Reisebericht von einem Badeurlaub in Cartagena de Indias

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Reisebericht von einem Badeurlaub in Cartagena de Indias

Reisetipps
Flug nach Cartagena
Nach unserem Besuch der Galapagos-Inseln wollten wir unbedingt noch ein paar Tage Badeurlaub an der Karibikküste einlegen und hatten uns dazu Cartagena ausgesucht. Schließlich wird diese Stadt mit dem wunderschönen mittelalterlichen Kern ""Perle der Karibik" genannt. Bekannte hatten uns gewarnt und sie nur noch als Touristenhochburg mit Wolkenkratzern ohne Flair bezeichnet. Hier sind jetzt unsere persönlichen Erfahrungen:

Samstag, 26.2.2022
Um 13:05 Uhr ist das Gate für den Flug AV8558 mit Avianca Airlines von Bogotá nach Cartagena geöffnet. Wir haben die Sitze 1A und 1C. Das ist sehr witzig, weil sich vor uns gar keine Wand befindet, sondern beim Abflug schauen wir auf die Beine der beiden Stewardessen, die vor uns neben der Tür sitzen. Die Maschine ist voll besetzt und die Flugzeit wird mit 1 Std. 5 Min. angegeben. Beim Anflug aus der Luft sieht die Millionenstadt gar nicht so attraktiv aus mit den vielen Wolkenkratzern.

Es ist die Landzunge Bocagrande, die viele Hotels der großen Ketten enthält und als bevorzugtes Strandgebiet gilt.
Kurz nach 15:00 Uhr landen wir und werden von der heißen Karibikluft empfangen, denn  draußen sind es 31°C. Unser Gepäck ist schnell da und wir erkundigen uns nach dem Preis für ein Taxi zum Hotel Melia Karmairi. Das Hotel für Erwachsene hatten wir nämlich zu einem Sonderpreis im November 2021 gebucht, weil es nicht in der überlaufenen Hotelzone liegt, sondern ein Stück abseits an der Playa Manzanillo. Für 35000 Pesos (also etwa 8 €) sind wir mit dem Taxi eine Viertelstunde später dort.
Das Hotel Meliá Karmairí
An der Rezeption werden wir sehr freundlich empfangen, müssen unsere Impfung nachweisen, erhalten ein violettes Armband, werden auf die Maskenpflicht im gesamten Hotelgelände hingewiesen und bekommen Zimmer 3056. Das ist eine Junior Suite in dem Nebengebäude mit dem Namen "The Level". Wir erfahren, dass dieser Bereich mit dem kleinen Pool, dem Restaurant und der Strandbar zu dem bevorzugten Teil des Hotels gehört, weil sich dort auch der Zugang zum Strand befindet.
Mit dem geräumigen Zimmer, der modernen Ausstattung und der großen Dusche sind wir sehr zufrieden. Die Lage über dem Restaurant "Fish House" ist ruhig und der Blick über den großen, aber schmalen Balkon führt auf den Zugangsweg zum öffentlichen Manzanillo-Strand. Nachdem wir die Koffer ausgepackt haben, machen wir einen Spaziergang durchs Haus. Hier unsere ersten Eindrücke:
Wenn Sie Interesse an diesem Hotel haben, sollten Sie sich meine ausführliche  Bewertung bei Holidaycheck und beim Tripadvisor anschauen.
Die Anlage ist gepflegt und gefällt uns, aber vom Pool kommt laute Musik. Die ist auch in dem Barbereich mit dem kleinen Pool nicht zu überhören. Wir bestellen uns zur Happy Hour zwei Caipirinhas und bezahlen jeweils 30 000 Pesos dafür (= 6,60 €).  Wir tun uns noch ein bisschen schwer mit der Umrechnung. Die Pesos werden alle mit dem Dollarzeichen gekennzeichnet.
Inzwischen hat sich wegen des fallenden Eurokurses schon wieder der Preis geändert und Kolumbien ist nicht mehr so günstig wie noch vor einem Monat.

Zum Abendessen ziehen wir uns um, stellen aber fest, dass die meisten Gäste in kurzer Hose und Strandkleidung ins Restaurant Merkator kommen. Das ist nur leicht klimatisiert und das Büffet ist hinter Glasscheiben aufgebaut. Man muss eine Maske tragen und dem Koch hinter der Glasscheibe angeben, was man haben will. Der packt dann alles auf den Teller. Es gibt auch eine ganz ordentliche Salatbar an der Seite und eine Dessertbar an der anderen Seite des Restaurants. Wir bestellen zwei Bier zum Essen. Das wird in Dosen geliefert und ist schön kalt. Alles in allem kann man weder über das reichhaltige Angebot noch über die Qualität meckern.
Vorspeisenbüffet im Meliá Karmairí
An der Stirnseite befinden sich über die gesamte Breite des Restaurants drei integrierte Kochstationen nebeneinander hinter der Glasscheibe. Ich konnte sie wegen der Breite nicht in ein Foto packen, deshalb hier die drei Teile:
   
Ich lasse mir ein Baby Beef grillen, wähle Thai Gemüse dazu und Gemüsereis, während meine Frau sich einen Lachs braten lässt. Alles wird tadellos nach Wunsch zubereitet und dann von der Kellerin an den Tisch gebracht. Alles ist perfekt gebraten, aber nach unserem Geschmack könnte es etwas mehr rosa als roh aussehen. Wir lernen in diesem Zusammenhang doch ein paar wesentliche kolumbianische Spracheigenarten. Wenn man an der Theke Fleisch bestellt, heißt das nicht "carne" wie in Spanien, sondern "proteinas". Und wenn man die Art des Bratens oder Grillens angibt und möchte das Fleisch rosa und nicht roh haben, so heißt das nicht "medio", sondern  "tres quarto". Bei "medio" ist es nämlich noch ziemlich roh. Das kommt durch die vielen Amerikaner, die die Sprache und Kochbegriffe in Kolumbien doch ziemlich beeinflusst haben. "Bien hecho" ist natürlich auch hier wie in Spanien verpönt, weil das durchgebratene Fleisch trocken und hart ist.

Sonntag, 27.2. 2022
Das Frühstücksbüffet ist sehr ordentlich, aber man muss halt den Köchen hinter den Glasscheiben sagen oder darauf zeigen, was man haben will. Mit meinem Omelette bin ich nicht zufrieden, weil alles zerhackt ist. Vielleicht habe ich mich aber auch falsch ausgedrückt. Das Brotangebot entspricht nicht unseren Vorstellungen und das Bandbreite ist sehr viel eingeschränkter als in Ecuador. Es gibt nur kleine runde Kugeln und kein dunkles Brot mit Körnern, also kein "pan integral". Toast gibt es auch nicht, sodass siich kein "Strammer Max" herstellen lässt.
Es ist ein schöner Tag heute und wir belegen in der ersten Reihe am Hotelstrand drei Liegen unter einem Sonnendach. Das ist wunderschön, weil hier ein bisschen Wind weht, der die 31°C erträglich macht. Außerdem sind wir weit weg von der lauten Musik an der Bar.

Viel ist nicht los im Hotel, sodass man keine Probleme hat, freie Liegen zu finden. Die meisten Leute bleiben überdies am Hotelpool.
Der Service ist gut und die Preise sind moderat. Wir bezahlen für Tonic Water 7000 Pesos (= 1,55 €) und für das Bier 10000 Pesos (=2,20€), das ist für ein 5-Sterne-Hotel nicht zuviel. Vor uns liegt ein sehr breiter Strand (die Playa Manzanillo), der öffentlich ist und am Wochenende stark von den Einheimischen genutzt wird.

Blick von unserer Liege aus auf den öffentlichen Strand Playa Manzanillo
Die Leute fahren mit ihren Autos auf den Strand und mieten hier Sonnenschirme, Stühle, Sonnensegel oder Zelte. Das ist nicht nur wegen der intensiven Sonneneinstrahlung wichtig, sondern manchmal weht der Wind recht kräftig und wirbelt den feinen Sand auf.

Vor unseren Liegen befindet sich am öffentlichen Strand eine kleine Strandbar und ein Souvenirshop. Es kommt aber nur selten jemand, um sich ein Getränk zu holen, denn die einheimischen Strandbesucher haben alles in ihren Eisboxen mitgebracht. Und Hotelbesucher sind einfach zu wenige da.
Ab Mittag leert sich der Strand, weil sich das Wochenende dem Ende nähert. Auch am Hotelstrand sind wir am Nachmittag die einzigen, die sich noch auf der Liege befinden.
Zur Happy Hour setzen wir uns auf die Terrasse unserer oberen Etage, trinken einen Ron Ponch und genießen den Blick aufs Meer beim Sonnenuntergang.

Abends im Büffet-Restaurant Merkado sind wir zunächst die einzigen Gäste, sodass wir uns in Ruhe alles aussuchen können. Danach kommt eine große Gruppe von Mitarbeitern aus dem Estrela-Hotelkonzern und es wird laut.

Montag, 28.2.2022
Der Himmel ist ein wenig bedeckt, als wir am Morgen um 8:00 Uhr zum Frühstücksbüffet gehen. Das ist sehr gut und wir lassen uns mehr Zeit beim Aussuchen. Anschließend gehen wir zur Rezeption und lassen uns für morgen für den Hotelshuttle vormerken, denn wir wollen das Historische Zentrum besuchen. Ein kostenloser Hotelbus fährt nämlich morgens um 10:00 Uhr dorthin und um 15:45 Uhr wieder zurück.
Am Strand ist nichts mehr los, weil das Wochenende vorbei ist. Auch die kleine Beachbar ist geschlossen. Ich mache einen langen Spaziergang, um mir einmal den Strand anzuschauen. Der ist sauber, naturbelassen und das Wasser ist auch sauber. Wegen des grauen Sandes sieht er aber schlammig aus und nicht so, wie man sich einen Karibikstrand vorstellt. Es fehlen auch die Palmen oder schattenspendenden Bäume.

Das ist der Blick nach Südwesten: Im Hintergrund kann man die Wolkenkratzer vom Boca Grande Strand in Cartagena erkennen, die sind 15 km weit weg.
Einladend ist der Strand nicht; die Beobachtungsposten für den Rettungsdienst sind verlassen, die Stühle gestapelt, die Zelte abgebaut.

Hier der Blick nach Nordosten des Manzanillo Strandes:  Ein Naturstrand ohne Seegras oder Unrat.
Im Hintergund ist das frühere Conrad-Hotel zu sehen. Es wird gerade umgebaut zu einem Timesharing-Hotel und unter dem Management der Dreams-Hotelgruppe neu eröffnet. Es wird den Namen "Karibana" tragen und man kann schon Apartments kaufen.
Zur Happy Hour sitzen wir wieder auf der Terrasse und nach dem Sonnenuntergang ergibt sich eine wunderbare Abendstimmung am Himmel:

Wir sind nach dem Abendessen, bei dem wir allein im Restaurant sitzen, ganz zufrieden mit unserem Urlaub hier. Es ist nichts los im Hotel, Essen und Service sind ausgezeichnet und das Wetter ist wunderschön. Es ist nur die Frage, wie ein solches Hotel überleben kann, wenn es nur zu einem geringen Teil belegt ist.

Dienstag, 1.3.2022
Obwohl wir für 10:00 Uhr den Hotelbus bestellt haben, kommt der auch nach 20 Minuten noch nicht. Und als er dann endlich erscheint, stoppt er kurz, dreht und fährt dann weiter. Wir erkennen, dass er schon ziemlich voll ist und wohl von dem Nachbarhotel "Estrela" viele Gäste abgeholt hat. Diana von der Rezeption versucht ihn zurückzurufen, schafft es aber nicht und besorgt uns deshalb einen Pkw, der uns zum Historischen Zentrum von Cartagena bringen soll.
Die Fahrerin setzt uns an der Stadtmauer ab und wir müssen uns erst einmal auf unserem Handy mit Google Maps orientieren, damit wir wissen, wo wir eigentlich sind.
Glücklicherweise sehen wir 5 Minuten später einen Hop on - Hop off Bus um die Ecke kommen. Den stoppen wir und er nimmt uns auch an der Haltestelle 6 mit. Für 2x45000 Pesos erhalten wir ein Ticket für 2 Tage, zwei Kopfhörer für den Audioguide und einen Plan mit den Haltepunkten des Busses.

Der Audioguide enthält 6 Sprachen und so hören wir die Erklärungen in Deutsch. Für einen ersten Überblick ist die Fahrt mit diesem Bus ganz hilfreich. Zunächst geht es an der äußeren Mauer der Altstadt entlang und dann nach Bocagrande. Die berühmte Einkaufsstraße Avenida San Martín sieht nicht anders aus als eine der Einkaufsstrßen in Panama City oder Miami; attraktiv finde ich sie jedenfalls nicht:
 
An den Seiten sind viele Cafés, Restaurants, Bars oder Schnellimbisse und es laufen einige Damen stolz mit den Einkaufstüten der großen Modehäuser über den Bürgersteig, aber das findet man auch in jedem Einkaufszentrum anderer Großstädte. In diesem Viertel gibt es natürlich alles , was das Herz des Touristen begehrt: Cafés, Restaurants, Casinos, Wechselstuben, Nachtclubs und Geschäfte aller Art. Hier ein paar Fotos von der Fahrt durch Bocagrande:
Als wir an den Stränden von Bocagrande entlang fahren, sind wir enttäuscht, denn die sehen alle genau so aus wie der Manzanillo Strand. Auch hier sind keine Duschen am Strand, nur ab und zu eine Dixi-Toilette. Am Strand ist nicht viel los; unter den Tausenden von Sonnendächern sitzen nur wenige Badelustige. Lediglich an manchen beliebten Treffpunkten knubbeln sich die Leute, wobei es mehr Händler und Verkäufer als Touristen sind. Die Hotels in den großen Wolkenkratzern auf der Straße und die großen Apartmenthäuser sind keine schöne Strandkulisse und haben keine Atmosphäre.. Die primitiven Dächer aus Segeltuch  und die Plastikstühle mit Dixi-Toiletten sind eigentlich beschämend für solch einen weltberühmten Strand.
In den kleinen und ziemlich engen Straßen dieses Viertels staut sich der Verkehr. Hinter dem Castillo Grande hat man auf der anderen Seite der Landzunge einen sehr schönen Fahrrad- und Spazierweg angelegt.
 
Die Strecke wird von vielen Joggern und Fahrradfahrern für den Frühsport genutzt.

Vom Malecon aus hat man einen schönen Blick auf die Skyline in der Hafeneinfahrt von Cartagena
An der Festung San Felipe beenden wir unsere Rundfahrt, steigen aus und bezahlen 2x25000 Pesos (= 10,01€) Eintritt für den Besuch des alten Forts. Eine Maske müssen wir aufsetzen. Die nehmen wir aber beim Aufstieg ab, denn der ist wegen der Mittagshitze ganz schön schweißtreibend.

Das Fort wurde nach 1586 errichtet, weil es viele Piratenüberfälle auf diese Stadt gab, die Ausgangspunkt für die spanischen Gold- und Silberschiffe war, die hier gehortet wurden. Durch die Jahrhunderte hatte die Burg stark gelitten und war erst wieder restauriert worden, nachdem die UNESCO sie zum Weltkulturerbe erklärt hatte. Die alten Mauern sind nicht besonders attraktiv und der Prospekt, den wir am Eingang bekommen haben, gibt nicht viel her. Er macht lediglich auf die Risiken aufmerksam, denen man ausgesetzt ist, wenn man durch die Tunnel kriecht, die sich innerhalb des Forts befinden. Die sind aber feucht und verfallen; deshalb verzichten wir auf den unterirdischen Spaziergang.

Oben machen die Kolumbianer Selfies mit dem Ausblick auf die Stadt. Manche sind auch ganz schön geschafft, wenn sie oben ankommen.  
Jedenfalls haben die Kanonen in früheren Zeiten sicher durch die Mauerdurchbrüche bis weit aufs Meer schießen können. Heute ist die Sicht durch die Wolkenkratzer von Bocagrande versperrt.

Mit dem Hop on - Hop off Bus fahren wir weiter bis zur Station 8, wo es einen Durchgang zum historischen Zentrum gibt. Auf der Karte habe ich das mit einem pinkfarbenen Punkt gekennzeichnet. Die Altstadt liegt innerhalb der dicken Stadtmauer, wo es glücklicherweise keine Wolkenkratzer gibt. Man kann aus den engen Straßen auch keine erkennen und fühlt sich deswegen in eine Stadt des 17. Jahrhunderts versetzt. Die meisten Häuser sind mit viel Geld der UNESCO sehr schön restauriert und sehenswert. Allerdings ist natürlich auch alles sehr touristisch, denn immerhin kommen jedes Jahr mehr als 4,5 Millionen Touristen hierhin. Jetzt zur Zeit der Pandemie ist nicht viel los. In die alten Häuser mit den pittoresken Fassaden und typischen Balkonvorbauten aus der Kolonialzeit haben sich jetzt teure Boutiquen, Restaurants und Feinkostgeschäfte eingenistet, was viele zum Einkaufen und Bummeln reizt.


Es gibt auch viele Hinweisschilder auf die Namen der Plätze, die Namensgebung der Häuser und KIrchen sowie die Geschichte der Stadt. Die Preise sind erstaunlich niedrig im Vergleich zu den Touristenzentren anderer Länder. Wir trinken in einem Café 2 Tonic-Wasser und 2 Cappuccinos, wobei hier in Kolumbien immer "Café Latte" darunter verstanden wird. Auf dem Kassenzettel sehen Sie , dass wir für die Flasche Canadadry Tonic Water umgerechnet 66 Eurocents bezahlt haben und für einen Cappuccino ebenfalls. Auf die Gesamtsumme wird dann grundsätzlich ein Bedienungsgeld von 10% erhoben. Das wird zwar offiziell als freiwillig deklariert, in Wirklichkeit ist es aber verpflichtend. Man darf es nur weglassen, wenn man eine Beschwerde über den Service hat. Das ist übrigens in Kolumbien grundsätzlich in allen Hotels und Restaurants so.
Auf den Straßen laufen viele dunkelhäutige Frauen in bunter karibischer Tracht der Kolonialzeit umher, die die Touristen zum Fotografieren animieren. Alles sieht sehr farbenfroh aus.

Wir spazieren durch die schmalen Straßen, fotografieren und filmen viel. Hier eine kleine Fotogalerie:
Treffpunkt für alle Besuche in der Altstadt ist der Uhrenturm. Dieser Turm an der Stadtmauer war früher das Haupteingangstor in die befestigte Altstadt und es gab eine Zugbrücke zum Hafenviertel Getsemani. Durch dieses Tor wurden im 17. und 18. Jhdt. die Sklaven auf den Wagen in die Stadt gebracht und hier versteigert.

Das Hafenviertel Getsami ist übrigens in jedem Fall eine Besichtigung wert. Hier finden sich neben den Handwerksbetrieben viele Cafés, Restaurants und Nachtbars, die nach Einbruch der Dunkelheit Hochbetrieb haben:

Wer sich für das Nachtleben in Cartagena interessiert oder daran teilhaben will, muss Getsemani unbedingt besuchen. Bis zum frühen Morgen kann man alles erleben, was es auch sein mag. Allerdings sollte man auf der Hut sein, denn Taschendiebe und andere finstere Gestalten sind spezialisiert auf de Geldbörsen der Touristen.
Täglich um 16:00 Uhr beginnt eine kostenlose Führung durch das Historische Zentrum für alle, die ein Ticket für den Hop on - Hop off Bus gebucht haben. Sie dauert 90 Minuten und der Treffpunkt ist der Punkt 4 der Tour am Uhrenturm. Wir verzichten an diesem heißen Nachmittag auf die Führung und fahren lieber mit dem Taxi für 40000 Pesos (= 8,80€) zurück in unser Hotel Melia Karmairi am Manzanillo Strand.
Dort gefällt uns die Happy Hour mit einem Ron Ponch auf unserem Lieblingsplatz auf der oberen Terrasse. Der Kellner Sebastian ist schon weg, sodass uns ein Stuhl mit Kissen für den Selbstauslöser herhalten muss:
  

Mittwoch, 2.3.2022
Beim Frühstück ist immer noch die große Gruppe da, die lautstark das Restaurant  dominiert. Wir erfahren, dass es sich um eine Fortbildungsveranstaltung für die Manager der Estrela-Hotelgruppe handelt, zu der auch das Meliá gehört. Der Tag mit dem wolkenlosen Himmel ist sehr heiß und ohne Wind wäre es nicht auszuhalten..Irgenwo brennt ein Feuer, denn der stinkende Qualm wird über den ganzen Strand getrieben. Ich mache einen Spaziergang zum Schwesterhotel Estrela, das 500m entfernt liegt. Das ist im Gegensatz zu unserem Hotel gut besucht, aber auch voll von Familien mit Kindergeschrei.

Strand vor dem Hotel Estrela an der Playa Manzanillo
Am Abend finden wir eine Message unter der Tür, dass morgen um 17:00 Uhr eine Party im "The Level" für die Manager aus den anderen Hotels startet und deshalb wird uns angeboten, wegen der Lärmbelästigung  entweder einen Tag im Estrela nebenan zu verbringen oder ein Zimmer im Haupttrakt zu beziehen. Die Party soll nämlich bis morgens 03:00 Uhr dauern. Wir glauben, dass es nicht so schlimm sein wird und entscheiden uns im Zimmer zu bleiben. Mitt der Rezeption vereinbare ich, dass wir dafür am Abend alle Drinks kostenlos an der Elyxir Bar bekommen.

Donnerstag, 3.3.2022
An der Rezeption erkundigen wir uns nach einem Ausflug zu den vorgelagerten Inseln, die ja tolle weiße Sandstrände mit Palmen haben sollen. Die  Insel Barú wird uns wegen des überlaufenen Touristenbetriebs und der Maskenpflicht sowie der Händler und Taschendiebe nicht empfohlen. Vielmehr sollen wir lieber zum Pau-e Beachclub auf die Insel Del Rosario fahren. Die Ankündigungen und die Fotos auf dem Plakat sehen ganz verlockend aus, deshalb glauben wir das mal.

Das würde pro Person 400 000 Pesos (= 88 €) kosten und darin wären nicht nur Getränke und Mittagessen, sondern auch die Taxifahrt vom Hotel zur Mole Bodeguita enthalten. Man müsse allerdings morgens um 7:00 Uhr zum Check-In dort sein, weil das Boot um 7:45 Uhr starten würde. Das bedeutet, dass wir im Hotel um 6:35 Uhr abfahren müssen. Also buchen wir den Tagesausflug für morgen und erklären, dass wir um 6:00 Uhr geweckt werden wollen.
Am Nachmittag sind wir die einzigen auf der Liege am Hotelstrand. Es ist sehr warm (32°C), aber es weht ein kräftiger Wind, der den Strand entlang fegt und eine feine Sandspur hinterlässt. Im Hotel baut man alles für die große Party auf. Eine starke Musikanlage und ein großer Bildschirm gehören dazu. Wir genießen die Happy Hour noch ohne Musik auf dem Balkon. Als  wir ins Zimmer kommen, liegen Ohrstöpsel auf dem Bett.
Die Nacht wird wirklich katastrophal wegen der Lautstärke der Sprecher und der Musik. Die Sicherung springt oft mit einem lauten Knall heraus und schaltet sich nach einer Weile von selbst wieder an. Die Klimaanlage macht das aber leider nicht.Trotz der Ohrstöpsel hört man den Ansager, die Musik und die gröhlenden Gäste ziemlich stark.

Freitag, 4.3. 2022
Es klopft tatsächlich jemand um 6:00 Uhr an die Tür. Die Sicherung springt immer noch dauernd heraus. Auf das Frühstück müssen wir verzichten, weil das Restaurant noch nicht geöffnet hat. Kurz nach halb sieben steht das Privattaxi vor der Tür und bringt uns an die Anlegestelle Bodeguita #3, wo die Boote abfahren.
Ausflug auf die Islas del Rosario
Pünktlich um 7:00 Uhr öffnet sich das Tor und wir müssen 2x20000 Pesos Hafensteuer bezahlen. Zur gleichen Zeit starten mehrere Boote und bringen Gäste auf die verschiedenen Inseln. Am meisten ist wohl der Beachclub Bora Bora gebucht worden.
 
Es dauert noch eine ganze Weile, bis sich alle Gäste eingefunden haben, die in den Beachclub Pa-ue fahren wollen.  Direkt neben uns am Kai liegt das Piratenschiff "Phantom". 250 Leute finden auf Deck Platz, wenn es als Partyschiff lossegelt. Aber jetzt während der Pandemie chartert es wohl keiner. Kreuzfahrtschiffe liegen auch keine im Hafen, denn normalerweise laufen jeden Tag ein bis zwei Schiffe Cartagena an.

Unser Speedboot "Ecoway II" startet erst um 8:00 Uhr. Beim Betreten des Bootes müssen wir unsere Schuhe ausziehen . Dann steuert es mit 2x250 PS und 21 Personen an Bord aus der Lagune. Ich kann noch einige Fotos von der Skyline mit den Wokenkratzern von Bocagrande machen, dann schießen wir mit Vollgas an der Isla Tierra Bomba vorbei aufs offene Meer hinaus.

Das Wetter ist wunderbar und wegen des Fahrtwindes auf dem Meer macht uns die Temperatur von 32°C nichts aus. Die 45 Minuten Fahrt mit dem Speedboot ist recht angenehm. Wir steuern in der kleinen Inselwelt der Islas del Rosario die Isla Grande an.

Bei dem Beach Club Pa-ue handelt es sich um eine Privatanlage neben vielen anderen, die hier im Abstand von jeweils 50m ein Grundstück mit einem Stückchen Strand und einer Bootsanlegestelle auf der Insel besitzen. Das Wasser ist in der Tat türkisgrün und recht sauber. Der Prospekt hat also nicht zuviel versprochen.

Hier einige Fotos von der Anlage:
Unter dem Schatten eines Baumes schauen wir von einer bequemen Bali-Liege aufs Meer und fühlen uns sehr wohl. Wir werden auch nicht von irgendwelchen Verkäufern bedrängt, die etwas verkaufen wollen oder von den Frauen, die uns  eine Massage anbieten. Alles ist sehr geruhsam und unaufdringlich. Allerdings dringt die lautstarke Discomusik aus den großen Lautsprecherboxen zu uns, wo wir uns eigentlich nur von der letzten unruhigen Nacht im Hotel erholen wollen. Wir verzichten auf die tropischen Cocktails, die sich die (meist jüngeren) Mädels kommen lassen. Sie geraten dadurch in Partystimmung und genießen wahrlich diesen Tag. Sie posieren am Strand, am Meer und machen viele Selfies, die sofort per Whatsapp weitergeschickt werden. An ihrem lauten Lachen und den fröhlichen Reaktionen merken wir, dass sie angekommen sind und kommentiert wurden.
Wenn Sie auch Spaß an diesem Ausflug haben, können Sie sich ein Facebook-Video anschauen, das ein Teilnehmer vom Pa-ue Beachclub aufgenommen hat.
Es gibt im Übrigen ein ordentliches MIttagessen vom Grill, wobei man zwischen Fisch und Hähnchen wählen konnte.
Da wir heute morgen wegen der frühen Abfahrt nicht frühstücken konnten, sind wir ganz dankbar für diesen Magenfüller, der aus einem ganzen gegrillten Fisch bzw. einer Hähnchenbrust mit dunklem Reis, Chimichurri und Salat besteht. Das Bier ist kalt und kostet so viel wie bei uns im Hotel (10 000 Pesos =2,20 €).
Wir spazieren noch ein bisschen über die Insel und schauen uns die anderen Anlegestellen an. Alles scheint ziemlich verrottet und verlassen zu sein. Das kann natürlich auch mit der Pandemie zusammenhängen.
Im Laufe des Tages kommen noch Gäste von anderen Booten zum Essen oder Trinken an den Landungssteg, denn die Strandbar ist gut ausgerüstet und die Toiletten sind auch in Ordnung. Aber wie üblich gibt es keine Duschen am Strand, sondern nach dem Baden setzen sich alle mit den nassen Badesachen auf die Liegen oder auch ins Boot, als wir um 15:00 Uhr wieder zurück fahren.
Die Rückfahrt ist bei weitem nicht so bequem und entspannend wie die Fahrt heute morgen, weil wesentlich höherer Seegang herrscht und der Kapitän mehr Probleme mit der Steuerung hat.
 
Für die Mädels mit dem erhöhten Alkoholspiegel ist es ein großer Spaß, wenn das Boot durch die Wogen saust und sich ab und zu ein Wasserschwall über das Heck ergießt. Sie kreischen laut und fühlen sich mit der lauten Musik aus den Bordlautsprechern  wie in einer Disco, in der es nicht nur Konfetti regnet, sondern auch eine kühle Dusche gibt. Sie singen laut mit und kennen sämtliche Texte der Schlager. Wenn das Boot nicht so stark schwanken würde, würden sie an Bord tanzen und sich mit der kreisenden Wodkaflasche in Ekstase bringen.
Wir müssen lächeln, aber der Spaß vergeht Inge, als sich ein Wasserschwall über sie ergießt und auch ich kurz darauf in der nassen Hose vor ihr sitze. Wegen des starken Seegangs wählt der Kapitän eine andere Route und fährt ziemlich nah am Ufer von Barú entlang. Das ist zwar nicht so schlimm, aber dafür dauert die Rückfahrt über eine Stunde, bis wir an der Muelle Bodeguita ankommen und und die nassen Klamotten wechseln können. Wir haben immerhin den Tag ohne Masken genossen und das war schön. Zusammenfassend kann man einen solchen Ausflug für junge Leute, die etwas erleben wollen, durchaus empfehlen, zumal man ihn in Cartagena selbst schon für 310 000 Pesos (= 69 €) buchen kann.
Am Abend ist das Restaurant im Meliá geschlossen und wir essen stattdessen im Restaurant Fish House unten in unserem Gebäude á la carte. Im Zimmer ist es sehr warm, weil öfter der Strom kuzzeitig ausfällt und sich die Klimaanlage nicht von selbst anschaltet. Inges Zimmerkarte funktioniert auch nicht mehr und wir müssen sie in der Rezeption neu programmieren lassen.

Samstag, 5.3.2022
Am Morgen ist das Büffetrestaurant wenigstens wieder geöffnet, was uns sehr erfreut. Die große Gruppe der Hotelmanager ist abgereist und anscheinend wohnen jetzt nur noch wenige Gäste im Hotel. Dafür macht sich am Strand das Wochenende mit deutlich mehr Betrieb bemerkbar. An die laute Musik haben wir uns inzwischen gewöhnt, weil man es ja doch nicht ändern kann. Die Kolumbianer verbinden mit Strandurlaub oder Aufenthalt an der Bar oder am Pool eben immer musikalische Untermalung. Hier einige Bilder vom Strandleben am Wochenende:

Das typische kolumbianische Strandleben sieht so aus, dass die Familien mit dem Auto und ihrem Strandequipment anreisen, auf den Strand fahren und sich ein Sonnendach mit Stühlen oder Liegestühlen mieten.
Die Sonnendächer oder große Zelte sind in Parzellen von 4x4m Größe aufgebaut, die mit Pfählen oder Seilen als Abtrennung  markiert sind. Das Auto wird davor abgestellt und alles wird wie zu einem Camping unter dem Sonnendach aufgebaut. Dann wird die Musik eingeschaltet und man richtet sich gemütlich für den Strandtag ein.
 
Da jede Familie ihre eigene Musik mitbringt, klingt es vor jedem Zelt anders. Aber irgendwie tolerieren alle den Krach vom Nachbarn. Dann stellt man sich ins Wasser, posiert, macht Selfies oder setzt sich auf den Stuhl und schaut aufs Meer. Schwimmen will keiner und nur die aktiven Kitesurfer sind unterwegs. Verkäufer wandern mit Schubkarren den Strand entlang und bieten Obst, Getränke oder Eis an.  

Wer es etwas ruhiger haben will und keine Familie hat, der trifft sich mit einem Freund am Strand. Er wählt einen Sonnenschirm und eine Parzelle abseits von dem Lärm und genießt ein kühles Bier aus der Eisbox.
Toiletten gibt es nicht am Strand, denn dafür ist ja das Meer da. Für größere Geschäfte sind die beiden Dixi-Toilettenhäuschen gedacht, die aber keiner benutzt. Duschen gibt es auch nicht. Ursprünglich muss wohl einmal vor unserem Hotelstrand eine existiert haben, denn eine Betonplatte mit einem Wasserkran ist noch vorhanden. Wasser kommt auch noch daraus, denn die Strandbar holt sich sich dort das Wasser.

Am Abend gibt es im Restaurant Merkado lediglich ein Essen á la carte. Wir verstehen, dass man aus Kostengründen kein Büffet mehr aufbauen will, weil nur noch wenige Gäste im Hotel sind. Die Auswahl auf der Speisekarte ist aber groß. Als Vorspeise entscheiden wir uns für die Empanadas, die jedoch ziemlich trocken sind. Dafür sind die Langostinos in Kokoskruste sehr gut, zumal ein Ensalada Criolla dazu serviert wird. Auch die gegrillte Hühnerbrust mit BBQ-Sauce ist lecker.

Sonntag, 6.3.2022
Es ist wieder ein wunderschöner Sonnentag, aber eigentlich auch kein Wunder, denn von Januar bis März regnet es normalerweise hier nicht. Am Strand ist sehr viel Betrieb. Die böse Überraschung kommt nach 12:00 Uhr mittags, als zwei Angestellte von der Rezeption vor unserer Liege auftauchen und uns die Rechnung von 863 000 Pesos vorlegen. Die möchten wir doch jetzt bezahlen, weil wir ja jetzt abreisen. Als wir entgegnen, dass wir erst morgen Mittag abreisen, ernten wir Unverständnis von ihnen, aber sie registrieren das erst einmal. Eine halbe Stunde später sind sie wieder da und erklären, dass die Reservierung nur bis zum 6.3. erfolgt ist. Jetzt verstehen wir auch, warum unser Zimmer heute noch nicht fertig ist. Ich sage mein Erscheinen an der Rezeption zu, um die Angelegenheit zu prüfen. In unser Zimmer kommen wir nicht mehr, weil die Karten gelöscht wurden. Glücklicherweise ist ein Zimmermädchen in der Nähe, das uns die Tür öffnet. Und tatsächlich stellen wir fest, dass wir nur bis zum 6.3. gebucht haben. Unser Fehler. Die Lufthansa hatte nämlich den Flug geändert und wir hatten vergessen, die Hotelbuchung zu ändern.
An der Rezeption erfahre ich, dass man weder eine Verlängerung noch eine neue Buchung vornehmen könne. Das ginge nur über die Zentrale im Internet. Nach einigem Hin und Her und meinem Versprechen, dass ich eine sehr gute Bewertung über sie bei ihrem Chef abliefern würde, erklärt sich Diana an der Rezeption bereit, das für uns zu erledigen, denn sie hat noch alle Daten von uns auf dem Computer. Sie bucht also eine Übernachtung mit Frühstück und wir müssen dafür 205 Euro hinblättern. Mehr als unsere ganze Getränkerechnung ausmacht. Ein teurer Spaß für unsere Vergesslichkeit. Und dann wird es kompliziert - wie immer mit den Formalien in Kolumbien: Ich muss einen kompletten Checkout machen, also erst die Rechnung bezahlen, die Formulare unterschreiben, mein Bändchen vom Handgelenk abschneiden, einen neuen Check-In machen, unterschreiben, mit Kreditkarte bezahlen, ein neues Bändchen mit anderer Farbe ans Handgelenk binden lassen und neue Zimmerkarten programmieren lassen. Glücklicherweise können wir das Zimmer behalten. Aber jemand von der Rezeption kommt mit und und kontrolliert die Unterschrift von Inge und wechselt auch ihr Armband aus.
Jetzt sind wir wenigstens einigermaßen beruhigt.
Ich mache noch einen Spaziergang zum Strand und schaue den KItesurfern zu:   
Zur Happy Hour bestellen wir uns einen Ron Ponch auf die obere Terrasse. Der Kellner will jetzt auch ein Trinkgeld zum Servieren haben, als er unsere silbergrauen Armbändchen entdeckt.
Das Büffetrestaurant Merkado ist am Abend wegen unzureichender Zimmerbelegung des Hotels geschlossen. Zum Essen steht nur das Restaurant Fish House zur Verfügung. Um die Speisekarte zu sehen, müssen wir den QR-Code einscannen. Diese ist jetzt wesentlich umfangreicher  als bei unserem ersten Besuch. Das war sicher damals die Speisekarte für die Gäste mit Halbpension.
Anschließend mache ich mein Online-Check-In für den Avianca- Flug nach Bogotá und fülle das Onlineformular Check-Mig für die Ausreise aus Kolumbien aus.

Montag, 7.3. 2022
Um kurz nach halb acht sitzen wir fast allein beim Frühstücksbüffet. Anscheinend sind die meisten Gäste abgereist. Nach dem Kofferpacken setzt sich Inge auf die Terrasse und liest, während ich mich am Hotelstrand auf die Liege lege. Schließlich will ich den Vormittag noch ausnutzen, denn es ist wunderschönes Wetter und es weht ein leichter Wind. Am Strand ist wenig los.
Um 12:30 Uhr ist unser Strandurlaub zu Ende und wir checken aus. Den Transport zum Flughafen übernimmt wieder ein Privatfahrer vom Estrela Hotel. Die Fahrt kostet jetzt nicht 35000 Pesos wie bei unserer Ankunft,  sondern 50 000 Pesos.
Flug nach Bogotá
Kurz vor 14:00 Uhr sind wir am Flughafen und müssen bereits am Eingang nach der Fiebermessung Pass und Bordkarten vorweisen, um überhaupt das Gebäude betreten zu können. Gut, dass wir schon eingescheckt und den Code auf dem Handy haben. Am Schalter von Avianca geht alles schnell, aber durchchecken nach Frankfurt können wir das Gepäck nicht. Nach der problemlosen Passkontrolle an der Migración und der Security haben wir noch eine Stunde Zeit in dem vollen Warteraum vor den Gates 1-8. Der Airbus A320 startet pünktlich um 16:05 und ist eineinhalb Stunden später im Anflug auf Bogotá. Weil wir in Reihe 1 sitzen, haben wir einen guten Blick auf die 12 Millionen Stadt in 2500m Höhe.

Um halb sechs können wir unser Gepäck in Empfang nehmen und marschieren damit in das internationale Terminal. Überall ist strenge Maskenpflicht. Bei der Lufthansa müssen wir unsere Impfausweise vorlegen und die Pässe und Bordkarten werden mehrmals überprüft. Auch die Check-Mig Ausreiseanträge muss ich vorlegen. Es ist das erste Mal, dass jemand danch fragt. Für Deutschland gibt es jetzt ebenfalls ein Online- Einreiseformular, das am Schalter aber bereits vorliegt. Wir können für unsere Wartezeit bis zum Abflug zwischen der Avianca Lounge am Gate 33 und der Copa-Lounge gegenüber unserem Abfluggate wählen, also nehmen wir die. Das war eine falsche Entscheidung, denn sie ist zwar nett eingerichtet, aber es gibt nur einen Kaffeeautomaten und Kekse bzw. Chips. Den Cappuccino müssen wir in einen Styroporbecher füllen und Bier gibt es nur in Dosen und Plastikbechern. Das ist sehr ärmlich.
Als wir um 21:00 Uhr im Airbus A340-300  der Lufthansa Platz genommen haben, werden wir mit einem Glas Champagner begrüßt und merken bei dem guten Menü eine Stunde später den gewaltigen Unterschied zu den amerikanischen Airlines. Nach ruhigem Flug landen wir um 7:45 Uhr in Frankfurt. Hier ist es jetzt Dienstag 13:45 Uhr.  

Dienstag, 8.3.2022
Am Gepäckband müssen wir noch eine Weile warten, aber mit dem Valet Parking klappt die Autoübergabe problemlos und mit einigen Staus auf der Autobahn sind wir um 17:00 Uhr zu Hause. Hier ist es kalt, wir frieren und stellen die Heizung an. Das war Cartagena 2022.
Meine Erfahrungen und Reisetipps für Cartagena de Indias
Als wir 2020 nach Ecuador geflogen sind, wollten wir anschließend auch nach Cartagena zum Abschluss unseres Galapagos-Aufenthaltes. Das hatte aber nicht geklappt, weil wir in Quarantäne sollten und alle Flughäfen in Ecuador geschlossen wurden. Cartagena war immer mein Traum, weil ich so viel von dieser Stadt als der "Perle der Karibik" gehört hatte. Die Altstadt wäre traumhaft und die karibischen Strände in Cartagena auch.
Heute sehe ich das anders: Positiv war in jedem Fall das Klima. Zwischen Januar und März regnet es so viel wie nie. Die Tagestemperaturen um die 30-32°C waren wegen des leichten Windes gut auszuhalten. Ich habe keinen einzigen Mückenstich bekommen, wo es mich sonst in den Tropen immer erwischt. Wenn man sich nicht im Freien aufhält, benötigt man eine Klimaanlage. Positiv ist sicherlich auch das günstige Preisniveau. Ob es Hotels, Unterkünfte, Restaurants oder Taxis sind, alles ist sehr preiswert im Verhältnis zu anderen Touristenzentren in Europa oder Amerika. Trinkgelder werden im allgemeinen nicht erwartet, weil auf alles ein 10%iger Serviceaufschlag auf der Rechnung steht. Da wie überall auf der Welt die Amerikaner mit ihren großzügigen Trinkgeldern die Preise verdorben haben und die Erwartungshaltung geändert haben, werden Trinkgelder natürlich gern gesehen und führen zu einer deutlich besseren und freundlicheren Servicehaltung. Anschließend wird man immer mit "Amigo" angesprochen oder es wird einem zugewunken, damit man weiß, an wen man sich vorzugsweise wenden kann. Positiv ist auch das freundliche Wesen der Kolumbianer. Sie sind fröhlich, musikbesessen und setzen sich gern in Pose. Körperkult ist ein wesentlicher Bestandteil der jüngeren Generation. Die Händler und Verkäufer an den Stränden oder in der Altstadt sind auch freundlich, aber eben hartnäckig, manchmal lästig oder sogar aggressiv. Ihr Ziel ist schließlich, die reichen Touristen auszunehmen. Sie müssen lernen, damit umzugehen und "No quiero" zu sagen. .
Viele Preise sollte man unbedingt vorher vereinbaren. Handeln ist üblich - für Europäer ist das ungewohnt, aber Südamerikaner machen das grundsätzlich. Das gilt nicht nur beim Obsteinkauf auf dem Markt, sondern auch am Souvenirstand, bei fliegenden Händlern oder beim Taxi. Auch wenn man Strandequipment mietet, ein Segelboot chartert, einen Ausflug bucht oder irgendeine andere Dienstleistung.
Cartagena ist eine Großstadt mit 1,2 Mill. Einwohnern und bietet natürlich alles, was das Herz begehrt. Wie jede Großstadt in Südamerika hat sie ihre Sonnen- und Schattenseiten. Aber für Touristen sind drei Bereiche von Interesse: das Historische Zentrum, die Hotelzone Bocagrande mit den Wolkenkratzern und die umliegenden Strände. Die Altstadt mit den schön restaurierten Gebäuden ist wunderschön und hat Flair. Es ist ein Genuss, über die Plazas zu spazieren, in den kleinen Geschäften und Boutiquen einzukaufen oder auch die alten Kirchen zu besichtigen. Dazu gibt es noch Museen mit originalen Stücken aus der Kolonialzeit, die Einblicke in die Geschichte der Stadt gestatten. Auch das Viertel Getsemani mit den Handwerkerläden, den Bars und dem Nachtleben ist sehenswert. Wer Interesse an Imitationen von teuren Uhren, Handtaschen, Schuhen oder anderer Produktpiraterie hat, wird hier fündig.
Die Hotelghettos von Bocagrande sind nur interessant für Leute, die diese Art von Hotels lieben. Sie haben durchaus eine gehobene bis luxuriöse Ausstattung mit Pools und allen Wohlfühlbereichen, aber der Strand davor ist nicht schön. Er besteht aus feinem, aber dunklem Sand mit primitiven Sonnendächern ohne Duschen und Toiletten. Das Wasser sieht schlammig und nicht einladend aus. Palmen und grüne Bäume fehlen, sodass kein Karibik-Feeling aufkommen kann. Da sind die Bettenburgen und ähnlich aussehenden Hotelstrände In Miami Beach, Cancun oder Acapulco doch wesentlich schöner. Etwas besser sieht es auf der Halbinsel Barú an der Playa Blanca oder auf den Islas del Rosario aus. Dort finden Sie weiße Strände und sauberes klares Wasser. Zum Schnorcheln sind diese Bereiche aber auch nicht attraktiv, weil die Korallenbänke tot sind. Wenn Sie Urlaub an einem schönen Strand machen wollen, sollten Sie ein Hotel dort buchen und nicht in Cartagena. Auch der Manzanillo Strand, an dem wir gewohnt haben, ist nicht schön.
Probleme mit der Sicherheit oder mit Taschendieben haben wir nicht gehabt. Man muss sich halt so verhalten wie in jeder Großstadt oder jedem Touristenzentrum dieser Welt. Mit zeitweiligem Stromausfall muss man rechnen, mit schlechten Internetverbindungen auch. Erstaunt waren wir aber über die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der vereinbarten Termine.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass sich der Besuch von Cartagena nicht unbedingt lohnt. Es kommt halt darauf an, was man sehen möchte. Die Altstadt mit ihrem kolonialen, karibischen und farbenfrohem Ambiente ist sehenswert; der Rest nicht. Da gibt es wesentlich schönere Orte auf der Welt.
Das ist mein Reisebericht von Cartagena. Ich hoffe, dass er Ihnen gefallen hat und dass Sie brauchbare Informationen gefunden haben, wenn Sie dieses Reiseziel ansteuern wollen. Wenn Sie sich für andere Reiseberichte interessieren, schauen Sie doch einmal auf meine Reiseseite. Vielleicht ist etwas für Sie dabei! Ich habe auch verschiedene Reisetipps für Sie!
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