Reisebericht von einem Badeaufenthalt in Goa nach einer Indientour

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Reisebericht von einem Badeaufenthalt in Goa nach einer Indientour

Reiseberichte
Strandurlaub in Goa
Nachdem wir die schönen Strände   von Goa in den Reisekatalogen gesehen hatten, machte uns das doch   neugierig. So beschlossen wir, an unsere  Rundreise   durch Rajasthan noch zwei Wochen Strandurlaub anzuhängen, um uns   dort zu erholen.

Von Delhi nach   Goa
Dienstag, 2.3.
Der Erholungsteil unserer Indien-Reise sollte eigentlich ab jetzt   beginnen, aber das frühe Aufstehen um 6:00 Uhr und das überhastete   Frühstück im Crown Plaza Hotel, das erst gegen 7:00 Uhr vollständig ist,   ärgert uns, denn trotz Wurst und Käse auf dem Frühstücksbuffet haben wir   keine Zeit mehr, weil es um 8:00 Uhr zum Domestic Airport geht, wo die   Maschine von Kingfisher wartet, die uns nach Goa bringen soll. Die ist   auch da, fliegt allerdings erst um 12:00 Uhr. Die Abflugzeit hätte sich   verschoben, sagt die Stewardess am Schalter und versteht unsere sauren   Gesichter nicht. Wie schön hätten wir zwei Stunden länger schlafen und   in Ruhe einmal richtig frühstücken können!
Fotografieren kann man beim Abflug nicht, denn der Smog ist so dicht,   dass man schon nach 100m Höhe nichts mehr sieht. So diesig ist das auch   1500km weiter südlich in Goa, wo wir kurz vor 15:00 Uhr bei 33°C zur   Landung ansetzen. Das ist sehr witzig, weil man schon beim Anflug sieht,   dass Motorräder, Mofas und Rikschas quer über die Landebahn flitzen.   Erst wollen wir das gar nicht glauben, sehen aber beim Ausrollen, dass   die Straße tatsächlich quer über die Rollbahn führt und der Verkehr von   einem Wärterhäuschen nur kurz für die Dauer der Landung unterbrochen   wird. Das sind ja tolle Verkehrsverhältnisse, die uns hier erwarten!
Goa
Wir überlisten die typische Taxi-Mafia am Flughafen und fahren statt für   1800 für 1000 Rupien die 70km nach Süden zu unserem Hotel. Immer noch   teuer genug, aber wir trösten uns damit, dass der Transfer bei Meiers   Weltreisen 55 € gekostet hätte, was wir jetzt für 16 € machen. Alles ist   ein bisschen anders als im Norden. Die Straßen sind nicht ganz so   schmutzig und nicht so sehr voll Müll, es herrscht wesentlich weniger   Verkehr und es sind nicht so viele Kühe auf der Straße. Daher sind wir   auch bereits nach gut 1 1/4 Stunde am Ziel.
Goa ist der kleinste indische Bundesstaat. Er liegt an der mittleren Westküste Indiens, wie man auf der Karte sehen kann. Es hat nur etwa 2 Millionen Einwohner und war rund 450 Jahre lang portugiesische Kolonie. Das zeigt sich deutlich an dem hohen Anteil der Katholiken und der besonderen Kultur. Flächenmäßig ist Goa ziemlich klein - es hat nur eine Ausdehnung von Norden nach Süden von 105 km und von Westen nach Osten von 65km.
Das Klima ist tropisch und vom Monsun bestimmt. Es gibt viele   Kokospalmen und andere Pflanzen, die in den Tropen vorkommen; im   Verhältnis zum übrigen Indien ist der Lebensstandard wesentlich höher.   Die Menschen leben von der Landwirtschaft, vom Eisenerzabbau und der   neuerdings angesiedelten Industrie. Daneben ist Goa natürlich ein   Touristenziel für die Ausländer (2,5 Mill. jährlich) und um Neujahr   herum auch für die Inder. Daher ist Goa mit Abstand das reichste   Bundesland Indiens.
Ganz im Süden des Bundesstaates Goa befindet sich der Bezirk Canacona und das Hotel Lalit Interconti liegt total abgeschieden 2km hinter dem Dorf Canacona   inmitten eines 18 ha großen Gartens mit Golfplatz. Vom Meer sieht man allerdings wegen der Palmen   und Bäume nicht viel.
Das 5-Sterne-Hotel ist menschenleer.   Es sind weniger als 40 Gäste hier, obwohl das Hotel 290 Zimmer hat.   Verwundert befragen wir deshalb den Hotelmanager, der uns antwortet,   dass es ein typisches Tagungshotel sei, das von großen Firmen gebucht   werde, die dann mit 500 Gästen kämen. Übermorgen würde zum Beispiel eine   indische Hochzeit stattfinden, zu der 150 Gäste erwartet würden.
Wir spazieren ein wenig herum und ich teste das Wasser und den Strand. Man kann sehr weit ins Wasser waten, ohne dass es tiefer wird. Liegen, Sonnenschirme und Handtücher sind auch da. Die Dusche ist in Ordnung, aber die Toilette ist eine Zumutung. Da sehnt man sich nach Thailand oder Bali, wo 5 Sterne am Strand echten Luxus bedeuten. Hier ist alles ein wenig indisch (sprich: schmuddelig). Der Himmel ist diesig und die Sonne kommt nicht richtig durch. Vielleicht ist das aber auch gut so für den Anfang.
Der Bezirk Canacona ist der südlichste von Goa und zeichnet sich durch einige schöne Strände aus. Auf dem Lageplan mit dem eingezeichneten Lalit Interconti Hotel kann man den Golfplatz erkennen, innderhalb dessen sich das Hotel befindet. Ein kleiner Weg führt zu dem langgezogenen Sandstrand davor.
     
Das Hotel ist in   portugiesischem Landhausstil gebaut und hat nur zwei Stockwerke: auf der   vorderen Ecke wohnen wir.

Hier ein paar Bilder von der Hotelanlage:
Die Hotelanlage vom Lalit Intercontinental Goa
Happy Gudi Padwa! Heute wird hier "Sounsar Padvo"   (Neujahr) gefeiert. Nach dem Hindi-Kalender, der sich nach dem Mond   richtet, ist heute der erste Tag des 1. Monats Chaitra. Die Leute   feiern das mit Süßigkeiten, Tempelbesuch und gleichzeitig als   Frühlingsanfang.  Man spricht eine Mischung aus Konkani (das   ist die Amtssprache in Goa), Hindi und Englisch. Mit den   Sprachkenntnissen der Inder muss man vorsichtig sein. Viele   verstehen nämlich gar kein Englisch, auch wenn sie es vorgeben,   sondern allenfalls ein paar Brocken. Außerdem ist das Englisch, das   die Inder sprechen, sehr schwer verständlich, weil sie die Wörter   seltsam betonen oder aussprechen. Die Engländer hier verstehen das   zwar, wir aber nur sehr schwer.

Das Büffet lässt keine Wünsche offen
Heute morgen bestellte ich beim Koch am Buffet   Spiegeleier und fragte ihn: "I would like two eggs overeasy - are   you a specialist for fried eggs?" Er antwortete: "How?" Ich   wiederholte alles noch einmal. Dann antwortete er: "Mushroom".   Nachdem ich laut gelacht hatte, lachte er auch, aber dennoch musste   ich danach alles haarklein und mit den Händen erklären, was ich   haben wollte. Erst dann hat er es kapiert.
Das Buffet ist vom Feinsten. Das beste, das wir auf der gesamten Reise gesehen haben. Man kann sich nicht beklagen;   allerdings ist alles indisch ausgerichtet, es gibt keine Rücksicht   auf europäische Geschmacksnerven. Alles ist so scharf gewürzt, dass   man oft nicht unterscheiden kann, ob es Fisch, Fleisch oder Tofu   ist. Für Fans der indischen Küche ein Traumhotel. Es ist immer ein   Koch da, der nach eigenen Wünschen das brät, was er vor oder neben   sich liegen hat. Wir sind völlig perplex über die günstigen Preise für die Getränke, denn für das Budweiser Bier bezahlen wir 125 Rupien (das sind ungefähr 2 €). Traumhaft günstig für ein 5-Sterne-Hotel.
Das Hotel ist große Klasse; die   Zimmer sind  50 qm groß, die Klimaanlage ist fast geräuschlos,   der Service ist einwandfrei und alle Leute sind freundlich; es   verdient die 5 Sterne durchaus. Allerdings muss man alles mit   indischen Maßstäben betrachten: Die Elektrokabel für die Beleuchtung   liegen frei auf dem Rasen, der Strom fällt mehrmals am Tag aus, die   Deutsche Welle im Fernsehen verliert regelmäßig nach 3 Minuten ihren   Ton, die Cappuccinomaschine funktioniert nur sporadisch (als Ersatz   schäumt man Milch auf und füllt dann dünn mit zwei Strahlen Nescafé   in die Tassen - das sieht dann so aus wie ein Cappuccino, dessen   Tasse aus zwei Düsen gefüllt wurde) und das Internet bricht   zusammen, wenn man gerade eine Mail abschickt.

Typisch indisch: Die Elektrokabel liegen frei auf dem Rasen.
Mittwoch, 3.3.
Es ist schon sehr warm beim Aufstehen, aber das Frühstück findet nicht in dem klimatisierten Raum statt, was uns sehr entgegen kommt. Die Auswahl ist ordentlich und wir sind sehr zufrieden. Leider haben wir beide Halsschmerzen und Husten. Der dauernde Wechsel zwischen Klimaanlage und Hitze fordert seinen Tribut.
Zunächst suchen wir uns am Strand ein Sonnendach und relaxen erst einmal ausgiebig. Es sind nur 15 Menschen hier und dazu 7 Händlerinnen, die Obst und Badebekleidung anbieten. Wir riskieren noch keine Sonne.
Am Nachmittag fahre ich mit dem Tuktuk in die Apotheke nach Canacona und besorge mir Tabletten für Husten und Halsschmerzen. Hier habe ich mein erstes Schlüsselerlebnis: Ich bekomme keine komplette Medikamentenpackung, sondern der Apotheker empfiehlt mir Codistar und Bactoclav. Als ich zustimme, zählt er mir einzelne Tabletten ab und ich bezahle den Stückpreis. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich schreibe mir also die Namen auf und schaue mir bei meiner Rückkehr im Hotel die Bestandteile im Internet an. Da ich beide als Hustenmittel und Antibioticum bestätigt bekomme, nehme ich sie ein.
Die Hotelanlage ist sehr   großzügig angelegt. Es gibt eine große Pool-Landschaft mit mehreren   Becken, einer Pool-Bar und einem angedeuteten Wasserfall. Dazu   genügend bequeme Liegestühle, Auflagen und Sonnenschirme. Alles sehr   schön, wäre da nicht die indische Komponente dabei: Das sind die   Krähen, die krächzend über die Anlage umherfliegen, sich überall   niederlassen und von niemandem gestört werden, weil diese   intelligenten Vögel ja hochrangige Götter sind, deren Gestalt wir im   nächsten Leben durchaus annehmen könnten. Dass sie mit ihrem Kot   alle Liegen, die Tische und den Boden beschmutzen, nimmt man   gelassen hin. Dafür kommt dann eben alle fünf Tage der   Hochdruckreiniger zum Zuge, der die Anlage geräuschvoll wieder von   allen gelblich-weißgrauen Ablagerungen säubert.
Zum Sonnenuntergang genehmigen wir uns unseren ersten Happy-Hour-Drink an der Poolbar und sind erstaunt, dass das Bier hier nur 100 Rupien kostet (= 1,60 €). Für Rum mit Cola oder Gin Tonic bezahlen wir dasselbe. Das ist wirklich günstig. Villeicht denkt sich das auch die große Hochzeitsgesellschaft, die am Abend ausgiebig an der Poolbar feiert.
Donnerstag, 4.3.
Beim Frühstück ist keiner von der Hochzeitsgesellschaft zu sehen. Alle Mitglieder trudeln im Laufe des Tages ein und noch mehr mit Koffern und schwerem Gepäck. Es ist nicht so warm wie gestern und starker Smog. Am Meer ist es ziemlichg windig, sodass wir um kurz nach zwei an den Pool verschwinden, wo es angenehmer ist. Wir husten beide gewaltig und haben uns irgendwie durch den dauernden Wechsel von heißer Schwüle und kalter Klimaanlage infiziert.
Am Abend gibt es zum ersten Mal in Indien überhaupt Rindfleisch auf dem Büffet. Der Garten ist jetzt illuminiert wegen der morgigen Hochzeit und sieht mit der Beleuchtung in der Nacht wunderschön aus:

Schön illuminierter Garten wegen der Hochzeitsfeier
Freitag, 5.3.
Heute morgen ist es angenehm frisch, als die Sonne erscheint. Leider sind wir beide noch nicht so richtig fit und husten dauernd. Inge hat Kopfschmerzen und wir verzichten sogar auf die Happy Hour.
Abends feiert die Hochzeitsgesellschaft mit großem Aufwand. Vom Hotel sind rote Teppiche bis zum Strand ausgelegt worden.

Indische Hochzeit am Strand von Goa
Hier ein kleiner Filmausschnitt von der Hochzeitszeremonie:
Samstag, 6.3.
Ein schöner Tag bahnt sich an. Es ist blauer Himmel und nicht so heiß, aber ziemlich windig. Da die Wellen am Strand ziemlich kräftig sind, bleiben wir am Pool, wo es ganz angenehm ist.

Die Hochzeitsgesellschaft ist am Vormittag abgereist und dann ist es natürlich sehr vorteilhaft, wenn nur 40 Gäste in dem großen Hotel sind. Dadurch gibt es keinen Wettbewerb um die besten Plätze unter den Sonnenschirmen am Pool, wie man es von den europäischen Stränden her gewöhnt ist. Wir blicken erstaunt auf, als wir an der Poolbar keinen Alkohol bekommen. Uns wird erklärt, dass wegen der Wahlen am 6., 7. und 9. März wegen der Wahlen kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Daher besorgen wir uns beim Service eine Flasche "Old Monk" Rum und lassen uns 5 Dosen Cola bringen, die wir in den Kühlschrank stellen. So feiern wir unsere Happy Hour auf unserer Terrasse. Auch zum Abendessen gibt es im Restaurant heute abend keine alkoholischen Getränke. Dafür ist es im Innern Gott sei Dank nicht so stark klimatisiert.
Sonntag, 7.3.
Wieder ein schöner Tag und nicht so heiß. Gleich nach dem Frühstück legen wir uns unter einen Sonnenschirm am Pool und genießen den Tag. Heute ist wieder ein "Dry Day" und wir genießen unsere Happy Hour mit unserem Rum-Pepsi-Vorrat. Abends grillt der Koch im Restaurant "Texas Steaks" mit Zwiebelsauce, die ganz lecker sind. Ansonsten ist alles Indische ziemlich scharf.
Es gibt im Übrigen unwahrscheinlich viel   Personal, das herumläuft oder herumsteht. Morgens sind das 9   Kellner, 2 Oberkellner, 3 Köche und eine Empfangsdame, die sich dann   um uns kümmern, wenn wir allein beim Frühstück sitzen. Manchmal sind   sogar vier oder fünf Tische besetzt. Sie versuchen, uns jede   Handreichung abzunehmen und erwarten nach jedem Essen eine tolle   Beurteilung, die wir dann als Feedback niederschreiben sollen. Ab   und zu machen wir das; es ist richtig lästig. Witzig ist natürlich,   dass einer dem anderen die Teller aus der Hand nimmt, sodass alles   dreimal die Person gewechselt hat, bis es an unserem Tisch ankommt.   Nur der ranghöchste Kellner darf servieren, die anderen sind nur   Zuträger oder Abräumer. Eine einzige Frau serviert mit, alle anderen   sind Männer. Alle haben unterschiedlich farbige Kleidung an, damit   man die Rangabstufung auch erkennen kann. Es sind halt für alles   genügend menschliche Arbeitskräfte zu billigen Preisen zu haben.

Da sich die Hotelanlage inmitten eines Golfplatzes befindet, sind die Rasenflächen und auch die umliegenden Grünanlagen in einem sehr guten Zustand. Alles wird täglich gereinigt, alle Blätter werden sofort aufgefegt. An manchen Stellen sind die Hecken in Form von Figuren geschnitten oder auch die Pflanzen so angelegt, dass daraus Figuren oder Tiere geformt werden können. Das sieht man an dem Elefanten auf dem obigen Bild oder dem nächsten Bild:

Im Garten sind wieder andere Mannschaften zu finden, die die Hecken schneiden oder das Laub zusammenfegen. Immer ist ein Aufpasser dabei, der Anweisungen gibt und selbst nichts tut. Mit den Tropenhüten fühlt man sich dann in englische Kolonialzeiten zurückversetzt.

Besonders angenehm ist jedoch, dass keine Moskitos, Fliegen, Spinnen   oder Käfer zu finden sind, wie wir das sonst aus den Tropen gewöhnt   sind. Vielleicht liegt es an der Jahreszeit oder der unerträglichen   Hitze oder den Krähen, die jedes Ungeziefer wegfressen. Vielleicht   liegt es aber auch an den Gärtnern, die morgens in aller Frühe mit   der Giftspritze weiße Wolken von DDT an den Hauswänden hinaufsteigen   lassen, sodass uns die Luft wegbleibt.

Zweimal in der Woche werden die Balkone und Terrassen mit Insektensprühmitteln behandelt.
Mittwoch, 10.3.
Die 35°C im Schatten bereits am Morgen  machen uns   natürlich zu schaffen - der Schweiß bricht aus allen Poren, auch   wenn man sich nur im Schatten aufhält; die Luftfeuchtigkeit ist sehr   hoch: zwischen 70 und 90%. Das Meer ist so warm (28°C), dass es   keine echte Abkühlung darstellt, der Pool ist noch wärmer. Und dabei   ist der Himmel nie klar, sondern immer milchig trüb. Der Smog über   dem ganzen Land ist grauenvoll. Morgens riecht alles verbrannt und   nach Smog, abends hat die Sonne keine klaren Konturen, wenn sie im   Meer untergeht.

Sonnenuntergang am Strand vor dem Lalit Interconti in Goa
Das ist sehr schade. Wir sehnen uns irgendwie dann   doch nach Hawaii oder der Karibik, wo abends die Sonne glutrot als   mächtiger Feuerball im Meer versinkt und man das jeden Abend neu   feiert. Leider ist das hier nicht so und deshalb hat unsere Happy Hour am Abend bei Sonnenuntergang nur noch wenig Romantik, zumal die Getränke nicht so kalt sind, weil wir uns nicht trauen, Eiswürfel hinein zu geben.
Das ist eben der Unterschied, den man in Kauf nehmen muss, wenn man hier in Indien ein Hotel bucht.
Donnerstag, 11.3.
Ich bin am Strand der einzige Mensch im Wasser und versuche mich abzukühlen, weil ich dicke Hitzepöckchen an den Beinen habe. Aber der Husten hat wenigstens nachgelassen. Unsere Happy Hour machen wir auf dem Balkon, wo es trotzdem immer noch sehr heiß ist, bevor wir von den Giftsprühern mit den Insektiziden vertrieben werden.
Wenn wir abends zum Essen gehen, müssen wir uns wieder warm   anziehen, weil das Restaurant, in dem das Abendessen serviert wird,   so unterkühlt ist, dass die Scheiben beschlagen sind. Es ist   furchtbar, aber das ändert keiner. Wir nennen das Restaurant immer   "The Fridge", weil es so kalt wie ein Kühlschrank ist. Wie sehr   würden wir uns wünschen, abends bei einem lauen Lüftchen auf der   Terrasse in einem offenen Restaurant zu speisen! Aber leider gibt es   eh abends in der feuchten Hitze kein laues Lüftchen und das offene   Restaurant wird nur für das Frühstück benutzt.
Übersichtsplan von der Hotelanlage
Freitag, 12.3.
Es ist wieder blauer Himmel, aber sehr warm und feucht. Inge fühlt sich nicht gut, weiß aber nicht, woran es liegt. Wir werden dauernd gefragt, ob alles in Ordnung ist, wie es schmeckt und ob wir irgendwelche Wünsche haben. Das ist schon ziemlich lästig. Es sind nicht mehr viele Gäste hier; man merkt das beim Frühstück, beim Abendessen und am Pool. Da sich Inge übergeben muss und auch am Abend noch nicht fit ist, sitze ich mutterseelenallein im Restaurant und werde von 4 Kellnern á la carte bedient. Das Büffet fällt aus, weil nur noch 18 Zimmer im Hotel belegt sind. Voriges Jahr wären um diese Zeit hier 500 Gäste gewesen, sagt der Kellner. Inge ernährt sich von zwei Scheiben Toast und einer Tasse Marsala Tee.
Samstag, 13.3.
Es sitzen nur noch wenige Leute bei Frühstück im Restaurant und wir erfahren, dass wohl vor dem 23. 3. keine mehr kommen. Deshalb sind auch nur noch wenige auf den Liegen am Pool zu finden. Es ist unerträglich heiß und drückend schwül, 35,5° C sind vorausgesagt. Abends gibt es wieder kein Büffet, sondern Essen á la carte in dem kalten Restaurant. Wir sitzen mit einer einzelnen Russin und einer indischen Familie hier und rätseln, wo die anderen Gäste geblieben sind.
Neben dem Heer von Gärtnern läuft noch eine Menge lahmes   Wachpersonal durch die Gegend und sorgt dafür, dass kein Fremder das   Gelände betritt. Alle sind irgendwie traurige Figuren, denen man die   Langeweile ansieht. Von den Gästen sind die meisten Russen, die aber   nicht negativ auffallen. Alle Schilder im Hotel sind zweisprachig   englisch und russisch, auch am Strand. Es gibt starke Verbindungen   zwischen Russland und Indien. Gerade vor drei Tagen war Putin hier   und hat den Bau von 13 Atomkraftwerken und den Kauf von 29   Abfangjägern unterzeichnet. Da fragt man sich, warum die Deutschen   so blöd sind und ihre Technologie nicht besser verkaufen. Aber wenn   sie natürlich selbst die Kernkraftwerke abschaffen...
Der Strand in Goa
Man braucht nur   über den Golfplatz zu gehen, um an den kilometerlangen Naturstrand   zu gelangen.

Der Privatstrand Raj Baga am Hotel "The Lalit Goa"
Der Strand ist sauber und flach abfallend; man kann fast 100 Meter ins Wasser  gehen, bis es tiefer wird. Der Untergrund ist sandig, eben und ohne   Schlingpflanzen. Das Wasser ist ziemlich warm (bestimmt 28°C),   könnte aber sauberer sein. Mehr als einen Meter weit kann man nämlich nicht   sehen; im tieferen Wasser stehend kann man seine Füße nicht   erkennen. Wegen des trüben Wassers ist auch schnorcheln oder tauchen sinnlos.
Hier gibt es Sonnendächer, Liegen, einen   Handtuchservice und einige Verkaufsstände von Einheimischen; sonst   ist rein gar nichts los.

Strandhütten, Verkaufsstände und Toiletten am Privatstrand vom Lalit Interconti
Das ist ein bisschen traurig, aber für   Leute, die Ruhe suchen, ganz angenehm. Es stören auch keine lästigen   Strandverkäufer, weil der Strandabschnitt an beiden Seiten bewacht   ist. Wenn das Wasser sauberer wäre, könnte das ein ideales Ferienziel sein.
Sonntag, 14.3.
Es ist wieder drückend schwül, obwohl der Himmel heute bedeckt ist. Dafür brennt wenigstens die Sonne nicht so. Ich spaziere am Strand entlang und beobachte ein Stück weiter die Arbeiter, die Kulissen für Filmaufnahmen errichten. Es sind unheimlich viele Leute hier und der Aufbau geht schnell voran.

Kulissenaufbau für einen Film am Strand von Goa
Einen Kilometer weiter nördlich kann man über die Felsen zum   Nachbarstrand klettern, der mit den primitiven Hütten noch ein   bisschen von dem alten Hippie-Flair aufweist, das hier mal so   kennzeichnend für Goa war. Leider macht das Klettern über die Felsen keinen Spaß, weil überall die Sch...haufen von den Arbeitern hier liegen, die zwischen den Felsen ihre Notdurft verrichten.

Blick von Norden auf den Strand vom Lalit Hotel
Im Hintergrund sind die Kulissenaufbauten zu sehen, an denen die Arbeiter beschäftigt sind. Obwohl sie mehrere Dixi-Klos zur Verfügung haben, benutzen sie die kleinen Sandbuchten zwischen den Felsen. So ist das nun einmal in Indien.
Zur anderen Seite der Felsen schaut man auf einen weiteren schönen Strand:

Patnem Beach in Goa
Die Lage der Strände kann man auf der folgenden Google- Karte gut erkennen: Der südlichste Strand (RajBaga Beach) gehört zum Lalit Hotel, darüber ist der Patnem Beach mit einigen Häusern und  kleinen Hotels.

Noch ein Stück weiter nördlich liegt der Palolem Beach, der zu den bekanntesten Stränden von Goa gehört.
Die Strände sind malerisch anzuschauen; hier noch einige Fotos davon:
Wie überall in Indien gibt es natürlich auch hier immr wieder eine Überraschung. Nachdem am  6., 7. und 9. März kein Alkohol   ausgeschenkt wurde, weil Wahlen in Goa waren gab es also auch kein Bier zum Abendessen. Für die Happy Hour mussten   wir tricksen und uns auf andere Art eine Flasche Rum und Cola   besorgen. Das geht natürlich in Indien immer. Die Zutaten konnten   wir dann wenigsten auf unserem Balkon mixen. Als Überraschung werten   wir schon gar nicht mehr, wenn der Strom oder das Internet plötzlich   ausfällt und wir im Dunkeln stehen oder die gerade geschriebene Mail   ins Nirwana versinkt. Überrascht worden sind wir dann allerdings   noch zweimal: Einmal, als das schöne offene Restaurant geschlossen   wurde und stattdessen das Frühstück im "Fridge" serviert wurde. Und   das zweite Mal, als die Buffets komplett eingestellt wurden, weil zu   wenige Gäste im Hotel sind. Jetzt können wir zwar á la carte   bestellen, was wir wollen, aber das ist bei den indischen Gerichten   nicht so einfach, weil man nichts sieht, sich nichts unter den   indischen Namen vorstellen kann und nicht weiß, was man hinterher   serviert bekommt. Das ist meistens nämlich verflixt scharf.
Plötzlich gab´s aber heute aber eine positive Überraschung: Eine Dame vom   Management erschien und erklärte, wir seien ja Gäste, die eine "very   long time in Goa" verbrächten (wahrscheinlich bleiben nur wenige   Gäste 14 Tage hier, was ich inzwischen gut verstehe) und sie möchte   uns zu diesem Zweck auf Kosten des Hauses zu einem Gala-Dinner mit   Wein in das Beach-Shack-Restaurant einladen. Sie  würde uns zu diesem Zweck am nächsten Tag um 20:00 Uhr abholen und dorthin  begleiten.
Montag, 15.3.
Heute wird es mit Sicherheit wieder sehr heiß, weil schon die Sonne durch den Smog dringt. Aber das Frühstück wird Gott sei Dank im offenen Restaurant serviert. Wir genießen den Tag am Pool, schwitzen aus allen Poren und brauchen viel zu trinken. Die Happy Hour machen wir auf unseem Balkon vom letzten Rest des Old Monk Rums und Cola.
Wie das in Indien so üblich ist, war das Abholen für das Gala Dinner eine leere Versprechung und wir warteten vergebens. So machten wir uns  schließlich selbst auf den Weg über den Golfplatz zum Strand, wo das Hotel ein  rustikales Strandrestaurant (nach indischen Maßstäben) auf Stelzen aus  Bambusrohren und Holzscheiben besitzt.

In der Tat war der beste Tisch  des Restaurants ganz vorn zum Strand und Meer für uns reserviert. Natürlich war  auch hier nichts los; lediglich zwei englische Ladies saßen am Nachbartisch und  begrüßten uns freundlich. Der Kellner machte ein Foto von uns und wir durften  aussuchen, was das Herz begehrt. Natürlich wählten wir nach entsprechenden  Vorspeisen (Kartoffelsuppe mit Spinat, dazu Naan mit   Knoblauch und Käse - anschließend Prawns im Teigmantel mit   mariniertem Weißkohl und Barbecue-Sauce den riesigen Lobster (Paul)   und den Red Snapper (Inge) aus, die vor uns in der Eisschale lagen   und auf das Grillen warteten.Der   Koch grillte alles perfekt mit Gemüse und Reis und wir genossen   alles zusammen mit einem gut gekühlten Bohemian Chenin Blanc 2007   aus Südafrika, den bezeichnenderweise Kingfisher von dort eigens   importiert hat, der hier die Airline betreibt und die Brauereien   unter Kontrolle hat.
Das war wirklich ein schöner Abend am Strand unter den Sternen: Der   Orion genau über uns und der Stier am Frühlingshimmel im Westen. Wir   gerieten echt ins Schwärmen und hätten uns Indien so jeden Tag   vorgestellt. Es war nach 21:00 Uhr nicht einmal zu heiß und wir   vergaßen alle Feuchtigkeit und Hitze bei wunderschöner Musik aus den   70ern.
Wahrscheinlich wird uns aber morgen der Tag mit seiner Hitze wieder in die Realität zurückrufen.
Dienstag, 16.3.
Flug von Goa nach Düsseldorf
Wir lassen den letzten Tag im Lalit geruhsam angehen, checken um 12:00 Uhr aus und bezahlen noch 16000 Rupien für Minibar, Restaurant, Rum und Taxi, das wir für 13:00 Uhr bestellt haben. Nachdem wir wieder die obligatorische Feedback- Karte ausgefüllt haben, geht es pünktlich mit dem Interconti-Hotelwagen zum Flughafen, wo wir eine Dreiviertelstunde später am Kingfisher Schalter erscheinen. Der Check-In geht schnell, aber mit vielen Kontrollen. Um 15:20 Uhr heben wir ab und landen 2 Stunden und 10 Minuten später in Delhi. Danach müssen wir uns aber noch fast 2 Stunden durch den dichten Verkehr quälen, bis wir im Crown Plaza ankommen. Wir essen gemütlich zu Abend und bestellen einen Wakeup-Call für den nächsten Morgen um 06:30 Uhr, weil wir um 7:15 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen woillen.
Mittwoch, 16.3.
Leider können wir wegen der frühen Abfahrt nicht das schöne Frühstücksbüffet genießen. Schon vor 8:00 Uhr stehen wir am Abflugschalter am Flughafen und müssen erst einmal die Departure-Formulare ausfüllen. Dann müssen wir lange warten, weil alle Computer ausgefallen sind und nichts mehr geht (typisch Indien!). Eine Stunde später ist der Schaden behoben und wir können einchecken. Dadurch verzögert sich natürlich auch der Abflug auf 10:50 Uhr.
Nach einem sehr ruhigen Flug von 8 Std. und 10 Min. landen wir um 18:34 Uh in München, wo es jetzt 14:04 Uhr am frühgen Nachmittag ist. Es ist schönes Wetter bei 10°C. Wir hetzten schnell zum Gate G 20, wo unsere Maschine um 14:30 nach Düsseldorf abfliegen soll. Die ist natürlich schon weg, aber glücklicherweise können wir auf eine Maschine um 15:30 umbuchen. Um 16:50 Uhr sind wir in Düsseldorf , aber husten immer noch. Alle beide. Die Klimaanlagen und Temperaturunterschiede haben ihre Spuren hinterlassen.
Das war denn auch der Abschluss unserer Indienreise in Goa. Es waren   schöne ruhige Tage - ohne Regen, Mücken und Ungeziefer, dafür aber   mit viel Hitze und Feuchtigkeit. Verglichen mit Thailand schneidet   Indien mit Goa bei gleichem Preis-Leistungsverhältnis deutlich   schlechter ab. Gegen die Karibik oder Hawaii hat es keine Chance.    

Das Hotel "The Lalit Interconti"   wird in Deutschland von vielen Reiseveranstaltern angeboten. Es gehört zu   einer Gruppe von 12 Hotels, die jeweils in den großen Städten  Indiens und an   attraktiven Punkten ihren Standort haben.Website: https://www.thelalit.com/
 
Das war´s aus Goa. Ich hoffe, der Reisebericht hat Ihnen gefallen und Sie konnten einige Informationen daraus entnehmen, die für eine geplante Reise nach Goa nützlich sind. Wenn Sie meinen Reisebericht über Rajasthan  noch nicht gelesen haben, klicken Sie hier. Vielleicht interessieren Sie sich aber auch für andere Reiseberichte von mir. Dann schauen Sie doch mal auf meine Reiseseite.
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