Reisebericht von der Japanrundreise "Japan zum Kennenlernen" mit DER-Tour

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Reisebericht von der Japanrundreise "Japan zum Kennenlernen" mit DER-Tour

Reiseberichte
Von Europa in eine andere Welt - nach Japan
Wir hatten einen günstigen Flug bekommen   und fanden im Dertour-Katalog eine Rundreise durch Japan, die genau in   unseren 14-tägigen Aufenthalt passte. Es handelte sich um "Japan zum   Kennenlernen", sodass wir diese 9-tägige Gruppenreise in unsere zwei Wochen   Urlaub einbauten.
Zunächst war das gar nicht so einfach zu   bewerkstelligen, denn wir hatten einen äußerst günstigen Flug in der   Business Class mit Lufthansa entdeckt. Der ging aber nur ab Amsterdam nach Tokio am 1. Juni   mit der Rückkehr am 15. Juni 2017. Den hatten wir gebucht und blätterten nun viele Kataloge der einzelnen Reiseveranstalter   durch, um eine Gruppenreise   durch Japan innerhalb dieses Termins zu finden. Schließlich konnten wir kein   Japanisch und hatten ein bisschen Angst, ob wir uns dort allein zurecht finden   würden. Endlich fanden wir im DERTOUR-Katalog eine   Rundreise "Japan zum Kennenlernen", die den 4.6.2017 als letzten Termin mit   Durchführungsgarantie angab.
Das passte gerade noch, obwohl der Endpunkt   dieser Reise am 13.6. in Kyoto lag und die Gruppe dann am nächsten Tag von   Osaka nach Hause flog. Das kratzte uns aber wenig, weil sie ohne Flug   buchbar war und wir schon eine Möglichkeit gefunden hatten, von Kyoto nach   Osaka zu fahren und von dort nach Tokio zu fliegen. Der Reiseverlauf aus dem Katalog von DERTOUR gefiel uns, weil er die wichtigsten Highlights umfasste.
Ein bisschen problematisch war, dass die   Rundreise erst am Dienstag, dem 6. Juni startete, wir aber schon am 2.6.   in Tokio landen würden. Wir würden also noch 4 Tage vorher auf uns   allein gestellt sein.
Eine Abfrage im Internet nach einem deutsch sprechenden privaten   Reiseführer für diese 4 Tage ergab nichts, denn die Reiseführerin, die   sich daraufhin per E-mail meldete, wollte 40 Euro die Stunde haben, was   uns jeden Tag mindestens 250 Euro gekostet hätte. Ich ließ mir also die   Vorschläge von ihr schicken, was sie alles mit uns besichtigen wollte und   arbeitete danach einen Besichtigungsplan für uns aus, der alles   enthielt, was wir mit dem Reiseführer der Gruppenreise von DERTOUR nicht   besuchen würden.
Damit starteten wir dann zu unserem Japan-Abenteuer.
Donnerstag, 1.6.2017
Um 7:20 Uhr fahren wir mit dem Auto von Neuss aus nach   Amsterdam. Das ist gerade zeitig genug, denn die geplante Fahrzeit von 2   Std., die ich für die 220 km angepeilt hatte, entpuppt sich als   illusorisch, weil schon kurz nach der holländischen Grenze der Verkehr   so dicht ist, dass wir dauernd von unserem Navi eine Meldung bekommen,   dass aufgrund von Verkehrsstörungen die Route geändert worden sei.   Dummerweise folge ich einmal dem Umleitungsvorschlag, lande aber mitten   in Utrecht am Ring. Das gefällt uns weniger, sodass ich in der Folge   alle Umleitungsvorschläge ignoriere und die Staus akzeptiere. Das ist   auch gut so, denn um 10:13 Uhr kommen wir wirklich am Terminal 2 an. Das   reicht fürs Einchecken, für die Security und einen Cappuccino in   der Lounge 26. Um 12:20 Uhr starten wir und bekommen noch ein ganz   leckeres Frühstück. Um 13:25  Uhr landen wir in München  und   müssen noch mehr als eine halbe Stunde durchs Terminal laufen, bis wir am Gate K   ankommen. Die Lounge ist glücklicherweise nicht weit entfernt, wo wir   unsere 2 1/2 Stunden bis zum nächsten Abflug überbrücken können.
Um 16:35 Uhr starten wir nach Tokio und bekommen   eine Menükarte, aus der wir entweder das westliche oder das japanische   Menü auswählen sollen. Enttäuscht sind wir aber, als uns die Stewardess   mitteilt, dass nicht genügend westliche Menüs an Bord sind und wir doch   ein japanisches Menü auswählen sollen. So begnügen wir uns halt mit dem   Fisch und sind ziemlich sauer auf die Lufthansa. Dafür gibt es zwei Stunden vor der Landung ein recht ordentliches   Frühstück.
Freitag, 2.6.2017
Um 03:50 Uhr landen wir in Tokyo Haneda;   hier ist es jetzt 10:50 Uhr. Die Immigration geht ziemlich schnell: Wir   müssen unsere Fingerabdrücke abgeben und werden fotografiert. Das Gepäck ist   auch schnell da und wir wechseln Geld. Man muss jetzt mit großen Zahlen   rechnen, denn für 500 Euro bekommen wir 60320 Yen. Das entspricht einem   Kurs von 120 Yen für 1 €. Zum Umrechnen ist das prima, denn so   wissen wir, dass 100 Yen 80 Cents entsprechen. Am Infoschalter spricht   die Dame glücklicherweise Englisch   und ich erkundige mich, wie wir zu unserem Hotel Shinagawa Seaside   kommen. Das ginge  mit dem Bus, sagt sie und verweist mich an den   Ticketschalter gegenüber. Auch dort versteht man Englisch und erklärt   uns, dass der Bus um 12:35 Uhr am Bussteig 10 vor dem Terminal abfahren   würde. Wir lösen also jeder ein Ticket für 570 Yen (= 4,75 €) und haben   noch etwas Zeit uns umzuschauen.
Die erste Überraschung trifft mich, als ich die Toilette aufsuche.
Die Toilette im linken oberen Bild   habe ich nicht benutzt, aber die andere war super komfortabel. Man   musste sich allerdings erst einmal durch die Bedienungsanleitung   kämpfen, die an der Wand angebracht war. Glücklicherweise stand   neben den einzelnen Knöpfen eine englische Übersetzung. Der Sitz war   nicht nur angewärmt, sondern man konnte nach Erledigung seines   Geschäftes  sich einsprühen lassen und anschließend mit warmem   Wasser alles abspülen. Dabei lässt sich der Wasserdruck einstellen   und man kann auch den Strahl verändern. Es macht richtig Spaß, den Strahl von vorn nach hinten wandern lassen und umgekehrt...! Zum Schluss kann man sich mit einem Fön das Hinterteil trocknen. Das macht auch Spaß.
Solche "Washlets" haben wir überall in Japan angetroffen. Sie waren alle super sauber, auch in Parks, Gaststätten und öffentlichen Gebäuden. Das war unser erstes Schlüsselerlebnis in Japan. Gleichzeitig erstaunte uns aber auch die unwahrscheinliche Sauberkeit   der Toiletten auf dem Flughafen. Die Beschriftung war   in Japanisch, Chinesisch, Koreanisch und Englisch angegeben.
Diese   vier Sprachen fanden wir im Übrigen sehr oft bei wichtigen   Ankündigungen. Ansonsten war in den Städten nur eine englische   Übersetzung vorhanden, auf dem Land aber oft keine andere. Da musste   dann die Zeichensprache helfen. Aber jetzt zurück zu unserer Ankunft   im Flughafen Haneda in Tokyo.
Den Bahnsteig Nr. 10 finden wir   schnell, als wir aus dem Terminal heraus kommen. Wir sind zunächst sehr froh und erleichtert, dass die Japaner die arabischen Ziffern übernommen haben. So können wir uns wenigstens an den Zahlen orientieren. Die elektronische   Anzeige macht uns schon einiges Kopfzerbrechen, weil sie nur aus   japanischen Schriftzeichen besteht.  Aber dann erinnern wir uns   daran, dass die Abfahrtszeit ja 12:35 Uhr ist und wir auf dem   richtigen Haltepunkt Nr. 10 stehen. Nur ein einziger Bus mit der Abfahrtszeit   12:35 Uhr ist aufgeführt.
Wir lassen die beiden anderen Busse, die an unserem Bahnsteig   halten, verstreichen und schauen uns den Einsteigvorgang an. Alles   läuft perfekt ab: Der Bus hält haargenau an der Stelle, die durch   die farbigen Fliesen auf dem Boden gekennzeichnet ist. Die Tür geht   auf, die Fahrgäste steigen aus. Anschließend steigt der Fahrer aus .   Es kommt ein Helfer von der Busgesellschaft auf die wartenden   Fahrgäste zu und bittet sie, die Fahrkarten vorzuzeigen. Er prüft   sie, weist darauf hin, das Gepäck stehen zu lassen und einzusteigen.   Er markiert das Gepäck mit einer Banderole und packt es in den   unteren Laderaum des Busses, der sich automatisch geöffnet hat. So   fertigt der Helfer alle wartenden Fahrgäste  der Reihe nach ab.   Wenn keiner mehr kommt, wartet er bis zur vorgegebenen Abfahrtszeit,   gibt dem Fahrer ein Zeichen, worauf dieser einsteigt, die   Ladeklappen schließt und minutengenau abfährt.
Das ist unser zweites   Schlüsselerlebnis: Das minutengenaue Abfahren der Busse. Wir sind   völlig erstaunt und betrachten fasziniert das Abfahren der Busse.   Als unser Bus kommt, läuft das genau so ab: Unsere Fahrscheine   werden geprüft, wir werden in den Bus gebeten, das Gepäck wird   eingeladen und genau um 12:35 Uhr setzt sich der Bus in Bewegung. Für alle diese Vorgänge brauchen wir kein einziges Wort zu sagen. Das beruhigt uns sehr.
Der Bus fährt erst noch Terminal 2 und 1 an, bevor er in die Schnellstraße zur City einbiegt. Die Fahrt in die Stadt geht leider nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt haben, denn wir stehen sehr schnell im Stau. Wir erkennen jetzt auch, dass es völlig nutzlos gewesen wäre, ein Taxi zum Hotel zu nehmen, denn die Taxis stehen neben uns im Stau und kommen auch nicht weiter. So dauert es eine Stunde, bis wir unser Ziel erreichen, das eigentlich nicht weiter als 8 km Luftlinie vom Flughafen entfernt liegt. Damit wird uns klar, dass wir in Tokyo kein Taxi und keinen Bus zur Fortbewegung nehmen werden, sondern nur die Metro.
Das Hotel ist direkt gegenüber der   Bushaltestelle und wir finden die Rezeption im 16. Stock ziemlich   schnell. Einchecken können wir erst um 14:00 Uhr und müssen noch   warten. Das ist gar nicht schlimm, denn in der Lobby finden wir   einen Reiseführer des Tokyo Convention  & Visitor Bureau in   mehreren Sprachen. Zu unserer großen Freude ist auch Deutsch dabei.   Es ist der offizielle Tourismusführer  für Tokio und der ist   gespickt mit guten Tipps für den Besuch von Tokio. Unser Zimmer   Nr.2248 im 22. Stock des Shinagawa Sunroute Hotels ist sehr klein   gegenüber den gewohnten europäischen Verhältnissen. Der   "Kleiderschrank" ist  lediglich eine schmale Ablage und das Bad   besteht aus einer Kunststoffkabine, die allerdings sehr sauber und   mit einer Washlet-Toilette ausgestattet ist. Wir geben uns damit   zufrieden, weil neben den zwei großen Betten ein Minikühlschrank und   ein Schreibtisch vorhanden sind und der Internet-Zugang über WLAN   sogar sehr gute Ergebnisse bringt.
Wir haben sechs Übernachtungen hier   gebucht und werden uns arrangieren müssen. Die Fenster lassen sich   nicht öffnen und in der Dusche wird keine Feuchtigkeit abgesaugt.   Dafür liegt ein Minibademantel bereit und die Klimaanlage läuft   leise und effektiv. Für ein 3*-Hotel ist alles durchaus in Ordnung.   Für das Hotel habe ich eine Bewertung bei Holidaycheck und beim   Tripadvisor abgegeben. Wer sich also dafür interessiert, sollte ich   dort einmal meine Einschätzung durchlesen.
Um 15:00 Uhr machen wir uns auf zur   Erkundung der Metro. Wir finden schnell heraus, dass sich eine   Haltestation direkt unter unserem Hotel befindet und studieren den   Fahrplan. Dabei stellen wir schnell fest, dass es gar keine Metro   ist, die hier abfährt, sondern ein Zug der Ringkai Linie. Man muss   also zwei Haltestellen weiter fahren, um zu einem Knotenpunkt zu   gelangen, an dem andere Metrolinien abfahren. Nach einigem Fragen   und Probieren lösen wir ein Ticket für 270 Yen bis nach Osaki. Dort sehen wir   jetzt auch die unterschiedlichen Ticketautomaten:
Der blaue Übersichtsplan an der Wand   zeigt die Tokyo Metro Linien. Die Zahlen an den Stationen geben den   Preis an, den man am Ticket-Automaten eingeben muss, um eine   Fahrkarte dorthin zu lösen. Für sie muss man auch die Tickets an dem   Automaten lösen, der darunter steht. Glücklicherweise kann man die   Anzeige der Automaten auf Englisch einstellen. Auf der rechten   grünen Anzeigetafel sieht man den Streckenplan der Toei Subway.
  Wir fahren bis zur Tokyo Station und sind erst einmal erstaunt, dass wir   am Ausgang nicht durch die Sperre kommen. Jedes Mal, wenn wir unser   Ticket einschieben, erscheint ein rotes Signal und ein knarrendes   Geräusch, aber die Sperre öffnet sich nicht. Wir haben schon ein   schlechtes Gewissen, weil wir aufgefallen sind, aber der Beamte   hinter dem Fenster erklärt uns freundlich gestikulierend (weil er   kein Englisch spricht), dass wir am Nachlöseschalter unser Ticket   einschieben müssen, weil wir mit der falschen Bahnlinie gekommen   sind. So marschieren wir also zum Nachlöseautomaten, schieben unser   Ticket ein und sehen auf der Anzeige, dass wir 170 Yen nachbezahlen   müssen. Das machen wir und eine neue Fahrkarte kommt heraus, mit der   wir problemlos durch die Ausgangssperre kommen. Das beruhigt uns   wieder etwas. Pfuschen kann hier also keiner. Das wäre etwas für Deutschland - dann würden alle Schwarzfahrten unmöglich sein.
Ich verstehe einfach deutsche Verkehrsplaner nicht, warum sie sich dieses System nicht einmal angeschaut haben. Bei uns in Deutschland müssen unsummen für Kontrolleure ausgegeben werden, die die Schwarzfahrer überführen. Anschließend müssen die Gerichte bemüht werden, die dann das Bußgeld eintreiben.
Der große Hauptbahnhof von Tokio imponiert uns zwar, ist aber auch sehr verwirrend auf den ersten Eindruck. Deswegen gehen wir schräg gegenüber ins Mitsubishi Center, weil hier der Ticketschalter für den Hop on - Hop off Bus ist. Wir haben uns nämlich überlegt, dass wir am nächsten Tag erst einmal eine Rundfahrt mit diesem Sightseeing-Bus machen wollen, um einen Überblick über die Highlights von Tokio zu gewinnen. Für 56 € lösen wir ein Tagesticket für den nächsten Tag und spazieren dann durch die Etagen und Geschäfte des nachbarlichen Marunouchi Centers. Uns   lockt ein Café im zweiten Stock, das leckeren Kuchen anbietet. Als wir die Preise sehen, sind wir geschockt: Ein Stück Torte, das wahrlich nicht groß bemessen ist, kostet 8 Euro! Jetzt wissen wir, auf welche Preise wir uns in Japan gefasst machen müssen!
Im Erdgeschoss entdecken wir das Marunouchi Wired Café und leisten uns dort einen Salat mit Champignons und Chicken with Frites. Inklusive zwei großen und einem kleinen Bier werden wir 4136 Yen los, was etwa 33 Euro entspricht. Trinkgeld gibt es aber keins in Japan, weil das nicht üblich ist. Das tröstet uns ein wenig.
Mit der Subway geht es wieder zurück in unser Hotel. Wir wissen jetzt, wie wir umsteigen und zum Schluss ein Nachlöseticket erwerben   müssen, wenn es nicht ausreicht. Unter unserem Hotel befindet sich auch ein Supermarkt mit einigen Fast-Food-Restaurants, die wir jetzt entdecken. Verhungern und verdursten werden wir also nicht - und wir sind sicher, dass wir auch ohne Japanischkenntnisse durchkommen werden.
Samstag, 3.6.2017
Es ist schon um 04:30 Uhr taghell   im Zimmer und wir sind hellwach; geschlafen haben wir schlecht und   der Jetlag macht sich bemerkbar. Schon um 7:00 Uhr sind viele Hotelgäste im Restaurant. Das Frühstücksbüffet ist nicht überwältigend, reicht aber aus.  Es ist natürlich nicht für westliche Touristen ausgerichtet und enthält viele Suppen und warme Speisen, die wir aber nicht ausprobieren wollen, weil sie uns recht fremdartig erscheinen.
Um 9:00 Uhr sind wir startfertig und um 10:00 Uhr stehen wir am Mitsubishi Building.
Der Hop on-Bus fährt um 10:10 Uhr los und wir   haben zunächst die violette Linie gewählt, mit der wir 2 1/2 Stunden  eine Rundfahrt machen. Am besten gefallen uns der Tokyo Tower, die Rainbow Bridge, Aqua City Odaiba und Ginza, wo ziemlich viel Betrieb auf den Straßen ist. Diese Punkte wollen wir uns für eine weitere Erkundung vornehmen.
Als wir schließlich am Endpunkt und damit wieder an unserem Einsteiegpunkt angelangt sind, steigen wir aus und genehmigen uns erst einmal eine Pause mit einem Cappuccino. Der schlägt mit 8 € zu Buche. Immerhin noch etwas billiger als auf dem San Marco Platz in Venedig, wo wir 12 € bezahlt haben. Anschließend steigen wir in einen  Bus der blauen Linie zum Tokyo Skytree. Die Tour ist interessanter von den Fotomotiven her  und führt durch Stadtteile mit vielen Menschen. In Ueno ist zum Beispiel viel los und am Skytree natürlich auch.
Nach den   beiden Rundfahrten nehmen wir wieder die violette Linie und steigen   am Tokyo Tower aus, wo wir zwei Tickets für jeweils 900 Yen ( = 7,20   €) lösen. Als wir fragen, warum der Tokyo Tower dem Eiffelturm so ähnlich sieht, antwortet man uns freimütig, das sei vollkommen richtig. Er sei zwar dem Eiffelturm nachgebaut, aber eben viel schöner.  Es wäre eine Eigenart der Japaner, besonders gute Vorbilder nachzuhmen und besser zu machen. Die Sicht von oben aus der Plattform von 230 m Höhe ist   beeindruckend, zumal das Wetter sehr gut ist. Man kann bei einem Blick nach Osten sogar den Sklytree sehen. Ich schieße unendlich viele Fotos.

Vom Tower gehen wir zu Fuß nach Roppongi Hills, das ist gar nicht so weit. In dem Kulturkomplex mit über 200 Geschäften, Restaurants und vielen Vergnügungsstätten ist besonders abends und nachts viel los.
Für 2x 1500 Yen fahren wir in den 52. Stock des 238 m hohen Wolkenkratzers und haben auf dem Observation Deck einen fantastischen Blick über die ganze Stadt.

Es wird gerade dunkel und der Tokyo Tower leuchtet in roten und gelben Farben. Toll ist auch die wechselnde Beleuchtung des Riesenrades in Odaiba. Für schöne Fotos brauchte man eigentlich ein Stativ, deshalb bin ich schon froh, dass ich mit meiner kleinen Sony RX III das so hinbekommen habe.
Für die Rückfahrt zum Hotel brauchen wir eine ganze Stunde, um von Roppongi Station nach Shinagawa Seaside zu kommen, weil wir 2 x umsteigen müssen und uns noch nicht so gut auskennen. Abends machen wir die Endabrechnung des ersten Tages: Wir haben 21796 Yen ausgegeben, das sind 176 Euro - Tokio ist ein teures Pflaster!
Sonntag,   4.6.2017
Heute   haben wir es nicht so eilig und sind erst um 9:30 Uhr in der Subway   Station, weil wir zum Skytree, dem höchsten Fernsehturm der Welt   wollen. Wir haben aber einige Schwierigkeiten, nach Asakusa zu   kommen, weil wir in Gotanda die falschen Fahrscheine lösen und nicht   in die Asakusa Line umsteigen können, weil die zu einer anderen   Gesellschaft gehört. So lernen wir wieder dazu.
In Asakusa   steigen wir direkt neben der Komagata Brücke aus und haben einen   tollen Blick auf den Skytree:

Im Vordergrund ist der Sumida Fluss und als wir das Ausflugsboot sehen, beschließen wir, unbedingt heute Nachmittag auch damit zu fahren, denn es ist wunderschönes Wetter.
Zunächst rätseln wir aber über den riesigen goldenen Gegenstand , der sich auf dem schwarzen Hochhaus befindet, das vor dem goldenen Asahi-Tower steht. Manche aus unserer Gruppe glauben, dass es ein großer Rettich ist. Unser Reiseleiter klärt uns aber aucf, dass es die Flamme des Lebens darstellen soll.
Wir spazieren über die Promenade am Ufer entlang bis zur Azuma   Brücke, die man links auf dem Foto sieht. Dort überqueren wir den Fluss und wandern durch den Sumida Park in Richtung Skytree. Der   Turm kommt uns zwar immer näher, aber in Wirklichkeit ist er noch ein großes Stück weg und wir müssen mehr als eine halbe Stunde laufen..
Beim Gang durch die Straßen um den Tower fällt uns auf, dass sehr viele   elektrische Leitungen oberhalb der Erde verlegt sind und oft kreuz und quer über die Straße gespannt sind. Wir kennen so etwas nur aus Thailand oder Indien und wundern uns, wo doch Japan genügend Geld für eine unterirdische Verlegung besitzt.. Auf Nachfrage erklärt man uns, dass auf diese Weise Kabelbrüche nach Erdbeben sehr viel  schneller repariert werden können als bei unterirdischer Verlegung.   Das leuchtet ein.
Am Tower angekommen, finden wir das Ticket-Center im 4. Stock und   stellen uns in die Priority Line for International Visitors. Das ist ein sehr gutes Angebot der Japaner , denn  so kommen wir viel schneller an die Reihe und erwerben für 3000 Yen ein Ticket für die Plattform auf 350m Höhe. Die nächste Plattform auf 450m Höhe kostet 1000 Yen mehr, lohnt sich aber nicht zum Fotografieren, weil es in der Ferne zu dunstig ist. An klaren Tagen im Winter oder Frühjahr kann man den Fujiyama von oben sehen, heute aber nicht, berichtet uns ein Holländer, der schon oben war. Für internationale Besucher gibt es auch einen gesonderten Fahrstuhl, was uns sehr entgegen kommt, denn es steht schon eine ziemlich große Menschenmenge vor den Fahrstühlen.
Von oben ist der Blick auf die Millionenmetropole fantastisch. Ich   fotografiere viel; hier einige Beispiele:
Wir versuchen wie alle Besucher den Fujiyama hinter der Bergkette im Wolkendunst zu erspähen, aber es gelingt uns nicht, obwohl auf der Aussichtsplattform eine Hinweistafel angebracht ist, wo er zu lokalisieren ist.
Um 13:45 Uhr   gehen wir zu Fuß wieder zur Azuma Brücke zurück, um eine Fahrt mit einem Wasserbus über den Sumida River nach Odaiba zu machen. aber die Boote sind alle schon weg. Wir sind eine halbe Stunde zu spät gekommen und ärgern uns sehr. Aber dann erfahren wir, dass  von der anderen Seite des Flusses noch Ausflugsboote starten. Also wandern wir über die Brücke und buchen an der Azuma Bridge bei "Tokyo Water Cruise" für 1560 Yen eine Fahrt zum Odaiba Seaside Park. Um 15:10 Uhr soll die Abfahrt sein und ich bin zunächst begeistert von den schlanken, futuristisch anmutenden Schiffen, die über den Fluss fahren. Als wir aber hineingestiegen sind und uns in dem völlig geschlossenen Schwimmkörper befinden, ärgere ich mich doch sehr, weil man durch die grün gefärbten Fenster , die zudem ziemlich schmutzig sind, keine schönen Fotos machen kann. Da waren die offenen Boote doch viel besser, die wir vorhin gesehen haben.
Die Sonne scheint nur noch vereinzelt durch die sich langsam zuziehenden Wolken, als wir um 16:00 Uhr in Odaiba anlegen, aber der Blick auf die Rainbow Bridge ist doch sehr malerisch:
Wir spazieren am Ufer entlang und   schauen immer wieder auf die Rainbowbridge und die Skyline von Tokio. Es sieht fantastisch aus. Hier einige Bilder dazu:
Der Odaiba Seaside Park ist ein   riesiger Vergnügungspark mit vielfältigen Möglichkeiten. Es ist hier   ein kompletter neuer Stadtteil entstanden. Neben einem gigantischen   Riesenrad,  Museen, Schwimmbädern mit heißen Quellen, einem   Freilichtmuseum und fünfstöckigen Einkaufszentren ist alles da, was   man sich zum Shoppen und zur Unterhaltung wünscht. Wir spazieren   durch den Park und schauen uns anschließend "Aqua City" an, wo wir   zu unserer Freude auch amerikanische Restaurantketten entdecken.   Neben "Sizzlers" und "Red Lobster" sind auch italienische   Restaurants zu finden. Uns gefällt das amerikanische Restaurant  "Huntington Beach" am besten, weil wir uns draußen auf die Terrasse mit wunderschönem Blick auf die Rainbowbridge hinsetzen und mit einem kühlen Bier Zwiebelringe, Salat und saftige Fleischspieße genießen können. Billig ist der Spaß nicht, denn wir werden 6652 Yen los, das entspricht 54 Euros.
Dafür werden wir nach dem Sonnenuntergang mit einem wunderschönen Blick   auf das nächtliche Tokio belohnt:

Odaiba gefällt uns vor allem deshalb besonders, weil wir hier nur zwei Stationen mit der Rinkai-Linie  von unserem Hotel Shinagawa Seaside entfernt sind. Daher sind wir anschließend auch in 10 Minuten wieder im Hotel.
Montag, 5.6.2017
Nach dem Frühstück mühe ich mich erst einmal mit dem Computer in der Lobby ab, weil der einen angeschlossenen Drucker hat. Für 10 Yen pro Blatt erstehe ich an der Rezeption Papier dafür, brauche aber erst einmal eine halbe Stunde
um mich damit zurechtzufinden. Es ist zwar Windows 7 installiert, aber leider kann man das System nur auf Japanisch, Chinesisch oder Koreanisch umstellen. Glücklicherweise sind die kleinen Icons identisch, sodass ich herausfinden kann, was der Explorer ist und damit auf Bilder, Dokumente, Videos oder Musik zugreifen kann. Trotzdem brauche ich aber doch noch Herrn Yamazaki von der Rezeption, der mir hilft, das Druckmenü zu finden. Ich weiß zwar, dass man ein Dokument mit CTRL+P ausdrucken kann, aber dann wird es doch ein bisschen schwierig. Er zeigt es mir und ich fotografiere mir die einzelnen Menüs ab.
Das hilft ungemein, denn damit komme ich jetzt mit jedem japanischen Computer klar, auf dem Windows installiert ist. Danach fahren wir mit der Rinkai-Linie nach Shin-kiba, steigen um in die Tokaido Linie und in Hatchobori in die Toyoko Linie. Das klappt jetzt schon alles prima und zwei Stationen weiter sind wir an unserem heutigen Ziel, dem Tsukiji Fischmarkt.
Im Reiseführer haben wir gelesen, dass   Besucher nur bis 9 Uhr eingelassen werden, aber für die   Versteigerungen ist es jetzt sowieso zu spät, da es schon halb elf   ist. Um die Versteigerung richtig zu sehen, hätte man aber schon um 6 Uhr morgens kommen müssen. Jetzt haben auch die meisten Hausfrauen bereits an den Fischgeschäften   bereits eingekauft und der innere Markt ist geschlossen. Es ist nur der äußere Markt zugänglich, der aber   ein Anziehungspunkt für sämtliche Touristen ist, denn hier gibt es   alles, was sich japanische Feinschmecker für ihre Küche wünschen. Es   wird hier nicht nur Fisch, Obst und Gemüse angeboten, sondern alles, was   rundum für die Küche erforderlich ist: Messer, Töpfe, Schalen,   Gewürze, Geschirr und andere Artikel. An den Verkaufsständen ist   unheimlich viel  Betrieb. Alles ist supersauber und   wird eisgekühlt oder direkt auf Eis serviert. Die meisten   Nahrungsmittel werden sofort mundgerecht geschnitten und auf Schalen mit Beilagen und Saucen zum direkten   Verzehr angeboten. Da die Japaner mit Stäbchen essen, müssen die   Stücke auch entsprechend klein sein. Die Auswahl an Fischen, Muscheln und anderem Seegetier ist   unermesslich. Die Preise sind allerdings unerhört:   Ein Kilo Thunfisch kostet umgerechnet zwischen   48 und 60 Euro, ein Bund mit 3 Stangen Spargel 4 Euro und eine   Melone zwischen 8 und 16 Euro. Hier einige Eindrücke vom Fischmarkt:
Zwischen den Läden und   Verkaufsständen gibt es unheimlich viele Restaurants. Meist befindet   sich vorn ein Verkaufsstand, an dem die Kunden die Fische aussuchen.   Dann werden die für sie zubereitet und hinten im Restaurant an   Tischen serviert. Alle Restaurants sind bereits zu dieser Zeit am Morgen gut besucht, weil die   Japaner viel Fisch zum Frühstück essen. Wir schlendern durch die engen Gassen und wundern uns, dass es weder   nach Fisch riecht noch stinkt. Nicht wie in Thailand oder in China.     
Nicht nur auf dem   Fischmarkt beobachten wir, dass die Japaner einen übersteigerten   Hygienekult haben, sondern überall auf den Straßen: Es liegt kein   Müll herum, keine Zigarettenstummel, kein Kaugummi, keine Graffitis   - alles ist sauber. Das beeindruckt uns immer wieder. Vor allem,   dass es keine Müllbehälter auf den Straßen und Plätzen gibt - jeder   nimmt seinen Müll mit nach Hause und entsorgt ihn dort.
An den Versteigerungshallen des Fischmarktes entlang spazieren wir   bis zum Hama-rikyu Garten, der berühmt für seinen Teich und das   Entenjagdrevier ist. Da das Teichwasser direkt aus dem Meer kommt,   ist auch Ebbe und Flut zu beobachten. Es ist der einzige aus der   Edo-Zeit erhaltene Teich dieser Art.
So überragend finden wir allerdings den ehemaligen Palastgarten   nicht, denn die Rasenflächen bestehen aus Wiesen voller Klee und außer ein paar Azaleen und Teichlilien ist auch   nichts Blühendes zu entdecken. Wir müssen ganz schön suchen und laufen, bis wir von hier aus die   Shiodome Station und den richtigen Zug nach Shinjuku gefunden haben.   Wir wollen dort das Rathaus besuchen und den Fujiyama von der   Aussichtsetage im 45. Stock sehen.  
Der Bahnhof Shinjuku ist nicht nur ein Bahnhof, sondern ein riesiger Gebäudekomplex mit Kaufhäusern, Restaurants und Geschäften. Auf mehreren Stockwerken über und unter der Erde laufen U-Bahnen ein und fahren Züge heraus.
Es ist der verkehrsreichste Bahnhof der Welt, denn mehr als vier Millionen Fahrgäste steigen hier täglich ein und aus. Das bedeutet, dass in jeder Minute fast 3000 Leute in einen Zug ein- oder aussteigen. Auf dem Video habe ich gefilmt, wie das im Bahnhof aussieht. So etwas habe ich nicht einmal in Hongkong erlebt, wo die Rolltreppen zu der Metro wirklich voll waren. In dem Stadtteil Shinjuku arbeiten etwa 270 000 Menschen in riesigen Verwaltungsgebäuden, die als Pendler jeden Tag aus allen Teilen Tokyos hierhin fahren. Zu den Stoßzeiten des Berufsverkehrs stehen sogar zusätzlich Hilfskräfte auf dem Bahnsteig, die die Menschen sanft in die vollbesetzten Züge drängen, damit sich die Türen schließen können. Die müssen auch darauf achten, dass sich keine Mäntel, Jacken oder Körperglieder zwischen den Türen festklemmen. Für uns in Deutschland ist so etwas unvorstellbar.
Durch einen Tunnel gelangt man in das 243 m hohe Rathaus von Tokio, das ebenfalls einen gewaltigen Verwaltungskomplex darstellt. Dort kann man kostenlos in die 43. Etage hinauffahren, wo man einen fast 360° Rundblick über  die Stadt hat. Leider kann man nur durch die Fenster fotografieren. Hier einige Fotos davon:
In  einem Bahnhof, in dem täglich zigtausende Menschen auf verschiedenen Ebenen  ein- und aussteigen, ist es natürlich nicht einfach, den richtigen Bahnsteig zu finden. So fahren auch wir erst einmal einige Rolltreppen hinauf und hinunter, um den richtigen Bahnsteig für den Zug nach Shibuya zu finden. Nach erneuter Sucherei nach dem richtigen Bahnsteig im Bahnhof   gelangen wir mit Umsteigen nach einer halben Stunde in den   eigentlich gar nicht so weit entfernten Stadtteil Shibuya, der einen   ähnlich großen Bahnhof mit so vielen Fahrgästen hat wie Shinjuku. Als wir   aus dem Bahnhof herauskommen,  stehen wir direkt auf  der   berühmten Kreuzung Shibuya Station. Viele Touristen fotografieren   die Bronzestatue und das Wandbild des treuen Hundes Hachiko. Die Geschichte des Hundes Hachiko können Sie im Internet nachlesen. Sie ist rührend und ein   Symbol der Japaner für Treue geworden.
Wesentlich interessanter ist aber der Blick über eine der   verkehrsreichsten Kreuzungen der Welt. An der Shibuya Station   Kreuzung  überqueren  während der grünen Ampelphase von 90 Sekunden in der Regel mehrere Tausend Menschen die Zebrastreifen, die längs und quer über die  Straße gemalt sind. Zu Spitzenzeiten sollen es mehr als 15000 sein.
Das Video zeigt den Übergang über die Kreuzung vor dem Bahnhof. Wir sind total fasziniert und versuchen, gegenüber in dem Starbucks Café einen Platz zu finden, das in dem TSUTAYA Komplex untergebracht ist. Das ist natürlich überfüllt, aber nach einer gewissen Wartezeit werden Plätze in der 1. Etage frei und wir können von dort aus die Kreuzung beobachten. Es ist einfach fantastisch zuzuschauen, wie reibungslos das funktioniert. Man muss die Disziplin und den Erfindungsgeist der Japaner bewundern, wie sie manche Probleme lösen. Eigentlich ist das doch eine ganz sinnvolle Lösung: Man lässt einfach während einer Grünphase sämtliche Fußgänger die Kreuzung von allen Seiten überqueren und danach die Autos!
Uns fällt im Übrigen auf, dass die Japaner gar nicht so sehr die farbige Kleidung lieben, sondern dass fast alle irgendwie schwarz-weiß gekleidet sind. Farbige T-Shirts , Hemden oder Jaketts sieht man selten. Auch lässige Kleidung ist verpönt. Vielleicht sind alle, die hier so hektisch die Kreuzung überqueren, Angestellte, die Wert auf korrekte Kleidung legen. Das weiß man natürlich nicht, aber die Touristen kann man ganz gut von den Geschäftsleuten und Angestellten unterscheiden.
Leider ist der gesamte Bahnhofskomplex wegen des Umbaus bis 2021 sehr unübersichtlich und den Weg in das berühmte Hikarie-Kaufhaus finden wir nur zwischen Bauzäunen. Und so interessant ist es auch wieder nicht.
Zum Abendessen wollen wir wieder nach Odaiba in den Aqua City Komplex   fahren, was sich aber wegen der verschiedenen Metrolinien von hier   nicht so einfach gestaltet. Wir müssen mehrmals umsteigen und große   Strecken zwischen den Bahnsteigen laufen, sodass wir erst 1 1/2   Stunden später dort ankommen. Verlaufen haben wir uns auch noch. Wir   essen bei "Sizzler´s", genießen die gute Salatbar für 2500 Yen und   das kühle Bier vom Fass (500 Yen/0,3l). Das entschädigt uns, zumal   wir am Fenster sitzen mit Blick auf die Rainbowbridge. Das   Gewitter sehen wir auf uns zukommen und es erwischt uns voll mit   strömendem Regen. Ein Regenumhang für 100 Yen (= 0,80 €) rettet uns,   den wir auf Anraten des Mannes an der Infotheke im Billigshop   erwerben. Mit unserer weißen Plastikverkleidung  erreichen wir   schließlich relativ trocken die Teleport Station und merken uns den   Ausgang, damit wir uns nicht noch einmal verlaufen.
An der Rezeption im Hotel erkundigen wir uns, wie es morgen   weitergeht mit der Reisegruppe von DERTOUR. Wir erhalten eine   Message von dem Reiseführer, dass um 8:30 Uhr das Treffen in der   Lobby stattfindet und die Tour mit einer Rundfahrt durch die Stadt   beginnt.
Dienstag, 6.6.2017
Beim Frühstück ist um kurz vor   sieben schon viel los in der Lobby, aber das Restaurant öffnet erst   zwei Minuten vor 7:00 Uhr.
Unser Reiseführer Shin-itchi Shimokawa begrüßt uns kurz vor 8:30 Uhr   und wir erfahren, dass die Gruppe aus 31 Personen besteht. Wir sind   die ältesten Teilnehmer, aber ansonsten sind Geschlechter und   Altersstruktur gemischt. Nach kurzer Unterhaltung mit anderen   Teilnehmern erfahren wir, dass wir zusammen mit drei anderen neu hinzugestoßen sind und dass der Reiseführer die Hauptgruppe mit 26   Personen am Flughafen abgeholt und schon mit ihnen eine kleine   Stadtrundfahrt durchgeführt hat, um die Vorlaufzeit bis   zum Einchecken um 14:00 Uhr zu überbrücken.
Jetzt beginnt also die Gruppenreise streng nach Plan aus dem Katalog   von DERTOUR. Der Bus macht als ersten Stopp am Kaiserpalast halt,   der aber für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Wir dürfen lediglich   die Brücke zum Kaiserpalast fotografieren:

Unser Reiseführer erzählt viel über den Kaiser und  seine Stellung im alten Japan und in der heutigen Zeit. Das meiste hat man aber  schon 10 Minuten später vergessen. Behalten davon habe ich, dass der Kaiser  früher eine gottähnliche Stellung hatte, weil man glaubte, dass er von den  Göttern abstammte. Nach dem zweiten Weltkrieg änderte sich aber alles und heute  ist der japanische Kaiser nur noch eine Repräsentationsfigur und aller seiner  Regierungsfunktionen enthoben.
Weiter  geht es durch Ginza zum Roppongi Hills Tower, wo wir aus dem 52. Stock einen  Blick auf Tokio werfen können. Wir waren zwar schon vor ein paar Tagen hier  oben, aber das war am Abend und jetzt sehen wir an diesem Vormittag alles bei  anderem Licht.

Anschließend fahren   wir nach Shibuya, um den Meiji-Schrein zu besichtigen. Das ist ein   Shinto-Schrein, in dem die Seelen des Kaisers Meiji und der Kaiserin   Shoken verehrt werden. Er wurde 1920 erbaut und dabei wurden 100 000   Bäume um den Schrein herum gepflanzt, die heute zu einem stattlichen   Wald angewachsen sind.
Es ist das erste Mal, dass ich einen solchen Schrein betrete, weil   ich bisher immer nur in irgendwelchen Tempeln auf dieser Welt   gewesen bin. Hier einige Eindrücke von dem Besuch:
Wir erfahren von unserem Reiseführer Shin-itchi Shimokawa, dass 90% der Japaner Shintoisten sind, 9%   Buddhisten und 1% Christen. Die Erklärung des Shintoismus ist nicht   so einfach. Es ist eine Naturreligion, die fast ausschließlich in Japan verbreitet ist. Die alten Japaner glaubten, dass die japanischen Inseln von den Göttern erschaffen wurden und sie die Nachfahren sind. Es gibt eine Unzahl von Göttern und Geistern, die verehrt wird. Es können auch Bäume, Berge oder Tiere sein, die heilig sind. Sie alle werden als Schutzpatrone angefleht, besonders auch die Ahnen. Die Shinto-Schreine sind Kultstätten, in denen irgendwelche Dinge von Ahnen, Tieren oder Geistern aufbewahrt und verehrt werden. Erstaunlich ist der Aberglaube der Japaner. Sie glauben an irgendwelche "Glücksbringer", an besondere Zahlen, Zeichen, Gewitter, Vollmond oder Tierkreiszeichen. An den Schreinen sitzen Wahrsager, Handleser oder Kartenspieler, die die Zukunft oder das Glück voraussagen. Wir sind erstaunt, dass die Japaner so abgergläubig sind und an diese Dinge glauben. An jedem Schrein finden sich Tausende von Wunschtäfelchen von Besuchern aus allen Ländern
Ein bisschen enttäuschend ist es es schon für uns, dass die gesamte Anlage renoviert wird und vieles verhüllt ist. Das stellen wir übrigens an vielen Stellen in Tokio fest. Uns wird erklärt, dass sich Tokio für die Olympischen Spiele 2020 rüstet und alles auf Vordermann bringt.
Die Rundfahrt geht   weiter nach Ginza, wo uns der Bus am Wako-Uhrenturm absetzt. Das ist   das Einkaufszentrum der gut verdienenden japanischen   Bevölkerungsgruppen. Wir flanieren über die Einkaufsstraße und beobachten die japanischen Hausfrauen beim Shopping durch die Luxusgeschäfte, die hier ihre Niederlassungen haben. Man macht sich chic, wenn man hier einkaufen geht. Das Viertel enthält klassische Kaufhäuser wie Matsuya, Wako oder eine Filiale des französischen Printemps, aber auch kleine Läden mit Kunsthandwerk oder interessante Galerien. Viele Damen begegnen uns mit Einkaufstüten oder Taschen von Gucci, Chanel oder anderen   Luxusmarken. Die haben sich fast alle in der Namiki-Dori und der Chuo-Dori niedergelassen. Interessant ist, dass wir in dieser Gegend fast nur Frauen sehen. Wahrscheinlich müssen die Männer in der Zeit arbeiten, in der die Frauen shoppen gehen. Natürlich besuchen wir auch das berühmte Warenhaus Mitsukoshi, sind aber nicht übermäßig begeistert, denn das Angebot sieht auch nicht anders aus als bei uns in Düsseldorf  oder Köln.
Unser Reiseführer strebt nämlich zielgerichtet den Sensoji-Tempel an, der schließlich die Hauptattraktion von Asakusa ist.
Um 15:00 Uhr fährt der Bus weiter nach Asakusa, das ist ein altes Viertel mit dem Charme früherer Zeiten,   denn hier reihen sich alteingesessene Läden aneinander. Man sieht   zwar beim Gang durch die Fußgängerbereiche und die engen Gassen   immer den modernen Fernsehturm Skytree auf der anderen Seite des Sumida-Flusses, aber irgendwie ist hier noch das alte Japan erhalten geblieben. Wir erhalten eine Vorstellung davon, wie Tokio früher mal ausgesehen haben mag, denn hier war nicht nur das Amüsierviertel mit Freudenhäusern und Theatern, sondern hier wurden auch die ersten Opern aus Europa aufgeführt oder die ersten Striptease-Lokale eröffnet. Man merkt allerdings, dass es inzwischen   ein Touristenzentrum geworden ist, denn überall in den Geschäften sieht man englische Bezeichnungen der Artikel und der Preise. Leider haben wir nicht viel Zeit, durch die Straßen zu bummeln, die Läden der Handwerker anzuschauen oder die jungen Touristinnen zu fotografieren, die sich in den geliehenen Kimonos vor allen möglichen Tempeln fotografieren und Spaß an ihren Selfies haben.
Es ist der heiligste Tempel von Tokio und wird im Allgemeinen "Asakusa   Kannon" genannt. Er soll im Jahre 628 erbaut worden sein, weil   damals Fischer eine goldene Statue des buddhistischen Gnadengottes   Kannon im Sumida Fluss gefunden hatten.
Der Weg dorthin führt durch das Donnertor (Kaminarimon), das jeden   Tag von einer großen  Menschenmenge fotografiert wird.   Wichtigstes Merkmal ist ein 3,30 m hoher und 100 kg schwerer   Lampion, der in der Mitte hängt. Das Tor ist allerdings nicht   original, sondern nach einem Brand 1960 neu errichtet worden, die Köpfe der   Götterstatuen Donner und Wind sind aber alt.
Von dort aus führt eine 250 m lange Ladenstraße zum nächsten Tor,   dem Hozomon-Tor, das von 1964 stammt. Im Innern des   Hofes ist regelmäßig viel los, weil sich alle um den Weihrauchkessel   scharen und irgendwelche Räucherstäbchen in Brand setzen. Die   Besucher fächeln sich gegenseitig den Rauch zu, weil sie glauben,   dass sie dadurch vor Krankheiten und Unheil geschützt werden. In der großen Halle werfen viel Japaner Geld in den Opferstock und   beten um Glück, Gesundheit oder beruflichen Erfolg. Auch unser   Reiseführer erklärt uns den Ritus. So werfen wir denn auch Geld in die Opferschale, klatschen in die Hände, falten sie  und verneigen uns, um den Geist auf uns aufmerksam zu machen. Dann wünschen wir uns etwas und verabschieden uns auf die gleiche Weise.
Beim Betreten des Tempels brauchen wir keine Schuhe auszuziehen und die gesamte Anlage erscheint uns als eine große Touristenfalle mit vielen Souvenirläden und Imbissstuben. Es ist sehr laut hier und wimmelt von Chinesen, Koreanern, Deutschen und Russen. Keine Ruhe und Andacht. Die Buddhafiguren stehen alle draußen vor dem Tempel und ins Innere dürfen keine Touristen. Total fasziniert sind wir allerdings von einer Schulklasse, die draußen auf dem Vorplatz den Erklärungen ihres Lehrers zuhört. Wie überall in der Welt hören natürlich nicht alle Schüler zu, aber alle sind ausnahmslos diszipliniert und keiner schwätzt. Die Stimme des Lehrers braucht nicht einmal besonders laut zu sein. Solch eine Disziplin wünschen wir uns für Deutschlands Schulen auch.
Nebenan der Shinto-Schrein bleibt fast völlig unbeachtet. Wir schauen kurz hinein und nehmen an, dass wir noch mehrere dieser Art vorgeführt bekommen, weil unser Reiseleiter keinen besonderen Wert auf eine Erklärung legt.
Als wir um kurz vor fünf wieder zurück   zum Hotel fahren, sind wir nicht übermäßig begeistert von diesem Tagesprogramm und den Informationen unseres Reiseleiters. Auf alle  meine Fragen, was den Verdienst der Japaner angeht, wie viele   Arbeitslose es gibt und was man mit den Schülern macht, die keinen   Abschluss erreichen,  hat er nur Durchschnittswerte von 2015   angegeben und ausweichend geantwortet. Seine Ausführungen zu den   Tempeln und kulturellen Sehenswürdigkeiten sind fundiert und   beeindruckend, aber zu den alltäglichen Problemen hält er sich sehr zurück. Ich hätte mir jedenfalls viel mehr aktuelle Informationen gewünscht und weiß auch gar nicht, warum er nicht darauf eingegangen ist!
Für den Abend bietet er  eine Tour nach Odaiba an, aber das haben wir uns selbst vorgenommen. Und als er mit der Gruppe dort ankommt, haben wir schon bei "Red Lobster"   hervorragend gegessen ( sind allerdings auch 6100 Yen losgeworden = 49 €) und schöne Aufnahmen von der Rainbowbridge bei Sonnenuntergang  und abendlicher Beleuchtung gemacht.
Da wir den Weg zu Aqua City jetzt kennen, sind wir auch in 5 Minuten an der U-Bahnstation Teleport und zwei Stationen später im Hotel.
Mittwoch, 7.6.2017
Wir müssen früh aufstehen, denn um   8:00 Uhr geht es mit dem Bus los nach Nikko. An dem fakultativen   Ausflug nehmen 21 Personen teil, die anderen erkunden auf eigene   Faust Tokio.
Die Fahrt über die   Stadtautobahn geht schnell und problemlos. Nach 1 1/2 Stunden Fahrt   machen wir eine Pause an einer Raststätte.



An den Imbissbuden rund um die   Raststätte und auch an den Ständen innerhalb der Raststätte fällt  uns auf, dass es gar nicht so schwer für Touristen ohne japanische  Sprachkenntnisse ist, etwas zum Essen zu bekommen. Überall findet man nämlich die angebotenen Gerichte als Beispielteller in Folie oder im Tiefkühlfach mit Preisangabe und englischer Kurzbeschreibung dargestellt. Bevorzugt werden Spieße mit Fleischstückchen. Die  Zahlen sind glücklicherweise alle in arabischen Ziffern angegeben.
Erstaunt sind wir über die konsequente Mülltrennung an den Containern draußen auf dem Parkplatz, wo sogar die Verschlüsse    der Flaschen gesondert eingesammelt werden. Alles ist sehr vorbildlich und deutsche Politiker sollten sich das einmal ansehen.

Anschließend brauchen wir noch eine   gute Stunde, bis wir in Nikko ankommen. Hier ist alles viel   ländlicher als in Tokio mit vielen Reis- und Weizenfeldern. Das   Städtchen hat 20 000  Einwohner und wird am Wochenende von   vielen Japanern wegen seiner schönen Lage mit vielen Wanderwegen und   der alten Tempelanlagen besucht. Unser   erster Besuch gilt dem uralten Rinno-ji-Tempel, der gerade renoviert wird.   Er liegt sehr malerisch in einem Wald mit riesigen japanischen   Zedern. Die Schuhe müssen wir ausziehen und drinnen dürfen  wir nicht fotografieren. Hier eine kleine Fotofolge mit unseren Eindrücken:
Unser Reiseführer erklärt sehr   ausführlich die kostbare Bodenbedeckung des Tempels und auch das   Innere, aber besonders begeistert sind wir nicht. Als Souvenir   nehmen wir uns einen goldenen Drachenpfeil (Hamaya) mit. Es ist   derselbe, den der Buddha in seiner Hand hält und der unsere geheimen   Wünsche Wirklichkeit werden lassen und uns vor allem Unheil behüten   soll. Wir werden ihn zu Hause aufhängen und hoffen, dass alle unsere   Wünsche in Erfüllung gehen, wie es im Beipackzettel versprochen   wird.
Zu Fuß wandern wir anschließend zum Tosho-gu Schrein, der die   berühmteste Sehenswürdigkeit von Nikko darstellt und wesentlich   größer und imposanter ist.

In diesem Schrein ist die Asche von   Tokugawa Ieyasu aufbewahrt. Er war es, der 1603 Shogun wurde und das   Sumpfdorf Edo zur Hauptstadt machte, das heutige Tokio. Er bestimmte   auch , dass er nach seinem Tode zum Gott erhoben wurde. Für die   Japaner ist die prunkvolle Tempelanlage ein wichtiges Ausflugsziel,   das man bei einem Tagesausflug von Tokio gut erreichen kann.
  
Links und rechts neben dem Portal sitzen prunkvolle Wächter. Über eine steile Treppe gelangen wir schließlich  durch den Wald mit riesigen japanischen Zedern zum Sarkophag des Shoguns. Für einen Schrein ist es ungewöhnlich, dass die Asche des Shoguns in einem Schatzturm aufbewahrt wird:

Da unser Reiseleiter   Shin-itchi-Shimokawa alles haarklein erklärt, dauert die   Besichtigung entsprechend lange und wir kommen erst gegen 14:00 zu   unserer Mittagspause. Dazu hat er allerdings geschickt ein   Restaurant direkt gegenüber der berühmten Shinkyo Brücke über den   Fluss Daiya ausgesucht. So können wir noch einige schöne Fotos von   der Brücke machen.

Anschließend probieren wir die japanischen Teigtaschen und trinken   dazu ein Bier. Das gefällt uns, weil die leckeren Teigtaschen   problemlos mit Stäbchen gegessen werden können. Sie sind außerdem   preiswert, denn wir bezahlen für unsere beiden Portionen inklusive   den Halblitergläsern Bier nur 2215 Yen, das entspricht 18 Euros und   wir sind sehr zufrieden. Wir erfahren, dass man in Japan kein   Trinkgeld erwartet und beim Hinausgehen an der Kasse zahlt. Um 15:15 Uhr fahren wir zurück und   sind nach einer Pause in einer Raststätte um 18:00 Uhr wieder in   unserem Hotel. So können wir noch in Ruhe mit der Metro nach Odaiba   fahren und bei Sizzler´s die Salatbar genießen. Die kostet inclusive   3 Bier 6500 Yen ( also umgerechnet 50 €) für uns beide und ist   fantastisch; wir sind sehr zufrieden. Gegen 20:30 Uhr sind wir wieder im Hotel und tauschen   nochmals 300 $ um, weil man im Hotel keine Euros akzeptiert.
Danach packen wir unsere Sachen, weil wir morgen früh mit dem Bus   nach Kamakura fahren, um dort den buddhistischen Tempel zu   besichtigen. Anschließend soll es in den Hakone Nationalpark gehen. Wir sollen   nur kleines Gepäck mitnehmen, weil wir mit dem Shinkansen fahren und   unsere Koffer mit einem Transportunternehmen nach Hiroshima gebracht   werden sollen.
   
Donnerstag, 8.6.2017
Schon   vor 7 Uhr sitzen wir beim Frühstück und um 8:00 Uhr starten wir mit   dem Bus. Nur eine Reisetasche haben wir dabei, denn unsere Koffer   werden mit Lastwagen der Firma "Schwarze Katze" nach Hiroshima   transportiert.




Die Fahrt geht nach Süden durch Kawasaki (1,2 Mill. Einwohner) und Yokohama (3,2 Mill. Einwohner). Die Städte gehen irgendwie ineinander über.  Leider fängt es an zu regnen und die Strände am Pazifik sehen traurig aus.



Kurz nach 10:00 Uhr sind wir in Kamakura am Hasedra Tempel. Die Anlage ist viel besser gepflegt als die vorigen Tempel. Wir spazieren durch den am Berghang angelegten Garten, aber leider sind die Fotomotive wegen des Regens und der fehlenden Sonne alle blass. Das ist schade.


Ein Stück weiter kommen wir zur   nächsten Attraktion: dem Tempel mit dem großen Buddha:
Der große Buddha   als 13,5 m großer Bronzekoloss ist die Hauptattraktion der Stadt. Die Statue ist schon im Jahre 1252 errichtet worden. Sie ist von innen begehbar, aber heute bei dem schlechten Wetter hat keiner Lust, hinaufzuklettern und auch ein Spaziergang um die   Skulptur herum ist im strömenden Regen ziemlich ungemütlich.
Viele Schulklassen sind mit ihren Lehrern hier und sitzen wie wir auf den Bänken oder auf dem Boden unter den Regendächern an der Seite des Tempelhofs. Wir staunen wieder, wie diszipliniert sie sich verhalten.
Anschließend fahren wir weiter zum   Ashi See, der in 850 m Höhe innerhalb eines Vulkankraters liegt.
  
Es ist ziemlich diesig und nieselt, sodass wir nicht spazieren gehen können. Um 15:00 Uhr startet ein "Piratenschiff" mit einer Fahrt   über den See. Das haben wir gebucht, aber die Fahrt im Regen ist   ziemlich ungemütlich, weil man kaum das andere Ufer des Sees sehen kann. Sehr schade ist natürlich, dass man den Fujiyama nicht sehen kann, der sich ein Stück weiter hinter dem See erhebt. Jedenfalls habe ich das Bild am Parkeingang fotografiert, damit man sich das wenigstens vorstellen kann. Immerhin gibt es im Internet eins:

Wenn Sie wissen wollen, wie das alles   bei schönem Wetter aussieht mit dem Fujiyama im Hintergrund, dann   können Sie sich auch das Video von   Uri Pin bei YouTube anschauen.
Wegen des Dauerregens macht auch der   Besuch des Hakone Schreins keinen Spaß. Das rote Eingangstor können Sie auf dem Foto sehr gut rechts erkennen. Es  liegt unten   am See und wir spazieren den Berg hinauf. Hinterher sind wir   durchnässt und haben nicht viel gesehen.
Da gefällt uns das Hakone Sengokuhara Prince Hotel doch schon viel   besser, das wir anschließend anfahren. Wir bekommen Zimmer 273 im 2.   Stock und sind sehr zufrieden, weil es geräumig und mindestens zwei   Klassen besser ist als das Hotel in Tokio. Es ist auch genügend   Stauraum mit Kleiderbügeln und Schubladen vorhanden, den wir aber   gar nicht nutzen, weil wir nur unsere Reisetaschen mithaben, denn   die Koffer sind ja nach Hiroshima verladen worden.
Dafür besänftigt uns aber das wirklich gute Büffet am Abend. Es   kostet zwar 5000 Yen (also umgerechnet 40 Euro pro Person, aber nach   diesem Regentag genießen wir es ausgiebig. Und ein schönes Onsen mit   Thermalquelle hat   das Hotel auch. Eine Bewertung des Hotels habe ich bei Holidaycheck und auch beim Tripadvisor veröffentlicht.
Freitag, 9.6.2017
Das Wetter ist etwas besser, als   wir bereits um 6:45 Uhr beim ausgezeichneten Frühstücksbüffet   sitzen. Um 7:45 Uhr startet der Bus zum Aussichtspunkt des Ashi-Sees, wo wir den Fujiyama erblicken sollen. Dazu machen wir einen   Spaziergang auf den Hügel, wo der Kaiser früher seinen Sommerpalast   hatte. Heute ist es ein gut gepflegter Park mit vielen kunstvoll   beschnittenen Bäumen.

Am Aussichtspunkt befindet sich eine Kompassplatte aus Bronze mit eingezeichnetem Fujiyama, der aber leider wegen der tief hängenden Wolken auch heute nicht zu sehen ist. Schade.
Nach einer guten Stunde Busfahrt    sind wir kurz vor halb zehn in Mishima, wo wir in den Shinkansen   steigen.
   
Schon auf dem Bahnsteig sind wir fasziniert von den   durchrauschenden Hochgeschwindigkeits-Zügen. Wir haben Platzkarten für Nr. 12 D+E im Wagen   13. Der Zug hält zentimetergenau an den Einsteigetüren, die sich am   Absperrgitter des Bahnsteigs befinden. Im Zug selbst gibt es keine   Stehplätze. Wer eine Fahrkarte kauft, kauft immer den zugehörigen   Sitzplatz mit. Es sind jeweils 5 Sitzplätze in Fahrtrichtung   angeordnet - zwei auf der rechten Seite und drei auf der linken   Seite. Man hat im Fußraum mehr Platz als im Flugzeug, kann den Sitz   zurückklappen und ein Tablett aus dem Vordersitz ausklappen. Wir   haben gerade Platz genommen, da fährt der Zug auch schon los: Sanft,   leise und schnell geht es durch die Städte und Landschaften. Eine   sehr angenehme Art zu reisen ist das. Wir sind zwar nur mit   unseren Reisetaschen unterwegs, aber die Koffer hätten problemlos in die   oberen Gepäckablagen gepasst. Wir  erkennen überall Reisfelder:   zwischen den Fabrikgeländen, neben den Gleisen, zwischen den   Wohnhäusern. Wenn man in eine Wohngegend kommt, sind neben den   Gleisen Lärmschutzwände angebracht - allerdings nur so hoch, dass   man aus dem Zugfenster darüber schauen kann. In Nagoya staunen wir   über den riesigen Bahnhof und die vielen Eisenbahnlinien, die hier   zusammenlaufen. Hier sehen wir auf den Nebengleisen auch viele Shinkansenzüge verschiedener Bauart stehen. Die Shinkansenzüge fahren auf einem eigenen   Schienennetz, das von den anderen Zügen getrennt ist. Es gibt   inzwischen mehr als 600 dieser schnellen Züge. Wir sitzen in einem   N 700 aus der neuen Baureihe, der hier auf der Strecke 285 km/h   fährt. Und dennoch dauert es fast drei Stunden, bis wir in Himeji ankommen. Inzwischen ist es 12:00 Uhr und ein Bus bringt uns zur Burg.

Die ausgedehnte Burg ist für die   Japaner die spektakulärste Festungsanlage der Samurais. Sie gehört   zu den Nationalschätzen Japans und ist Weltkulturerbe der UNESCO.   Wegen der weißen Fassade wird sie von den Japanern "Burg des weißen   Reihers" genannt. Unser Reiseführer Shin-itchi Shimokawa erklärt   ausführlich die 46 m hohe Wehranlage mit den fünf Stockwerken des   Hauptturms. Jedes Stockwerk steht symbolisch für die Elemente Erde,   Feuer, Wasser, Luft und Himmel. Wir müssen die Schuhe ausziehen,   obwohl es keinen ersichtlichen Grund dafür gibt und klettern bis in   das oberste Stockwerk. Vielleicht sollen die Touristen auch nur    die alten Holztreppen und dicken Holzbohlen mit ihren Socken   putzen...
  
Um 15:45 Uhr sind wir wieder am Bus   und müssen noch lange fahren, bis wir in Hiroshima ankommen. Erst   kurz vor halb acht sind wir im Sunroute Hotel, das direkt am   Friedenspark in der Innenstadt liegt. Unser Gepäck ist mit dem   Transportunternehmen hierhin gebracht worden und steht bereits in der   Lobby. Wir packen kurz unsere Koffer im Zimmer 3033 im 10. Stock aus   und versuchen noch, etwas zu essen zu bekommen. Das japanische   Restaurant in der 15. Etage  hat keinen Tisch mehr frei, aber   im "Viale", dem italienischen Restaurant daneben bekommen wir noch   einen Tisch. Es ist 20:10 Uhr und die Küche schließt. Wir haben Glück,   dass unsere Bestellung noch aufgenommen wird, denn ein anderes Paar   aus unserer Gruppe wird abgewiesen. Das finden wir eigentlich gar   nicht nett. Wir werden aber im wahrsten   Sinne des Wortes über den Tisch gezogen, denn wir geben für eine   mittelmäßige Zubereitung 12200 Yen aus, das sind 97 Euro. Es ist   auch das schlechteste Hotel, das wir auf unserer Japan-Reise besucht   haben. Ich habe eine Bewertung bei Holidaycheck und auch beim Tripadvisorgeschrieben. Sie können sich die ja mal anschauen,   wenn es Sie interessiert.
Samstag, 10.6. 2017
Zum Frühstück stehen wir bereits   um 6:30 Uhr vor dem Restaurant im 15. Stock und sind erstaunt, dass es   nun das normale Restaurant ist, während es sich gestern Abend noch   italienisches Restaurant "Viale" nannte. Das Frühstückbüffet ist   dennoch ganz ordentlich. Es gibt Ananas als frisches Obst, weiche und   harte Eier, Würstchen und Fleischbällchen. Jetzt, wo es hell ist,   erkennt man auch, dass der Teppichboden ziemlich versifft und der   Raum sehr strapaziert ist.
Das Wetter ist ganz schön und deshalb hat unser Reiseleiter zuerst   die Fahrt zur Insel Miyajima beschlossen. Das ist auch gut so, wie   sich im Nachhinein herausgestellt hat.
Mit dem Bus sind wir in 20 Minuten an der Anlegestelle der Fähre,   die hinüber zu der heiligen Insel führt. Die Insel mit dem   Itsukushima-Schrein  gehört zu den bedeutendsten   Sehenswürdigkeiten Japans. "Itsukushima" heißt auf Deutsch   "Tabu-Insel"  und das bedeutet, dass auf der Insel keine Bäume   gefällt und keine Tiere erlegt werden dürfen. Es gibt   auf der Insel sogar noch Berg-Urwald und die kleinen japanischen Hirsche   laufen frei herum. Für viele Japaner ist Miyajima ein bevorzugtes  Ausflugsziel.
Die Überfahrt auf die Insel dauert 10 Minuten und Hunderte von   Leuten fahren mit. Das berühmte rote hölzerne Tor ist schon von   weitem zu sehen.
Wir haben drei Stunden Zeit, uns auf   der Insel umzuschauen. Shin-itchi klärt uns über die zahmen   japanischen Hirsche auf, die uns sehr klein erscheinen, beschreibt   die einzelnen Sehenswürdigkeiten und verteilt ein deutsches   Info-Blatt. Das gefällt uns sehr, denn so können wir uns gut   orientieren. Hier eine kleine Diaschau  mit unseren   Beobachtungen:
Sehr ausführlich erklärt uns unser   Reiseführer den Schrein und die Bedeutung der Figuren. Auf der Insel   gibt es viele Wanderwege, deshalb ziehen wir jetzt los zur   Seilbahn und fahren mit ihr auf die oberste Plattform. Unterwegs   müssen wir noch in eine andere Gondel umsteigen. Von oben hat man   einen hervorragenden Blick auf die umliegenden kleinen Inseln, aber   leider ist es ziemlich diesig an diesem Vormittag, sodass die Fotos   nicht optimal sind.
Schließlich steigen wir wieder hinunter, trinken einen erstaunlich   guten Cappuccino für 400 Yen ( 3,20 €) und treffen uns um 13:00 Uhr   wieder an der Fähre, mit der wir um 13:10 Uhr zurückfahren.
Gegen 14:15 Uhr sind wir im Zentrum von   Hiroshima und besichtigen   den Friedenspark. Der ist sehr beeindruckend. Vor allem das Museum   ist sehr informativ,   das wir zuerst besuchen. Viele Dokumente mit eindringlichen Fotos,   Zeitzeugenaussagen und Videos zu dem Atombombenabwurf im August 1945   sind dort zu sehen und zeigen die Botschaft des japanischen Staates,   dass man sich wünscht, dass so etwas nie wieder passieren darf. Wir   spazieren durch die abgedunkelten Räume und schauen uns die   beklemmenden Bilder an. Manche Darstellungen sind grauenhaft und es   sind auch Gegenstände ausgestellt, die man anfassen darf, so die   Limonadenflasche, die durch die Hitzewelle so verformt wurde, dass   das Glas fast geschmolzen wäre. Da kann man sich vorstellen, was mit   den Menschen passiert ist, die davon erfasst wurden.
Mir hat auch die Botschaft von Präsident Obama   gefallen, der 2016 Hiroshima besucht hat und dazu geschrieben hat:
   Wir haben die Qualen des Krieges kennen gelernt.
Lasst uns nun den Mut finden, gemeinsam den Frieden zu verbreiten
    und eine Welt ohne Atomwaffen zu erschaffen.
Am Abend   erkennen wir trotz der Mängel des Hotels doch den Vorteil, dass es   mitten im Zentrum von Hiroshima liegt und wir zu Fuß zur überdachten   Fußgängerzone spazieren können. Auf dem Bürgersteig sind teilweise Orientierungszeichen, sodass wir alles leicht finden. Auch die Nebenstraßen sind so angelegt, dass wir leicht zur Hauptstraße zurückfinden können. In den kleinen Gässchen neben der Fußgängerzone ist das schon schwieriger. Aber da wir den Namen des Restaurants kennen, ist es etwas einfacher.
Unser Reiseführer Shin-itchi hat zum Abschluss des Rundgangs durch den Friedenspark gefragt, ob wir die berühmte "Japanische Pizza" kennenlernen wollen,   die gerade hier in Hiroshima in einer besonderen Variante zubereitet   wird. Dem haben wir freudig zugestimmt. Daraufhin hat er uns kleine Zettel   vorbereitet, auf die er auf japanisch aufgeschrieben hat, ob wir die   "Okonomi-yaki" mit Fleisch oder Meeresfrüchten haben wollen. Diese   Zettel sollen wir dem Kellner geben, wenn er an den Tisch kommt und   fragt, was wir gerne essen möchten. Er hat uns auch eine Anleitung mitgegeben, wie wir uns anhand der eingelegten Symbole auf den Bürgersteigen orientieren können, um in die überdachte Fußgängerzone vonm Hiroshima zu kommen.. Das gelingt uns auch und wir sind ganz stolz darauf, endlich das beschriebene Restaurant gefunden zu haben. Als wir im Restaurant sitzen bestellen wir erst einmal ein "Biru" (Bier) zum Trinken. Von unserem Platz   aus können wir die fast vier Meter lange heiße Eisenplatte sehen,   auf der zwei Köche aus Teig Fladen braten, darüber gedünstetes   Gemüse geben und alles zusammen mit Gehacktem und Nudeln einwickeln   und mehrmals wenden. Das sieht sehr appetitlich aus.
 
Die Pizza wird in einer heißen Pfanne serviert. Wir sind   total begeistert, weil die "japanische Pizza" hervorragend schmeckt.   Außerdem haben wir Messer und Gabel erhalten, weil das doch mit den   Stäbchen nicht so einfach ist. Es wird nämlich dazu eine besondere   Okonomiyaki Sauce serviert, die wie eine gute Grillsauce   ausgezeichnet   dazu passt. Mit einem kühlen Bier  (0,35 l für 580 Yen) sind wir   sehr zufrieden, zumal wir am Ende nicht mehr als 18 Euro pro Person   an der Kasse am Ausgang bezahlt haben. Das Leben in Japan ist also   doch nicht so teuer, wenn man die richtigen Restaurants und das   richtige Essen auswählt. Da es kein Trinkgeld gibt, ist Japan also   nicht teurer als Frankreich oder England.
Sonntag, 11.6.2017
Da unser Abfahrtstermin auf 8:00   Uhr festgelegt wurde, sitzen wir schon beim Öffnungszeitpunkt des   Restaurants um 6:30 Uhr beim Frühstück. Der Himmel ist bedeckt heute   morgen, aber es ist warm. Die japanische Pizza von gestern hat   durchschlagende Wirkung auf unsere Verdauung, aber das finden wir   ganz positiv.
Uns steht eine lange Fahrt bevor, denn auf dem Weg zu unserem   Tagesziel Kyoto wollen wir Nara besuchen. Die Fahrt mit   dem Bus über den Expressway ist eintönig und wir sind froh, dass wir   unterwegs unter Anleitung von Shin-itchi einen Kranich aus   Reispapier falten. Das ist schon eine Kunst und wir bekommen eine   Hochachtung vor den japanischen Origami- Falttechniken. Unser   Reiseführer versucht auch, uns die Grundregeln der japanischen   Schriftzeichen zu erklären. Das ist an einigen Zeichen einsichtig,   an anderen aber nicht. Nach zwei Stunden machen wir eine Pause und   eine weitere um kurz vor Mittag an einer Raststätte bei Kobe.   Das merken wir auch am typischen Angebot von Spezialitäten und   Süßigkeiten im Supermarkt der Raststätte. Witzig ist ein "Dog   Run" hier, eine eingezäunte Laufwiese, auf der zig Japaner   herumlaufen, die einen Sonntagsausflug machen und  mit ihren   kunstvoll geschorenen Hunden hier herumlaufen.
Um 14:00 Uhr sind wir dann endlich   in Nara. Wir besichtigen das größte Holztor der Welt und den   größten Holztempel der Welt: Es ist der Todai-ji Tempel aus dem   Jahre 752 mit der 16 m hohen Buddhastatue.
Was uns vor allem beim Betreten des Nara-Parks beeindruckt, ist die   riesige Menschenmenge, die sich durch die Parkwege schiebt. Eine kleine Bilderfolge   verdeutlicht hoffentlich ein bisschen unsere Beobachtungen:
Meistens sind es Schulklassen, wie man an den  Uniformen sieht, aber es sind auch viele Familien mit Kindern hier. Im Gegensatz  zu den touristischen Plätzen, die wir bisher besucht haben, fallen uns jetzt  statt der Ausländer viel mehr Japaner auf, die einen Sonntagsausflug in diese  Stadt machen. Für die Japaner ist die riesige Tempelanlage, die UNESCO Weltkulturerbe ist, natürlich von großem   Interesse und ein religiöser Zielpunkt.
Die große Halle ist vermutlich  der größte Holzbau der Welt und   eine architektonische Leistung der damaligen Zeit. Sie wurde nämlich schon im Jahre 752 gebaut und musste so groß sein, damit die 16m hohe Buddha-Statue auch hinein passte.
Eine Vorstellung von den dicken Holzsäulen kann man sich machen,   wenn man auf dem rechten Bild solch eine Holzsäule sieht, durch die man   einen engen Durchgang geschaffen hat. Wer sich durch die   Öffnung zwängen kann, der findet angeblich die Erleuchtung und kommt ins Nirwana. Das   schaffen aber meist nur schmächtige Japaner oder Kinder, die einen großen Spaß daran haben,   hindurch zu kriechen. Eine lange Warteschlange steht an der markierten Säule, denn alle wollen ihr Glück versuchen. Wir haben lauf gelacht und viele Videos gedreht, wenn dickliche chinesische Touristinnen versucht haben, sich hindurchzuzwängen.
Ganz erstaunt sind wir über das Schild mit dem Verbot für den Gebrauch von Drohnen auf dem   Tempelgelände. Es ist das erste Mal, dass wir überhaupt ein solches Schild in Japan   gesehen haben.
Mit dem Besuch des   Buddha-Tempels ist es natürlich nicht getan, denn wie immer sorgt   unser Reiseleiter Shin-itchi dafür, dass wir uns nicht zu lange in dem Park aufhalten. Wir sollen nämlich unbedingt noch einen Shinto-Schrein zu Gesicht bekommen.
Der Kasuga-Taischa-Schrein wird auch   der Schrein der 10 000 Laternen genannt. In Wirklichkeit sind es   aber nur 3000. Er ist uralt und wurde bereits im Jahre 768 erbaut. Die Wege zu dem Schreine sind mit uralten Steinsäulen - wie auf   dem rechten Bild - gesäumt. Daneben gibt es noch viele Laternen aus   Bronze oder anderen Metallen. Auf vielen sind die typischen   Wunschtäfelchen angebracht. Zweimal im Jahr werden alle Laternen   angezündet und leuchten dann wunderschön am Abend. Das ist am 3. Februar und  14./15. August beim Mantoro Fest der Fall. Eigentlich soll es an die Zeit erinnern, als es noch keine elektrische Beleuchtung gab. Der Zeitpunkt des 3. Februar ist nämlich nach dem alten Mondkalender der Japaner der Beginn des Frühlings. Wir schauen in die Laternen hinein und finden in ihnen Wunschtäfelchen oder Papierblätter mit verschiedenen Wünschen. Nach dem Glauben   der Shintoisten gehen nämlich die Wünscheam Tage des Lichterfestes  in Erfüllung.
Die Schatzkammer ist inzwischen geschlossen und die Schätze werden   in dem nebenan befindlichen Nationalmuseum aufbewahrt. Was uns   erstaunt, ist die Regel des Shintoismus, dass die Schreine alle 20   Jahre verbrannt oder zerstört werden und danach wieder neu aufgebaut   werden. Aber das hat mit dem Streben nach Reinheit im Shintoismus zu tun. In Japan ist es zum Beispiel auch nicht ungewöhnlich, dass beim Bezug eines alten Hauses allles abgerissen wird, damit man neu und unbelastet beginnen kann.

Auch dieser Schrein ist im Laufe der   Jahrhunderte mehr als 20 mal erneuert worden. Und so erstrahlt   auch jetzt die gesamte Schreinanlage in einem kräftigen Zinnoberrot.
Um 16:30 Uhr sitzen   wir wieder im Bus und fahren in Richtung Kyoto.

Eine Stunde   später kommen wir dort im Hotel Aranvert an. Das liegt ziemlich   günstig mitten in der Stadt in der Gojo Dori und ist gar nicht so   weit weg vom Bahnhof.
100 m weiter ist sogar eine Metrostation. Wir   bekommen nach japanischen Maßstäben ein typisch zweckmäßig   eingerichtetes Zimmer 1112 im 11. Stock mit miserabler Aussicht. Das   kratzt uns aber im Augenblick ziemlich wenig, denn nach dem   Auspacken unserer Koffer und einer Ruhepause wollen wir uns für das   Abendessen ein Restaurant aussuchen und fragen an der Rezeption nach   empfehlenswerten Lokalitäten.
Dort spricht man Englisch, wir   bekommen einen Stadtplan mit hilfreichen Tipps und machen uns zu Fuß   auf  in Richtung Kyoto Station - dem Hauptbahnhof.
20 Minuten   später sind wir dort und finden davor in einer Shopping Mall ein   "Tony Roma´s", das wir von Amerika kennen und erstklassige Baby Back   Ribs anbietet. Wir sind sehr angetan davon, obwohl die Zwiebelringe   und die Portionen deutlich stärker geschrumpft sind gegenüber denen   in den USA - außerdem sind die Preise wesentlich höher. Zum Schluss sind   wir für 2x Roma Style Ribs und zwei Bier  9105 Yen quitt, das   sind umgerechnet immerhin 72 Euro. Dennoch spazieren wir gut   gesättigt und gut gelaunt durch den modern gestalteten Bahnhof, von   dem sich die deutschen Bahnhöfe eine Scheibe abschneiden könnten:   Auf 5 Etagen laufen Shinkansen-, Regionalbahn- und Metrozüge ein,   dazwischen gibt es Kaufhäuser, Geschäfte, Boutiquen. Restaurants und   Imbisse aller Art.
Alles ist rundherum super sauber und   lädt zum Verweilen und Shoppen ein. Solche   Bahnhöfe wünscht man sich als Reisender. Hier in Japan werden diese   Wünsche erfüllt. Die deutsche Bundesbahn sollte sich einmal solche   Bahnhöfe anschauen! Der Tower neben dem Bahnhof mit seiner   Aussichtsplattform in 100 m Höhe reizt uns zwar für einen Besuch, aber das Restaurant   "Sky Lounge" jetzt nicht mehr, da wir gesättigt sind.

Natürlich ist wahrscheinlich auch dieser Tower irgendeinem Tower in Europa oder Übersee nachgebaut, aber er sieht fantatisch aus in dieser Nacht.
Mit dem Hotel sind wir eigentlich zufrieden. Es hat zwar nicht unbedingt viel zu bieten, aber es liegt sehr zentral in   der Stadt und man kann von dort aus die wichtigsten   Sehenswürdigkeiten zu Fuß oder mit der Metro bequem erreichen. Für einen Aufenthalt in Kyoto ist es durchaus geeignet. Wer sich dafür interessiert, kann meine Bewertung bei Holidaycheck lesen. Kyoto ist völlig anders als Tokio, denn hier   spürt man noch die Kaiserstadt und alte Tradition Japans. Mehr als 2000 Tempel und   Schreine zeugen davon.
Montag, 12.6. 2017
Der Himmel sieht nicht schlecht aus heute morgen. Es sind einige Wolken zu sehen, aber dazwischen ist es auch blau und ich hoffe, schöne Fotos machen zu können.
Um 8:30 Uhr starten wir mit dem Bus zur Besichtigung des Ryoan-ji Tempels mit seinem weltberühmten Steingarten, dessen Interpretation uns aber schleierhaft bleibt. Die Zen-Kultur mag den für sehr kontemplativ gehalten haben, uns  erscheint er aber nichtssagend.
  
Viel   schöner ist allerdings der prächtige Kinkaku-ji, den sich ein Shogun   im 14. Jahrhundert als Altersruhesitz errichten ließ. Die beiden   oberen Etagen des dreistöckigen Baus sind mit Blattgold belegt,   deshalb heißt er auch der "Goldene Pavillon".

Ich   schieße   unzählige Fotos, weil ich immer wieder die Sonne abwarten muss, die   hinter den Wolken verschwindet, um den Widerschein des Pavillons und   der Wolken im Teich zu erwischen. Es klappt zwar nicht   hundertprozentig, aber es gelingt doch ein schöner Blick auf den   Goldenen Pavillon.
Ein Stück weiter   kommen wir zum Shogun Palast Nijo-jo. Das ist eine richtige   Burganlage mit dicken Mauern, die im 16. Jahrhundert errichtet   wurde. Die äußere Anlage darf man fotografieren, aber im Innern darf   man keine Aufnahmen machen. Shin-itchi erklärt die einzelnen Räume   des Palastes, zu deren Betreten wir die Schuhe ausziehen müssen. Für   die damalige Zeit ist die Ausstattung schon sehr kostbar, denn    die Schiebetüren sind mit blühenden Kirschbäumen bemalt und die Wände   mit Vogelmotiven und Landschaften. In der Audienzhalle knien Puppen   in zeitgenössischen Gewändern und in verschiedenen Räumen  sind   lebensgroße Tiger und Panther als Wanddekoration zu sehen. Am   meisten fallen uns allerdings die "Nachtigallen-Bretter" auf, die   beim Darübergehen zwitschernde Töne von sich geben. Auf diese Weise   kann keiner den Palast unbemerkt betreten.

Anschließend machen wir einen Spaziergang durch den Garten und   fotografieren die wunderschön gestaltete Teiche mit Felsbrocken   und Steinen:

Um 15:10   Uhr fahren wir weiter zum Gijon-Distrikt und in die Altstadt von   Kyoto, wo viele japanische Restaurants sind und Geikos und Maikos zu   finden sind. Wir hoffen natürlich, eine Geisha zu sehen und   fotografieren zu können. Wir werden von unserem Reiseführer darüber aufgeklärt, dass die schön gekleideten Kimono-Passanten gar keine Japanerinnen sind, sondern Touristinnen aus China oder Korea, die sich einen Kimono für einen Tag geliehen haben und damit durch die Stadt spazieren. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, vor bestimmten Gebäuden mit dem Smartphone Selfies zu schießen  und diese per Whatsapp nach Hause zu schicken. Auf dem linken Bild sieht man also deutlich den Unterschied zwischen europäischen Touristinnen auf der linken Seite und asiatischen Touristinnen auf der rechten Seite.
 

Auch wir   lernen sehr bald, asiatische Touristen von Japanern zu   unterscheiden. Egal, ob es Japanerinnen oder asiatische Touristinnen   sind - in den Kimonos sehen alle sehr anmutig aus. Eine Stunde lang   spazieren wir durch die Altstadtgassen mit vielen historischen   Gebäuden und fahren dann zurück ins Hotel.
Um 19:00 Uhr ist Abfahrt zum japanischen Abend, den wir bei DERTOUR für 120 € pro Person extra gebucht haben.
14 Personen aus unserer Gruppe fahren mit. Zunächst   werden wir mit dem Taxi an unserem Hotel abgeholt und zu einem   Restaurant gefahren, wo es ein japanisches Fondue gibt und   anschließend eine Maiko tanzt.
Alles ist ein bisschen ungewohnt, als   wir in das Restaurant kommen: Wir müssen unsere Schuhe ausziehen und   an niedrigen Tischen Platz nehmen. Glücklicherweise ist aber der   Fußboden unter dem Tisch abgesenkt, sodass ich wenigstens meine Füße   unterbringen kann. Nachdem wir unsere Getränke bestellt haben, gibt   es eine kleine Vorspeise mit Thunfisch und Shrimps. Danach wird der   Gasbrenner angezündet und die Brühe erhitzt. Wir schaufeln aus der   großen Schale Wirsing, Chinakohl, Pilze, Nudeln und Sprossen hinein   und lassen alles garen. Dann picken wir mit unseren Stäbchen in die   hauchdünn geschnittenen Rindfleischscheiben und senken sie in den   brodelnden Topf. Leider muss man alles mit den Stäbchen festhalten,   sonst sind die im Topf verschwunden. Aber sie sind erstaunlich   schnell gar und wir tauchen sie dann  in verschiedene Saucen,   die wir dazu bekommen haben. Das schmeckt ganz würzig. Und mit dem   Gemüse, das wir anschließend aus dem Topf fischen, machen wir das   auch so. Irgendwie geht das ganz gut mit den Stäbchen.
Nach dem Essen werden die Vorhänge zugezogen, sodass wir vor den anderen Gästen des Restaurants abgeschirmt sind. Dann erscheint die Geisha mit ihrer Schülerin, der Maiko. Diese führt zwei klassische Tänze zur   Musik ihrer Lehrerin vor, die sie auf dem "shamisen" begleitet, dem dreisaitigen Instrument aus Okinawa. In meinen Ohren klingt alles sehr gewöhnungsbedürftig und einschläfernd. Die Bewegungen der Maiko sind dabei streng vorgegeben und sehr langsam.
Auf dem Video können Sie sich das anschauen. Geishas sind stolze Unterhaltungskünstlerinnen und heißen deshalb auch in Kyoto "Geikos", was übersetzt " Kind der Künste" heißt. Die Geikos heißen während ihrer Ausbildung "Maikos". Man kann sie an dem bestickten Kragen erkennen. Nach der Ausbildung tragen sie als Geiko einen weißen Kragen. Nach den Tänzen haben wir Gelegenheit, Fragen an die Geiko und die Maiko zu richten, die Shin-itchi dann übersetzt. So erfahren wir allerhand über die Ausbildung und die persönlichen Beweggründe, die sie veranlasst haben, Geiko zu werden. Heiraten dürfen Geishas auch nicht. Als ich frage, wie viel denn eine Geiko verdient, werde ich mit abfälligen Blicken und Murren der anderen Besucher bestraft. Aber die Geiko antwortet, man könne davon leben.
Zum Schluss macht die Maiko noch einige Spielchen mit den Gästen und   lässt sich mit ihnen fotografieren. Den Abend fanden wir ganz nett,   als wir um 22:15 Uhr wieder zurück im Hotel sind.
Dienstag, 13.6.2017
Heute ist der fakultative Ausflug   in Kyoto angesagt. Dieses Paket hatten wir bei DERTOUR zusammen mit   dem Ausflug nach NIkko für 230 Euro pro Person gebucht. Nicht gerade   billig, aber wir wollten beides nicht auf eigene Faust machen,   sondern fachkundige Informationen durch einen deutsch sprechenden   Reiseleiter bekommen.
Nur 21 Personen sind heute im Bus,   als wir um um 8:30 Uhr zum Ginkaku-ji starten, dem Silberpavillon. Vom Busparkplatz   spazieren wir aber erst ein kleines Stückchen über den   Philosophenweg. Dieser Weg ist von Kirschbäumen umsäumt und führt   1,8 km am Kanal entlang. Obwohl er schon im Jahre 1890 als Fußweg   bekannt war, hat ihn die Stadt Kyoto 1968 als Wanderweg   eingerichtet. Mehrere berühmte Tempel und Schreine  liegen am   Weg. Seinen Namen erhielt er durch einen Philosophieprofessor der   Universität Kyoto, der hier täglich spazieren ging.
Viele Lokale und Boutiquen liegen an diesem Weg und er muss   wahrscheinlich zur Zeit der Kirschblüte oder im Herbst toll   aussehen, wenn sich die Ahornbäume verfärben.
Am Eingangsschild vom Ginkaku-ji, dem Silbernen Pavillon, hält Shin-itchi einen Einführungsvortrag. Er erklärt uns, dass dieser   Palast als geheimer Zufluchtsort eines Shoguns errichtet wurde. Zu   Ehren seines Großvaters, der den Goldenen Pavillon bauen ließ,   wollte dieser im 15. Jahrhundert  den Silbernen Pavillon errichten.   Leider hatte er wegen vieler kriegerischer Auseinandersetzungen   nicht genug Geld, um die Wände mit Silber überziehen zu lassen.   Dennoch ist die Gartenanlage wirklich sehenswert und gilt weltweit als klassisches Beispiel japanischer Gartenkunst. Das muss ich auch   anerkennen und habe deshalb in der folgenden Fotoshow meine   schönsten Gartenfotos vom Ginkaku-ji Pavillon zusammengestellt:      
Wir machen einen   langen Spaziergang durch die wunderschön gestaltete Parkanlage. Man   kann sogar einen Wanderweg hinauf zu einem Aussichtspunkt gehen und   sich die Anlage vom Berg aus anschauen. Man erhält jedenfalls einen   guten Eindruck von japanischer Gartenarchitektur.
Um 10:15 Uhr fahren wir weiter zum   Heian-Schrein, der ziemlich groß ist und viele Nebentempel hat.
Der zinnoberrote Schrein wurde erst   1885 zur 1100 Jahr-Feier von Kyoto errichtet. Er ist verhältnismäßig   schlicht. Mit seinem Anstrich, den  grünen Dächern und Pagoden   erinnert er irgendwie an chinesische Tempelbauten.
Andersartig ist allerdings die Anlage des Gartens und der Teiche. Im   Gegensatz zu den immergrünen Zen-Gärten  wurde hier nämlich   Wert  auf einen Garten gelegt, der durch die Laubfärbung    in den verschiedenen Jahreszeiten jeweils  anders aussieht.

Besonders gut gefällt uns die Gartenanlage mit den vielen blühenden Iris, Seerosen, Azaleen und anderen   Pflanzen. Der Spaziergang durch den Garten ist erholsam und   abwechslungsreich, zumal es viele Steinbrücken und Überwege in dem   Teich gibt.

Anschließend geht es weiter zum Sanjusangen-do Tempel.
Das ist ein komischer Tempel, denn schon sein Name ist seltsam, weil   er   "33-Säulen-Abstände" bedeutet. Im Tempel selbst darf man   nicht fotografieren. Unser Reiseführer Shin-itchi erzählt viel von   den buddhistischen und hinduistischen Göttern, als wir in der 120m   langen Halle an 1000 Buddha- Figuren und 30 Göttern vorbei   spazieren.
Jedes Jahr findet hier am 15. Januar das Toshiya-Fest statt.   Wichtigster Bestandteil dieses Festes ist ein Wettkampf im   Bogenschießen, wobei die Bogenschützen durch die 120 m lange Halle   schießen.
Innerhalb   von 24 Stunden müssen die Bogenschützen möglichst viele Pfeile von   einem Ende der Halle zum anderen schießen. Bei unserem Rundgang   durch den Tempel sehen wir auch die Siegerliste: Ein Bogenschütze   hat im 17. Jahrhundert 8000 Pfeile in diesem Zeitraum abgeschossen.
Obwohl wir für heute eigentlich schon   genug Schreine gesehen haben, kündigt Shin-itchi für den Nachmittag   noch einen weiteren Besuch in einem Schrein an. Aber immerhin machen   wir erst einmal Mittagspause am Bahnhof von Kyoto. Den kennen wir   schon von unserem ersten Besuch und begeben uns deshalb auf die   Suche nach einem gemütlichen Café. Aber damit sieht es schlecht aus   hier in Kyoto - wie übrigens überall in Japan - , sodass wir wir uns   bei Starbucks mit einem Cappuccino und einem Stück Käsekuchen   zufrieden geben müssen. Immerhin reicht es anschließend noch zu   einem Eis bei "Baskin Roberts", das wir von Amerika kennen.   Pünktlich um 14:15 Uhr sind wir wieder am Treffpunkt und fahren zum   Fushimi-Inari-Schrein, dem Schrein mit den 10 000 Toren.
Unmengen von Touristen sind hier unterwegs - wesentlich mehr als bei   den vorigen Schreinen. Hier einige Eindrücke von unserem Besuch:
Millionen   von Japanern besuchen in den ersten Neujahrswochen  diesen Schrein   und bitten um Glück, Erfolg und langes Leben. Die Spendenquote ist   die zweithöchste in Japan nach dem Meiji-Schrein in Tokio. Auch wir   befinden uns innerhalb einer großen Menschenmenge und sind froh,   einmal einen Abschnitt ohne Touristen für ein Foto zu finden. Aber   interessant ist die Anlage schon. und wir verstehen, warum so viele   Leute durch die Tunnelgänge wandern.

Viele Schulklassen besuchen den Schrein und lernen dabei Fremdsprachen, weil sie die ausländischen Touristen interwiewen.
Um halb fünf sind wir wieder im Hotel   und können uns noch etwas ausruhen, denn Shin-itchi hat zum   Abschiedsessen für 19:00 Uhr eingeladen. Schließlich ist für die   Gruppe heute Abend die Rundreise zu Ende und morgen fahren alle nach   Osaka, um von dort nach Deutschland zu fliegen. Wir bedanken uns bei   ihm für seine fachkundige Reiseleitung und überreichen ihm   persönlich ein Trinkgeld, denn bei der Umfrage im Bus haben wir   festgestellt, dass die einzelnen Reiseteilnehmer sehr   unterschiedliche Vorstellungen von dem Trinkgeld für einen Reiseleiter   haben.
27 Personen gehen mit, als wir uns in   der Lobby des Hotels treffen. Shin-itchi hat Zettel vorbereitet, auf   denen der Essenswunsch in japanisch zu lesen ist, damit der Kellner   Bescheid weiß, was wir haben wollen. Wir haben uns für "Schnitzel"   entschieden, andere wollen Fisch oder Nudeln. Auf dem Bild rechts   liegt der Zettel neben dem Teller. Wir gehen zu Fuß zu dem Restaurant,   in dem alles richtig japanisch und nicht touristisch   ausgerichtet ist.
Das Schnitzel wird - wie so oft in Japan - als  "Set" serviert.   Es ist also eine Vorspeise dabei, eine Suppe, eingelegte Gemüse als   Spezialitäten von Kyoto und natürlich Reis mit Sojasoße und   Sesamkernen. Das Schnitzel ist bereits klein geschnitten, damit man es mit Stäbchen   essen kann, aber wir bestellen uns Besteck dazu. Alles ist sehr   lecker, sowohl der Krautsalat auf dem Teller wie auch das gebackene   Kürbispüree. Und der Senf darf natürlich nicht fehlen. Im   Endeffekt ist es auch gar nicht so teuer, denn wir bezahlen 2200 Yen   dafür, das sind umgerechnet 17,60 €. Das kleine Bier ( 250 ml)   kostet 380 Yen, das große Bier (400 ml) 500 Yen, das entspricht 3,05   € bzw. 4€. Wenn man bedenkt, dass man in Japan kein Trinkgeld   bezahlt, ist das nicht übermäßig teuer.
Mittwoch, 14.6.2017
Die Teilnehmer der Rundreise   mussten früh aufstehen, denn sie wurden bereits um 8:00 Uhr mit dem   Bus nach Osaka gebracht, von wo sie nach Hause zurück fliegen.
Wir sitzen um diese Zeit noch beim Frühstück und können uns viel Zeit   lassen, denn im Restaurant ist nichts los. Endlich wieder einmal ein   Frühstück, das man in Ruhe genießen kann, weil kein   Besichtigungstermin ansteht. Die Sonne scheint und draußen ist   blauer Himmel. Das gefällt uns sehr.
Wir packen unsere Koffer und checken um 11:00 Uhr aus. An der Rezeption   bestellen wir ein Taxi zur Haltestelle des Airport-Busses, der    zum Flughafen Osaka-Itama fährt. Die Dame von der Rezeption geht auf   die Straße, winkt - und in weniger als einer Minute hält ein Taxi.   Der Fahrer mit weißen Handschuhen öffnet die Türen und lädt das   Gepäck ein, denn in Japan fasst man als Fahrgast im Taxi nichts an. Die Rezeptionistin sagt ihm, wo wir hin wollen und er fährt los. Auf dem   Taxameter sehen wir, dass 590 Yen voreingestellt sind. Als wir 20   Minuten später an der Haltestelle ankommen, ist der Preis auf 780   Yen gestiegen, das sind 6,30 €. Da es auch bei Taxifahrten kein   Trinkgeld gibt, ist das also gar nicht teuer.
An der Bushaltestelle lösen wir die Tickets (1360 Yen) und fahren   für knapp 11 € zum Flughafen. An der Haltestelle wird unser Gepäck   wie üblich von einem Helfer verladen und natürlich fährt der Bus   sekundengenau ab. 45 Minuten später kommen wir am North Terminal des   Inlandflughafens Osaka- Itami an und müssen noch eine ganz schöne   Strecke bis zum South Terminal laufen, wo unsere Maschine nach Tokio starten soll. Alles läuft perfekt ab: das   Einschecken, die Security, das Boarding und der minutengenaue   Abflug. Wir sind begeistert. Hier ein letzter Blick auf Osaka aus der Luft:

Nach ruhigem Flug landen wir um 16:00   Uhr   in Tokio-Haneda. Es dauert eine Weile, bis unsere Koffer kommen,   aber eine halbe Stunde später können wir mit dem kostenlosen Shuttle-Bus zum   International Terminal fahren, wo wir als Stopover eine Nacht im   Flughafenhotel Royal Haneda gebucht haben, weil unsere Maschine nach   Amsterdam erst am nächsten Tag fliegt.
Das Hotel finden wir schnell, da es in der Departure Lounge liegt.   Wir bekommen beim Einchecken ein kostenloses Upgrade für ein 22 m²   statt 18² m - Zimmer im 3. Stock und sind sehr zufrieden, da es   modern eingerichtet ist und eine schöne Dusche hat. Unsere Suche nach einem netten Restaurant ist erfolglos; im gesamten   Flughafenbereich sind nur Schnellrestaurants zu finden. So essen wir   im Hotelrestaurant zwar sehr gut, werden aber auch 6200 Yen (ca. 50   €) los.
Donnerstag, 15.6.2017
Da wir das Hotel ohne Frühstück gebucht hatten, wollen wir nach dem Auschecken in der ANA-Lounge frühstücken. Wir sind sehr gespannt darauf, wie sie aussieht und was angeboten wird. Wir werden aber enttäuscht: Sie ist zwar riesengroß, aber es wird nur ein japanisches Büffet angeboten. Das bedeutet: Suppen, Fisch, Nudeln, Reis, Fleischbällchen und verschiedene Sorten von Gemüse. Für Japaner mit den vielen warmen Speisen wahrscheinlich exquisit, für uns aber alles gar nicht so nach unserem Geschmack für ein gemütliches Frühstück...
Die Boeing 787 "Dreamliner" rollt   pünktlich um 10:45 Uhr auf die Startbahn. Wir haben die Sitze 8K und   9H, denn die Plätze in der Maschine sind versetzt angeordnet. Das   ist etwas ungewöhnlich für uns, denn so sitzen wir hintereinander   und nicht nebeneinander. Die Sitze sind sehr komfortabel und   man hat statt eines Sitznachbarn den Tisch mit Bedienungselementen   in gleicher Höhe neben sich. Das ist eigentlich sehr praktisch. Die   Gepäckablagen sind riesig; alles ist wirklich durchdacht   konstruiert. Besonders gefällt mir der große ausziehbare Tisch aus   der Vordernische, den man weit herausziehen oder zurückschieben   kann, wenn man aufstehen will. Die Armlehnen kann man zum Sitzen und   zum Liegen unterschiedlich einstellen. Die Anzeige auf dem Monitor   lässt sich zoomen man kann sehen, wie wir beim Start quer zu den   beiden anderen Rollbahnen abheben. Oberhalb von dem Tisch befinden   sich Steckdosen, eine Ladestation für iPads und USB-Port. WIFI gibt   es auch, aber das muss man bezahlen (4,95 $ für 30 Minuten oder   19,95 $ für den gesamten Flug). Auf diese Weise kann man mit anderen   Personen im Flugzeug Kontakt aufnehmen. Das ist zwar alles optimal   gestaltet, aber die Kommunikation ist eben so ausgelegt, dass man   sich nicht mit Sitznachbarn unterhalten kann, weil man abgeschottet   ist. Diese Isolierung und Individualisierung ist halt typisch   japanisch: Kontaktaufnahme nur mit Handy, iPad, WIFI oder Computer.
Socken gibt es nicht, aber Pantoffeln und dazu eine angenehm weiche   Decke mit Fußtaschen. Die Stewardess meldet sich freundlich   lächelnd, spricht mich mit meinem Namen an und überreicht mir die   Menükarte (dt., engl., franz., jap.) mit guten Weinen  und   einem japanischen oder westlichen Menü.
Die Flugzeit wird mit 11 Stunden und 20 Minuten angegeben und kurz   nach dem Start gibt der deutsche Purser die Landezeit in Frankfurt   mit 16:10  Uhr an.
Der Service ist erstklassig, das Menü auch, aber   halt gewöhnungsbedürftig. Ein bisschen nachteilig finde ich,   dass sich der Sitz in der Liegeposition nicht ganz flach   auf 180 Grad herunterklappen lässt. Richtig ausstrecken kann man   sich nicht. Das ist schade, aber vielleicht reicht das   für die kleinen Japaner.
Schon etwas früher als geplant landen   wir um 15:45 Uhr in Frankfurt und die Wolkenkratzer sehen beim Blick   aus dem Fenster nicht viel anders aus als in Tokio. Sie sind nur   nicht ganz so zahlreich:

Im Flughafen Frankfurt fällt uns sofort der Unterschied zu Japan auf: er ist bei weitem nicht so sauber, viele große und dicke Leute sind unterwegs und auch viele Polizisten. In der Lounge gibt es Würstchen und Kartoffelsalat - das würde den Japanern sicher auch gefallen. Wir müssen noch nach Amsterdam weiterfliegen, wo wir zwar um 18:30 Uhr ankommen, aber unsere Koffer erst um 19:20 Uhr auf dem Gepäckband erscheinen. Auch hier ist nicht die Präzision zu bemerken, die wir überall in Japan gespürt haben. Immerhin sitzen wir zehn Minuten danach in unserem Auto und sind zwei Stunden später zu Hause.
Das war´s von Japan. Ich hoffe, der Reisebericht hat Ihnen gefallen und es sind ein paar brauchbare Informationen für Sie dabei, wenn Sie vorhaben, Japan zu besuchen.  Vielleicht haben Sie aber auch Interesse an anderen Reiseberichten von mir. Schauen Sie doch mal auf meine Reiseseite!
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