Reisebericht von einer Reise durch Ecuador während der Corona-Krise 2020

Maui Hookipa Strand

Reisetipps für Hawaii und Reiseberichte von Paul Tresselt

Direkt zum Seiteninhalt

Reisebericht von einer Reise durch Ecuador während der Corona-Krise 2020

Reiseberichte
Reise durch Ecuador nach Galapagos
Das war unser Traum:   Schon während unserer Reise nach Israel hatten wir von den Galapagos   Inseln gesprochen und uns darauf geeinigt, dass wir eine Reise durch   Ecuador mit dem Besuch der Galapagos Inseln verknüpfen wollten.
Wir blätterten bereits im April 2019 die   Kataloge der Reiseveranstalter durch und einigten uns schließlich   darauf, das "Galapagos Island Hopping" als 6-Tage-Baustein von Meiers zu   wählen und für die Reise durch Ecuador ebenfalls aus dem Meiers-Katalog   den 10-Tage-Baustein "Höhepunkte Ecuadors" zu nehmen. Alles buchten wir   im Mai aus dem alten Katalog, denn der neue sollte erst Ende Juli   erscheinen. Wir wollten nicht so lange warten, weil die Galapagos-Inseln   nicht nur heiß begehrt sind, sondern weil auch inzwischen die   Einreisebedingungen verschärft worden waren.
Ich   hätte gern Ecuador mit Kolumbien verbunden und etwas mehr von Kolumbien   besucht. Da gibt es nämlich Medellin mit dem berühmten Botero-Museum,   den Tayrona Nationalpark und neben Cartagena auch die schöne Stadt   Baranquilla. Aber diese Wünsche scheiterten entweder an der   Gelbfieberimpfung, die man für bestimmte Gebiete Kolumbiens benötigt   oder an der Zeit. Schließlich wollten wir nicht länger als insgesamt 3   Wochen für diese Reise einplanen. So blieb dann als   dritter Baustein nur noch  eine Erholungswoche in Cartagena an   der kolumbianischen Karibikküste übrig. Dazu buchten wir aus dem   TUI-Katalog das Conrad by Hilton, das ein bisschen außerhalb von   Cartagena an dem schönen Strandabschnitt Manzanillo del Mar   liegt.  Alles zusammen war es   schon ein teurer Spaß, aber wir freuten uns sehr darauf.   Die Flüge buchten wir mit der Lufthansa,   die einen sehr günstigen Business-Flug von Frankfurt nach Bogotá anbot.   Da wir zu viert fahren wollten, klappte es auch dorthin mit einem   Prämienflug von Miles and More. Die Stadt bot sich als Drehkreuz für die   anderen lateinamerikanischen Flüge an, die wir mit Avianca Airlines   buchten, weil diese Fluggesellschaft auch zur Staralliance Gruppe gehört   und wir an den Meilen interessiert waren.
So ergab sich dann unsere ursprüngliche Reiseplanung:
Es ärgerte uns allerdings sehr, dass Meiers Weltreisen unsere Reiseplanung durcheinander warf, weil im neuen Katalog plötzlich die Reisebausteine anders aussahen, gekürzt worden waren und dazu noch teurer geworden waren.
Da wir alle lateinamerikanischen Flüge bei   der Avianca als günstiges Paket gebucht hatten, wichen der Ankunfts- und   Abflugtag völlig von der Meiers Pauschalreise ab und wir mussten einiges   selbst organisieren.
Für den Ankunftstag war das nicht so schlimm, weil   wir einfach am frühen Morgen auf Baltra ankommen würden, während die   Gruppe von Meiers am Nachmittag erschien. Aber für den Abflugtag war das   schon schwieriger, weil wir früh abflogen, während der Reisebaustein von   Meiers noch am Morgen eine Besichtigung der Charles-Darwin-Station   vorsah. So überlegten wir, diesen Besuch selbst durchzuführen, was auch   nicht besonders schwierig erschien, da die Station nicht weit von   unserem Hotel entfernt lag.
Der Flug von Düsseldorf nach Bogotá war mit der Lufthansa gebucht. Dort   wollten wir einen Stopover im Hotel Habitel am Flughafen machen und am   nächsten Tag nach Quito weiterfliegen.. Wir würden dort nachmittags   gegen 15:00 Uhr ankommen und hoffentlich von der Reiseleitung von Meiers   abgeholt werden, denn unser Reisebaustein würde ja dort beginnen. Und   danach würde sich unser zweiter Reisebaustein auf den Galapagos Inseln   anschließen.
Weihnachten 2019 blätterte ich in einem Reiseführer für Ecuador und   meine Frau bekam ein bisschen Angst wegen der Höhe in den Anden. Die "Soroche",   die Höhenkrankheit hatte sie nämlich schon einmal in Peru und Bolivien   vor einigen Jahren unangenehm kennen gelernt. So besorgte ich Diamox   gegen die Höhenkrankheit mit einem Attest aus England, weil unser   Hausarzt das Medikament nicht verschreiben wollte. Und da wir inzwischen   schon etwas älter geworden waren, erneuerten wir noch unsere    ADAC-Auslandskrankenversicherung. Ansonsten waren die Vorbereitungen   sehr entspannt, weil wir die Flüge bei der Lufthansa gebucht hatten und   Ute einen Prämienflug für ihre Meilen in Anspruch nahm.
Freitag, 6.3. 2020
Um 8:40 Uhr steigen wir ins Taxi und sind bei ziemlich wenig Verkehr   um kurz nach 9 am Flughafen. Die Maschine startet pünktlich und   landet um 10:50 Uhr in Frankfurt auf einer Außenposition. Es regnet   in Strömen. Das erfordert eine halbe Stunde Laufstrecke und lange Wartezeit an   der Passkontrolle , weil nur 2 Beamte im Dienst sind. Aber dann hebt   unser Airbus 340-800 um 13:35 Uhr ab und wir stoßen mit einem   Rosé-Champagner "auf die dicken Echsen" an.
Nach einem ruhigen Flug kommen wir 11 Stunden später in Bogotá an   und sind erstaunt, dass wir keinen Druck auf den Ohren verspüren.   Dann wird uns aber klar, dass wir ja auf 2600 m Höhe gelandet sind.        
Die Immigración geht schnell, wir   brauchen keine Formulare ausfüllen, es werden keine Fingerabdrücke   genommen und keine Fotos gemacht. Aber vor dem Ausgang werden wir   alle auf Fiebersymptome getestet.
Unser Gepäck ist schnell da und draußen vor dem Ausgang finden wir   auch schnell den Hotelshuttle vom Habitel Hotel. Um viertel vor acht   sind wir an der Rezeption und brauchen eine halbe Stunde für die   Anmeldeformalitäten, obwohl die beiden jungen Rezeptionisten sehr   freundlich und gesprächig sind. Wir bekommen Zimmer 324 und 325 in   der 3. Etage und sind sehr zufrieden mit der modernen Einrichtung   und der schönen Dusche.
In der Hotelbar trinken wir noch ein Bier und gehen dann ins Bett.   Hier ist es 22:30 Uhr und bei uns zu Hause jetzt 04:10 Uhr am   Samstagmorgen.
Samstag, 7.3. 2020
Wir sind früh wach und stehen um 7:00 Uhr unter der Dusche, weil wir   nicht schlafen können. Das Frühstücksbüffet ist sehr gut und die   Bedienung auch. Wir merken, wie süß die Bananen sind und die   Ananasstücke. Das Hotel ist im Übrigen ein hervorragendes und   preisgünstiges Stopover-Hotel. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen,   schauen Sie sich doch meine ausführliche Bewertung bei Holidaycheck und beim Tripadvisor an.
Um 10:30 Uhr nehmen wir den Hotelshuttle zum Flughafen und checken   problemlos ein. Lediglich an der Security steht eine lange   Warteschlange; danach haben wir noch eine Stunde Zeit für die   Lounge, aber dort funktioniert das WLAN nicht, sodass wir nicht nach   Hause telefonieren können. Um 13:05 Uhr können wir an Gate 20   einsteigen. Im Airbus 320 sind nur 12 Business-Sitze, aber sonst   wird die Maschine voll.
Um 13:40 Uhr heben wir ab und sind nach einem schmackhaften Snack   und einem guten Getränkeservice eine Stunde später im Anflug auf   Quito. Hier erwartet uns ein kräftiges Gewitter mitten in einer   bedrohlichen Wolkendecke.

Wieder dröhnen unsere Ohren nicht - wir sind auf 2800 m Höhe. An der   Immigración geht alles ziemlich schnell, unsere Hände werden   eingesprüht und bei allen wird Fieber gemessen.
Am Ausgang des Flughafens steht unsere Reiseleiterin Romy mit einem   Schild und erklärt uns, dass wir zunächst die einzigen sind, die sie   abholt. Die gesamte Gruppe besteht aus 8 Personen, weil noch zwei   Paare mit der KLM-Maschine am Nachmittag kommen. Das freut uns sehr,   dass die Gruppe nicht so groß ist.
In strömendem Regen fahren wir in die Innenstadt, die 38 km vom   Flughafen entfernt ist. Der Fahrer vermeidet die verstopfte   Schnellstraße und den Tunnel; stattdessen fährt er durch enge   holprige Gassen durch die Schluchten.
An einem Minimarkt halten wir, um Wasser und Finalin gegen die   Höhenkrankheit einzukaufen. Nach Ansicht von Romy sollte man viel   Wasser oder Coca-Tee trinken und Coca Bonbons lutschen.
Bei der Ankunft im Hotel Alameda kurz vor 17:00 Uhr hat Romy schon   alles organisiert und übergibt uns die Zimmerschlüssel.
Quito
Sie besorgt uns einen Stadtplan und   zeichnet unseren Standort im Viertel Mariscal Sucre ein. Im   Reiseführer wird dieser Stadtteil als Vergnügungsviertel und   sehenswert eingestuft. Auf dem Stadtplan ist er blau markiert. Die   Altstadt ist rot unterlegt und gar nicht so weit weg. Mit dem Taxi   kann man für 6 Dollar dorthin fahren.

Für den Abend empfiehlt sie uns einen   Besuch auf der Plaza Foch, wo sich auch das Restaurant von Mama   Clorinda befindet, wo wir die "Locro" probieren sollen. Das ist die   typische ecuadorianische Kartoffelsuppe, die mit gerösteten   Maiskörnern und Avocado serviert wird. Als Aperitif schlägt sie   einen "Canelazo" vor, das ist ein warmer Fruchtsaft mit Zimt und   Schnaps.
Das Hotel ist neu renoviert worden und hat ganz ordentliche Zimmer.   Wir vermissen allerdings eine Heizung oder Klimaanlage und erfahren   von der Rezeption, dass Heizungen im Normalfall in Ecuador nicht   üblich sind. Am Tage sei es warm und am Abend würden sich die Leute   einen Poncho überziehen. Zu Hause hätten alle eine Decke, unter die   sie sich verkriechen könnten. Wenn Sie mehr über das Hotel Alameda   Mercure wissen wollen, schauen Sie sich meine Bewertungen bei   Holidaycheck und beim Tripadvisor an.

Um   halb sieben hat es aufgehört zu regnen und wir machen noch einen   Spaziergang zur Plaza Foch, wie uns das Romy empfohlen hatte.  
Wir probieren die Kartoffelsuppe mit Käse, Avocado und gerösteten   Maiskörnern im Restaurant von Mama Clorinda, sind aber nicht so   begeistert vom Nationalgericht der Ecuadorianer. Statt des Canelazo   trinken wir lieber ein kühles Bier dazu.
Um kurz vor acht sind wir wieder im Hotel und genehmigen uns an der   Hotelbar den Welcome-Drink. Das ist ein Beerenmix, der als Cocktail   aber auch keinen vom Hocker reißt. Außerdem ist es ziemlich   ungemütlich an der Bar in der Lobby.

Sonntag, 8.3. 2020
Um 7:00 Uhr sitzen wir beim ausgezeichneten Frühstücksbüffet. Sogar   eine Kochstation ist vorhanden.
Für unsere heutige Stadtrundfahrt sollen wir nach Anweisung von Romy   Seife, Pässe, Fotoapparat und einen Schirm mitnehmen. Das sind die   Accessoires, die man in Quito braucht, denn meistens ist es während   der Regenzeit (September bis Mai) am Nachmittag bedeckt und kurze   kräftige Regenschauer können einen erwischen. Die Seife sei wichtig,   denn die gäbe es selten auf öffentlichen Toiletten oder in den   Toiletten der Restaurants. Wir könnten ja auch die Fläschchen   mitnehmen, die immer im Bad der Hotels vorhanden seien.
Den Schirm lassen wir zu Hause, aber einen Anorak ziehen wir uns   über. Um halb neun ist Abfahrt mit David, der uns nun mit seinem   Minibus für die nächsten 9 Tage bis nach Guayaquil durch das Land   kutschiert. Der Bus hat 15 Sitzplätze, sodass unsere 8-er Gruppe   genügend Platz hat. Wir lernen nun auch die beiden anderen Pärchen   kennen, die natürlich viel jünger sind als wir.
Durch das Mariscal-Viertel fahren wir zunächst zu einem   Aussichtspunkt, nämlich dem Palacio Crytal, der sich auf einem   Parkgelände, dem Parque Itchimbía, befindet.

Romy   ist eine nette und fachkundige Reiseleiterin. Sie ist in der Nähe   von Quito geboren, hat im Goethe-Institut in Quito deutsch gelernt   und dies auf Deutschlandreisen nach Hamburg und Berlin   perfektioniert. Sie hat an der Universität von Quito Touristik   studiert und sich danach noch einmal für fünf Jahre für das Fach   Anthropologie eingeschrieben. Stolz erzählt sie uns, dass sie nun   Gewissheit hätte, dass auch sie ein Mischling sei und keine reine   Indigene. Das sei auch an den Haaren zu erkennen, die sich an manchen   Stellen grau färbten. Ureinwohner mit reiner Abstammung hätten   schwarze Haare, die sich auch im Alter nicht färben würden. Romy   wird uns bis Guayaquil begleiten und ist bei der   Southamericatours-Agentur, die im Auftrag von Meiers Weltreisen   unsere Reise als örtliches Unternehmen organisiert, als Freelancer   beschäftigt. Viele Jogger sind um diese Zeit im Park und vor dem Kristallpalast wird zur modernen   Popmusik getanzt. Jede Gruppe wird mit Beifall belohnt.
Es ist wunderbares Wetter heute - die   Sonne scheint und es ist schon jetzt fast 20 °C. Romy erklärt uns,   dass es keine Jahreszeiten in Ecuador wie in Europa gibt, sondern   nur eine Regenzeit und eine Trockenzeit. Die Temperaturen würden   sich nicht groß unterscheiden, sondern nur die Regenmengen. Tagsüber   ist es warm, morgens meist klar und sonnig, während sich am   Nachmittag der Himmel mit Wolken überzieht und dann heftige kurze   Regenfälle die Straßen in kleine Flüsse verwandeln können.
Das Wetter gefällt uns und wir merken,   dass wir den Pullover gar nicht benötigen. Romy macht ein schönes   Foto von uns.

Im Hintergrund kann man sehr gut die Altstadt von Quito mit der Kathedrale   erkennen. Die besuchen wir dann auch, in der gerade eine Messe   zelebriert wird.

Anschließend fahren wir hinunter in die Altstadt und weiter durch   die engen gepflasterten Gassen hinauf zur Marienstatue, die man in   der Ferne auf dem Hügel erkennen kann. Durch die Flügel sieht sie   eigentlich aus wie ein Engel.
 
Den 200 m hohen Vulkankegel in der Altstadt von Quito bezeichnet man   als "Panecillo" wegen seiner Form, die einem Brötchen ähnelt. Darauf   hat man die beflügelte Statue der Virgen de Quito errichtet. Sie ist   die Schutzheilige der Stadt Quito, steht auf einer Kugel und tritt   mit den Füßen eine Schlange. Das Denkmal wurde aus Tausenden von   Aluminiumplatten hergestellt.   Das   Bildnis der apokalyptischen Madonna geht auf den Bericht der   Offenbarung des Johannes von einer kosmischen und von einem Drachen   verfolgten schwangeren Frau zurück, die mit Sternen gekrönt und mit   der Sonne bekleidet auf dem Mond steht und dem letzten   apokalyptischen Gefecht zwischen dem Drachen und dem Erzengel   Michael ausgesetzt wird.
Eine Zeit lang   wurde der Hügel vom Militär besetzt und diente als Messpunkt für die   Artillerie. Der   Ausblick von oben auf die Altstadt ist grandios:


Von dort   fahren wir zur Calle Ronda, wo wir unseren Spaziergang starten.
Die schmale Gasse mit dem Kopfsteinpflaster war schon im Mittelalter   ein wichtiger Fluchtweg aus der Stadt und wurde später die Straße   der "Wachrunde" unter der spanischen Kolonialherrschaft. Heute ist   das frühere Rotlichtviertel mit Hilfe des UNESCO Weltkulturerbes zu   einem der interessantesten Viertel von Quito geworden. Schöne   Fassaden, viele Cafés, Bars und Galerien laden zum Bummeln ein.
Alles ist noch menschenleer, weil viele Leute an diesem   Sonntagmorgen in der Messe sind. In den Abendstunden ist aber hier   viel Betrieb.
 
Wir versuchen, die steilen engen Gassen mit den bunten Fassaden sehr   langsam hochzusteigen, weil es wegen der dünnen Luft doch ziemlich   anstrengend ist. Auf der Plaza Santo Domingo ist viel Betrieb und   wir wollen die Kirche besichtigen.
Romy hat uns darauf hingewiesen, dass in der Kirche das   Fotografieren nicht erlaubt ist daher begnügen wir uns mit einem   heimlichen Foto der wunderschönen Rosenkranz-Kapelle im   Seitenschiff, deren Wandverkleidung aus rot und gold bemaltem   Eichenholz gefertigt ist.
 
Da am heutigen Sonntag Weltfrauentag ist, sind auch die Frauen in   Quito aktiv und beteiligen sich an Demonstrationen für die Rechte   der Frauen.

Auf der Plaza schallen uns die Lautsprecherdurchsagen entgegen. Aus   dem Video, das ich aufgenommen habe, kann man aber entnehmen, dass   hier noch viele indianische Riten gepflegt werden, wenn Kräuter in   einen Feuerkranz gestreut und beschwörende Sprüche und Gesänge über   einem Holzkohlefeuer losgelassen werden.
Irgendwie scheinen auch die Regierung und   die Polizei vor den Demonstrationen der Frauen Angst zu haben, denn   in den Straßen, durch die wir anschließend spazieren, treffen wir   auf ein hohes Polizeiaufgebot und viele Absperrgitter. Die   Polizistinnen, die wir ansprechen, geben uns bereitwillig Auskunft,   dass die protestierenden Frauen für mehr Rechte und gegen die Gewalt   der Machos in der Ehe eintreten. Aber dennoch sperren sie alles ab   und lassen uns nicht durch.

Alle Leute   wollen an diesem Sonntag doch nur mit ihren Familien spazieren   gehen.
Es ist ärgerlich, dass uns der der Zugang zur Plaza Independecia und   dem Präsidentenpalast nicht gestattet wird. Eine andere Gruppe mit   drei jüngeren Touristinnen wird durchgelassen und eine Frau im   Rollstuhl mit Begleitung vor uns auch - aber wir schaffen es trotz   eindringlicher Hinweise von Romy nicht, dass sie eine Gruppe   deutscher Touristen führe, die aufgrund ihres Alters Schwierigkeiten   mit der Höhenkrankheit hätten und doch so gern den Regierungspalast   und die Plaza Grande sehen möchten.


Daher müssen wir umkehren und kommen   nur noch zur Iglesia la Compañía. Dort beeindruckt uns die   vergoldete Innenausstattung der Kirche sehr, die zu den schönsten   Kirchen von Ecuador gehört.
Die Kirche hat einen rechteckigen   Grundriss mit der Form eines lateinischen Kreuzes. Wände und Säulen   bestehen aus Naturstein, Bögen und Kuppeln dagegen aus   Ziegelsteinen. Der gesamte Innenraum ist mit schön geschnitzten   Holzarbeiten ausgestattet, die fast überall mit Gold überzogen sind.
 

Alles in allem sollen für die   Innenraumdekoration sieben Tonnen Gold verwendet worden sein.   Fotografieren ist nicht erlaubt, sodass wir ganz stolz auf unsere   heimlich gemachten Fotos sind.
Alle Nebenstraßen sind großräumig abgesperrt, um den   Präsidentenpalast zu schützen. Romy erzählt uns, dass vor kurzem das   Militär für 50 Millionen Dollar mit neuen Waffen ausgerüstet worden   sei und dass es schrecklich sei, dass nun die Polizisten auf ihren   Motorrädern mit Maschinenpistolen umherfahren würden. Die   Bevölkerung habe Angst, aber für die nächsten Wahlen sei alles so   vorbereitet, dass die derzeitigen Machthaber ihre Macht noch   erweitern könnten. In Ecuador herrsche Wahlzwang und jeder Einwohner   müsse wählen. Es würde genau kontrolliert, dass auch jeder zur Wahl   ginge, aber der derzeitige Präsident habe alle Mitbewerber praktisch   ausgeschaltet, damit gesichert sei, dass er wiedergewählt würde.
Von der Plaza San Francisco gelangt man über eine breite   Treppe zum Portal der Franziskanerkirche:

Es ist die älteste Kirche Quitos und sie ist im Innern durch   verschiedene Baustile geprägt.
Anschließend   fahren wir zum Monument Mitad del Mundo, das 25 km entfernt   von Quito liegt und den Äquator dokumentiert. Wir müssen an der   Kasse unsere Pässe vorlegen, damit wir Seniorenkarten für den   Eintritt bekommen (Billetes de tercera edad). Sie kosten 2.50 $. Für den Äquator   hat man einen ganzen Vergnügungspark gebaut, den viele als   Familienausflug an diesem Sonntag besuchen.

Wir machen zuerst einmal   eine "Äquatortaufe" mit dem Schnaps und den Mini-Plastikbechern von   Romy.

Das Monument ist   beeindruckend und alle wollen natürlich ein Foto mit einem Bein auf   der Nordhalbkugel und mit dem anderen auf der Südhalbkugel.
Auch wir wollen ein Foto - Schließlich ist man nicht alle Tage in der Mitte der Welt!  Und der gelbe Strich, der den Äquator   markieren soll, zieht sich durch jedes Bild.
Montag, 9.3. 2020

Um 8:00 Uhr starten wir bei   fantastischem Wetter nach Norden in Richtung Otávalo.
Unterwegs   erklärt Romy das Steuersystem in Ecuador und schimpft über die   Politik des Präsidenten Moreno, der mit seinen Zugeständnissen den   Reichen große Steuervorteile verschafft. An den Tankstellen sehen   wir, dass der Sprit superbillig hier ist: Ein Liter Diesel kostet 29   Cents, Super ist aber teurer mit 62 Cents. Taxifahren ist dadurch   natürlich sehr billig: Das Taxameter beginnt immer bei 50 Cents. Der   Mindestlohn in Ecuador beträgt 390 Dollar; die Löhne selbst sind   niedrig, aber die Preise im Supermarkt fast so teuer wie bei uns In   Deutschland. Von den 18 Millionen Einwohnern Ecuadors sind nur 8   Millionen sozialversichert. Das hängt damit zusammen, dass die   Sozialversicherung (incl. Krankenversicherung) vom Einkommen   abhängt, aber mindestens 65 $ im Monat beträgt. Die meisten Leute   leben von der Landwirtschaft. Obst und Gemüse sind preiswert, weil   es 2-3 Ernten gibt im Land wegen der günstigen klimatischen   Bedingungen. Es gibt je nach Region überall ein bestimmtes   Mikroklima, das von der Höhe abhängig ist. Am Pazifik und im   Amazonastal herrscht tropisches Klima und in den Bergen und   Schluchten ist es total unterschiedlich. Es kann aber alles wachsen   und gedeihen, weil die Sonne immer senkrecht am Himmel steht und   dadurch jedes Fleckchen Erde erreicht. Eigentlich ist das Land ein   Schlaraffenland, denn es gibt genug Wasser, Erdöl- und   Erdgasvorkommen vor der Küste und genug Bodenschätze. Die   Kilowattstunde kostet 9,6 Cents. Durch die Korruption und die   Vereinbarungen mit ausländischen Firmen entsteht aber eine   Misswirtschaft, die die ärmeren Bevölkerungsschichten stark   benachteiligt, sodass die Schere zwischen Arm und Reich sehr groß   ist.

Uns fallen die   vielen Kontrollen auf der Straße auf; auch wir werden mehrmals   angehalten und der Fahrer muss seine Papiere zeigen. Die Strafen bei   Verkehrsvergehen sind hoch: Wer zu schnell fährt, muss 118 $ zahlen,   ohne Gurt kostet es 85 $, und wer mit dem Handy am Steuer erwischt   wird, muss ebenfalls 85 $ hinblättern. Aber viele halten sich nicht   daran, wie wir unterwegs beobachten.

Unterwegs sehen   wir in den Dörfern viele Verkaufsstände mit Blumen, Gemüse und   Früchten. Wir halten an einem Obststand und probieren die Chirimoyas.   3 Stück kosten 1 $. Die Früchte wachsen auf Bäumen und sind zwischen   10 und 20 cm groß. Das süße   Fruchtfleisch ist weiß und saftig, es besitzt einen aromatischen,   leicht säuerlichen Geschmack, wie eine Mischung aus Ananas, Mango   und Erdbeere. Es soll eine der nahrhaftesten Früchte überhaupt sein.
Interessant   ist die Einkaufsbedingung für die Supermärkte: Sie sind vom Staat   verpflichtet, 25 % der Lebensmittel von den einheimischen Bauern zu   kaufen. Dadurch geht es den eingeborenen Gemeinden recht gut und es   braucht keiner zu hungern. Die Kinder lernen in der Schule Spanisch   und Englisch, zu Hause werden aber viele Quechua-Dialekte   gesprochen. Hier in Ecuador schreibt man es "Kichwa". Viele   Ortsnamen sind auch aus dieser Sprache, die damals die Inkas allen   diesen eingeborenen Stämmen aufgezwungen haben.
Wir sind erstaunt, als uns Romy mitteilt, dass die Scheidungsrate 39   % beträgt. Immer mehr Frauen trennen sich von den Männern, die immer   noch das alte "Machogehabe" nicht ablegen wollen. Wir beobachten   unterwegs auch, dass es keine Kinderwagen gibt, sondern alle Mütter   tragen die Kinder auf dem Rücken.

Ein Foto von der   Panamericana und den umliegenden Anden machen wir am Mirador del   Rio Pisque, der unten in der Schlucht fließt. Es ist der Vulkan   Pinchincha und sogar der schneebedeckte Cotopaxi zu sehen. Man kann   ohne weiteres mehr als 100 km weit schauen.

Ein Stück weiter können wir den Cayambe Vulkan von der Straße aus   sehen. Er ist 5720 m hoch.
Kurze Zeit später machen wir eine Pause am Mirador Lago mit dem Vulkan Imbambura im Hintergrund:

Auf der Weiterfahrt über die Panamericana bestimmen die beiden Vulkane Cotacachi (4939 m auf   der linken Seite) und Imbabura ( 4621 m auf der rechten Seite) das   Landschaftsbild. Unten ist der See San Pablo zu sehen.

Otávalo
Bei Otavalo besuchen wir zunächst eine Schule in Peguche, die   mit deutschen Spendengeldern unterstützt wird. Auf Anraten von Romy   haben wir uns vorher gut mit Moskitospray eingesprüht. Die Kinder im   Alter von 4 bis 16 Jahren sind alle sehr diszipliniert, schauen aber   auch ernst drein. Hier ein kurzer Filmausschnitt von den Kleinsten:
Die Lehrerinnen und Lehrer haben mit Schülerinnen und Schülern   verschiedener Altersstufen ein großes Musik-Programm vorbereitet und   es werden landestypische Tänze vorgeführt. Zum Schluss sollen wir   alle mittanzen. Dazu ein kurzer Filmausschnitt:
Als wir den holprigen Weg von der Schule hinauf zum Parkplatz gehen,   merken wir doch die Höhe, denn das kurze Stück strengt ziemlich an.   Weiter geht es zur Markthalle von Otávalo, wo wir viel   fotografieren, weil das Obst- und Gemüseangebot so bunt und   vielfältig ist.
Der Markt ist nicht nur Einkaufszentrum des Ortes, sondern   gleichzeitig auch das größte Restaurant. Auf langen Bänken sitzen   die Leute vor den Garküchen und bestellen sich landestypische   Gerichte. Das ist nicht nur die Locro, die Kartoffelsuppe, sondern   vor allem Fleischspieße oder Geschnetzeltes aus der Pfanne, das mit   Mais, Kartoffeln, Röstis und Gemüse als Tellergericht angeboten   wird. Solch ein Teller kostet 1 - 3 $. Auch wir werden von Romy   animiert, eine Kostprobe am Stand von Mama Hordena zu nehmen, die   mit ihrem Grillfleisch einen Preis gewonnen hat.
Hier eine kleine Fotostrecke von unseren Markteindrücken:
Anschließend fahren wir   zum Ponchomarkt, an dem aber nicht viel los ist. Es ist zwar der   berühmteste Markt von Otávalo, aber nicht mehr urtümlich, sondern   nur noch für die Touristenbusse da, die regelmäßig samstags die   Stadt überschwemmen, wenn Markttag ist.
Statt über den Ponchomarkt zu gehen, nutzen wir die Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt. An der Plaza vor der Kirche steht ein   Denkmal von Rumiñahui, dem legendären Inka-Heerführer.

Bevor wir weiterfahren,   kaufen wir noch bei einem Händler Coca-Bonbons für 1 $ das Päckchen.   Natürlich sieht er uns an, dass wir Touristen sind und will erst   einmal 1,50 $ haben. Er bietet auch Coca-Blätter zum Verkauf, die   aber eigentlich in Ecuador verboten sind. Deshalb wird auch in den   Hotels oder Restaurants kein Coca-Tee angeboten, wie wir es aus Peru   kennen.
In dem kleinen Dorf Peguche in der   Nähe von Otavalo besuchen wir eine Familie, die Ponchos, Teppiche   und Textilien aus Alpaca-Wolle herstellt.

Die Mama zeigt uns auch das   Färbeverfahren mit Conchenillos, den Läusen, die auf den Kakteen   leben. Mit Samen von Nüssen, Mineralien oder Pflanzensäften werden   die zerquetschten Läuse zu unterschiedlichen Farbtönen gemischt.

Ein weiterer Besuch in dem Dorf gilt der   Instrumentenwerkstatt von Manda Manachi, die uns zeigt, wie man aus   Bambus in kurzer Zeit verschiedene Pancitas herstellt, das sind   Panflöten, die mit ganz bestimmter Anblastechnik in den Anden   gespielt werden. Hier ein kleiner Filmausschnitt von   der Flötenspielerin:
Kurz nach halb vier geht es weiter nach Cotacachi, wo viel   Leder verarbeitet wird. Wir spazieren eine halbe Stunde durch die   Hauptgeschäftsstraßen bis zur Kathedrale und schauen in die vielen   Ledergeschäfte. Es sind schöne Sachen dabei, aber wir brauchen   nichts. Romy kommt mit einer Ledertasche für ihre Freundin zurück.
Danach geht es ins Hotel Las Palmeras   in Quichinche, einem Vorort von Otávalo.
Das Hotel ist eine alte Hazienda mit einem   gewissen Charme. In dem großen Garten grasen Lamas und viele Hunde   begrüßen uns. Es gehört auch ein großer Gemüsegarten dazu mit vielen   Kräutern, die die Küche direkt frisch verarbeitet. Auf er Wiese   stehen außerdem zwei vergitterte Gehege mit Meerschweinchen, die   hier zum Grillen gemästet werden.
Wir wohnen in kleinen Häuschen (Nr. 1+2),   die als Suiten mit Kamin, Vorraum und Schlafzimmer eingerichtet   sind.
 
Das Bett ist klein und alles ist kühl. Dafür ist der Service   mit dem Kamin und den Wärmflaschen gut. Zusätzlich stellen wir  nach dem Abendessen (Zucchinisuppe   und Forelle bzw. Hähnchen) noch einen Heizlüfter auf, weil es sonst im Schlafzimmer zu kalt ist.
Wenn Sie mehr über das Hotel wissen wollen, schauen Sie sich doch meine   ausführlichen Bewertungen bei Holidaycheck und beim Tripadvisor an. Da sind auch viele Bilder dabei.

Dienstag, 10.3. 2020
Das Frühstück ist nicht übermäßig üppig   und mit Butter wird gespart. Als Getränk gibt es neben dem Kaffee   einen Saft von einer besonderen Papaya-Art. Von Romy erfahren wir,   dass die Ecuadorianer nicht viel Butter essen und dass die winzigen   Butterkügelchen völlig normal seien. Es ist ziemlich frisch hier   heute morgen und Inge macht dauernd die Tür zum Frühstücksraum zu,   weil es zieht. Aber der Service ist freundlich und gut.
Beim Start um 8:30 Uhr blicken wir noch einmal ins Tal von Otávalo   und fahren dann weiter zur Laguna de Cuicocha, der   "Meerschweinchen-Lagune".
Da die Meerschweinchen alle cui-cui machen, also irgendwie quieken,   heißen Meerschweinchen eben "cui" in der Sprache der Kishwa (oder   Quechua). "Cocha" ist der Kishwa -Name für eine Lagune. Das sind   meist die Kraterseen in den Vulkanen.
Romy reißt am Wegesrand ein paar Eukalyptusblätter von einem Baum   ab, zerreibt sie zwischen den Händen und legt sie in den Bus. Sofort   breitet sich ein angenehmer frischer Duft aus: Eine tolle   Idee.
Als wir an der   Lagune ankommen, bereitet uns Romy auf unsere erste Höhenwanderung   auf 3200 m Höhe vor und gibt uns die Anweisung, viel Wasser zu   trinken und langsam zu gehen. Das machen wir   auch und marschieren los. Zur Vorsicht lutschen wir unterwegs noch   ein paar Coca-Bonbons. Wir gehen sogar noch ein Stück weiter als zum   Aussichtspunkt.

 
Ich mache von oben eine Panoramaaufnahme von der Lagune und den   umliegenden Bergen.

Beim   Abstieg kommen wir auch noch an drei Opferpunkten der Ureinwohner   vorbei: einer Sonnenuhr und einer Monduhr. Die Inkas lebten ja nach   einem Mondjahr mit 360 Tagen und 5 Tagen, die sie anschließend   jeweils als Feiertage bezeichneten.

Die hier   rekonstruierte Uhr zeigt deutlich die Tageszeit an: Da die Sonne   mittags senkrecht steht und keinen Schatten an dem Stein wirft, weiß   man, wann es zwölf Uhr ist. Jetzt bei dem Schatten dürfte es 11 Uhr   sein. und das stimmt ziemlich genau.
Wer an der Meerschweinchenlagune war,   muss natürlich auch Meerschweinchen essen. Deshalb geht unsere Fahrt   weiter nach Cayambe, wo wir kurz nach Mittag eintreffen. An   einer Raststätte halten wir, um die berühmten "Bizcochos" zu   probieren. Das sind süße Kuchen, die in der gesamten   lateinamerikanischen Welt bekannt sind und zum Frühstück oder zum   Kaffee genossen werden. Das Gebäck ähnelt manchmal den Croissants   oder auch den Plätzchen mit Anis, Zimt und anderen Zutaten.
Cayambe ist ein ruhiges Örtchen, in dem die Leute jetzt im Park   sitzen und ein Schwätzchen halten.
 
Romy führt uns zu einem Schnellrestaurant   an der Straße, das als Spezialität Meerschweinchen vom Grill   anbietet. "Leckereien vom Meerschweinchen-Grill " steht auf dem Schild neben   der Abfalltonne des nicht gerade einladend aussehenden Restaurants.   Außerdem werden als Spezialitäten  Meerschweinchen in Knoblauch   und Hühnersuppe angeboten.Auch der Duft, der aus der Küche   kommt, ist nicht appetitanregend. Wir ergattern einen Tisch auf dem Bürgersteig,   wo trotz der Auspuffgase von der Straße noch ein wenig frische Luft   vorhanden ist.

Die Meerschweinchen auf dem Grill

Nebenan sitzen die Meerschweinchen im Käfig und werden für den Grill gemästet.
Auf dem Teller sehen die Meerschweinchen eigentlich ganz appetitlich aus.

Die Meerschweinchen werden mit Kartoffeln, Avocado, gerösteten   Maiskörnern und scharfer Soße serviert. Man isst sie traditionell   mit der Hand, aber wir bekommen einen Teller und Besteck dazu. Beim Essen müssen wir viel lachen und trinken dazu eine große Flasche   einheimisches Bier. Die Meerschweinchen schmecken ganz gut. Ihr   Geschmack ähnelt sehr dem eines gebratenen Kaninchens. Meerschweinchen sind eine große Spezialität in Ecuador.   Normalerweise isst man sie zu Geburtstagen oder an Feiertagen. Dazu   werden schon kräftige Burschen in den Käfigen herangezogen. Sie   machen tatsächlich "cui-cui", wenn man sich ihnen nähert.
Der echte Äquator
Um   halb zwei fahren wir weiter nach Süden auf die Panamericana zu. Beim   echten Äquator machen wir einen Stopp und zahlen 3 $ Eintritt für   für eine lehrreiche Darstellung des Sonnensystems und der   Erdumdrehung am Modell.
Es hatte sich nämlich herausgestellt,   dass der gelbe Strich am Monument Mitad del Mundo auf den   Berechnungen von 1736 beruht und heute nicht mehr gültig ist. Durch   Zufall entdeckte man eine alte Inka-Ruine auf einem in der Nähe   liegenden Berg, von dem die Inkas bereits vor 1000 Jahren   Sonnenbeobachtungen durchgeführt haben. GPS Messungen des   militärgeografischen Instituts von Ecuador hatten ergeben, dass der   echte Äquator 240 m nördlich zu finden ist. Deshalb hat man mit dem   Projekt "Quitsato" an dieser Stelle in der Nähe von Cayambe eine   riesige Sonnenuhr mit einem Durchmesser von 52 m gebaut. Die   Plattform ist aus farbigen Steinen zusammengesetzt, in deren Mitte   eine 10 Meter hohe Säule steht. Mit dem projizierten Schatten kann   man nicht nur die Tageszeit genau ablesen, sondern funktioniert auch   als großer Kalender, weil man die Tag- und Nachtgleiche und damit   die Jahreszeiten ablesen kann.
Auch unser GPS-System vom Handy zeigt   deutlich genauere Werte als das am Monument "Mitad del Mundo" der   Fall war.

Jetzt stehen wir an dem   mit modernen Satellitensystemen vermessenen echten Äquator. Inge   steht auf der Südhalbkugel und ich auf der Nordhalbkugel. Außerdem   sind wir wegen der Erdanziehung und der Gestalt der Erde an dieser   Stelle mindestens 200 g leichter.
Um   kurz vor 14:00 Uhr geht es weiter in Richtung Quito. In El   Quinche machen wir eine Pause, fotografieren die Plaza mit der   Kirche, denn es ist ein Wallfahrtsort, den auch der Papst vor 5   Jahren besucht hat.

Wir lassen uns die Schuhe putzen, die   doch von den Wanderungen ziemlich schmutzig geworden sind. Der   Schuhputzer nimmt einen Dollar und wir wissen, dass der Preis völlig   überhöht ist, denn nach uns lächelt ein Einheimischer wissend den   Schuhputzer an.
Die Fahrt geht über die Panamericana nach Pifo und dann ständig   bergauf. Die Straße wird "Ocean Highway" genannt, weil sie die   beiden Andenketten verbindet, zwischen denen Quito liegt. Auf den   grünen Wiesen und Abhängen neben der Straße grasen Kühe und viele   Felder sind mit Knollenfrüchten angelegt. Terrassen braucht man hier   nicht, weil es genügend natürliche Absätze gibt.   Viele Papierbäume wachsen hier in den höheren Lagen, es gibt   Forellenzuchtanlagen und Wild in den Wäldern und der Buschlandschaft.
Wir haben noch 2 1/2 Stunden Fahrzeit vor uns und machen einen   Fotostopp auf der Passhöhe bei 4069 m an der Grenze zur Provinz Napo.
Die Straße führt hinunter ins Amazonasbecken und bis Coca braucht man etwa 4 Stunden Fahrzeit. Die Provinz ist nach dem Rio Napo benannt, der einer der großen Zuflüsse des Amazonas ist.
Überall stehen Schilder, die auf die Kreuzung der Brillenbären hinweisen, die hier leben. Es soll noch etwa 130 Exemplare davon geben. Es wird immer nebliger und unser Fahrer David kann manchmal kaum   etwas von der Straße sehen. Das hängt damit zusammen, dass hier die   warmen Luftschichten des Amazonasbeckens mit der kalten Luft aus den   Andenbergen zusammentreffen. Viele Wasserfälle rauschen links und   rechts der Straße die Abhänge hinunter. Glücklicherweise ist nicht   viel Verkehr auf der Straße.

Papallacta
Um halb fünf sind wir im Hotel Termas de Papallacta und sehr zufrieden mit unseren Zimmern Nr. 31 und 32 in dem Doppelhaus. Endlich warme Zimmer mit Fußbodenheizung.
 
Der Ort Papallacta ist eines der   beliebtesten Ausflugsziele für die Einwohner von Quito und Umgebung.   Durch die heißen Quellen haben sich viele Hotels und Restaurants   hier angesiedelt und es gibt ein hervorragendes Programm für einen   aktiven Bade- und Wanderurlaub. Die Hotelanlage ist wunderschön und   das Beste, was wir auf unserer Ecuadorreise gefunden haben. Hier   könnte man sich wirklich ein paar Tage hervorragend erholen. Die   Zimmer sind groß und modern eingerichtet und die Thermalpools vor   den einzelnen Holzhäusern können je nach Wunsch in der Temperatur   gesteuert werden. Es gibt ein größeres Becken zum Schwimmen inmitten   einer gepflegten Sauna-Anlage. Vom Business-Center bis zu den   Restaurants  ist alles im Hotel vorhanden. Wenn Sie sich dafür   interessieren, schauen Sie sich doch mal meine Bewertungen bei Holidaycheck oder im Tripadvisor an.

Mittwoch, 11.3. 2020
Alles ist ein bisschen hektisch heute Morgen, weil wir früh   aufstehen müssen, denn um 8:00 Uhr geht es schon wieder los. Kurz   nach der Abfahrt machen wir noch einen Fotostopp an der Laguna de   Papallacta, die als Wasserspeicher für die Stadt Quito dient. Für das Foto hätte ich mir besseres Wetter gewünscht.

Es geht wieder zurück über die Wasserscheide auf die Panamericana in   Richtung Pifo. Unterwegs in den Anden wachsen viele Papierbäume,   deren Rinde direkt zu Papier verarbeitet wird. Zwischendurch ziehen   Wolken und Nebelschwaden durch die Täler und über Quito liegt eine   dichte Wolkenwand.
Eine lange Fahrtstrecke liegt heute noch vor uns.
Dieser Teil der Straße von Pifo nach Südwesten wird "Ruta Colibri" (   E 35) genannt.. Um halb 10 machen wir eine Pause in Sangolqui   und besuchen einen Supermarkt. Die Preise sind tatsächlich wie bei   uns, nur Obst, Gemüse und Grundnahrungsmittel sind deutlich   billiger. Dazu auch Schweinefleisch und Geflügel. Bier ist relativ   teuer. Ein Sixpack Heineken kostet 10 $. In Machachi besuchen   wir eine Rosenplantage und erfahren, dass die Firma Natuflor 80 000   Rosen pro Tag in alle Welt verschickt.
30 % der Rosen gehen nach Europa, 30 % in   die USA und der Rest nach Asien. Alle werden täglich mit dem   Flugzeug verschickt und wir fragen uns, wie das mit dem Klimawandel   vereinbar ist, wenn da so viel Kerosin verpulvert wird. Wir hören viel über den Rosenanbau und   sind erstaunt, dass alle Rosen steril sind und nicht duften. Sie   werden nach Sorten, Farben und zentimetergenauer Länge sortiert und   gebündelt.
Erstaunlich ist auch, dass man den Rosen individuelle Blütenfarben   zuordnen kann, indem man die Stiele in farbige Tinten taucht.

Cotopaxi Nationalpark
Zwischendurch regnet es und es ist frisch auf 2000 m Höhe, aber   nicht kalt. Auch am Nachmittag gibt es immer wieder Schauer, als wir   die Panamericana in Richtung Cotopaxi Nationalpark fahren.
Am Eingang des Parks rühren wir uns im Visitor-Center noch eine   Portion Coca-Blätter in den Plastikbecher mit heißem Wasser; das   wärmt wenigstens etwas. Wir sind hier schon auf 3200 m und danach   geht es nämlich wieder bis auf eine Höhe von 4000 m.
Nach der Überquerung des Lavastroms   vom Ausbruch des Cotopaxi-Vulkans im Jahre 2015 halten wir an der Laguna Limpiopungo. Es gibt viele Wanderwege hier im Park. Romy   erklärt den Rundwanderweg um die Lagune, für den man ungefähr 1/12   Stunden braucht
.

Der Wanderweg um die Lagune Limpiopungo   ist gut ausgebaut und wir machen einen Spaziergang über die   Feuchtwiesen voller Binsen und Hügel mit duftenden   Baldriansträuchern. Es sind nur wenige kleine Steigungen hier auf   3890 m Höhe. Von den umliegenden Bergen fließen kleine Bäche in die   Lagune, die ja eigentlich ein Kratersee des Vulkans ist. Wir sehen   viele grasende Pferde und Rinder. Manche sind nur noch Gerippe, die   die Condore hier übrig gelassen haben.

1 1/2 Stunden später sind wir zurück am Bus und fahren über eine   fürchterliche Schotterpiste zur Hacienda El Porvenir, die   etwas außerhalb des Nationalparks liegt. Das dauert mehr als eine   Stunde.
Es regnet, als wir ankommen und ist unangenehm kalt. Der Bauernhof   ist noch in Betrieb und man betreibt eine Hosteria mit 18   Fremdenzimmern.
Unser erster Eindruck ist sehr gut, weil wir im Kaminzimmer mit einem warmen Canelazo als Willkommensgetränk und Empanadas empfangen werden. Der Manager ist sehr bemüht, es uns allen recht zu machen. Der gute Eindruck wird   aber stark getrübt, als wir unser Zimmer Nr. 17 sehen:   Das Zimmer ist winzig, man hat kaum Platz, seinen Koffer abzustellen   und der Kinderschreibtisch mit dem Kinderstühlchen ist wacklig und   unbrauchbar. Ein kleiner Ölradiator steht an der Seite, vermag aber   den Raum nicht zu erwärmen. Glücklicherweise ist das Bett breit und   bequem und wir bekommen am Abend zwei Wärmflaschen. Das   Toilettenpapier darf man nicht in die Toilette werfen, deren   Spülkastenventil klemmt und das Wasser läuft dauernd. Die Dusche ist   zwar modern, aber es gibt keinen Dunstabzug, sodass anschließend   alles beschlagen ist.
Alles ist natürlich ländlich und rustikal, das muss man hier   bedenken. Im Restaurant ist es auch kalt, nur die beiden Gäste, die   vor dem Kamin sitzen, haben es warm.
Erfreulich ist die Tomatensuppe, die in einem eisernen Topf mit   einem heißen Lavastein serviert wird, der die Suppe warm hält. Um   21:20 Uhr liegen wir unter der Bettdecke und sind mit der   Unterbringung nicht zufrieden, auch wenn alle sehr freundlich sind   und Manager Philippe sich bemüht, um seinem Wahlspruch "Mi casa es   su casa" gerecht zu werden.  
Lesen Sie dazu meine Bewertung bei Holidaycheck oder beim Tripadvisor.
Donnerstag, 12.3. 2020
Als wir kurz nach   6:00 Uhr aufwachen, steht Ute schon am Zaun und macht Fotos mit der   aufgehenden Sonne. Sie hat einen viel besseren Eindruck von der   Hosteria als wir.

Das hängt natürlich damit zusammen, dass jetzt die Sonne scheint und   alles sehr freundlich aussieht. Den Hauptanteil hat der Cotopaxi,   der kurze Zeit später mit seiner schneebedeckten Spitze hinter dem Hügel hervorblickt.
 
Um 7:15 Uhr sitzen wir beim ländlich   ecuadorianischen Frühstück. Es gibt Kuchen, Bizcochos, Marmelade und   Honig. Außer Kaffee Guanábana-Saft. Alle Gespräche drehen sich um   den Cotopaxi-Vulkan, der nun sichtbar ist und wir sind ganz auf die   Abfahrt erpicht, um ihn endlich zu sehen. Schon kurz hinter dem   Hügel halten wir für ein Foto an, aber das ist ganz überflüssig,   denn einige Kilometer weiter kommen wir zum Eingang des   Nationalparks, wo sich der Vulkan in voller Pracht zeigt:

Das ist traumhaft, dass wir jetzt bei schönem Wetter den Cotopaxi so   sehen können. Der 5897 m hohe Berg ist einer der höchsten aktiven   Vulkane der Erde. David fährt auf der Schotterpiste ein Stück weiter   und muss auf unser Rufen hin immer wieder stehen bleiben, weil wir   verrückt sind vom Fotografieren und immer wieder eine andere   Perspektive haben wollen.
Auf der rechten Seite sind jetzt auch Pferde und Lamas zu sehen, die   zur Hacienda El Tambo gehören, die hier ihr Weideland hat. Die   wollen wir auch fotografieren.
 
Und als schließlich eine Gruppe Gauchos auftaucht, sind wir ganz   aufgeregt und wollen die auch aufs Bild bekommen. Die Gauchos werden   hier "Chagras" genannt und sind jetzt am frühen Morgen auf ihrem Weg   zur Arbeit in der Hacienda.
Wir drängen unseren   Fahrer David, doch etwas schneller zu fahren, damit wir die Gruppe   der Reiter noch erreichen, um das perfekte Foto zu schießen. Das   macht er und ruft den Chagras zu, ob sie nicht einmal für ein Foto   stehen bleiben könnten. Die machen das tatsächlich und wir kommen zu   unserem ultimativen Fotoerlebnis:

Gestern hatten wir noch gemosert, dass wir die ganze Strecke wieder   über die Schotterpiste bis zur Panamericana zurückfahren müssten,   aber jetzt meckert keiner mehr, denn die schönen Fotos sind die   Belohnung.
Über die Via Lasso Tanicuchi biegen wir nach Saquisilí ab, wo   heute am Donnerstag der "Mercado indigena de Saquilisí" abgehalten   wird.

Alle Bauern der Umgebung kommen zu diesem Wochenmarkt, der   lebendig, ursprünglich und ohne Touristen stattfindet. Der ist sehr   viel interessanter als der touristische Markt in Otávalo. Man kann sichg sogar massieren lassen. Hier ein   paar Eindrücke davon:
Beim Gang über den Markt eröffnen sich   immer neue Motive. Wir machen unendlich viele Fotos und   Videoaufnahmen. Mein Akku in der Kamera ist schnell leer. Alles ist   für einen "dollaricito" abgepackt: Entweder in einem Netz, einem   Beutel, einer Schale, einem Eimer oder auf einem Haufen. Kinder und   Babys werden mitgebracht und sitzen im Obst. Jede Menge Kaninchen   und Meerschweinchen werden angeboten, um Behälter aus recycleten   Autoreifen und Federvieh wird gefeilscht. Das Handeln gehört eben   dazu. Wir spazieren über den Markt und sind fasziniert: Es ist nicht   nur ein Gemüsemarkt, sondern auch ein Viehmarkt für Ziegen, Enten,   Federvieh, Kaninchen und Meerschweinchen - auch Tauben und Katzen   sind dabei. Dazwischen sitzen Medizinfrauen und Medizinmänner mit   allerhand Salben und Fläschchen. Romy weist uns besonders noch auf   den Bereich der Schneider hin, die hinter ihren alten   Singer-Nähmaschinen sitzen und auf Bestellung alles anfertigen, was   mit Textilien zu gestalten ist.
Hier ein   kurzer Filmausschnitt:
Auf der Rückfahrt halten wir noch in Pujili, um das "Monumento   el Danzante de Pujili" zu fotografieren und dann geht es über die   kurvenreiche Strecke hinauf nach Quilotoa. Bei 3850 m kommen die ersten Wolken und Nebelschwaden und wir fahren durch Hochmoorgebiete mit Feldern aus fruchtbarer Schwarzerde.
Sogar   ein Dorf Casa Quemada befindet sich hier oben in 4000 m Höhe. Am   Künstlerhaltepunkt Galeria Arte Milenario Tigua machen wir   eine Pause. Ein Aquarell des Künstlers Julio Toaguiza gefällt uns sehr, sodass wir es für 20 Dollar kaufen und als Souvenir aus Ecuador mitnehmen.

Laguna Quilotoa
Bei recht schönem Wetter geht es weiter nach Zumbagua und dann zur Laguna Quilotoa, wo wir gegen 13:00 Uhr eintreffen. Die   Lagune ist quasi der Krater des Vulkans Quilotoa. Nach der Legende   der Inkas ist Toa die Prinzessin, die vom Condor entführt und zu   einem weiblichen Condor verwandelt wurde.

Das Dorf ist im Aufbau zu einem Touristenziel: Viele Gebäude sind halbfertig und werden von den Familien, die früher hier Bauern waren, in Eigenarbeit errichtet, um für den zu erwartenden Touristenboom als Restaurants oder Hosterias zu dienen. Jeder erwartet etwas für sich vom Touristenboom.Irgendwie sieht alles   sehr  provisorisch aus. Aber für die Einheimischen soll es ein   Ausflugsziel mit der ganzen Familie für das Wochenende werden.

Wir fotografieren am Aussichtspunkt   die Lagune und spazieren ein Stück oben am Rand entlang bis zu dem   kleinen Restaurant mit einem Mirador, wo wir einen Coca-Mate trinken   und ein Bizcocho mit einem Stück Schokoladenkuchen essen. Die   Besitzerin erzählt uns, dass hier nur im August Hauptsaison ist.

Um 14: 00 Uhr   fahren wir weiter und unser Fahrer David spielt moderne   ecuadorianische Musik ab.
Die Sonne scheint   und die Straßen sind eng und kurvig. Sie führt in den Bergen   zwischen 3200 m und 3800 m Höhe durch die reich und gut   bewirtschaftete Agrarlandschaft der Anden.
Wir müssen die gesamte   Strecke wieder zurück bis zur Panamericana in Pujili, wo wir   um 15:30 Uhr ankommen.
Die kleine Pause am Omnibusbahnhof tut uns gut, weil wir uns ein bisschen die Beine vertreten und dahinter den Markt anschauen können.

Der ist ähnlich wir in Saquisili, aber nicht   so groß. Touristen sind hier keine zu sehen, sondern nur einheimische Hausfrauen beim Einkauf.
Romy kommt mit der ersten Hiobsbotschaft   für uns: Der Corona-Virus hat Ecuador erreicht. 15 Infekte - alle in   Guayaquil. In Quito sind ab heute alle Schulen geschlossen.
Auf der   Panamericana geht es jetzt schneller voran. Aber David erklärt uns,   dass man trotzdem für die 115 km bis Riobamba mit 2 1/2 Stunden   Fahrzeit rechnen muss. Südöstlich von Ambato sehen wir auf der   linken Seite der Straße jetzt den 5000 m hohen Vulkan Tunguraruha,   der auch noch aktiv ist und zuletzt 2016 ausgebrochen ist.

Nach der Legende ist er die Frau vom Chimborazo. Leider kann man ihn   nicht richtig aus dem Auto heraus fotografieren, weil er im   Gegenlicht der Sonne liegt.
Kurz nach 18:00 Uhr kommen wir in dem Hotel Hacienda Abraspungo   bei Riobamba an. Alles ist toll. Wir werden mit einem   Canelazo empfangen, der warm und richtig gut ist. Die Zimmer sind   alle nach Nationalparks benannt. Wir bekommen Zimmer Puñay mit einem   großen Bett und allem Komfort. Wir sind sehr zufrieden und essen am   Abend gut im Restaurant. Inge nimmt die Seebrasse (12 $), ich   ebenfalls für 12 $ die Camarones en ajillo und danach das Lomo   Abraspungo (18 $). Das Bier wird mit 3,50 $ berechnet und wir   bezahlen inklusive einem großzügigen Trinkgeld 63 $.
 
Leider ist alles sehr   hektisch, weil wir von unserer Reiseleiterin hören, dass wir bereits   am nächsten Morgen um 05:45 Uhr abfahren müssen, um in Alausí den   Zug um 8:00 Uhr zu erreichen. Von dem schönen Hotel haben wir also   heute nichts und morgen auch nichts von einem gemütlichen Frühstück.   Wir sind nicht zufrieden mit der Reiseplanung, weil die   Streckenabschnitte mit den Hotels ungünstig verteilt sind.   Schließlich haben wir allein heute mehr als 5 1/2 Stunden im Bus   gesessen. Aber das ist halt der Nachteil, wenn man eine Gruppenreise   macht.
Dennoch ist das Hotel sehr schön und das Zimmer eines der besten,   das wir auf unserer Ecuadorreise bekommen haben. Wenn Sie mehr über   das Hotel wissen wollen, schauen Sie sich doch einmal meine   Bewertungen bei Holidaycheck oder beim Tripadvisor an.

Freitag, 13.3. 2020
Nachdem wir im Dunkeln um 04:15 Uhr   aufgestanden sind und unsere Koffer gepackt haben, fällt der Strom   aus. Glücklicherweise haben wir eine Taschenlampe und können uns   weiterhelfen. Dann springt lautstark das Notstromaggregat an und der   Strom ist wieder da. Um 5:00 Uhr frühstücken wir und eine   dreiviertel Stunde später fahren wir durch die noch dunklen Straßen   Riobambas. Als die Sonne aufgeht, kommt der Chimborazo hinter den   Wolken hervor.

Kurze Zeit später, als wir um halb sieben   an der Kapelle in Balbanera halten, um ein Traumfoto von der   Kapelle mit dem dahinter liegenden Chimborazo zu schießen, ist der   Vulkan schon wieder hinter den Wolken verschwunden.
Man muss halt großes   Glück haben hier in Ecuador. Und wahrscheinlich hat Romy mit dem   frühen Aufstehen Recht, denn morgens ist der Himmel meist klar und   all zu schnell sind die Wolken oder Nebelschwaden da, die alles   verdecken.

Auf der Weiterfahrt umgeben uns dichte Nebelschwaden, die aus den   Tälern aufsteigen. Wir sind auf 3245 m Höhe und bei der Einfahrt zum   Städtchen Alausi sind es 3250 m. Die Abzweigung von der   Durchgangsstraße zur Stadt ist sehr steil, sodass David sehr oft im   ersten Gang hinunter fahren muss.
Nariz del Diablo - Die Teufelsnase
Am Bahnhof stehen viele   Leute und Romy übergibt uns die Platzkarten für den Waggon 1339.   Alle Leute werden vor dem Einsteigen auf Fieber und   Coronavirus-Verdacht untersucht - wir nicht. Das erstaunt uns und erfreut uns zugleich.

Da der Waggon nicht ganz voll ist ist, können wir uns die Plätze   aussuchen und Romy rät uns, die rechte Seite zu nehmen. Langsam   setzt sich der Zug mit der Diesellok ratternd in Bewegung und es   zieht fürchterlich, weil alle Leute auf beiden Seiten des Zuges die   Fenster zum Fotografieren öffnen. Immerhin ist es ja gerade kurz   nach 8 Uhr am Morgen und noch ziemlich kühl.
Der Zug auf der   einspurigen Schmalspurbahn windet sich zunächst am Flusslauf   entlang, bis es schließlich immer höher geht.

 
Am Bahnhof Sibambe lädt uns Romy im Auftrag von   Southamericatours zu Kaffee und Maiskuchen im Bananenblatt ein, aber   so toll ist der auch nicht.
Zur Unterhaltung der Gäste - das sind im Übrigen viele Ecuadorianer mit ihren Kindern - werden auf der Bahnhofsterrasse einheimische Tänze vorgeführt.


Um 10:00 Uhr geht es wieder zurück nach   Alausi und jetzt werden wir eingehend auf Coronavirus-Symptome   überprüft. Es wird nicht nur Fieber gemessen, sondern auch die   Sauerstoffsättigung des Blutes. Alle Ergebnisse werden zusammen mit   unseren Passdaten an das Gesundheitsministerium geschickt.   Anschließend bekommen wir einen orangefarbenen Aufkleber. Wir haben   den Eindruck, dass hier die Digitalisierung schneller   fortgeschritten ist als in Deutschland.
Ingapirca
Um 11:00 Uhr fahren wir weiter mit dem Ziel Ingapirca, das 2 1/2 Fahrtstunden entfernt liegt. Die Fahrt geht weiter in dichtem Nebel auf einer  Höhe von 3000 m und unser Fahrer David muss gut aufpassen, kennt aber die  Strecke gut. Zwischendurch verwandelt sich der Nebel in Regen.   Unterwegs stehen viele Schnellküchen an der Straße. Romy macht uns  auf "Salchipapas" aufmerksam, das ist das neue Trend-Fast-Food in Ecuador:  Geschnetzelte Würstchen oder Fleisch mit Kartoffelchips.
Unterwegs teilt uns Romy die Hiobsbotschaft   mit, dass Galapagos die Einreise für alle verweigert, die noch nicht  14 Tage im Land und ohne Symptome sind. Wir sind total geschockt und überlegen  im Bus, was wir machen sollen. Die beiden anderen Paare, die mit uns unterwegs  sind, wollen auf Galapagos verzichten und in jedem Fall nach Hause fliegen. Sie  haben die Pauschalreise bei Meiers gebucht und sind der Ansicht, dass Meiers  auch nun einen Rückflug für sie arrangieren müsse. Folgerichtig soll Romy jetzt über Southamericatours mit Meiers   Kontakt aufnehmen, um Galapagos zu stornieren und den Rückflug zu   terminieren.Wir teilen unserer   Reiseleiterin mit, dass wir zunächst nicht auf den Besuch der   Galapagos-Inseln verzichten wollen. Sie soll deshalb mit ihrer   Agentur Southamericatours  verhandeln und den Beginn des   Reisebausteins auf den 22.3 verschieben, weil wir dann 14 Tage im   Land wären und ohne Symptome. Bezahlt sei ja alles. Die   erforderliche Zwischenzeit würden wir dann in einem Strandhotel an   der Pazifikküste verbringen.
Im Reiseführer Ecuador und Galapagos aus dem  Reise-Know How-Verlag ist auch eine Beschreibung des Inka-Trails enthalten, den  man mit dem Ausgangspunkt Alausi über Ingapirca bis nach El Tambo entlang  wandern kann. Die Tour dauert zwei bis drei Tage und verläuft immer in einer  Höhe von 4000 Metern. Der Reiseführer ist im Übrigen sehr empfehlenswert und hat  uns auf unserer gesamten Ecuador-Reise sehr geholfen. Die Erläuterungen einer  Reiseleiterin vor Ort sind immer sehr lehrreich, aber anschließend hat man  vieles wieder vergessen und da ist es hilfreich, wenn man etwas im Reiseführer  nachlesen kann.
In El Tambo machen wir eine   Mittagspause, essen Gemüse mit Reis, Hühnerfleisch und   Kartoffelsalat. Dazu trinken wir warmen Tapiokasaft, der erstaunlich   gut schmeckt. Während des Essens drehen sich alle Gespräche nur um   das gesperrte Galapagos, die möglichen Flugbuchungen und   Informationen, wie es weitergehen soll. In Deutschland ist es jetzt   Freitagabend und da ist auch kein Büro mehr geöffnet. Bei den   Reiseagenturen, der Notfallnummer von Meiers und der Hotline im   Internet gibt es kein Durchkommen.
Romy hat inzwischen mit ihrer Agentur   gesprochen und teilt uns mit, dass Ecuador ab sofort sämtliche   Museen gesperrt hat. Auch Ingapirca ist für alle Besucher   gesperrt. Als wir kurz vor drei dort sind, können wir nur am Zaun   des Freilichtmuseums mit den Inka-Ruinen entlang gehen und ein paar   Fotos machen.      


Ein Wachmann spaziert   einsam über die Anlage. Es ist uns unverständlich, dass man nicht 10   m weiter über die Wege des Freilichtmuseums gehen darf.
Die Ruinen von Ingapirca mit dem   Sonnentempel, dem Observatorium mit den fugenlos zusammengesetzten   Granitblöcken sind die besterhaltenen Relikte aus der Inkazeit.
Cuenca
Als wir kurz vor halb   vier weiter in Richtung Cuenca fahren, wird es etwas heller, aber   zwischendurch tröpfelt es immer wieder. Wegen der Lkws und des   Berufsverkehrs am Freitagnachmittag geht es oft nur langsam voran. Und in Cuenca fängt es plötzlich an kräftig zu regnen. Die   Stadt ist mit 532 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Ecuadors und   UNESCO Weltkulturerbe.
Erst nach 17:00 Uhr sind wir in der   Altstadt und brauchen wegen der vielen Einbahnstraßen eine weitere   halbe Stunde, bis wir am Hotel San Juan eintreffen.
Wir bekommen ein   tolles Zimmer in dem alten Herrenhaus, das zu einem Hotel mit   stilvollen Möbeln und moderner Technik umgebaut wurde. Wir sind ganz   erstaunt über die Herzbadewanne und die Balustrade darüber mit zwei   weiteren Betten. Am meisten freut uns   aber der kleine elektrische Kamin, den wir sofort einschalten, weil   es draußen so regnerisch und kalt ist. Leider ist auch die   Empfangshalle sehr ungemütlich, weil dauernd die Türen offen stehen.   Da die Lobby gleichzeitig Restaurant ist, frieren wir auch hier   trotz eines Gas-Heizstrahlers beim Abendessen.   Allerdings denken wir weniger ans Essen als vielmehr über unsere   Lage nach.
Das Hotel ist sehr schön und empfehlenswert, falls Sie einmal nach   Cuenca kommen. Mehr Informationen können Sie aus meiner Bewertung   bei Holidaycheck oder dem Tripadvisor entnehmen. Am Abend schreibe ich noch eine Mail an Southamericatours, ob eine   Verschiebung vom Reisebaustein "Galapagos Island Hopping" auf den   22.3. möglich ist. Mittlerweile erscheint uns das schon   unwahrscheinlich, deshalb erwähnen wir, stattdessen ein Strandhotel   am Pazifik zu buchen und am 22.3. nach Bogotá zu fliegen, um von   dort nach Cartagena zu kommen und dort unseren geplanten   Karibikurlaub zu machen.
 
Samstag, 14.3. 2020
Gut geschlafen haben   wir nicht; beim Frühstück drehen sich alle Gespräche wieder um   Galapagos. Um 9:00 Uhr starten wir zur Stadtrundfahrt, die zuerst zur Panamahut-Fabrik führt. Die Führung durch das Museum und die Hutfabrik ist sehr informativ, weil wir die Entstehung der Panamahüte und den Aufwand, den die Fertigung erfordert, so noch nie gesehen haben.
Den Grundstoff liefert die Toquilla Palme, die im Küstentiefland von Ecuador wächst.

Die   Blätter werden mehrmals gekocht, getrocknet und im Schwefelbad   gebleicht. Nach dem Spleißen des Strohs beginnt die mühsame Arbeit   der Flechterinnen. Die Frau erzählte uns, dass sie in Teilzeit   arbeitet und für einen Hut zwei Tage braucht. Je feiner die Fasern   sind und je dichter sie geflochten sind, desto höher ist der Preis.   Nach dem Waschen, Färben und Dämpfen geben die Näherinnen den Hüten   den letzten Schliff. Ein einfacher Hut kostet hier etwa 15 Dollar,   für sehr gute Hüte muss man 200-300 Dollar hinblättern.
Anschließend spazieren   wir durch die Straßen der Altstadt und bestaunen die alten Fassaden,   deren Entstehung und Renovierung Romy ausführlich erklärt. Sie  gehören zum UNESCO Weltkulturerbe.

Cuenca ist das Zentrum der Hut-Herstellung und deshalb tragen die   Einwohner auch stolz ihre Hüte, wenn sie durch die Stadt oder den   Park spazieren gehen.

Selbst die Kleinsten   bekommen einen Hut.
Beeindruckend ist auch   die Kathedrale mit den hohen Rundbögen und gewaltigen rosafarbenen   Travertinsäulen. Im Innern glänzen die Wände aus Alabaster.

Am Samstag Morgen sind die Altstadtstraßen   noch nicht verstopft mit Autos, sodass wir ungestört   hindurchspazieren können. Hier eine kleine Fotostrecke von unserem   Spaziergang:
Ein schöner Spazierweg mit integriertem   Fahrradweg führt am Rio Tomebamba entlang, den wir aber nicht   richtig genießen können, weil es angefangen hat zu regnen und   ziemlich ungemütlich wird.

Da jetzt das Weiterlaufen keinen Spaß mehr macht, bestellt   Reiseleiterin Romy den Bus auf die andere Seite der Brücke und wir   fahren zu der kunstvoll angelegten Galerie des berühmten   Keramikkünstlers Edouardo Vega. Er hat ein sehr schönes Haus am   Abhang zum Turi.
 
Die Ausstellung ist wunderschön und die   Keramiken sind wirklich von Künstlerhand gestaltet, aber keiner von uns   kauft etwas.
Einige Schritte weiter kommen wir zu dem   Aussichtspunkt Turi, wo man einen guten Blick über die Stadt hat.   Auf dem Hügel befindet sich auch eine Kapelle.

Nachdem es gerade 10 Minuten zu regnen   aufgehört hat, damit ich ein Foto vom Aussichtspunkt schießen   konnte, fängt es nun an, richtig zu schütten. David fährt uns mit   dem Auto nah an ein Schnellrestaurant an der Straße heran, wo   Schweine, Hühner und Meerschweinchen gegrillt werden.
 
Wir probieren alle das von unserer   Reiseleiterin Romy empfohlene typisch ecuadorianische Gericht aus   Schweinefleisch mit Mais und Kartoffeln. Die Schweine werden wie ein   Spanferkel auf dem Rost gegrillt und die Schwarte wird kross   gebraten.
Anschließend wird das Fleisch in Stücke   gehackt und serviert. Es ist gut gewürzt und sehr lecker. Für 3,50 $   ein gutes Mittagessen.
Inzwischen regnet es so stark, dass Romy   einen weiteren Stadtgang nicht für sinnvoll hält. Wir verzichten auf   die Besichtigung der alten Kathedrale und fahren stattdessen ins   Hotel zurück. Draußen ist es ungemütlich und kalt und wir brauchen   unbedingt einen heißen Kaffee. In der Lobby erreicht uns die nächste Hiobsbotschaft:   Ab Sonntag um Mitternacht werden sämtliche Flüge nach Ecuador   eingestellt und ab Montag ab 23:50 Uhr sind auch keine Flüge mehr   aus Ecuador heraus möglich, weil die Flughäfen geschlossen werden.   Die Corona-Krise hat uns jetzt voll erwischt!
So rätseln wir hin und her, was wir   machen sollen. Romy erzählt uns, dass viele Gäste in den voran   gegangenen Jahren im Anschluss an den Besuch der Galapagos Inseln   einen Erholungsurlaub an der Pazifikküste gebucht hätten und mit dem   Hotel Decameron Punta Centinela sehr zufrieden gewesen seien.   Deshalb entscheiden wir uns, endgültig auf Galapagos zu verzichten   und für die entsprechende Zeit dieses Hotel zu buchen. Wir schauen   uns im Internet das Angebot an und finden es akzeptabel.
Nach einigen Versuchen klappt die Buchung   und wir hoffen, dass wir irgendwann auch nach Bogotá fliegen können,   wenn die Bestimmungen wieder gelockert werden.
Irgendwie scheint auch das Wetter unsere Entscheidung zu begrüßen,   denn nach dem Regen scheint jetzt draußen die Sonne. Wir machen aber   trotzdem keinen Spaziergang mehr, sondern bleiben im Hotel. Inge hat   sich bei dem dauernden Durchzug erkältet und ich schreibe mein   Tagebuch von heute. Um 19:00 Uhr treffen wir uns wieder mit Hans und   Ute zum Abendessen. Da wird uns mitgeteilt, dass das Restaurant   geschlossen ist, weil der Koch nicht gekommen ist. Man werde das   Restaurant und das Hotel schließen, wenn wir morgen abreisen. Aber   das Frühstück morgen früh sei noch gesichert.
Wir sind geschockt - aber der Kellner tröstet uns: Es gäbe das Hotel   Inka mit einer ganz ordentlichen Küche hier auf der Straße. Das sei   geöffnet und er könne das empfehlen. Also gehen wir dorthin und   bekommen auch sehr leckere Fajitas.
Um 21:15 Uhr liegen wir bereits im Bett   und sind etwas beruhigter als gestern.

Sonntag, 15.3. 2020
Wir sitzen um 7:00 Uhr beim Frühstück in dem kalten Empfangsraum und stellen um 8:15 Uhr unsere Koffer vor die Tür. Um halb neun starten wir durch die menschenleeren Straßen der Altstadt und fahren den Rio Tomebamba entlang nach Norden in den Cajas Nationalpark.
Cajas Nationalpark
Unser Ziel ist für heute der Endpunkt des   Reisebausteins "Höhepunkte Ecuadors", das ist die Stadt Guayaquil.   Romy hat uns erklärt, dass ihre Aufgabe beendet sei, wenn sie uns am   16.3. am Flughafen Guayaquil abgeliefert hätte.
Unterwegs steigt schon der Rauch aus den   Straßenrestaurants auf. Sie heizen bereits die Grills für die   Schweine an, die sie für die Ausflügler zubereiten. Heute ist   Sonntag und viele Familien machen einen Ausflug in den Cajas   Nationalpark.

Auch hier ist das Handy eine Gefahr:   "Denk an dein Leben - schau nach vorn!" heißt es auf dem Schild.
Am Eingang des Nationalparks halten wir   am Restaurant Don Guevara, probieren einen Maiskuchen und   fotografieren den Garten mit den Bergen im Hintergrund. Es ist   schönes Wetter und wir sind jetzt bereits 3700 m hoch.

Ein Stück weiter halten   wir am Aussichtspunkt "Tres Cruces". Es ist die Wasserscheide   zwischen den Anden und dem Pazifik. Trotz des sonnigen Himmels ist   es hier auf 4178 m Höhe zugig und kalt.

Der gesamte Nationalpark   ist eine einzigartige Hochmoorlandschaft mit vielen Kraterseen auf   4000 m Höhe. Die Wanderwege sind aber nur geeignet für erfahrene   Höhenwanderer.

Auch der Inkatrail, der  von Cusco nach Quito führt, geht durch dieses Gebiet. Wer ihn nicht zu Fuß gehen  will, kann hier Pferde, Lamas oder Esel mieten, die ihm die Strapazen  erleichtern.

Die Landschaft hier oben   ist wunderschön mit den mehr als 230 Lagunen. Man kann zelten,   reiten, Lamas streicheln, Vögel beobachten, campen oder auch nur   fotografieren. Es gibt nur eine einzige Schutzhütte zum Übernachten   bei Toreadora. Einkaufsmöglichkeiten oder Restaurants sind nicht   vorhanden. Auch keine Papierkörbe. Man muss alles, was man in den   Park hinein bringt, auch wieder mit nach Hause nehmen.

Der Pazifik ist von hier nur 65 km   Luftlinie entfernt, aber der Straße nach sind es doppelt so viele   Kilometer. Bei der Weiterfahrt müssen wir zuerst durch viele   Nebelwolken, weil hier das gleiche Phänomen vorhanden ist wie vor   Papallacta mit dem Amazonasbecken: Die warmen Luftschichten des   Pazifiks treffen auf die kühlen Winde der Anden.

Es muss in den letzten Tagen hier viel geregnet haben, denn links   und rechts von der Straße sehen wir oft Erdmassen, die auf die   Straße gerutscht sind. David   muss gut aufpassen, denn manchmal sieht man die Straßenbegrenzung im   dichten Nebel fast gar nicht. Ich bin eigentlich froh, dass wir die   Fahrt nicht allein mit einem Mietwagen gemacht haben.
Die Schlammmassen   überschütten manchmal die Straße. Es ist schon vorteilhaft, wenn man   hier mit einem erfahrenen Fahrer unterwegs ist.
 
Um kurz vor 11:00 Uhr machen wir eine Toilettenpause im Café de   Panas auf 2300 m Höhe im Nebel.
Hier werden wir wieder sehr an das   erinnert, was uns unsere Reiseleiterin Romy immer eingetrichtert   hat: Immer Seife und Toilettenpapier mitnehmen, weil es diese beiden   Dinge nicht überall gibt. Die Anweisungen für die Toilettenbenutzung   sind ganz witzig. Allerdings sind die Toiletten in der Raststätte trotz der Schilder nicht besonders sauber.
Auf der Weiterfahrt geht es wieder in den Nebelwald. Farnbäume   bestimmen jetzt die Umgebung und viele fruchtbare Felder dazwischen.   Es wird immer wärmer und die Scheiben im Bus beschlagen. Jetzt wird   von Zeit zu Zeit schon zaghaft ein Fenster im Bus geöffnet, um frische Luft   hereinzulassen. Während auf der linken Seite noch die Berge sind,   breiten sich rechts immer mehr Bananenplantagen aus.
Als wir an einem   Früchtestand auf 1000 m Höhe an der Straße halten, ist es bereits tropisch warm und   feucht.


Das Obst ist   fantastisch. Die Mangos sind unvergleichlich süß. 4 Stück kosten   einen Dollar. Wir probieren die roten Bananen und sind begeistert.   Ecuador ist wirklich ein Schlaraffenland, was Obst und Gemüse   angeht.
Ein Stückchen weiter sind rings um uns nur noch  blühende Gärten und Bananen- oder Obstplantagen zu sehen. Allerdings spüren wir  die tropische Hitze jetzt deutlich.

Danach geht es schnell hinunter zum Pazifik. Als wir nur noch 200 m hoch sind, ziehe ich mir ein T-Shirt an, aber die dicke Jeans bringt mich zum   Schwitzen. In unseren Ohren spüren wir immer den Druck der Höhe;   erst langsam gewöhnen wir uns an die Küste und die Wärme.
In Puerto Inca machen wir eine   Mittagspause und probieren nach der Empfehlung von Romy die   frittierten Camarones mit Reis und Maisröstis. Als Vorspeise gibt es   Zapotes-Früchte.

Es ist warm, tröpfelt aber, als wir gegen   halb zwei abfahren. Eine halbe Stunde später sind wir in einer   Kakaoplantage und kämpfen mit den Moskitos.
Der Ingenieur schildert uns den Anbau der Kakaobäume, die unter   großen Bäumen, die viel Schatten spenden, zusammen mit   Bananenstauden in biologischer Eintracht gedeihen.
Der Rundgang durch die Plantage und die   Verarbeitungsanlagen ist ganz lehrreich. Zum Schluss probieren wir   die 75%ige Schokolade, die nicht schmilzt, weil sie keine Milch und   keine Kakaobutter enthält.
 
Guayaquil
Danach geht die Fahrt nach Guayaquil, wo wir gegen 15:00 Uhr   eintreffen. Zuerst fahren wir zum Flughafen und laden dort die   beiden anderen Paare ab, die direkt nach Hause fliegen wollen. Sie   haben mit KLM einen Flug nach   São   Paulo bekommen und wollen von dort nach Frankfurt. Romys Aufgaben   als Reiseleiterin sind hier zu Ende. Wir bedanken uns bei David,   unserem Fahrer und bei ihr mit einem guten Trinkgeld und sie hilft   uns noch durch die Sperre am Flughafen. Wir müssen unsere Pässe   zeigen, aber die Sicherheitsbeamten lassen nur mich allein hindurch.   Inge, Ute und Hans lassen mich schweren Herzens mit den Pässen   allein und fahren mit Romy zum Hotel Unipark, wo ja für heute unsere   Übernachtung reserviert ist.
Anschließend stelle ich mich mit allen Pässen in die Warteschlange   am Avianca-Schalter und storniere unsere Flüge nach Baltra und   zurück. Das klappt problemlos, aber dann wird es kompliziert, weil   das System die Umbuchung am 21.3. nach Quito nicht akzeptiert. So   müssen wir am 20.3. nach Quito fliegen und dort übernachten, damit   wir am 21.3. in Bogota sind.
Den Weiterflug nach Cartagena lässt die Mitarbeiterin von Avianca   noch bestehen, weil es ungewiss ist, ob wir dorthin können. Das   sollten wir entscheiden, wenn wir in Bogota sind, weil abgewartet   werden muss, wie Kolumbien auf die Corona-Situation reagiert.
Anschließend fahre ich mit dem Taxi für 6   $ zum Hotel Unipark und wir diskutieren unsere neue Situation   bei einem Bier im Hotelrestaurant. Ute macht derweil ein schönes   Foto von der Kathedrale.

Unser Zimmer ist klein, aber klimatisiert und mit schöner Dusche.   Das WLAN funktioniert auch. Wenn Sie mehr über das Hotel wissen   wollen, das eigentlich sehr günstig mitten in der Stadt liegt und   sich für sämtliche Erkundungen in der Umgebung gut eignet, schauen   Sie sich doch meine Bewertung bei Holidaycheck und beim Tripadvisor an.
Ich verbringe den Abend mit Recherchen im Internet, ob ich den   Lufthansaflug umbuchen kann, wenn wir gar nicht nach Cartagena   fliegen können. Als Ergebnis bekomme ich heraus, dass ich die Flüge   von Inge, mir und Hans problemlos umbuchen kann, aber nicht für Ute,   da sie einen Prämienflug bei Miles and More gebucht hat.
Tröstlich: Southamericatours hat mir jedenfalls eine Bescheinigung   geschickt, damit ich im Reisebüro die Rückerstattung des   Galapagos-Bausteins bei Meiers Weltreisen beantragen soll:
Inzwischen   bekommen wir auch von der der Deutschen Botschaft aktuelle   Meldungen, weil wir uns auf der Liste derjenigen eingetragen haben,   die nach Deutschland zurückgeholt werden möchten.
Liebe   Landsleute,
Die   Ausbreitung der Atemwegserkrankung COVID-19 führt vielerorts zu   verstärkten Restriktionen im Reiseverkehr. Nachdem Ecuador bereits   am Freitag für alle Einreisenden aus besonders betroffenen Ländern,   darunter auch Deutschland, eine verpflichtende Quarantäne von 14   Tagen eingeführt hatte, wurde die Schließung der Grenzen für den   internationalen Reiseverkehr angekündigt. Zudem wird auch der   inner-ecuadorianische Bewegungsraum seit Dienstag, den 17.03.   erheblich eingeschränkt; die ecuadorianische Bevölkerung ist dazu   aufgerufen, soweit möglich zu Hause zu bleiben. Touristische Ziele   werden weitgehend geschlossen. Wir raten daher allen deutschen   Touristen, die sich derzeit in Ecuador befinden, so schnell wie   möglich Kontakt mit den Fluglinien aufzunehmen, um zu klären, wann   und wie die Rückreise möglich ist. Die Airlines und die   ecuadorianische Regierung sind bemüht, allen Touristen die Ausreise   zu ermöglichen.
Ab heute 16:00 Uhr und morgen ab 14:00 Uhr herrscht   auch in Guayaquil ähnlich wie schon seit gestern in Quito eine   umfassende Ausgangssperre, bitte bleiben Sie nach Möglichkeit in   Ihrer Unterkunft. Der Flughafen Guayaquil wurde zudem am   Mittwochnachmittag überraschend für die Rückholflüge der   kommerziellen Fluglinien gesperrt, so dass die KLM-Maschine auf dem   Weg nach Amsterdam nicht landen konnte und nach Manta umgeleitet   wurde. Im Moment suchen wir gemeinsam mit den ecuadorianischen   Behörden nach einer Lösung für die Rückholflüge.
Zusätzliche Information für Personen, die sich derzeit noch auf den   Galápagosinseln aufhalten: Leider gestaltet sich die Ausreise von   den Galápagos-Inseln derzeit schwierig. Die Botschaft ist mit den   Fluglinien Avianca und LATAM sowie den Flughafenbehörden in Kontakt,   um zusätzliche Flüge zu organisieren. Die Fluggesellschaften bitten   um Verständnis, dass sie bei den nächsten Flügen zunächst ihren   eigenen Kunden Vorrang für den Rückflug einräumen müssen. Bei   nachfolgenden Flügen sollen auch Passagiere bedacht werden, die   zuvor keine Tickets derselben Linie hatten.
LATAM beabsichtigt, das Einverständnis der Flughafenbehörden   vorausgesetzt, am Donnerstag oder Freitag einen Flug anzubieten.   Passagiere die ein Rückflugticket von LATAM haben, sollen sich bitte   morgen, Donnerstag 19.03. zwischen 09.00 – 16.00 Uhr im Büro der   Fluggesellschaft in Puerto Ayora (Ave. Charles Darwin, frente a la   Capitania) einfinden.
Auch im Rest des Landes gilt: Bitte bleiben Sie soweit möglich zu   Hause bzw. in Ihrer Unterkunft. Der Flugverkehr im Inland wurde   ausgesetzt, auch der Überlandverkehr mit Bussen im Lande sowie der   öffentliche Nahverkehr in den großen Städten. Fahrten zum Flughafen   im Taxi sind weiterhin möglich, bei Bedarf kann die Botschaft einen   entsprechenden Passierschein ausstellen. Bitte rechnen Sie   ausreichend Zeit für die Fahrt ein! Allen, die bereits ein   Rückflugticket haben, rät die Botschaft dazu, online einzuchecken   und 3 Std. vor Abflug mit allem Gepäck am Flughafen zu sein, da die   Flüge überbucht sind. Achtung, der Zugang zum Flughafen Quito ist   seit dem 16.03. nur noch für Passagiere mit gültigem Ticket möglich!
Für   die seit Freitag, dem 13. März aus den betroffenen Ländern   eingereisten Personen gilt weiterhin eine zweiwöchige   Quarantänepflicht. Die Quarantäne soll in hierfür speziell   ausgesuchten Hotels durchgeführt werden. Personen, die in Ecuador   Verwandte oder Bekannte haben, können die Quarantäne unter Umständen   auch bei diesen ableisten.
Da   die Airlines derzeit schwer zu erreichen sind, bietet die Botschaft   an, zu Ihrer Unterstützung eine gesammelte Liste an die   Fluggesellschaften weiterzugeben. Falls Sie vergeblich versucht   haben und nun auf diese Liste wollen, melden Sie bitte folgende   Daten über das Kontaktformular unserer Webseite https://quito.diplo.de/ec-de/service/kontakt-formular
Die   Botschaft bittet Sie, davon abzusehen nach Verbindungen von   Amsterdam, Paris und Madrid an Ihre jeweiligen Heimatorte zu fragen.   Derzeit liegen hierzu keine Informationen vor.  Die Kapazitäten der   Botschaft werden dazu genutzt, möglichst vielen Touristen zur   Ausreise aus Ecuador zu verhelfen. Die Rückholflüge gehen bis zu den   oben genannten Orten. Die Einreise nach Deutschland ist für alle   möglich, die deutsche Staatsangehörige sind oder ihren Wohnsitz in   Deutschland und einen gültigen Aufenthaltstitel haben. Die genauen   Reiseverbindungen müssten dann vor Ort geklärt werden
Eine letzte Bitte: Bitte sehen Sie von Einzelanfragen ab, da die   Botschaft klein ist und über begrenzte Ressourcen verfügt. Wir   informieren Sie über die so genannten Landsleute-Briefe. Die   Botschaft arbeitet mit Hochdruck daran, dass Sie nach Deutschland   zurückkehren können.
Mit   freundlichen Grüßen
Ihr   Botschafts-Team
Montag, 16.3. 2020

Romy hat am Abend noch etwas für uns erledigt und mit dem Decameron Hotel Punta Centinela telefoniert, dass heute um 10:00 Uhr ein Mitarbeiter des Hotels am Schalter des Hotels im Flughafen sitzt und den Transfer zum Hotel in Santa Elena organisiert.
Nach dem sehr   guten Frühstücksbüffet setzen uns David und Romy am Flughafen ab, wo   wir erst einmal viele Formalitäten über uns ergehen lassen, die   Pässe vorzeigen und Formulare ausfüllen müssen, dass wir die letzten   14 Tage nicht in Asien oder Europa waren und frei von   Corona-Symptomen sind. Im Serviceraum von den Decameron Hotels im Flughafen sitzt ein   Mitarbeiter der Hotelgruppe und nimmt unsere Anmeldung entgegen.  Das dauert eine ganze Weile, weil er umständlich alle Daten aufnimmt, mehrmals telefoniert und schließlich eine Quittung ausstellt. Das Geld soll ich im Hotel mit meiner Rechnung bezahlen.
Um halb elf bringt uns José vom Decameron-Schalter zum Bus, der   draußen steht. Sonst fährt keiner mit. Für die Fahrt hin und zurück   bezahlen wir 124 $ für die 4 Personen im Minibus. Eigentlich ist das   nicht zu viel, also knapp 16 $ pro Person für eine Strecke.   Es fängt an zu regnen, als wir losfahren. Der Fahrer fährt bei   weitem nicht so geduldig und besonnen wir David, sondern manchmal   100 oder 110 km/h. Außerdem telefoniert er während der Fahrt - aber   so ist das eben hier.
Durch die schnelle Fahrt schaukeln wir ganz schön in dem Bus; das wird besser, als wir auf die Autopista kommen, denn hier ist die Straße gut ausgebaut. Dafür muss man aber auch an der Zahlstelle Maut bezahlen. Pkw kosten 1 Dollar, unser Minibus kostet 2 Dollar. Unser Fahrer kennt genau die Strecke mit den Radarfallen, deren Kameras hier vorwärts und rückwärts fotografieren.

300 m vorher bremst er immer ab, sodass er kurz vorher immer auf 79   km/h ist. 80 sind erlaubt und wer mehr als 10 darüber ist, muss 180   Dollar zahlen und ist 3 Punkte von seinen 30 Punkten los, die er im   Führerschein hat. Er habe noch alle, sagt er.
Genau 2 Stunden   später sind wir am Hotel und werden von einem Team aus   Servicekräften, der Managerin und einem Arzt mit Gesichtsmasken   empfangen.

Das finden wir   sehr lustig und machen Fotos. Anscheinend kümmert man sich hier sehr   um die Gesundheit der Gäste.
Der Spaß hört allerdings auf, als wir von dem Arzt erfahren, dass   wir in Quarantäne gehen müssen für 5 Tage, weil die 14 Tage   infektionsfreie Aufenthaltsdauer noch nicht erfüllt sind. Aus   unseren Pässen ginge hervor, dass wir am 7. März eingereist seien   und heute sei der 16. März. Wir müssten unser Essen aufs Zimmer   bestellen und dürften dieses auch nicht verlassen. Wir dürften auch   nicht an den Strand oder spazieren gehen. Das sei vom   Gesundheitsministerium so verfügt worden und er könne nichts daran   ändern. Als wir ihn darauf hinwiesen, dass ja da vorn auch Leute am   Strand säßen, gab er uns zur Antwort, das könnten wir dann ab 22.3.   auch.

Wir sind total erschüttert und nicht bereit, das so zu akzeptieren.
 
Ich   erkläre der Managerin, dass wir unter diesen Umständen sofort nach   Guayaquil zurückfahren würden. Wir sind erleichtert, , als sie   zugesteht, dass wir dann den Transport hierhin nicht bezahlen   müssten   und auch nicht die gebuchten 5 Tage , weil wir   ja im Hotel nicht eingecheckt hätten.
Daraufhin wird von der Managerin ein anderes Auto mit einem anderen   Fahrer herbeigeordert, der uns dann zurück nach Guayaquil bringen   soll. Das Auto ist viel kleiner, aber das Gepäck bekommen wir   verstaut und Inge, Ute und Hans nehmen auf der Rückbank Platz.
Der Fahrer ist ganz redselig und wir   unterhalten uns über seine Lebenssituation und die politischen   Verhältnisse in Ecuador. Um 15:20 Uhr sind wir endlich am Flughafen   von Guayaquil. Gott sei Dank werden wir hineingelassen, weil wir ja   Tickets für einen Flug nach Galapagos für den heutigen Tag vorweisen   können.
Als wir am Schalter an der Reihe sind, frage ich die Angestellte,   welche Möglichkeiten der Umbuchung es gibt. Ich erhalte die Antwort,   dass wir nicht nach Bogota könnten, auch nicht nach Lima oder nach   Panama. Sämtliche Flüge aus Ecuador ins Ausland seien untersagt. Wir   könnten nur nach Quito fliegen. Da ich mich daran erinnerte, dass Romy uns geraten hatte, nach Quito   zu kommen, weil es von dort die besten Flugmöglichkeiten gäbe, war   ich mit dem schnellsten Flug nach Quito einverstanden.
Dann geht alles sehr schnell: Die Angestellte fragt, ob wir unser   Gepäck dabei hätten. Ich bejahe das und sie erkundigt sich am   Check-In-Schalter, ob in der für die zum Abflug bereit stehende   Maschine nach Quito noch Plätze zur Verfügung ständen. Und   tatsächlich können wir sofort einchecken und bekommen Reihe 2 und 3   in der Business-Class.  
Nachdem wir unsere Plätze eingenommen haben,   sind wir erst einmal erleichtert. Der Flug soll etwa eine Stunde   dauern und die Stewardess macht die Durchsage, dass sie sofort zu   verständigen sei, wenn Symptome wie Kopfschmerzen oder Fieber bei   einem Fluggast aufträten.
Wir starten pünktlich um 16:50 Uhr und sehen unter uns eine riesige   Lagunen- und Flusslandschaft mit Feldern und Kanälen. Es ist die   Gegend, die wir vorher mit dem Auto durchfahren haben.

Quito
Um halb sechs sind wir in Quito und marschieren sofort zum   Avianca-Schalter. Auf dem Foto habe ich noch gute Laune, weil nicht   so viele vor mir in der Warteschlange stehen.
Da kommt die nächste Hiobsbotschaft:   Alle Flüge von Avianca sind ab sofort storniert; es ist auch keine   Umbuchung mehr möglich. Auch die Flüge von LATAM und TAME nach Lima   sind storniert. Auf der Anzeigetafel sind sämtliche Flüge storniert.   Nur ein einziger von COPA geht noch morgen früh.
Jetzt ist guter Rat teuer. Wir setzen uns   in der Wartehalle in ein Café und überlegen, was wir tun   können. Per Internet ist auch keine Buchung möglich.
Ich schreibe eine Mail an meine   Schwiegertochter in Deutschland. Die wird zwar mitten in der Nacht   ankommen, aber ich hoffe, dass ich sie nicht wecke und dass sie am   Morgen vielleicht telefonischen Kontakt mit der Lufthansa aufnehmen   kann. Ich erkläre ihr, dass wir auf dem Flughafen in Quito sitzen,   und versuchen werden, von hier noch wegzukommen, weil der Flughafen   gleich schließt. Heute Nacht geht noch mit der COPA eine Maschine   nach Panama, die wir bekommen   wollen. Inge   und ich haben mit Lufthansa gebucht, Hans auch, aber Ute bei Miles   and More einen Prämienflug.  Wenn wir nach Panama kommen, kann man   alle canceln und neu mit Lufthansa  oder Condor buchen oder   vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit mit Lufthansa. Vielleicht   sogar von Bogotá. Das sind die beiden Städte, die von hier aus gut   erreichbar sind und die einen Lufthansa-Anschluss haben.
Eine Dame von der Infotheke hilft uns und verschafft uns mit ihrer   Dienstmarke den Zugang zu den Büros der Airlines. Bei Copa Airlines   erklärt man uns, die Maschine nach Panama, die nachts um 04:40 Uhr   abfliegen soll, sei total überbucht und wir seien die Nummern 13-16   auf der Warteliste. Die Aussichten wären gleich Null. Bei KLM und   Air France sind die Büros schon geschlossen. Die Lufthansa hat kein Büro hier.
Wir gehen wieder zurück zur Infotheke und fragen nach einem   Flughafenhotel. Alle Hotels in der Nähe sind ausgebucht, aber das   Wyndham Garden in der Innenstadt habe noch freie Kapazitäten. Also   buchen wir dort zwei Zimmer und fahren mit dem Taxi für 25 $   dorthin.
Die beiden Zimmer 504 und 506 sind sehr schön und wir buchen zum   Preis von 122 $ erst einmal eine Nacht mit der Option für eine   weitere. Bei einem Bier in der Bar überlegen wir zusammen, welche   Möglichkeiten wir haben, hier weg zukommen. Wir beschließen, morgen   zur Deutschen Botschaft zu fahren, um uns zu erkundigen, wie wir   wieder nach Deutschland kommen, denn inzwischen haben wir Bogotá und   Cartagena aufgegeben. Jetzt wollen wir nur noch nach Hause!

Dienstag, 17.3. 2020
Wir haben recht gut   geschlafen und sitzen um 7:30 Uhr beim ganz guten Frühstücksbüffet.   Es ist zwar nicht alles da, aber der Ober ist freundlich und rückt   auf Anfrage auch Toast, Früchte und Spiegeleier heraus. Es sind nur   ganz wenige Gäste im Hotel. Wir bekommen eine Mail von meiner   Schwiegertochter, die für uns bei der Lufthansa einen Rückflug   organisiert hat. Mit Avianca nach San Salvador, von dort nach Mexico   City und dann mit der Lufthansa nach Frankfurt. Unsere Laune bessert   sich gewaltig, als wir im Mailanhang die Buchungsnummern und die   e-tickets vorfinden. Allerdings ist der Preis von 4000 Euro für ein   Economy-Ticket ziemlich unverschämt.

Wir bekommen die Information vom   Hotelmanagement, dass wir das Hotel nicht verlassen dürfen. Der Chef   erlaubt aber, dass wir mit dem Taxi in die Altstadt fahren und dort   einen Spaziergang machen.
Der ist ziemlich traurig, weil außer einigen Bettlern und armen Leuten nur noch Polizisten auf den Straßen zu finden sind.

Der dunkle Himmel und   das regnerische Wetter verdüstern noch die Stimmung, die über der   Stadt liegt, die wir von unserem vorigen Besuch so lebendig   wahrgenommen hatten.
Vom Hotel sind wir großzügig mit   Mundschutz und Handschuhen ausgestattet worden, die wir auch brav   anziehen, damit uns kein Polizist anhält.

Jetzt können wir auch den   Regierungspalast sehen, der beim letzten Besuch gesperrt war.

Danach fahren wir mit dem Taxi wieder zum Hotel zurück und rufen die   Botschaft an, weil Doris inzwischen eine Sprachnachricht per   Whatsapp geschickt hat, dass der Flug von Quito nach San Salvador   und Mexico City doch nicht klappt, weil der Flughafen Quito   geschlossen wurde.
Wir rufen die Deutsche Botschaft an und erhalten die Antwort, dass   es uns ja noch gut ginge, denn in Panama säßen Tausende fest, in   Ägypten sogar 15 000. Wir sollten uns in die Notfall-Liste eintragen   lassen und die KLM anrufen, die hätte einen Flug von Quito nach   Amsterdam am Sonntag. Nach einigen hoffnungsvollen Versuchen im   Internet klappt die Buchung aber nicht und per Telefon auch nicht.   Nach fast einer Stunde in der Warteschleife haben wir einen   Mitarbeiter von KLM in der Leitung, der uns 2 Economyplätze für je   1800 $ und 2 Plätze Business für je 4700 $ anbietet. Allerdings   müssten wir die sofort bezahlen und gecancelt werden könnten die   natürlich auch. Wir haben gar nicht so viel Geld auf unserer   Kreditkarte und sind sehr unsicher, was wir machen sollen. Wir   vertrauen immer noch auf den Abflug der Avianca von Quito nach San   Salvador, weil wir die Bestätigung per Mail bekommen haben, dass der   Flug stattfindet.
Abends essen wir in der Lobby, weil das Restaurant geschlossen ist.   Alles wird sehr schön serviert und der Service ist außerordentlich   freundlich. Das tut uns sehr gut in dieser Situation. Wenn Sie   einmal nach Quito kommen, kann ich Ihnen dieses Hotel nur wärmstens   empfehlen. Lesen Sie doch meine Bewertung bei Holidaycheck oder beim Tripadvisor.

Mittwoch, 18.3. 2020
Der Tag beginnt hoffnungsvoll, weil meine   Schwiegertochter anruft und durchgibt, dass der Flug mit Lufthansa   bestätigt ist.
Wir machen einen Spaziergang rings um den Carolina-Park, denn hinein dürfen wird nicht.
Die Polizei hält uns an, fragt, wo wir herkommen und wo wir hin   wollen und macht uns darauf aufmerksam, die Masken vor das Gesicht   zu ziehen.

Die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Den   Nachmittag verbringen wir in der Lobby unseres Hotels, während am   Bildschirm über uns die Schreckensnachrichten vom Corona-Virus aus   der ganzen Welt erscheinen: 2585 Tote in Italien und gesperrte   Flughäfen überall. Sehr deprimierend bei dem schönen Wetter da   draußen. Wie schön könnten wir jetzt am Pazifikstrand liegen und das   Leben genießen!
Donnerstag, 19.3. 2020
Es ist wieder blauer   Himmel draußen. Wir machen einen Spaziergang um den Carolinapark in   der anderen Richtung.

Die Straße der Vereinten Nationen ist leer. Kein Mensch ist zu   sehen, nur ein paar Taxis fahren durch die Stadt.
Das Hotel ist jetzt   geschlossen und die Tür ist mit einem Stahlseil verriegelt. Ab und   zu fährt aus der Küche ein Wagen mit Essensportionen hindurch und   liefert Bestellungen aus. Danach ist wieder alles zu.
Am Nachmittag versuchen wir, einen Online-Check-In für unseren   gebuchten Flug um 05:10 Uhr heute Nacht nach San Salvador und Mexico   City zu machen. Auf den Webseiten der Lufthansa und Avianca wird   unser Flug zwar korrekt angegeben, aber das Einchecken wird nicht   zugelassen. Wir sind skeptisch, hoffen aber dennoch, dass es klappt.   Man soll wegen der strengen Kontrollen 3 Stunden vor Abflug am   Flughafen sein.
Vorsichtshalber drucken   wir die Buchung mit den E-Tickets aus, denn wir haben Sorge, dass   wir sonst nicht in den Flughafen hinein gelassen werden. Leider wird   unsere Idee zunichte gemacht, dass wir hier morgens um 02:00 Uhr   losfahren können, denn nach 20:00 Uhr darf kein Auto mehr fahren.
Unsere Rezeptionistinnen sind aber clever und organisieren für uns   einen Taxitransport um 19:00 Uhr zum Hotel Wyndham Airport und   melden uns dort an, sodass wir bis 22:00 Uhr zu Abend essen können   und danach um 02:00 Uhr zum Flughafen gebracht werden. Das klappt,   aber die Kontrollen sind scharf und wir werden auf der Fahrt 3x   angehalten. Der Fahrer hat einen Passierschein und wir benötigen   unseren selbst ausgedruckten gar nicht.
Nach einer halben Stunde sind wir am Flughafen und geben im Wyndham   Airport unsere Koffer zur Aufbewahrung, denn wir wollen ja nur hier   essen und um 02:00 Uhr mit dem Shuttle des Hotels zum Flughafen,   weil man drei Stunden vor Abflug da sein muss.

Man sagt uns, zum Flughafen müssten wir zu Fuß gehen, aber das sei   bequem in 10 Minuten zu schaffen.
In der Lobby ist eine Anzeigetafel befestigt, die wie in der   Flughafenhalle alle Ankunfts- und Abflüge zeigt. Sie nimmt uns jeden   Mut.

Das Restaurant ist schon   voll und alle haben langes Sitzfleisch, denn schließlich warten alle   Gäste hier auf einen Flug nach Hause. Die meisten sind Amerikaner   und Kanadier in kurzen Hosen und leichter Kleidung, ein paar   Deutsche, Chinesen und Pakistani sind auch dabei.
Nach fast einer Stunde Wartezeit wird   endlich ein Tisch frei und wir können zum Abendessen gehen. Dabei vergeht uns der Appetit, denn die nächste Hiobsbotschaft   trifft in Form einer Whatsapp-Nachricht von meiner Schwiegertochter ein: Der   Lufthansaflug sei gestrichen. Jetzt sind wir völlig ratlos, was wir   machen sollen.
Der Lufthansaflug ist hier immer noch bestätigt und paradoxerweise lädt uns Avianca per E-mail zum Einchecken ein. Kurz nach 23:00 Uhr   überlegen wir, gar nicht mehr eine Stornierungsmeldung von Avianca   abzuwarten, sondern stattdessen im Internet einen KLM-Flug zu buchen, wie uns   meine Schwiegertochter und die Deutsche Botschaft empfohlen hatten.
Nach mehreren Versuchen sehen wir dann   für den 25.3. noch 7 freie Plätze - allerdings alles Business - und   buchen vier davon für jeweils 1863 $ pro Ticket. Als die   Reservierung geklappt hat und wir die Bestätigung per E-mail   bekommen haben, sind wir erleichtert und checken kurz vor   Mitternacht im Hotel für 6   Nächte ein.
Wir bekommen Zimmer 415 und 337 zum Preis   von 120 $ incl. Steuern und Service. Alle Zimmer sind groß, modern   und komfortabel eingerichtet. Als ich um 0:30 Uhr ins Bett gehe,   trifft die Mail von Avianca ein, dass der Flug nicht stattfindet:
¡Querido viajero!
Sabemos que se acerca tu vuelo hacia El Salvador. Por eso, te   informamos que de acuerdo con las directrices del Gobierno de El   Salvador de cerrar las fronteras y aeropuertos del país con el fin   de prevenir y controlar la propagación del Coronavirus (COVID-19),   Avianca ha suspendido todos los vuelos internacionales a partir .
Freitag, 20.3. 2020
Wir haben gut   geschlafen und um 8:30 Uhr ist beim Frühstücksbüffet viel Betrieb   und kein Tisch mehr frei. Mittags scheint die Sonne und es ist den   ganzen Tag schönes Wetter bei nur wenig Wind. In der Lobby sitzen   viele Leute mit ihren Koffern und warten auf den Abflug der KLM um   17:30 Uhr. Die fliegt tatsächlich pünktlich ab und nährt in uns die   Hoffnung, dass unsere Maschine am 25.3. auch pünktlich startet.
Abends ist die Menükarte im Restaurant stark dezimiert, aber Pizza,   Suppen, Fleisch- und Nudelgerichte kann man bekommen.
Wie bei fast allen Gestrandeten hier ist das Smartphone das   wichtigste Verbindungsmittel zur Außenwelt. Man kann froh sein, dass   das Internet hier im Hotel gut funktioniert. Wir erhalten viele   Nachrichten von Bekannten und Tipps, wie man nach Hause kommen kann   und sehen natürlich auch im Fernsehen den Anstieg der weltweiten   Infektionen durch das Corona- Virus.
Samstag, 21.3. 2020
Beim Blick durch das   Fenster sehen wir den Cotopaxi und einen blauen Himmel.

Es wird sicher schönes Wetter geben. Wie schön wäre das jetzt am   Strand des Pazifiks oder der Karibik! Stattdessen richten wir uns   hier auf 5 "Urlaubstage" am Flughafen ein. Wir sehen es trotzdem   deutlich entspannter als vor zwei Tagen. Der Chef von der Rezeption sieht lustig aus mit seiner Gasmaske vom Militär.
Das Frühstück um halb   neun ist erstklassig, aber man hat viele Tische aus dem Restaurant   entfernt, weil ein Abstand von 1,50 m zum Nachbartisch gewährleistet   sein muss. Dadurch passen bei weitem nicht mehr so viele Gäste in   das Restaurant und demzufolge steht jetzt immer eine Warteschlange   vorn am Eingang, obwohl gar nicht mehr so viele Leute im Hotel sind.
Anschließend machen wir einen Spaziergang zum Eingang des   Flughafens. Daran hindert uns keiner. Wir setzen unsere Masken auf   und spazieren über den Parkplatz und die Zufahrtswege bei   wunderschönem Frühlingswetter.

Das ist richtig   erholsam, zumal fast keiner außer uns unterwegs ist. Der Flughafen   ist zwar gesperrt, aber im Parkhaus ist eine geöffnete Apotheke, die   fast wie ein Supermarkt ausgestattet ist. Sie wird allerdings von   einem Beamten bewacht, der immer nur eine Person hinein lässt. Aber   man hat ja schließlich Zeit im Urlaub und dann wartet man gern, wenn   man Taschentücher und etwas Süßes von Ferrero Rocher kaufen will.
Am Nachmittag genießen wir in der Lobby einen Cappuccino mit den "Orechitas", den Schweinsöhrchen, die uns der Koch Alex vom Wyndham Garden bei   unserem Abschied noch mitgegeben hat. Übrigens muss man der   Belegschaft und den Servicekräften des Hotels auch hier ein großes   Lob aussprechen, dass sie versuchen, trotz der Beschränkungen durch   die Corona-Krise-Sanktionen der Regierung, den Gästen den Aufenthalt   so angenehm wie möglich zu gestalten. Aus diesem Grunde kann ich das   Wyndham Airport nur wärmstens empfehlen, wenn Sie einmal einen   Stopover in Quito machen wollen. Mehr Informationen dazu enthalten   meine Bewertungen bei Holidaycheck oder im Tripadvisor.
Sonntag, 22.3. 2020
Als wir uns zum   Frühstück treffen, sind alle Tische besetzt und wir müssen lange   warten, bis ein Tisch frei wird. Es sind heute nämlich deutlich mehr   Gäste da, da 2 Maschinen aus Guayaquil gelandet sind. Heute sollen   wiederum 2 weitere Flüge ankommen und eine Maschine nach Madrid abfliegen. Es ist schönes Wetter und wir können wieder unsere 2-stündige "Wanderung"   über die Parkplätze bis zum Flughafengebäude machen.
Gegen Mittag kommt eine E-mail von der   Deutschen Botschaft, dass am Dienstag voraussichtlich eine   gecharterte LATAM-Maschine kommt, die uns nach Frankfurt bringen   soll. Wir sollen uns auf die Warteliste setzen lassen.
Liebe   Landsleute,
wie angekündigt   wird es voraussichtlich am Dienstag einen Rückholflug der   Bundesregierung geben, von Quito nach Frankfurt, durchgeführt von   LATAM. Mit diesem Flug wollen wir denjenigen von Ihnen die   Möglichkeit zur Rückkehr geben, die sich nur kurzzeitig in Ecuador   aufhalten und über kein Rückflugticket der Fluglinien Air France,   KLM oder Iberia verfügen. Zusätzlich werden wir ältere oder kranke   Menschen priorisieren sowie Minderjährige, die sich unbegleitet im   Land aufhalten. Wir schreiben noch heute diejenigen von Ihnen an,   von denen wir bereits wissen, dass diese Kriterien auf sie   zutreffen.
Bei Teilnahme am   Programm müssen Sie einen Antrag nach § 6 Konsulargesetz   unterschreiben. Sie müssen zwar keinen Flugpreis im Voraus bezahlen,   aber später Flugkosten in Höhe eines Economy-Tickets auf Rechnung   erstatten. Die genauen Kosten können wir noch nicht vorhersagen,   aber ein Rückflug mit den kommerziellen Fluglinien dürfte in jedem   Fall deutlich billiger sein.
Sollten Sie mit   deutschen Staatsangehörigen in Kontakt sein, die sich noch nicht in   unserer Krisenvorsorgeliste registriert haben, werben Sie bitte   dennoch weiter für die Registrierung in ELEFAND unter https://elefand.diplo.de . Bitte   beachten Sie auch weiterhin die stets aktualisierten Reise- und   Sicherheitshinweise unter www.diplo.de,   die Sie per Newsletter abonnieren oder in der Gratis-App „Sicher   Reisen“ verfolgen können.
Vielen Dank für   Ihre Mitwirkung und bleiben Sie gesund!
Ihr   Botschafts-Team
Wir beschließen, das   nicht zu tun, weil wir ja die Tickets von der KLM haben und ich   schreibe das der Botschaft. Es vertrauen nicht alle so wie wir der KLM.   Ein anderes deutsches Paar, das schon vor uns da war, lässt den   KLM-Flug sausen und wählt die LATAM-Maschine der Bundesregierung.   Aber sie kommt damit auch immerhin nach Frankfurt und will mit einem   Leihwagen zurück nach Hamburg.
In der Nacht soll noch eine Air France Maschine nach Paris abfliegen   und eine United nach Fort Lauderdale. Das macht uns Hoffnung, dass   doch noch etwas geht.
Montag, 23.3. 2020
Es ist ein bisschen diesig, als wir heute morgen aus dem Fenster   schauen und der Cotopaxi ist nicht zu sehen. Es sind nicht mehr so   viele Leute beim Frühstück und wir spazieren anschließend wieder bis   zur Apotheke am Flughafen. Der Himmel hat sich aufgeklart und es   herrschen wieder angenehme Temperaturen. Auf der Wiese am Hotel   spielen sogar einige Väter mit ihren Kindern Fußball. Die Stimmung   ist bei allen besser geworden.

Die Bar ist jetzt   gesperrt, weil der nötige Abstand nicht eingehalten werden kann.
Die KLM-Maschine ist pünktlich abgeflogen und wir sprechen mit   einigen Leuten, die auch nach Hause wollen, aber keinen Flug haben.   Besonders die Kanadier haben es schwer. Eine weitere Maschine nach   Fort Lauderdale ist abgeflogen und eine Privatmaschine, die   gechartert wurde und Plätze für 10 000 Dollar frei hatte. Die   Botschaft hat eine Mail geschickt, dass Freitag der letzte   Rückholtag ist. Wer dann nicht mitfliegt, muss 60 Tage in Ecuador   bleiben.
Beim Abendessen begegnen wir Alex, dem netten Koch aus dem Wyndham   Garden Hotel. Er muss jetzt hier arbeiten und darf wie die anderen   Angestellten auch nicht nach Hause. Alle müssen im Hotel schlafen   und haben von morgens 6:00 Uhr bis abends 22:00 Uhr Dienst. Das   gefällt ihm gar nicht, auch wenn er dazwischen längere Pausen hat.
Dienstag, 24. 3. 2020
Beim Frühstück ist heute   nicht viel los, aber das Wetter ist wieder wunderschön und wir   machen einen langen Spaziergang über unseren Wanderweg. Anschließend   setzen wir uns unter den Sonnenschirm auf dem Kinderspielplatz und   genießen die Ruhe.
Gegen Mittag ergibt sich die Möglichkeit zum Online-Einchecken, die   wir natürlich sofort wahrnehmen. Einen Wermutstropfen gibt es aber   durch die Nachricht der KLM, dass der Service drastisch   eingeschränkt sein wird und nur noch ein Snackservice für alle   Klassen angeboten wird (für Economy und Business gleich). Am   Nachmittag kommen noch viele Familien aus Guayaquil an, die   mit Privatfahrzeugen hierhin gefahren sind. Das Hotel ist jetzt   wieder ziemlich voll und wir müssen am Abend mehr als eine Stunde   auf einen freien Tisch warten. Dann beschließen wir den Abend aber   mit zwei Flaschen Sauvignon Blanc von Toro und Concha und hoffen,   dass es der letzte hier ist.
Mittwoch, 25.3. 2020
Als erstes   kontrollieren wir am frühen Morgen, ob die Maschine in Amsterdam   auch wirklich gestartet ist. Dann gehen wir beruhigt zum Frühstück   und packen die Koffer, damit wir fristgerecht um 12:00 Uhr   auschecken.
Um 14:00 Uhr   rollen wir mit unseren Koffern zum Flughafen und müssen noch fast 1   1/2 Stunden warten, bis wir zu den Schaltern im Innenraum können.

Am Schalter geht es schnell, weil wir   Priority-Buchungen haben. Als wir endlich die Bordkarten in der Hand   haben, sind wir doch etwas erleichtert. Danach kommt noch die   Security und um 16:00 Uhr sitzen wir am Gate A11.

Ein Team von Krankenschwestern geht durch   die Reihen und misst Fieber. Ich habe 36,4°C. Die Abstandsregelung   ist hier ein Witz, weil so viele Leute nebeneinander sitzen. Um kurz   vor 5 können wir einsteigen und von den 36 Business-Sitzen sind nur   11 besetzt. Zur Begrüßung wird uns ein Glas Wasser angeboten. Als wir um 17:40 Uhr zur Startbahn rollen, kommt die Durchsage: "It is the very last flight for a very long time!"


Kurz bevor wir in   Guayaquil landen, gibt es ein holländisches Käsebrot mit Senf als   Snack.  
Dann wird die Maschine   aufgetankt und mit Passagieren aufgefüllt. Einige kommen aus der   Economy und haben noch schnell ein Upgrade auf Business gemacht. Zum   Schluss sind alle 408 Plätze besetzt. Um 20:10 Uhr starten wir. Der   Flug soll 11 Stunden und 5 Minuten dauern. Für alle gibt es ein   Plastik-Abendessen mit Pasta und Salat. Die Zeit überstehen wir gut   mit einem Film und etwas Schlaf. Die Sitze sind in der Business   Class von der Boeing 777-300 sind erstaunlich komfortabel.   Kurz vor der Landung gibt es nochmals ein Käsebrot und als wir unter   uns den Boden des Amsterdamer Flughafens haben, geht es uns wieder   richtig gut.


Donnerstag, 26.3. 2020
Wir müssen ziemlich weit   zum Baggage Claim laufen und warten eine ganze Weile auf unsere   Koffer. Dann lösen wir unter der Plaza des Flughafens 4 Tickets für   den ICE nach Neuss und zahlen insgesamt 150 € für 4 Personen. Als   wir im Zug aus dem Fenster schauen, sind wir erstaunt über den   Verkehr auf den holländischen Autobahnen und auch in den Städten.   Man sieht gar keine Leute mit Masken und alle bewegen sich normal.   Hinter der Grenze in Deutschland ist das nicht anders.
Eine Stunde später sind   wir am Neusser Bahnhof und nehmen uns ein Taxi nach Hause. Ich bin   erstaunt, dass ich nicht vorn einsteigen darf, aber der Taxifahrer   sagt, hier gelte eine strenge Abstandsregelung und die Fahrgäste   müssten hinter einer Plastikscheibe auf der Rückbank Platz nehmen,   damit wir nicht infiziert werden.
Wir müssen lachen, aber   hier in Deutschland laufen gar keine Leute mit Masken herum und   alles sieht sehr locker aus.
Das ist irgendwie erleichternd und damit geht unser   Ecuador-Erlebnisabenteuer friedlich zu Ende.

Das war´s von Ecuador. Ich hoffe, der Reisebericht hat Ihnen gefallen und es sind   ein paar brauchbare Informationen für Sie dabei, wenn Sie vorhaben,   Ecuador zu besuchen. Hoffentlich sind es dann bessere Zeiten. Vielleicht   haben Sie aber auch Interesse an anderen Reiseberichten von mir. Schauen Sie doch mal auf meine Reiseseite!     
Zurück zum Seiteninhalt