Reisebericht von einer Rundreise durch China mit Shanghai, Beijing, Guilin, Xian, Yangtze
Reiseberichte
Reisebericht China: Im Reich der Drachen und Dämonen
Hier sind meine Erfahrungen von einer Chinareise, die wir mit Meiers Weltreisen vom 11.10. - 14.11.2011 gemacht haben. Das war eine 14 tägige kombinierte Schiffs-, Flug- und Busreise, die der Veranstalter unter dem Namen "Im Reich der Drachen und Dämonen" im Programm hatte. Zunächst haben wir Shanghai besichtigt und einige Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht, bevor wir von dort nach Yichang geflogen sind, das am Yangtze - Fluss liegt. Dort haben wir ein Fluss-Kreuzfahrtschiff bestiegen und sind 660 km auf dem Yangtze bis nach Chongqing gefahren. Mit dem Flugzeug ging es weiter nach Guilin, wo wir unter anderem über den berühmten Li-Fluss geschippert sind. Von dort aus sind wir nach Xi´an geflogen, um die Terrakotta-Armee zu besichtigen. Endpunkt der Rundreise war dann Peking mit einem Besuch der Großen Mauer, dem Platz des himmlischen Friedens und der verbotenen Stadt. Anschließend sind wir noch 14 Tage auf die Insel Hainan im südchinesischen Meer geflogen, um das "Hawaii Chinas" zu testen. Zum Schluss waren wir noch einige Tage in Hongkong, weil wir wissen wollten, wie sich die Stadt verändert hat, seit wir sie noch unter englischer Verwaltung besucht hatten. Das war unsere Route:
Unser Abenteuer China hatte ja eigentlich schon im September begonnen, als wir mit viel Mühe, Zeitaufwand und Tricks bei der chinesischen Botschaft in Frankfurt versuchten, ein Visum zu bekommen. Das gelang uns auch schließlich, wobei wir dennoch Bedenken hatten, dass alles ok. war, als wir die kostbaren Visa endlich in den Händen hatten. Denn erstens handelte es sich nicht um ein Mehrfachvisum, das wir beantragt hatten und zweitens fehlte bei meinem Visum eine Ziffer der Passnummer. Wir hoffen nun, dass es keiner merkt und dass wir bei der Wiedereinreise von Hainan nach Hongkong keine Probleme haben.
Als nun zwei Tage vor unserer Abreise die Ankündigung eines Streiks des Bodenpersonals und nachfolgend der Fluglotsen angekündigt wurde, wurden wir doch etwas unruhig.
Immerhin checkten wir abends vorher online ein und druckten unsere Tickets für Frankfurt und Shanghai aus. In Düsseldorf flog unsere Maschine dann erst 15:50 Uhr ab - 1 1 /4 Stunden später - und wir mussten in Frankfurt vom Gate A26 bis zum Gate B43 hetzen, um gerade zum Boarding des Jumbos nach Shanghai zurechtzukommen. Aber dann verzögerte sich auch dieser Start bis 18:00 Uhr. Herr Feldmann vom Reisebüro Flugbörse hatte uns die Zweierreihe 55H+J vorgebucht, sodass wir die 10 Stunden Flug einigermaßen locker überstanden. Dabei haben wir begriffen, dass man sich wie unser Sitznachbar zur Linken am Gang während des Fluges total vollfressen und vollsaufen kann. Er bestellte sich das Essen anschließend noch zweimal - und erhielt es auch -, wobei er so viel Bier und Wein durcheinander trank, dass einem schlecht werden konnte. Er bestellte einfach immer nach oder ging zur Stewardess, die es ihm dann brachte. Das Frühstück bestellte er sich auch 2x, wir waren fassungslos - die Lufthansa lieferte alles kommentarlos.
Als nun zwei Tage vor unserer Abreise die Ankündigung eines Streiks des Bodenpersonals und nachfolgend der Fluglotsen angekündigt wurde, wurden wir doch etwas unruhig.
Immerhin checkten wir abends vorher online ein und druckten unsere Tickets für Frankfurt und Shanghai aus. In Düsseldorf flog unsere Maschine dann erst 15:50 Uhr ab - 1 1 /4 Stunden später - und wir mussten in Frankfurt vom Gate A26 bis zum Gate B43 hetzen, um gerade zum Boarding des Jumbos nach Shanghai zurechtzukommen. Aber dann verzögerte sich auch dieser Start bis 18:00 Uhr. Herr Feldmann vom Reisebüro Flugbörse hatte uns die Zweierreihe 55H+J vorgebucht, sodass wir die 10 Stunden Flug einigermaßen locker überstanden. Dabei haben wir begriffen, dass man sich wie unser Sitznachbar zur Linken am Gang während des Fluges total vollfressen und vollsaufen kann. Er bestellte sich das Essen anschließend noch zweimal - und erhielt es auch -, wobei er so viel Bier und Wein durcheinander trank, dass einem schlecht werden konnte. Er bestellte einfach immer nach oder ging zur Stewardess, die es ihm dann brachte. Das Frühstück bestellte er sich auch 2x, wir waren fassungslos - die Lufthansa lieferte alles kommentarlos.
11.10.2011
Shanghai
Beim Anflug auf den Internationalen Flughafen Pudong sahen wir unter uns durch den Smog die Hochhäuser für die 20 Millionen Einwohner von Shanghai - alle in Reih´ und Glied konzipiert nach mathematischen Gesetzen. Der chinesische Gestaltungswillen begrüßte uns schon.
Anflug auf Shanghai
In Shanghai war es bei unserer Ankunft 10:03 Uhr und 25°C. Die Immigration lief ab wie am Schnürchen: 50 Schalter waren geöffnet und die ankommenden Menschenmassen wurden perfekt verteilt, sodass wir eine Viertelstunde später schon mit unserem Gepäck durch den Ausgang marschierten, wo eine 50 m lange Warteschlange mit Schildern Spalier stand, um die Fluggäste abzuholen. Feng Wei, unser Reiseleiter stand am Ende der Schlange und begrüßte uns. Zwei andere Gäste aus Stuttgart trafen wir noch und freuten uns, dass die Reise zu viert los ging. Aber Feng holte nach und nach noch 9 Gäste aus den nächsten Maschinen aus Hongkong oder Amsterdam, sodass wir auf 13 anwuchsen.
So marschierten wir hinter seinem Fähnchen, das er als Erkennungszeichen hochhielt, eine Stunde später in Richtung Transrapidstation. Dabei eröffnete er uns, dass er am Nachmittag noch 13 Gäste aus München und Österreich abholen würde, die auch zu seiner Gruppe gehören würden. Wir wären also 26 Personen. Das hatten wir überhaupt nicht erwartet, aber so ist das Leben nun mal.
Es waren aber alles nette Leute, nicht alles Rentner wie wir. Das Problem des Fahrkartenlösens nahm uns Feng glücklicherweise ab.
So marschierten wir hinter seinem Fähnchen, das er als Erkennungszeichen hochhielt, eine Stunde später in Richtung Transrapidstation. Dabei eröffnete er uns, dass er am Nachmittag noch 13 Gäste aus München und Österreich abholen würde, die auch zu seiner Gruppe gehören würden. Wir wären also 26 Personen. Das hatten wir überhaupt nicht erwartet, aber so ist das Leben nun mal.
Es waren aber alles nette Leute, nicht alles Rentner wie wir. Das Problem des Fahrkartenlösens nahm uns Feng glücklicherweise ab.
Ticket-Center in Shanghai am Flughafen-Bahnhof
So warteten wir auf den Transrapid. In China darf man nicht auf den Bahnsteig, bis der Zug kommt. Erst dann wird die Tür geöffnet und alle dürfen auf den Bahnsteig gehen. Überall stehen Wärter, die das regeln.
Dann kam der Transrapid (von deutschen Firmen gebaut und als chinesische Errungenschaft verkauft). In 7 Minuten beförderte er uns die 30 km zur nächsten Busstation mit über 300km/std, wobei Feng ausdrücklich erklärte, dass der Zug 450 km/h fahren könne, wenn er wollte. Aber auf dieser Strecke seien es "nur" 300 km/h. Der Zug war natürlich superbequem und schnell.
Nur eine einzige Station weiter wartete der Bus auf uns, der uns dann in weiteren 30 Minuten zu unserem Hotel "The Longemont" auf der Yan´an Road brachte. Ein Superhotel! Wer Interesse hat, sollte es sich mal anschauen:
Wir waren perplex: Ein Hotel der Spitzenklasse mit allem, was man sich denken kann. Wir bekommen ein tolles Zimmer im 35. Stock mit einem supermodernen Bad und einer schönen Aussicht auf die Stadt. Trotz des Smogs, der über der gesamten Stadt hängt, kann man 10km weit sehen:
Nur eine einzige Station weiter wartete der Bus auf uns, der uns dann in weiteren 30 Minuten zu unserem Hotel "The Longemont" auf der Yan´an Road brachte. Ein Superhotel! Wer Interesse hat, sollte es sich mal anschauen:
Wir waren perplex: Ein Hotel der Spitzenklasse mit allem, was man sich denken kann. Wir bekommen ein tolles Zimmer im 35. Stock mit einem supermodernen Bad und einer schönen Aussicht auf die Stadt. Trotz des Smogs, der über der gesamten Stadt hängt, kann man 10km weit sehen:
Blick vom 35. Stock des Longemont Hotels auf Shanghai
Der Internetanschluss mit LAN-Kabel im Zimmer ist kostenlos, wobei mir allerdings auffällt, dass die Verbindung oft unterbrochen wird, wenn ich Google anwähle. Vielleicht mögen die chinesischen Behörden die Suchmaschine nicht. Aber meine Post kann ich beantworten.
Die Yan´an Road ist eine Stadtautobahn, die quer durch die Innenstadt läuft - vielfach doppelstöckig - , wie wir sie aus unserem Hotelfenster aus sehen. Manche der Stadtautobahnen kreuzen sich sogar dreistöckig oder vierstöckig:
Die Yan´an Road ist eine Stadtautobahn, die quer durch die Innenstadt läuft - vielfach doppelstöckig - , wie wir sie aus unserem Hotelfenster aus sehen. Manche der Stadtautobahnen kreuzen sich sogar dreistöckig oder vierstöckig:
Die Yan´an Road vom Fenster des 35. Stock vom Longemont Hotel aus
Das ist noch toller als in Los Angeles. Ich glaube, die Chinesen haben es darauf angelegt, alles noch besser und größer zu machen als die Amerikaner. Ihren Landsleuten zeigen Sie damit, wie groß und stark China ist, was man alles geleistet hat und wie stolz man darauf sein kann, Chinese zu sein. Shanghai verbucht allein jedes Jahr 6 Millionen Touristen aus China selbst, die ebenfalls in Gruppen hinter einem Führer mit Fähnchen herlatschen wie wir. Allerdings freuen sich die Chinesen, wenn sie uns, die "Langnasen", fotografieren können. Es ist schon witzig, wenn man angesprochen wird, ob man sich gern mit einem Chinesen fotografieren lassen will...
Shanghai - Durchgangsstraße in der Stadt
Das ist noch toller als in Los Angeles. Ich glaube, die Chinesen haben es darauf angelegt, alles noch besser und größer zu machen als die Amerikaner. Ihren Landsleuten zeigen Sie damit, wie groß und stark China ist, was man alles geleistet hat und wie stolz man darauf sein kann, Chinese zu sein. Shanghai verbucht allein jedes Jahr 6 Millionen Touristen aus China selbst, die ebenfalls in Gruppen hinter einem Führer mit Fähnchen herlatschen wie wir. Allerdings freuen sich die Chinesen, wenn sie uns, die "Langnasen", fotografieren können. Es ist schon witzig, wenn man angesprochen wird, ob man sich gern mit einem Chinesen fotografieren lassen will...
Wir sind jedenfalls begeistert von Shanghai: keine Graffitis (wahrscheinlich wird jeder Graffiti-Maler sofort in den Knast gesteckt), alles supersauber und ordentlich; die Brückenbauten und Betonburgen sind hoch und stabil gebaut, der Beton ist überall gestrichen und wetterfest gemacht, es bröckelt nirgendwo etwas und rostet nichts, die Bürgersteige sind ordentlich gepflastert und ohne Schutt wie in Indien. Die Inder haben keine Chance gegen die Chinesen. Wer einmal hier alles gesehen hat, weiß, dass die Zukunft der Weltwirtschaft hier liegt. Europa ist eindeutig auf der absteigenden Seite der Globalisierung.
Shanghai ist vielleicht eine Stadt! 20 Millionen Einwohner - so viele wie ganz Australien - und das auf einem Haufen: 100 km Durchmesser von Westen nach Osten, 120 km von Norden nach Süden. Nachdem wir den ersten Schock mit dem Verkehr, 3 Autobahnen untereinander und den vielen Menschen verdaut haben, staunen wir nur noch. Da wir beim letzten Mal Delhi erlebt haben, müssen wir feststellen, dass die Inder nicht die geringste Chance gegen die Chinesen haben. Hier fahren gar keine Tuktuks und keine Rikschas mehr - nicht einmal mehr die riesigen Schlangen von Radfahrern sind zu sehen, die wir vor einigen Jahren noch in Guangzhou beobachten konnten, sondern hier sausen fast geräuschlos Elektrofahrräder auf dem Bürgersteig an uns vorbei, so dass wir vor Schreck auf die Seite springen, dazu flitzen auf den Standspuren der Straßen unglaubliche Mengen von Elektrorollern, Mopeds und Leichtmotorrädern in beiden Richtungen aneinander vorbei. Wahnsinn. An die Verkehrsregeln hält sich kaum einer. Da Rot die Glücksfarbe der Chinesen ist, fahren sie auch ungehindert bei dieser Farbe über die Kreuzung. Polizisten auf Rollern, Autos oder schweren Kawasakis sehen das auch und ignorieren es. Dabei wird alles videoüberwacht. Auf vielen Straßenlaternen und auf den Kreuzungen befinden sich mehrere Kameras, die alles registrieren, das weiß aber jeder und irgendwie rollt dennoch alles.
Hier wird alles überwacht, sagt uns Feng, unser Reiseleiter, aber im Gegensatz zu Europa wisse das jeder und das wäre halt so und man lebe damit. Und tatsächlich habe ich gestaunt, als ich mein Konterfei auf einem Bildschirm am Bahnhof sah, weil ich halt gerade unter dem Aufnahmebereich einer Kamera stand.
Wir fahren am Abend in die Altstadt, die wunderschön beleuchtet ist. Die Chinesen haben eine Vorliebe für bunte Beleuchtung, rote Laternen, blinkende Lichter und allerlei Lichteffekte. So schmückt halt jeder sein Haus oder seinen Verkaufsstand mit irgendwelchen Lichterschlangen. Das sieht natürlich toll aus.
Wir sind jedenfalls begeistert von Shanghai: keine Graffitis (wahrscheinlich wird jeder Graffiti-Maler sofort in den Knast gesteckt), alles supersauber und ordentlich; die Brückenbauten und Betonburgen sind hoch und stabil gebaut, der Beton ist überall gestrichen und wetterfest gemacht, es bröckelt nirgendwo etwas und rostet nichts, die Bürgersteige sind ordentlich gepflastert und ohne Schutt wie in Indien. Die Inder haben keine Chance gegen die Chinesen. Wer einmal hier alles gesehen hat, weiß, dass die Zukunft der Weltwirtschaft hier liegt. Europa ist eindeutig auf der absteigenden Seite der Globalisierung.
Shanghai ist vielleicht eine Stadt! 20 Millionen Einwohner - so viele wie ganz Australien - und das auf einem Haufen: 100 km Durchmesser von Westen nach Osten, 120 km von Norden nach Süden. Nachdem wir den ersten Schock mit dem Verkehr, 3 Autobahnen untereinander und den vielen Menschen verdaut haben, staunen wir nur noch. Da wir beim letzten Mal Delhi erlebt haben, müssen wir feststellen, dass die Inder nicht die geringste Chance gegen die Chinesen haben. Hier fahren gar keine Tuktuks und keine Rikschas mehr - nicht einmal mehr die riesigen Schlangen von Radfahrern sind zu sehen, die wir vor einigen Jahren noch in Guangzhou beobachten konnten, sondern hier sausen fast geräuschlos Elektrofahrräder auf dem Bürgersteig an uns vorbei, so dass wir vor Schreck auf die Seite springen, dazu flitzen auf den Standspuren der Straßen unglaubliche Mengen von Elektrorollern, Mopeds und Leichtmotorrädern in beiden Richtungen aneinander vorbei. Wahnsinn. An die Verkehrsregeln hält sich kaum einer. Da Rot die Glücksfarbe der Chinesen ist, fahren sie auch ungehindert bei dieser Farbe über die Kreuzung. Polizisten auf Rollern, Autos oder schweren Kawasakis sehen das auch und ignorieren es. Dabei wird alles videoüberwacht. Auf vielen Straßenlaternen und auf den Kreuzungen befinden sich mehrere Kameras, die alles registrieren, das weiß aber jeder und irgendwie rollt dennoch alles.
Hier wird alles überwacht, sagt uns Feng, unser Reiseleiter, aber im Gegensatz zu Europa wisse das jeder und das wäre halt so und man lebe damit. Und tatsächlich habe ich gestaunt, als ich mein Konterfei auf einem Bildschirm am Bahnhof sah, weil ich halt gerade unter dem Aufnahmebereich einer Kamera stand.
Wir fahren am Abend in die Altstadt, die wunderschön beleuchtet ist. Die Chinesen haben eine Vorliebe für bunte Beleuchtung, rote Laternen, blinkende Lichter und allerlei Lichteffekte. So schmückt halt jeder sein Haus oder seinen Verkaufsstand mit irgendwelchen Lichterschlangen. Das sieht natürlich toll aus.
Die Altstadt von Shanghai am Abend
In der Altstadt von Shanghai
In der Altstadt lässt es sich dann wunderschön bummeln, weil alle Geschäfte von 10:00 bis 22:00 Uhr geöffnet sind. 7 Tage die Woche. Viel Polizei läuft herum. Aber das verleiht uns auch ein bisschen das Gefühl der Sicherheit. Natürlich erkennen die Chinesen jeden Touristen sofort und wir werden oft angesprochen, ob wir nicht eine Rolex oder einen Montblanc-Füller kaufen wollen (davon später noch einiges), aber es bedrängt uns keiner. Wenn man ablehnt, wird man in Ruhe gelassen. Die Altstadt ist wirklich pittoresk mit den alten Fassaden. Feng lädt uns zum Teigtaschen-Essen in ein Restaurant ein, wir verzichten aber auf die berühmten Köstlichkeiten, als wir sehen, dass es sich um die elenden geschmacklosen Dinger handelt, die mit Sauerkraut, Pilzen oder anderen undefinierbaren Sachen gefüllt sind, die wir schon vor drei Wochen in der Ukraine nicht mochten. Stattdessen machen wir einen Spaziergang auf eigene Faust durch die nächtlichen Gassen und sind begeistert von den Häusern und vom Leben in den Gassen. Dazwischen befindet sich ein altes Teehaus mitten in einem kleinen See, das uns sehr gefällt. Es gibt so viele Motive, dass man nicht aufhören könnte zu fotografieren.
Teich mit Teehaus in der nächtlich beleuchteten Altstadt von Shanghai
Anschließend bummeln wir über den Bund, die wunderschöne kilometerlange Promenade am Ufer des Huangpu-Flusses und sehen auf der anderen Seite den Stadtteil Pudong mit seinen glitzernden Hochhausfassaden, die uns stark an Hongkong erinnern.
Skyline von Pudong
Schließlich können wir Feng davon überzeugen, dass er mit uns durch den Tunnel unter dem Huangpu-Fluss hindurch auf die andere Seite von Shanghai in den Stadtteil Pudong fährt. Wir möchten gerne auf den Fernsehturm steigen und von oben ein Foto vom nächtlichen Shanghai machen. So fahren wir hinüber und Feng rät uns, lieber auf das Observation-Deck des 420 m hohen Jin-Mao-Towers zu fahren und oben vom 88. Stock aus zu fotografieren. Das machen wir dann auch. Der superschnelle Fahrstuhl befördert uns in 40 Sekunden auf 344 m Höhe und erlaubt faszinierende 360°-Rundumblicke auf eine wirkliche Weltstadt. Fantastisch. Das Bild ist nur ein kleiner Ausschnitt. Ich habe 90 Fotos geschossen und muss noch einige zu Panoramafotos zusammensetzen.
Nächtlicher Blick vom Jin Mao Tower
Aber hier haben wir wiederum erkannt:
China ist top - das Land muss nicht noch entwickelt werden. Es hat Europa und auch Amerika bereits überholt. Das beweist der Blick von hier oben. Nebenan hören wir die Presslufthämmer und sehen die blau zuckenden Blitze der Schweißgeräte aufleuchten: Hier entsteht gerade in Tag- und Nachtarbeit das höchste Gebäude Chinas: der 632 m hohe Shanghai-Tower. Schauen Sie mal bei Wikipedia nach, was daraus geworden ist. Es ist beeindruckend. Und die Chinesen realisieren alles. 2015 wurde der Tower eröffnet. Er hat 106 Aufzüge und die höchste Aussichtsplattform der Welt. Auf dem rechten Bild sehen Sie das Foto aus Wikipedia. Der Turm hat das Stadtbild und die Skyline von Shanghai völlig verändert. Der Gebäude ist nach dem Burj Khalifa in Dubai und dem Tokio Tower das dritthöchste Gebäude der Welt.
Donnerstag, 13.10.
Nach dem ersten Abend in Shanghai waren wir natürlich gespannt auf die weiteren Highlights dieser Stadt. Auf dem Wege in die Altstadt erzählt uns Feng, der einen Sohn hat, etwas über die Geburtenpolitik. Er möchte auch gern noch eine Tochter haben, obwohl die Töchter teurer sind wegen der Mitgift. Dazu müsste er aber das Dreifache des Jahres-Durchschnittsverdienstes von Shanghai als Sozialbeitrag (heißt jetzt "Sozialbeitrag" wegen der Menschenrechte - hieß früher "Strafe") bezahlen, das wären zur Zeit 150000 Yuan, also 15000 Euro. Ein teurer Spaß, den sich nur reiche Leute leisten können. Viele fahren während der letzten Monate der Schwangerschaft als Touristen in die USA oder nach Australien. Wenn das Kind dann dort geboren wird, wird zwar auch die Sozialgebühr fällig, aber es erhält sofort auch die dortige Staatsbürgerschaft. Das ist natürlich raffiniert. Auf dem Land dürfen die Bauern zwei Kinder haben, wenn das erste Kind eine Tochter ist. Das ist kostenfrei. Ansonsten muss man auch in den anderen Städten einen Sozialbeitrag bezahlen, der zwischen 3000 und 5000 Euro beträgt. Kondome und Abtreibungen sind für alle Bürger kostenlos. Das Sozialgeld muss auch für Kinder gezahlt werden, die im Ausland geboren werden. Reiche Eltern machen das aber, weil die Kinder dann die Staatsangehörigkeit des betreffenden Landes dann gleich mit haben. Bevorzugt sind Australien und die USA.
Zuerst spazieren wir durch den Yu-Yan-Garden, den ein kaiserlicher Beamter im 16. Jahrhundert angelegt hat.
Seine Teiche und künstlichen Felsengebirge laden zu meditativen Spaziergängen ein. Neu für uns sind die Mauern mit Durchblicken vieler Art, die die Neugier auf einen andersartig gestalteten Gartenabschnitt erwecken sollen.
Das Teehaus in der Mitte des Sees wird über eine gezackte Brücke erreicht, die die bösen Geister abhalten soll. Überhaupt erfahren wir von Feng Wei viel über die Götter und Geister der Chinesen mit ihrem Gemisch aus Buddhismus, Taoismus, Konfuzius und Laotse, die die Religionen und Lebensziele bestimmen.
In der Altstadt ist viel los, an dem Restaurant mit den Teigtaschen stehen 122 Leute in der Warteschlange.
Wenn man nämlich die Teigtaschen nicht an den Tischen verzehrt, sondern unten am Fenster in Empfang nimmt, kosten sie die Hälfte. Eine moderne Form von Fast Food to go.
Ausgabe der Teigtaschen am Fenster des Schnell-Restaurants in der Altstadt von Shanghai
Danach spazieren wir auf dem Bund entlang, das ist die Uferpromenade am Huangpu-Fluss.
Trotz des trüben Wetters ist an diesem Vormittag viel Betrieb hier. Die andere Seite des Huangpu-Flusses liegt leider im Nebel und Nieselregen, der ab und zu herunterkommt. Es ist zwar 21°C, aber fast 100% Luftfeuchtigkeit. Der Fluss ist ein Nebenfluss des Yangtse und hier 9 m tief. Selbst größere Küstenmotorschiffe fahren hier vor unseren Augen vorbei. Bis zum Meer sind es 30 km.
Die Skyline auf der anderen Seite sieht bei weitem nicht so schön aus wie gestern Abend, trotzdem lassen sich viele Hochzeitspaare an dieser Stelle fotografieren, weil die Kulisse so großartig ist.
Viele Hochzeitspaare machen ihre Fotos vor der Skyline von Pudong. Natürlich heiratet man in China in Rot, weil das die Glücksfarbe ist. Die Bilder werden übrigens alle vor der Hochzeit gemacht und dann den Verwandten mit der Einladung zur Hochzeitsfeier zugesandt. Deshalb müssen Braut und Bräutigam sich in möglichst vielen verliebten Posen fotografieren lassen. Die Verwandten prahlen dann mit diesen Bildern.
So schön das Foto auch ist - ein wenig traurig sind wir schon über das trübe Wetter, wenn wir das Foto mit den Postkartenfotos vergleichen:
Der Wolkenkratzer mit der Öffnung auf den obersten Etagen wird von den Chinesen "Flaschenöffner" genannt. Er ist typisch für die Skyline des Finanzviertels Pudong von Shanghai.
Fünf Jahre später sieht die Skyline schon ganz anders aus, nachdem der Shanghai-Tower fertig gestellt wurde. Sämtliche Baukräne, die auf dem vorigen Foto noch zu sehen sind, sind verschwunden.
Unser Mittagessen nehmen wir zünftig in einem Restaurant neben der russischen Botschaft ein. Hier gibt es für uns auch Gabeln zum Essen. Man sitzt wie überall an Zehnertischen, weil im Normalfall pro Person ein Gericht angeboten und auf den Drehteller in der Mitte gestellt wird. So hat der Tisch eine größere Auswahl. Deshalb gehen die Chinesen auch in größeren Gruppen essen, zu zweit haben sie auch Probleme, weil es dann schwierig mit der kleinen Auswahl wird.
Die Suppe isst man zum Schluss und den Reis nur als Häppchen, wenn man alles andere gegessen hat. Das chinesische Bier ist dünn (2,8 % Alkohol) und etwas gewöhnungsbedürftig. Aber preiswert ist das Essen natürlich.
Am Nachmittag spazieren wir über die größte Geschäftsstraße Chinas, die Nanjing-Lu Road. Allein der Fußgängerbereich ist 5 km lang. Trotz des regnerischen Wetters schlendern und schoppen Tausende von Chinesen und Touristen über die breite und großzügig angelegte Geschäftsstraße.
Auf der Nanjing-Lu Road in Shanghai
Es gibt alles: riesige Kaufhäuser, schicke Boutiquen, Vertretungen aller namhaften europäischen und internationalen Hersteller und die entsprechenden Hotels. Wir besuchen einen Lacoste-Laden, der keiner ist, aber alles anbietet, was Lacoste hat und unter seinem Namen verkauft.
Lacoste Billigladen auf der Nanjing-Lu Road in Shanghai
Die schicken Poloshirts kosten 4,90 €, die Cityhemden 11,90 € und alles andere auch zu solchen Preisen, dass man gleich weiß, dass sie nicht echt sein können. Aber der Laden ist voll.
Wir spazieren ein Stück weiter durch die Geschäftsstraße, die es mit jeder Shopping-Meile dieser Welt locker aufnehmen kann und müssen lachen, weil uns gerade vor dem teuren Rolex-Geschäft ein Chinese anspricht und uns eine Rolex für 15 € verkaufen will, die im Schaufenster liegt und 3000 € kostet. Ein Laie kann den Unterschied nicht feststellen. Das muss doch den Firmen weh tun, wenn sie sehen, dass vor der Tür ihre Plagiate ungestraft angeboten werden. Aber hier lebt anscheinend jeder damit - und auch gut. Hier unser Eindruck von der Straße:
Wir spazieren ein Stück weiter durch die Geschäftsstraße, die es mit jeder Shopping-Meile dieser Welt locker aufnehmen kann und müssen lachen, weil uns gerade vor dem teuren Rolex-Geschäft ein Chinese anspricht und uns eine Rolex für 15 € verkaufen will, die im Schaufenster liegt und 3000 € kostet. Ein Laie kann den Unterschied nicht feststellen. Das muss doch den Firmen weh tun, wenn sie sehen, dass vor der Tür ihre Plagiate ungestraft angeboten werden. Aber hier lebt anscheinend jeder damit - und auch gut.
Der Rest des Nachmittags gehört dem berühmten Tempel mit dem Jadebuddha, den die Mönche trickreich vor der Kulturrevolution gerettet haben, indem sie ihn hinter einem Bild von Mao-Bild versteckt haben.
Der Rest des Nachmittags gehört dem berühmten Tempel mit dem Jadebuddha, den die Mönche trickreich vor der Kulturrevolution gerettet haben, indem sie ihn hinter einem Bild von Mao-Bild versteckt haben.
Im Vorhof des Tempels opfern die Chinesen gleich ganze Bündel von Räucherstäbchen, sodass uns eine beißende Qualmwolke mit vielen umherfliegenden Ascheteilchen empfängt. Den Jadebudda selbst darf man aber nicht fotografieren. Hier ein Video davon:
Um kurz vor 17:00 Uhr kommen wir bei strömendem Regen wieder in unserem Hotel an und gönnen uns eine Ruhepause, denn wir haben für den Abend eine Theatershow gebucht. Um 18:30 Uhr fährt uns der Bus zu "Era", der Show, die ganzjährig in Shanghai läuft.
Leider darf man in der Artisten-Show im Sportpalast nicht fotografieren. Wir sind fasziniert von der Weltklasse-Darbietung, die uns stark an die Zirkusshow vom Cirque de Soleil erinnert, aber noch besser und atemberaubender ist. Die Darbietungen der chinesischen, japanischen und koreanischen Artisten sind fantastisch und wir bereuen die 180 cny (=20 Euro) Eintritt überhaupt nicht. Shanghai ist wirklich eine Stadt, in der das Beste vom Besten gezeigt wird, was China derzeit zu bieten hat. Toll.
Freitag, 14.10.
Schon sehr früh fahren wir durch den morgendlichen Berufsverkehr zum Bahnhof, weil wir mit dem Zug nach Suzhou fahren wollen. Das ist die berühmte Seidenstadt, die etwa 80 km von Shanghai entfernt liegt und einmal die reichste Stadt Chinas war. Es ist diesig und feucht, soll aber 25°C werden.
Am Bahnhof sind die Anzeigen zwar alle chinesisch, aber es gibt auch englische Durchsagen. So etwas haben wir noch nicht gesehen: Tausende von Menschen warten in 10 Wartehallen jeweils auf den jeweils entsprechenden Zug. Man kauft grundsätzlich eine Fahrkarte mit einem Sitzplatz und hat dann auch Anspruch auf eine Flasche Wasser, die in der Wartehalle ausgehändigt wird.
Am Bahnhof sind die Anzeigen zwar alle chinesisch, aber es gibt auch englische Durchsagen. So etwas haben wir noch nicht gesehen: Tausende von Menschen warten in 10 Wartehallen jeweils auf den jeweils entsprechenden Zug. Man kauft grundsätzlich eine Fahrkarte mit einem Sitzplatz und hat dann auch Anspruch auf eine Flasche Wasser, die in der Wartehalle ausgehändigt wird.
Das Bild ist von Wartehalle 7, in der wir auf den Zug warten. Bei Ansage dürfen wir erst auf den Bahnsteig - so wie die Menschen auf Bahnsteig 10 gegenüber:
Als wir unten sind, erkennen wir auch, dass das eine sinnvolle Methode ist, denn in der Mitte rauscht plötzlich ein ICE mit 200 Sachen durch den Bahnhof. Wenn dort Menschen stünden, wäre das eine Katastrophe. In Deutschland wäre so etwas kaum möglich.
Suzhou
Auch wir sausen mit über 300 km/h nach Suzhou und sind 20 Minuten später da. Die Stadt nennt sich "Venedig des Ostens" und ist von vielen Kanälen durchzogen. Mit einem kleinen Boot fahren wir durch die Altstadt und schauen in die Hinterhöfe oder kleine Gassen. Es ist zwar alles sehr sauber, aber an Venedig erinnert lediglich die Form der Brücken, alles andere scheint maßlos übertrieben.
Durch Suzhou führt auch der berühmte Kaiserkanal, der längste ( oder größte?) Kanal der Welt. Mit 1830 km führt er bis Peking. Er ist ziemlich breit und 9m tief. Das ist schon eine gewaltige Bauleistung der damaligen Kaiser gewesen. Über die Größe der Städte und Menschenmassen muss man sich natürlich immer wieder wundern. Auch die Stadt Suzhou, die zu den kleineren Provinzstädten gehört, hat 2 Millionen Einwohner. Man kann sich das zu Hause einfach nicht vorstellen: China hat mehr als 100 Millionenstädte!
Suzhou, das "Venedig" Chinas
Wir müssen nur immer lachen, wenn ein anderes Boot vorbei kommt und die Chinesen uns durch ihr Winken zum Lachen auffordern. Die Boote sehen zwar nicht gerade so aus wie die Gondeln in Venedig, aber die Chinesen stellen sich das halt so vor. Und wir lachen natürlich auch.
Dann fotografieren sie uns "Langnasen" sofort und lachen sich kaputt. So ist das also, wenn man selbst Ziel der Touristen aus China ist.
Auch Chinesen fotografieren fleißig die Langnasen
Wir sind nur immer wieder fasziniert, wie diszipliniert alles abläuft, wenn die Massen gelenkt werden müssen. Sei es per Bahn, Bus, Flugzeug oder Schiff. Alles ist auch irgendwie viel größer und breiter als bei uns. Wahrscheinlich denken die heutigen Stadtplaner und Architekten auch gleich in derartigen Dimensionen.
Die berühmten Gärten hauen uns nicht gerade vom Hocker. Sie sind meist mit vielen Steinen kunstvoll gestaltet, wie etwa der Garten des Verweilens, den wir als ersten besuchen. Als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet, sind sie recht ansehnlich restauriert, wirken aber sehr kalt und eintönig. Irgendwie machen sie einen traurig, nachdenklich oder melancholisch. Uns fehlen einfach die Blumen, die einen Garten fröhlich abwechslungsreich und fröhlich gestalten. Die Chinesen sind begeistert von den Bonsais und Steinen, mir kommt alles wie ein großer Friedhof vor, zumal viele Mauern die einzelnen Gartenbereiche abtrennen.
Natürlich besuchen wir noch eine Seidenspinnerei und anschließend den Garten des Meisters der Fischernetze, der uns trotz der Mahagonischnitzereien in den Teehäusern nicht zu Entzückensausbrüchen verleitet. Das gilt auch für das Essen in einem chinesischen Restaurant mit warmem Bier. Auf unsere Bitte, doch bitte kaltes zu servieren, sagt man uns, das sei nicht üblich hier, weil es draußen ja nur 24 °C sei und schon nicht mehr Sommer. Da würde man das Bier nicht mehr kühl stellen, sondern mit Zimmertemperatur servieren. Na denn man Prost!
Feng bringt uns inzwischen die notwendigen Begriffe Chinesisch bei. Wir wissen jetzt, dass wir im Restaurant "gong bau" verlangen müssen, das ist Hühnerfleisch ohne Knochen, weil die Chinesen normalerweise alles mit Knochen kochen. Und "mi fán" heißt Reis und "pi dschiu" heißt Bier. So werden wir schon nicht verhungern und verdursten, wenn wir in einem chinesischen Restaurant keine lesbaren Speisekarten und keinen Kellner mit Englischkenntnissen antreffen. Aber bisher geht es erstaunlicherweise ziemlich gut. Vielfach finden wir nämlich oft englische Übersetzungen. Auch die Verkehrsschilder und Straßennamen sind in Englisch und Chinesisch angegeben.
Wenn man aber mit dem Zug fährt, ist das ohne Chinesischkenntnisse nicht so einfach. Als wir uns nämlich auf die Rückfahrt begeben, sieht die Abfahrtstafel im Bahnhof Suzhou nämlich sehr chinesisch aus:
Feng bringt uns inzwischen die notwendigen Begriffe Chinesisch bei. Wir wissen jetzt, dass wir im Restaurant "gong bau" verlangen müssen, das ist Hühnerfleisch ohne Knochen, weil die Chinesen normalerweise alles mit Knochen kochen. Und "mi fán" heißt Reis und "pi dschiu" heißt Bier. So werden wir schon nicht verhungern und verdursten, wenn wir in einem chinesischen Restaurant keine lesbaren Speisekarten und keinen Kellner mit Englischkenntnissen antreffen. Aber bisher geht es erstaunlicherweise ziemlich gut. Vielfach finden wir nämlich oft englische Übersetzungen. Auch die Verkehrsschilder und Straßennamen sind in Englisch und Chinesisch angegeben.
Wenn man aber mit dem Zug fährt, ist das ohne Chinesischkenntnisse nicht so einfach. Als wir uns nämlich auf die Rückfahrt begeben, sieht die Abfahrtstafel im Bahnhof Suzhou nämlich sehr chinesisch aus:
Fast eine Stunde müssen wir in der Wartehalle am Bahnhof verbringen, bis uns der Zug 18:07 Uhr wieder mit 300 km/h zurück nach Shanghai bringt. Der Stau vom Bahnhof zum Hotel ist mäßig, sodass wir anschließend das große Fischbüffet im Restaurant in Ruhe genießen können (198 cny = 22 €). Das ist erstklassig.
Samstag, 15.10.
Bevor wir nach Yichang fliegen, schreiben wir noch ein paar Postkarten an diejenigen, die keine Mails lesen. Die Fahrt zum Flughafen geht schnell, weil heute Samstag ist und die meisten Chinesen frei haben. Wieder und wieder bestaunen wir die vielen verschachtelten Ringstraßen, die um Shanghai herum angelegt sind, wie sie sich kreuzen. Es gibt vier solcher Umgehungsringe. Oft sind drei oder sogar vier Straßen untereinander angeordnet. Gleichfalls müssen wir immer an die Millionen denken, die in den Häusern untergebracht werden müssen, weil irgendwo Straßen gebaut werden und die Leute zwangsumgesiedelt werden müssen.
Das sind dann alles keine Wohnblocks mehr, sondern als Gruppe sofort ganze Stadtteile, in denen 50-80000 Menschen wohnen. Die Menschen bekommen eine Entschädigung, die aber meist nicht ausreicht, eine solche Neubauwohnung zu kaufen. Jetzt geht man auch dazu über, sie einfach nur zu vermieten.
Shanghai Wohngebiet
Am Flughafen in Pudong fahren wir am Domestic-Airport vor, der supermodern und sehr großzügig nur die Inlandsflüge abwickelt. Hier fliegen vornehmlich Chinesen nach Hause, die in der großen Weltstadt Shanghai zu Besuch waren. Viele nehmen elektronische Sachen oder Spielzeuge mit. Als Souvenir nimmt der Chinese die berühmten Wollhandkrabben mit nach Hause, die eine Spezialität von Shanghai sind. Diese werden an den Gates in Tiefkühltruhen lebend gehalten und angeboten, damit sie noch gut frisch sind, wenn sie als Mitbringsel zu Hause bei der Schwiegermutter auf dem Land in den Kochtopf wandern. Nicht auszudenken, wenn so ein Vieh im Flugzeug aus dem Handgepäck krabbelt...
Lebende Krabben im Automaten des Souvenirshops am Flughafen in Shanghai
Aber der Flug geht reibungslos vonstatten. Wir lachen allerdings laut, als wir unsere Sitzplätze in der Reihe 16, Sitz A+B aufsuchen. Wir haben den Fensterplatz und den Mittelplatz in einer Boeing 737. Ein Chinese, der auf dem Gangplatz sitzt, verzieht sich sofort, als wir Langnasen auftauchen und uns dort hinsetzen. Das geht auch zwei deutschen Mitreisenden auf der anderen Seite des Gangs so. Wir schauen uns verängstigt an, ob wir vielleicht schlecht riechen, und der Deutsche auf der anderen Seite rümpft beschämt die Nase unter seinen Achselhöhlen, aber das ist wohl nicht der Grund, denn die Chinesen lachen sich ebenfalls kaputt. Sie nehmen jedenfalls gern die chinesischen Leckereien von den deutschen Fluggästen an, die es als Bordverpflegung gibt, die wir aber nicht mögen und deshalb an sie weiterreichen.
Yichang
Der Flug von Shanghai nach Yichang mit Shanghai Airways startet nicht pünktlich um 15:40 Uhr, sondern erst um 16:32 Uhr, sodass wir noch zwei Stunden warten müssen. Dann geht es aber zügig los und wir sind nach einer Stunde und vierzig Minuten da. Es ist schon dunkel und wir müssen noch eine Stunde mit dem Bus fahren in ein chinesisches Hotel fahren, das ein Restaurant mit 500 Sitzplätze an 10er Tischen hat.
Mehrere Reisegruppen sind hier und es gibt ein chinesisches Hochzeitsessen. Wir sind sehr zufrieden, weil alles schmackhaft und richtig gewürzt ist. Es wandert sogar ein security-man im Restaurant herum, der aufpasst, dass unseren Damen nicht die Handtaschen geklaut werden. Er überzieht sie nämlich mit einem orangefarbenen Leinenüberzug. Wir müssen wieder laut lachen, denn gerade so sieht ja ein professioneller Dieb, wo sich die Handtaschen der Damen befinden.
Aber es passiert nichts und nach einer weiteren halben Stunde Busfahrt checken wir auf der "Century Sun" ein. Das ist ein Flusskreuzschiff mit 156 Kabinen, von denen es inzwischen etwa 100 auf dem Jangtse gibt.
Zu dem Wort "Jangtse-kiang" muss ich allerdings noch etwas sagen: Der Fluss heißt eigentlich Yangtze und hat in seinem Verlauf mehrere Namen. Etwas weiter heißt er nämlich Chiang Jiang und daher kommt der Doppelname auf deutschen Altlanten: "Jangtsekiang". Die Chinesen sprechen nur vom Yangtze und sprechen das so aus: "Jangtse".
Aber es passiert nichts und nach einer weiteren halben Stunde Busfahrt checken wir auf der "Century Sun" ein. Das ist ein Flusskreuzschiff mit 156 Kabinen, von denen es inzwischen etwa 100 auf dem Jangtse gibt.
Zu dem Wort "Jangtse-kiang" muss ich allerdings noch etwas sagen: Der Fluss heißt eigentlich Yangtze und hat in seinem Verlauf mehrere Namen. Etwas weiter heißt er nämlich Chiang Jiang und daher kommt der Doppelname auf deutschen Altlanten: "Jangtsekiang". Die Chinesen sprechen nur vom Yangtze und sprechen das so aus: "Jangtse".
Samstag, 16.10.
Fahrt mit dem Kreuzfahrtschiff auf dem Yangtze
Die erste Nacht auf dem Schiff verbringen wir besser als gedacht in den schmalen Betten. Unsere Kabine 424 liegt auf dem 4. Deck von 6 und das Maschinengeräusch hält sich in Grenzen. Das Schiff ist von 2006, in einwandfreiem Zustand und alles ist sauber. Sogar einen kleinen Balkon haben wir.
Um 7:45 Uhr sitzen wir an drei 9er-Tischen der Meiers-Gruppe beim Frühstücksbuffet. Es ist alles vorhanden, allerdings mit Massenbetrieb am Buffet, weil alle 300 Passagiere fast zur gleichen Zeit frühstücken.
Kurz nach halb neun legt das Schiff ab und fährt durch den östlichen Teil der Xiling-Schlucht nach Huang Ling Mao. Das Wetter könnte besser sein, es ist zwar warm, aber die Sicht ist wegen des Dunstes zwischen den Bergen und auf dem Fluss schlecht.
Um 7:45 Uhr sitzen wir an drei 9er-Tischen der Meiers-Gruppe beim Frühstücksbuffet. Es ist alles vorhanden, allerdings mit Massenbetrieb am Buffet, weil alle 300 Passagiere fast zur gleichen Zeit frühstücken.
Kurz nach halb neun legt das Schiff ab und fährt durch den östlichen Teil der Xiling-Schlucht nach Huang Ling Mao. Das Wetter könnte besser sein, es ist zwar warm, aber die Sicht ist wegen des Dunstes zwischen den Bergen und auf dem Fluss schlecht.
Die Century Sun
Der Yangtze ist der drittgrößte Fluss der Erde und 6380 km lang. Davon sind 2800 km schiffbar. Er entspringt in Tibet und mündet bei Shanghai ins Ostchinesische Meer. Die roten Punkte markieren die Stationen und Städte, an denen wir anlegen Allerdings ist die Karte sehr vereinfacht. Zum Drei-Schluchten Staudamm sind es 40 km, nach Badong 138 km und nach Wushan 178 km. Insgesamt ist die Strecke 660 km lang, die wir von Yichang nach Chongqing zurücklegen.
Unsere Reiseroute auf dem Yangtze von Yichang bis nach Chongqing
Es ist alles wie auf den großen Kreuzfahrtschiffen: Tagesprogramm, Durchsagen, Ausflüge. Das Wetter könnte besser sein; es ist zwar warm, aber die Sicht ist wegen des Dunstes zwischen den Bergen und auf dem Yangtze schlecht. Es herrscht viel Verkehr auf dem Fluss. Allein 100 Kreuzfahrtschiffe unserer Größe gibt es. Besonders faszinierend sind die chinesischen Kreuzfahrtschiffe in Drachenform, die uns begegnen oder an uns vorbeifahren.
Die Fahrt mit dem Kreuzfahrtschiff ist gar nicht schlecht, weil man nicht nur den Fluss sieht, sondern auch zwischendurch an Land geht und von der Landschaft und den Menschen etwas erfährt. Die drei großen Schluchten des Yangtze gehören neben dem Staudamm zu den größten Attraktionen Chinas. Wenn ein größerer Abschnitt auf dem Fluss zu absolvieren ist - immerhin ist die Strecke, die wir mit dem Schiff auf dem Yangtze fahren, mehr als 600 km lang - , gibt es auf dem Schiff ein Unterhaltungsprogramm wie auf den großen Kreuzfahrtschiffen. Ich entscheide mich für einen Kursus in chinesischer Medizin. Der Schiffarzt, ein gewiefter chinesischer Akupunkturfreak, erklärte mir aber, dass es ziemliche Unterschiede in der traditionellen Medizin gäbe und wollte sich darauf nicht einlassen.
Immerhin zeigte er mir meine neuralgischen Punkte (kannte meine Frau allerdings auch schon vorher) und erklärte mir, wo ich drücken müsste, um meine Kopfschmerzen oder meinen Schnupfen loszuwerden. Mehrere Passagiere auf dem Schiff stellten sich als Versuchspersonen zur Verfügung und wurden mit vielen Injektionsnadeln gespickt oder mit Gläsern geschröpft, aus denen vorher mit einer Gasflamme die Luft herausgesaugt wurde. Ich traute mich nicht - hatte allerdings auch keine Halsschmerzen, keine Herzschmerzen, keinen Schnupfen und keine Rückenschmerzen. Unterwegs begegnen uns auf dem breiten lehmfarbigen Strom viele unterschiedliche Schiffe:
Der Drei-Schluchten Staudamm
Am Nachmittag starten wir mit dem Bus zur Besichtigung des größten Staudamms der Welt. Er ist 180 m hoch und 2,4 km lang. Den Staudamm selbst darf man nicht betreten. Wir müssen alle durch die Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, bevor wir in das Besucherzentrum und zum Aussichtspunkt hinauf dürfen. Man hat einen Freizeitpark mit Geschäften Souvenirshops und Erinnerungstafeln geschaffen. Es ist ein gewaltiges Bauwerk, als wir oben auf der Krone stehen. Glücklicherweise kommt die Sonne heraus, sodass die Sicht etwas besser wird.
Blick vom Aussichtspunkt auf den Staudamm
Die Schleusenanlage am Drei-Schluchten-Staudamm
Oben im Ausstellungsraum
ist ein Modell, mit Hilfe dessen wir überhaupt erst einmal die ganze
Dimension des Projektes erfassen. 15 Jahre lang haben mehr als 20
000 Arbeiter daran gebaut. Es war die größte Baustelle der Welt.
Mit dem Bus fahren wir zurück zu unserem Schiff Um 18:30 Uhr
legen wir ab und starten mit der untergehenden Sonne zur
Schleusendurchfahrt.
Langsam schiebt sich das Drachenboot an uns vorbei, denn es muss vor
uns in die Schleuse einfahren.
Im Video kann man sehen, wie bedrohlich
es aussieht:
Mindestens genauso beeindruckend wie der Staudamm mit seinen 26 Turbinen von Siemens, die 6,8 Gigawatt liefern, ist die riesige Schleusenanlage, in die wir 3 Stunden später hineinmanövriert werden. Die Schiffe, die sich darin befinden (2 Kreuzfahrtschiffe und 2 Frachter) werden in 5 Schleusenstufen jeweils 37m = 185m hoch gehoben. Das Drachenschiff fährt vor uns in die Schleuse, ein Frachter hinterher und schließlich noch ein Lastkahn mit Sand und Förderband. Es ist ein millimetergenaues, faszinierendes Schauspiel, das wir miterleben. Drei Stunden dauert es, bis das Schiff die 5 Schleusen durchlaufen hat. Wie hoch die Wände sind und wie groß die Schleusenkammern sind, kann man ermessen, wenn man das chinesische Drachenschiff vor uns sieht und einen Frachter daneben. Unser Kreuzfahrtschiff, das schließlich auch 127m lang und 17m breit ist, folgt hinterher und daneben schiebt sich auch noch ein weiterer Frachter. Hier ein Video davon:
Während dieser Zeit findet der Willkommenscocktail des Kapitäns statt. Die Mannschaft stellt sich vor (eine deutsche Managerassistentin ist auch dabei) und es wird roter chinesischer Sekt aus Magnumflaschen ausgeschenkt. Dazu werden Cannapees gereicht und anschließend gibt es ein Buffet, an dem nichts auszusetzen ist. Wir trinken eine Flasche Santa Carolina Chardonnay dazu und bekommen eine ganz lockere Stimmung, die sich noch verbessert, als wir alle mit Papierklatschen ausgerüstet werden und zur Show der Besatzung auf Deck 5 applaudieren.
Es wird ganz lustig in der deutsch-österreichischen Ecke. Um 22:00 Uhr verschwinden wir mit angenehmer Bettschwere in unsere Kabine, während das Schiff immer noch mit relativ hoher Geschwindigkeit stromaufwärts fährt. Von der Brücke aus wird immer wieder das Ufer mit einem Scheinwerfer angeleuchtet.
Montag, 17.10.
Die drei kleinen Schluchten
Es scheint ein schöner Tag zu werden. Die Sonne kommt gerade durch durch die nebligen Berge hindurch und erhellt langsam die steilen Felswände an den Seiten des Yangtze-Flusses. Es ist die 44 km lange Hexenschlucht, durch die wir jetzt fahren.
Überall sind über den Yangtze neue Brücken gebaut worden und wir kommen aus dem Staunen nicht heraus, was wir links und rechts des Flusses an Neubauten, Autobahnbrücken und Infrastruktur entdecken. China ist viel weiter, als wir uns das vorstellen können. Die drei kleinen Schluchten sind eine der großen Attraktionen auf dem Yangtze. Die großen Schluchten sind nämlich gar nicht mehr so tief, nachdem der Stausee den Wasserspiegel in den Schluchten um 40-100 m angehoben hat. Auf der Karte ist die Hexenschlucht (Wu-Gorge) zwischen den blauen Punkten Badong und Wushan zu sehen.
Wir legen in der neu erbauten Stadt Wushan an und steigen dort um in kleinere Boote, um die Daning-Schlucht hinaufzufahren. Der kleine reißende Nebenfluss ist natürlich durch den Staudamm auch so hoch angestiegen und ist quasi ein kleiner Stausee, aber die Landschaft mit den links und rechts aufsteigenden Felsen ist immer noch sehenswert.
Nach 20 km Fahrt können die großen Boote nicht mehr weiter und wir steigen in kleine Boote um.
Fahrt über den Daning River
Kleine Boote auf dem Daning River
Das ist eine sehr gemütliche Fahrt, bei der wir in den engen Schluchten jetzt an vielen Höhlen vorbei kommen, die aus der Zeit der Ba-Kultur stammen. Die Ba-Völker lebten bis zum 3. Jhdt. v. Chr. hier und wurden von den Chinesen in das Kaiserreich integriert. Die spektakulären Funde in der Schlucht aus den letzten Jahrzehnten lassen darauf schließen, dass die Ba ihre Toten hoch oben in den Fels geschlagenen Löchern begraben haben. Bis heute ist nicht ganz geklärt, wie sie das geschafft haben, aber viele hölzerne Särge mit Grabbeigaben und Inschriften an den Ufern belegen eine ausgefeilte Beerdigungstechnik.
Dieses Gebiet ist inzwischen zum Nationalpark erklärt worden. Hier ein Video davon:
Dieses Gebiet ist inzwischen zum Nationalpark erklärt worden. Hier ein Video davon:
Der Chinese, der das Boot fährt, singt ein chinesisches Liebeslied, denn die Chinesen in dieser Gegend werben ihre Mädchen zum Zweck der Hochzeit mit Liedern an. Die Mädchen erwidern diese Gesänge ebenfalls mit Liedern und müssen dann noch zwei Jahre bis zur Hochzeit warten. Erst wenn sich eine Schwangerschaft bei ihnen zeigt und nachgewiesen ist, dass sie fruchtbar sind, erlauben die Schwiegermütter die Heirat.
Am Nachmittag legen wir in Baidicheng an, wo sich eine Gedenktempelanlage mit dem "Haus des weißen Kaisers" befindet. Wir verzichten auf den Ausflug zu der kleinen Museumsinsel und legen uns stattdessen auf das Sonnendeck, denn es ist schön warm, obwohl es ziemlich diesig ist.
In der Nacht fährt das Schiff weiter stromaufwärts; um 24:00 Uhr ist es in Yungyang, in Wanzhou um 3:00 Uhr morgens und in Zhongxian um 6:00 Uhr.
In der Nacht fährt das Schiff weiter stromaufwärts; um 24:00 Uhr ist es in Yungyang, in Wanzhou um 3:00 Uhr morgens und in Zhongxian um 6:00 Uhr.
Dienstag, 18.10.
Fengdu
Um 9:00 Uhr taucht aus dem Nebel die neu erbaute Stadt Fengdu auf (Bild: Fengdu). Die alte Stadt ist komplett im Wasser des Staudamms versunken und man hat jedem der 80 000 Einwohner eine neue Wohnung bzw. ein kleines Stück Land als Ausgleichszahlung versprochen. Viele haben die Wohnung allerdings gegen Geld eingetauscht und sind fortgezogen. Die Wohnungen sind nach chinesischen Vorstellungen alle großzügig (50-80m²) und die Wohnhäuser normal hoch (etwa 30 Stockwerke). Bis zu dieser Höhe werden sie auch nicht als Hochhäuser oder Wolkenkratzer bezeichnet.
Als wir vom Schiff an Land gehen, tanzen die Rentner wie überall am Morgen in den chinesischen Städten auf freien Plätzen und in den Parks. Dazu läuft Musik aus öffentlichen Lautsprechern.
Tanz als Frühsport auf der Hafenpromenade von Fendu
Die Stadt hat inzwischen 190 000 Einwohner und gilt als Kleinstadt auf dem Lande. Sie ist allerdings mit der modernsten Elektronik ausgestattet, die man sich denken kann. Das bedeutet, dass man überall Videokameras an den Straßen und Plätzen installiert hat, die alles überwachen. Auf der Landstraße beobachten wir Polizisten, die gemütlich unter einem Baum sitzen und auf ihren Laptops die Autos verfolgen, die von den Kameras aufgenommen werden.
Unser eigentliches Ziel an diesem Morgen ist der Besuch der "Schneejadehöhle", einer Tropfsteinhöhle in der Schlucht außerhalb der Stadt.
Feng Wei erklärt an der Eingangstafel der Schneejadehöhle die Besonderheiten
Sie wird als schönste Höhle Chinas bezeichnet (steht auf dem Schild draußen), weil sie so weiße Stalaktiten und Stalagmiten aufweist. Wer aber die Tropfsteinhöhlen in Attendorn, Wiehl oder die Carlsbad Caverns gesehen hat, für den ist die Höhle kümmerlich.
In der Schneejadehöhle
Nachmittags legt das Schiff wieder ab, um die letzten 180 km bis nach Chongqing zurückzulegen. Unterwegs stellen wir an den Schiffswerften, Autobahnbrücken und Industriekomplexen am Ufer des Yangtze wieder fest, mit welcher Geschwindigkeit China Weltmacht wird.
Abends gibt es einen Abschiedsabend des Kapitäns mit viel rotem chinesischen Sekt und einer Talentshow, bei der jede Gruppe sich präsentieren soll. Wir singen zusammen "Es gibt kein Bier auf Hawaii" und erhalten mäßigen Applaus, während die Kanadier viel Zustimmung ernten. Aber Feng Wei, unser Reiseleiter ist zufrieden. Wahrscheinlich wird er daran gemessen, ob es ihm gelingt, seine Reisegruppe zum Singen zu bewegen.
Feng Wei gibt die Anweisungen für unseren Auftritt bei der Talentshow
Anschließend ärgern wir uns, weil wir morgen früh um sieben die gepackten Koffer vor die Tür stellen sollen. Wir checken um 23:00 Uhr aus und unser Schiff fährt weiter durch die chinesische Nacht, die gar nicht mehr so dunkel ist, denn links und rechts am Ufer tauchen immer wieder neu geschaffene Städte mit den erleuchteten Industriekomplexen auf, bei denen bläuliche Blitze die Schweißarbeiten der nimmermüden chinesischen Arbeiter zeigen.
見親人!
Das heißt auf deutsch: Tschüss.Die Aussprache fällt mir immer noch schwer. Ich habe das aber jetzt mit einer Chinesin mehrmals geübt :
dsaidschjén
Es muss auch irgendwie richtig sein, wenn ich das sage, denn anschließend wedeln alle Chinesen mit den Händen und lächeln. Ich finde, das ist schon ein gewisser Erfolg. Ich bin ganz stolz darauf.
Mittwoch, 19.10.
Chongqing
Im Morgennebel taucht die Silhuette von Chongqing auf. Die Sicht ist schlecht, aber wir ahnen, welche Wolkenkratzer in dieser Millionenstadt stehen.
Nach und nach werden die Konturen schärfer, als wir uns der Anlegestelle nähern:
Die Ausschiffung in Chongqing geht ziemlich hektisch vor sich. Um 6:45 Uhr frühstücken und um 8:00 Abfahrt mit dem Bus von der Anlegestelle. Die Koffer werden von den chinesischen Kofferträgern die Treppe hoch geschleppt und in den Bus verladen. In unseren Augen ist die Transportweise mit den Stangen auf den Schultern ziemlich ungewöhnlich. Es erinnert uns an das Joch der Ochsen, die im Mittelalter den Pflug der Bauern ziehen mussten:
Die Koffer werden vom Schiff in den Bus verladen.
Schade, dass es regnet und man kaum etwas sehen kann. Immerhin sind es aber 19° C, als wir an der Uferpromenade aussteigen und ein chinesisches Hotel aus alter Zeit betrachten.
Das Riverside Hotel in Chongqing
Es ist eines der letzten Überbleibsel von früher, denn es wird fast alles abgerissen und durch moderne Wohnburgen ersetzt. Die Chinesen betonen immer wieder, dass es im Gegensatz zu Indien keine Slums gibt, und sie reißen in der Tat erbarmungslos ganze Stadtteile ab und bauen neue Hochhäuser. Es ist einfach furchtbar, aber wo sollen die Chinesen auch hin mit ihren Menschenmassen? Feng erklärt uns, dass Chongqing mit 32 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Welt ist. Sie sei so groß wie ganz Österreich. Shanghai hätte nur 22 Millionen. Im Nachhinein erkennen wir aber, dass diese Angaben zu dem typischen chinesischen Größenwahn gehören. Sie müssen nämlich alles haben: die schönste Höhle, die ältesten Behausungen der Menschheit, die höchsten Gebäude der Welt, den höchsten Staudamm - demnächst die größten Schiffe, Flugzeuge, Autos oder auch Städte. So auch diese Stadt. In Wirklichkeit aber haben sie einfach die Region Chongqing zum Stadtgebiet erklärt, wie wir in Nordrhein-Westfalen das Ruhrgebiet zur Stadt erklären würden. Dann wäre nämlich auch die Stadt Ruhrgebiet plötzlich größer als Berlin und die größte Stadt Deutschlands.
Wir erfahren von dem örtlichen Reiseführer viel über die neuen Beziehungen zu Taiwan und dass die Chinesen jetzt dorthin fahren dürfen. Es scheint sich eine Annäherung anzubahnen. Leider fängt es an stark zu regnen und wir sehen nicht mehr viel von der Stadt. So ist das auch bei der Fahrt auf den Hügel, von dem man einen guten Überblick hätte.
Wir erfahren von dem örtlichen Reiseführer viel über die neuen Beziehungen zu Taiwan und dass die Chinesen jetzt dorthin fahren dürfen. Es scheint sich eine Annäherung anzubahnen. Leider fängt es an stark zu regnen und wir sehen nicht mehr viel von der Stadt. So ist das auch bei der Fahrt auf den Hügel, von dem man einen guten Überblick hätte.
Uns bleibt nur noch der Besuch in einem Teehaus, wo man uns zeigt, wie man in China richtig Grünen Tee, Jasmin Tee, Ginseng-Ulong und Schwarzen Tee richtig aufschüttet.
Interessant ist die Teezeremonie, an der wir anschließend teilnehmen. (Natürlich haben die Chinesen auch den besten Tee). Wir lernen, wie Tee richtig aufgegossen, eingeschenkt und getrunken wird. Die Chinesen gießen den Jasmintee bis zu sechsmal auf und die anderen Teesorten bis zu viermal. So schmeckt er dann allerdings auch. Die Teesorten sollen unterschiedliche Heilwirkungen für die verschiedenen Körperteile haben, aber man muss daran glauben. Hier hat alles Heilwirkung: Ingwer, Ginseng, Tigerpenis, Perlenketten, Jadesteine, Schlangenschnaps und vieles andere. Ich frage mich, warum die Chinesen nicht alle 100 Jahre alt werden, wenn alles so heilsam ist. Dann brauchten doch auch nicht alle mit 55 Jahren in Pension gehen (Frauen dürfen schon mit 50 in Pension gehen). Das frage ich Feng Wei, unseren Reiseleiter auch, aber der zuckt nur mit den Schultern - eine Antwort hat er auch nicht.
Interessant ist die Teezeremonie, an der wir anschließend teilnehmen. (Natürlich haben die Chinesen auch den besten Tee). Wir lernen, wie Tee richtig aufgegossen, eingeschenkt und getrunken wird. Die Chinesen gießen den Jasmintee bis zu sechsmal auf und die anderen Teesorten bis zu viermal. So schmeckt er dann allerdings auch. Die Teesorten sollen unterschiedliche Heilwirkungen für die verschiedenen Körperteile haben, aber man muss daran glauben. Hier hat alles Heilwirkung: Ingwer, Ginseng, Tigerpenis, Perlenketten, Jadesteine, Schlangenschnaps und vieles andere. Ich frage mich, warum die Chinesen nicht alle 100 Jahre alt werden, wenn alles so heilsam ist. Dann brauchten doch auch nicht alle mit 55 Jahren in Pension gehen (Frauen dürfen schon mit 50 in Pension gehen). Das frage ich Feng Wei, unseren Reiseleiter auch, aber der zuckt nur mit den Schultern - eine Antwort hat er auch nicht.
Schade, dass es regnet. Wir hätten gern mehr von der Stadt gesehen, aber so fahren wir zum Flughafen, der sehr neu und aus Modernste eingerichtet ist. Das Gepäck ist schon eingecheckt.
Flug nach Guilin
Das Einchecken geht schnell und wir fliegen mit Xiamen Airlines (kannte ich vorher nicht, hat aber über 100 Maschinen Boeing 737 und 757) pünktlich ab und bekommen während des einstündigen Fluges auch noch etwas zu essen.
Große Überraschung beim Aussteigen in Guilin: Es ist 30°C warm und dazu ein blauer Himmel.
Aber ziemlich feucht ist es schon. Inzwischen weiß ich, warum die chinesischen Maler alle Bilder mit einem Schleier versehen. Klare Sicht hat man nämlich nirgendwo in China, man sieht irgendwie alles in der Ferne wie durch eine Milchglasscheibe. Dennoch freuen wir uns in Südchina in einer Stadt mit grünen Hügeln und wenigen Hochhäusern zu sein, zumal Guilin ein gemütliches Örtchen mit nur 500 000 Einwohnern ist. Da es viel zu früh zum Einchecken im Hotel ist, machen wir eine Stadtrundfahrt und besichtigen den Fubo Shan, das ist ein steiler Karstkegel mitten in der Stadt mit einem schönen Aussichtspunkt oben auf der Spitze. Den erklimmen wir mit 323 Stufen und sind ganz schön geschafft, als wir oben ankommen. Die Hitze und Feuchtigkeit sind wir einfach nicht mehr gewohnt. Der Blick über den Li-Fluss und die Stadt ist aber ganz schön.Große Überraschung beim Aussteigen in Guilin: Es ist 30°C warm und dazu ein blauer Himmel.
Fubo Shan - ein Karstfelsen in der Stadt Guilin
Übrigens ist Guilin hier unten im Süden Chinas ganz berühmt wegen seiner Spezialitäten. Es ist ja auch nur 400 km weg von Kanton, dem Mekka der chinesischen Küche. Man isst hier Waschbären, Schlangen und Eidechsen. Hunde sind allerdings sehr teuer, sodass wir darauf verzichten. Feng erklärt uns auch, dass diese Gerichte nicht alltäglich sind, sondern es gibt sie nur in bestimmten Restaurants. Der Durchschnittschinese würde sich das auch nur an Feiertagen leisten. In den normalen Restaurants würde man sich mit Krähenfüßen und dem Feuertopf begnügen. Das könnten wir, wenn wir wollten, ja mal probieren. Uns vergeht jedoch bei der Ankündigung schon der Appetit.
Blick über die Stadt Guilin vom Fubo Shan aus
Guilin gefällt uns sehr, weil die Umgebung so grün ist und die hohen Wolkenkratzer fehlen, die wir bisher in allen chinesischen Städten gesehen haben.
Guilin
Danach fahren wir zur Rohrflötenhöhle und wandern kilometerlang durch die langen Gänge der Tropfsteinhöhle, deren Gewölbe überall farbig beleuchtet ist. Die Chinesen haben viel übrig für farbige Beleuchtung und Lichtspiele aller Art.
Vorbereitung zur Geburtstagsfeier in der Rohrflötenhöhle
Außerhalb der Höhle werden wir zum ersten Mal von einem Heer von Verkäufern bedrängt, die Postkarten, Bambusflöten, Rolex-Uhren und allerlei Krimskrams an den Mann bringen wollen. Sie sind sehr hartnäckig, aber nicht aufdringlich. Man muss schwer handeln, um zu seinem Ziel zu kommen. Hier erfahren wir auch, dass die Preise in China grundsätzlich nur Verhandlungssache sind. Sogar die offiziell angeschlagenen Hotelpreise sind nur Richtpreise, die man mit Verhandlungen korrigieren muss. Das ist wichtig zu wissen.
Also kaufe ich auch Postkarten, eine CD und einen wundervollen Bildband über Guilin und Li-Fluss. Vorher sollte alles zusammen 400 Yuan kosten, nach dem Handeln habe ich alles zusammen für 20 Yuan bekommen (= 2 Euro). Mir ist unverständlich, wie die Chinesen alles so billig produzieren können, denn allein das Papier von dem Bildband ist hochwertiges Kunstdruckpapier. Der Stapel Postkarten auch. Nachmittags steigen wir im Sheraton Hotel an der Uferpromenade des Li-Flusses ab. Es ist ein Spitzenhotel, liegt direkt an der Fußgängerzone und hat ein fantastisches 20 m langes Buffet für 198 Yuan (=20 €) mit allen erdenklichen Leckereien bis zum gegrillten Hummer.
Also kaufe ich auch Postkarten, eine CD und einen wundervollen Bildband über Guilin und Li-Fluss. Vorher sollte alles zusammen 400 Yuan kosten, nach dem Handeln habe ich alles zusammen für 20 Yuan bekommen (= 2 Euro). Mir ist unverständlich, wie die Chinesen alles so billig produzieren können, denn allein das Papier von dem Bildband ist hochwertiges Kunstdruckpapier. Der Stapel Postkarten auch. Nachmittags steigen wir im Sheraton Hotel an der Uferpromenade des Li-Flusses ab. Es ist ein Spitzenhotel, liegt direkt an der Fußgängerzone und hat ein fantastisches 20 m langes Buffet für 198 Yuan (=20 €) mit allen erdenklichen Leckereien bis zum gegrillten Hummer.
Zu früh gefreut! Wir werden als Gruppe zum Abendessen in einen separaten Raum mit den üblichen runden Tischen und Drehtellern geführt, wo es ein sehr mittelmäßiges chinesisches Abendessen gibt. Über das kühle TsinTao-Bier freuen wir uns aber.
Donnerstag, 20. 10.
Fahrt über den Li-Fluss
Das frühe Aufstehen gefällt uns gar nicht, denn wir haben keine Zeit, das gute Frühstücksbuffet im Sheraton auszuprobieren. Um halb neun sitzen wir schon im Bus und fahren zur Anlegestelle Mopan Hill Wharf.
Hier trifft uns erst einmal das Entsetzen, denn wir sehen mehr als fünfzig Boote vor Anker liegen, von denen jedes mit etwa 100 bis 200 Touristen beladen wird.
Die meisten Touristen sind allerdings Chinesen. Das Mittagessen ist bei der vierstündigen Tour flussabwärts inbegriffen, aber ein Blick in die Schiffsküchen am Heck der Boote reicht uns schon, um bereits jetzt voll gesättigt zu sein...
Boote an der Anlegestelle auf dem Li-Fluss mit Küche im Heck
Als das Boot ablegt, sind wir entsetzt über den Massenbetrieb: Alle Boote starten mit einem Abstand von 50m hintereinander und wir fragen uns, wie die angekündigte romantische Fahrt auf dem Li-Fluss aussehen soll. Vor uns sind 30 Boote, hinter uns 30 Boote. Das bedeutet, es sind jetzt mindestens 10 000 Leute unterwegs. Hier ein kurzes Video:
Die Landschaft ist allerdings einmalig. Die Karstberge im Hintergrund ergeben zusammen mit dem aufsteigenden feuchten Nebel eine malerische Kulisse, die viele chinesische Maler zur Darstellung der Landschaft angeregt haben mag. Alles ist wieder ziemlich dunstig und wirkt nachdenklich, sogar melancholisch und traurig.
Die Geschäftstüchtigkeit der Chinesen zeigt sich sofort nach Abfahrt der Schiffe, denn sofort kommen Obstverkäufer mit ihren Booten aus Bambus oder Plastikrohren an das Boot, haken sich ein und versuchen, ihre Früchte loszuwerden. Dazu ein kleines Video:
Die Geschäftstüchtigkeit der Chinesen zeigt sich sofort nach Abfahrt der Schiffe, denn sofort kommen Obstverkäufer mit ihren Booten aus Bambus oder Plastikrohren an das Boot, haken sich ein und versuchen, ihre Früchte loszuwerden. Dazu ein kleines Video:
Nach zwei Stunden Fahrt wird es immer schöner, weil die Berge näher heranrücken und die Sonne herauskommt, die alles in ein etwas romantischeres Licht rückt. Außerdem hat sich die lange Reihe der Boote etwas gelockert.
Wir fotografieren viel vom Oberdeck aus; Fischer, Verkäufer mit Bambusbooten, Muschelsammler, Wasserbüffel und viele Enten sind zu beobachten.
Die Boote tuckern gemächlich dahin, vorbei an wunderschönen Flusslandschaften zwischen den Kalksteinbergen und umringt von vielen winzigen Fischerbooten aus Bambusstämmen oder Plastikrohren mit 2 Bänken und Motor. Hier noch eine kleine Fotostrecke mit Bildern von den Menschen der Landschaft:
Schade ist natürlich immer noch der der Grauschleier, der über der gesamten Landschaft liegt. Zum Fotografieren müssten man einem Tag ohne Dunst hier sein und eine tolle Kamera zur Verfügung haben.
Schließlich kommen wir zu der Stelle, die auch auf dem 20 Yuan-Geldschein abgedruckt ist:
Am meisten beeindruckt uns aber die Menge der Menschen, die hier mit den flachen Booten über den Fluss transportiert werden. Der Li-Fluss hat um diese Zeit gerade noch so viel Wasser, dass eine schmale Fahrrinne befahren werden kann. Heute fährt das Schiff eine Strecke von etwa 60 km auf dem Fluss, in der Trockenzeit kann es manchmal nur eine Strecke von 10 km fahren.
Nach mehr als vier Stunden gelangen wir zur Anlegestelle in Yangshuo, wo richtig viel los ist und die Touristen die Hauptstraße voll in Beschlag nehmen. Dazu kommen jetzt mindestens 5000 zusätzliche Touristen, die gerade aus den Booten ausgestiegen sind und durch die West-Road mit vielen Souvenirläden und Restaurants flanieren.
Souvenirläden in dem Ausflugsort Yangshuo
Der Ort mit etwa 40 000 Einwohnern wird an diesem Tag (wie wahrscheinlich an allen anderen Tagen auch ) von Touristen überschwemmt, die den Li-Fluss hinuntergefahren sind oder auch irgendwelche Wandertouren hier machen. Es gibt nämlich viele Anbieter dazu hier. Auch die Hauptstraße ist voll von Touristen:
Die Stadt gehört zu einem autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang Nationalität. Das ist ein Tai-Volk mit eigener Sprache, das in die chinesische Volksrepublik einverleibt worden ist.
Obstverkäufer auf der Hauptstraße
Man merkt diesen Südchinesen an, dass es sehr fleißige Bauen und Fischer sind, die in einfachen Verhältnissen leben. Wolkenkratzer gibt es hier keine, dafür aber alles Steinhäuser und keine Wellblechhütten. Große Autos sehen wir keine, sondern viele kleine Tuktuks und umgebaute Motorfahrzeuge. Alles ist darauf abgestimmt, sich mit einfachen Mitteln die Arbeit zu erleichtern.
Interessant ist dann die Fahrt mit einem Tuktuk aufs Land. Schon wenige Kilometer von Yangshuo sind sämtliche Touristen verschwunden und damit auch alle Menschenmengen. Alles geht gemächlicher zu und die Wahrheit des echten Chinas kommt näher. China besteht nämlich nicht nur aus Hochhäusern und neu erbauten Autobahnbrücken, sondern auf dem Land ist das alte China erhalten geblieben.
Der Verkehr ist verschwunden und die guten Straßen sind es auch. Über alte Asphaltstrecken mit vielen Schlaglöchern und staubige Feldwege geht es in ein Dorf. Hier einige Eindrücke davon:
Hier auf dem Land und in den Dörfern ist noch alles so wie vor hundert Jahren. Eine chinesische Familie ist schwer bei der Arbeit: Vater und Mutter stopfen die abgeschnittenen und getrockneten Reisbündel in die tuckernde Mini-Dreschmaschine, während die Tochter laufend die Reiskörner aus dem Auffangbehälter in kleine Säckchen abfüllt. Da sich alle dauernd bücken müssen, ist das eine ganz schöne Belastung für den Rücken. Das kann man aus dem Video entnehmen:
Ein Stück weiter beschäftigt sich ein Bauer mit seiner Erdnussplantage. Die Felder sind alle ziemlich klein, weil die Bauern pro Familienmitglied in der Mao-Zeit eine Fläche von 800 m² zur Bearbeitung zugeteilt bekommen haben. Kein Wunder, dass die Chinesen so viele Kinder haben wollten. Alle Felder werden bewässert. Hier um Guilin ist eine Provinz, die sich autonome Zhuang Region nennt. Das ist eine 18 Millionen zählende Minderheit, die gewisse Vorrechte besitzt. Die Mitglieder dürfen z.B. 2 Kinder haben (wenn es Mädchen sind, auch mehr, bis ein Sohn geboren wird) und brauchen zum Studium auch nicht einen so hohen Numerus Clausus zu besitzen.
Für die Kinder, die gerade aus der Dorfschule kommen, sind wir eine Attraktion. Alle rennen laut rufend hinter unserem Tuktuk her. Die Häuser sind im Übrigen alle aus Stein, man sieht keine Wellblechhütten wie in Afrika oder Indien. Wenn man aber in ein solches Haus hineinschaut, glaubt man sich ins Mittelalter versetzt. Es gibt nur eine Tür und kein Fenster, fließendes Wasser natürlich auch nicht und Abwasch aus dem Küchenteil und der Toilette fließt durch ein schräges Loch nach draußen in eine Rinne und wird dort in den Straßengraben geleitet und fortgespült. Das freut natürlich den Wasserbüffel, den es immer wieder in den Straßengraben zieht, weil es dort etwas Leckeres zu naschen gibt. Die Chinesen selbst haben auf dem Land immer ein Haus, weil es Mietwohnungen nicht gibt. Jeder, der heiratet, baut entweder ein Haus oder kauft sich eins. Die Grundstücke gehören nicht zu den Häusern, sondern der Grund und Boden verbleibt im Eigentum des Staates; er wird immer wieder in Leihpacht vergeben.
Aber was Feng Wei, unser Führer, uns immer wieder erzählt, scheint zu stimmen: Die Chinesen sind zwar arm, aber es gibt keine Slums. Alles ist sehr sauber und geputzt. Das fällt uns übrigens selbst in den ärmlichsten Gassen auf. Im Gegensatz zu Indien liegt hier kein Dreck und Abfall auf den Straßen.
Was uns natürlich auch auffällt, ist das Bedürfnis der Chinesen, das schönste Obst und frischeste Gemüse zum Verkauf anzubieten. Das bedingt natürlich auch kräftiges Spritzen, denn Bio-Anbau will hier keiner. Gut für die deutsche chemische Industrie, die hier eigene Werke für Düngemittel und Insektizide besitzt. Wahrscheinlich kann man hier noch alle Restbestände loswerden, die man in Europa nicht mehr verwenden darf. Aber man weiß es nicht - man müsste den Behälter des Bauern untersuchen.
Aber was Feng Wei, unser Führer, uns immer wieder erzählt, scheint zu stimmen: Die Chinesen sind zwar arm, aber es gibt keine Slums. Alles ist sehr sauber und geputzt. Das fällt uns übrigens selbst in den ärmlichsten Gassen auf. Im Gegensatz zu Indien liegt hier kein Dreck und Abfall auf den Straßen.
Was uns natürlich auch auffällt, ist das Bedürfnis der Chinesen, das schönste Obst und frischeste Gemüse zum Verkauf anzubieten. Das bedingt natürlich auch kräftiges Spritzen, denn Bio-Anbau will hier keiner. Gut für die deutsche chemische Industrie, die hier eigene Werke für Düngemittel und Insektizide besitzt. Wahrscheinlich kann man hier noch alle Restbestände loswerden, die man in Europa nicht mehr verwenden darf. Aber man weiß es nicht - man müsste den Behälter des Bauern untersuchen.
Wir fahren noch bis zum Sonnenuntergang durch die schöne Landschaft und freuen uns, dass wir bei der holprigen Spazierfahrt etwas anderes sehen als Menschenmassen und Hochhäuser. Wir erfahren viel darüber, wie die Leute heute hier leben und wie sie früher gelebt haben. Alles ist sehr instruktiv - aber es dauert auch sehr lange, denn wir sind erst nach 19:00 Uhr wieder zurück in unserem Hotel in Guilin.
Das Abendessen findet wieder im Cathay Restaurant an den üblichen Zehnertischen statt. Innerlich hatten wir gehofft, dass wir an dem schönen Büffet für 198 yuan teilnehmen könnten, aber dazu konnte sich Meiers Weltreisen wohl doch nicht durchringen.
Nach dem Abendessen spazieren wir noch bei angenehmen Temperaturen am Ufer des Li-Flusses entlang und durch den Stadtpark von Guilin. Eine schöne Stadt - schade, dass wir nicht länger hier sind.
Das Abendessen findet wieder im Cathay Restaurant an den üblichen Zehnertischen statt. Innerlich hatten wir gehofft, dass wir an dem schönen Büffet für 198 yuan teilnehmen könnten, aber dazu konnte sich Meiers Weltreisen wohl doch nicht durchringen.
Nach dem Abendessen spazieren wir noch bei angenehmen Temperaturen am Ufer des Li-Flusses entlang und durch den Stadtpark von Guilin. Eine schöne Stadt - schade, dass wir nicht länger hier sind.
Beleuchtete Sonnen- und Mondpagode am Abend im Stadtzentrum von Guilin
Freitag, 21.10.
Wir brauchen fast eine Stunde von unserem Hotel bis zum Flughafen und checken bei den Gruppen ein. Um das Gepäck brauchen wir uns nicht zu kümmern und um das Gewicht auch nicht. Das finden wir sehr positiv. Aber allein auf dem Flughafen hätten wir schon Schwierigkeiten uns zurechtzufinden, denn alle Ankündigungstafeln sind in chinesisch.
Flughafen in Guilin
Mit China Southern sind wir pünktlich um 10:30 Uhr gestartet und landen nach 1 1/2 Stunden auf dem riesigen Flughafen von Xi´an. Der Name wird übrigens "Chian" ausgesprochen. Durch die Umschreibung der chinesischen Schriftzeichen wird ein "x" immer wie ein "ch" ausgesprochen. Allerdings ist die Aussprache auch immer durch den landschaftlichen Dialekt geprägt. Meist wird das "X" wie ein Zwischenlauf zwischen "ch" und "x" ausgesprochen.
Xi´an
Die Stadt liegt am Gelben Fluss im Norden von China und hat 9 Millionen Einwohner. Aber für uns als Domestic-Flieger geht alles reibungslos vonstatten. Draußen wartet eine Reiseleiterin mit unaussprechlichem Namen auf uns. Sie ist jung, aus Xi´an und sagt, wir sollen sie einfach "Steinchen" nennen.
Zuerst fährt sie mit uns zur Stadtmauer, die 14 km lang ist und das alte Stadtzentrum umgibt. Schließlich war Xi´an vom 11. Jahrhundert vor Christus bis zum 9. Jahrhundert nach Christus die Hauptstadt Chinas und das Zentrum der Welt. Nur Bagdad war zur damaligen Zeit so groß und bekannt. Die Stadt hieß damals Chang´an und ist auch der Ursprung für den Namen "China". Die Geschichtsforschung ist sich nämlich darin einig, dass das erste chinesische Großreich beim heutigen Xianyang in der Nähe von Xi´an seinen Anfang nahm und durch Latinisierung zu "Sina" wurde, wie es heute noch in dem Wort "Apfelsine" oder besser noch im holländischen "sinaasappel" vorkommt. Hier begreift man erst, dass die Apfelsinen, Kiwis, Erdbeeren, Grapefruits und viele andere Früchte von hier stammen.
Zuerst fährt sie mit uns zur Stadtmauer, die 14 km lang ist und das alte Stadtzentrum umgibt. Schließlich war Xi´an vom 11. Jahrhundert vor Christus bis zum 9. Jahrhundert nach Christus die Hauptstadt Chinas und das Zentrum der Welt. Nur Bagdad war zur damaligen Zeit so groß und bekannt. Die Stadt hieß damals Chang´an und ist auch der Ursprung für den Namen "China". Die Geschichtsforschung ist sich nämlich darin einig, dass das erste chinesische Großreich beim heutigen Xianyang in der Nähe von Xi´an seinen Anfang nahm und durch Latinisierung zu "Sina" wurde, wie es heute noch in dem Wort "Apfelsine" oder besser noch im holländischen "sinaasappel" vorkommt. Hier begreift man erst, dass die Apfelsinen, Kiwis, Erdbeeren, Grapefruits und viele andere Früchte von hier stammen.
Die Stadtmauer ist 14 km lang und enorm breit. Oben auf der Krone könnte man eine Autobahn bauen.
Blick von der Stadtmauer auf die Altstadt von Xi´an
Leider ist das Wetter miserabel und man kann wegen des Smogs nicht weit sehen. Diesmal ist es nicht nur diesig, sondern dauernder Smog in dieser Millionenstadt, der hauptsächlich durch den Lössstaub aus der Mongolei zustande kommt. Die Sonne scheint zwar, sieht aber wie ein milchiger gelber Fleck im Nebel aus. Wir gehen auf der Stadtmauer spazieren und staunen nur wieder, wie der schöne Stadtkern durch die Wohnburgen im Hintergrund verwandelt wird. Schade - so kann man keine schönen Fotos machen, obwohl der Trommelturm oder der Glockenturm in der Innenstadt eine schöne Kulisse abgeben würde.
Der Glockenturm in der Innenstadt von X´ian
Die Stadt Xi´an ist wieder so ein Riesenmoloch, wie wir uns das gar nicht vorstellen können. Sie hat 43 Universitäten und über 400 000 Studenten; sie verkörpert das alte China, sagen die Chinesen, während Peking der derzeitige darstellt und Shanghai die Zukunft. Sie ist auch der Beginn der Seidenstraße.
Das Abendessen im Theater-Restaurant ist zum ersten Mal vernünftig. Es gibt zwar chinesisches Essen, aber in Buffetform mit schmackhaften Sachen, aus denen sich jeder etwas heraussuchen kann. Zum ersten Mal essen wir uns satt.
Danach ist es dunkel und wir machen einen Besuch in der Altstadt. Jetzt am Abend sieht alles sehr bunt und farbenfroh aus, weil es schön beleuchtet ist. Die Chinesen haben Spaß an bunter und heller Beleuchtung, sodass wenig dunkle Ecken für die Taschendiebe vorhanden sind. Es ist aber auch viel Polizei unterwegs.
Das Abendessen im Theater-Restaurant ist zum ersten Mal vernünftig. Es gibt zwar chinesisches Essen, aber in Buffetform mit schmackhaften Sachen, aus denen sich jeder etwas heraussuchen kann. Zum ersten Mal essen wir uns satt.
Danach ist es dunkel und wir machen einen Besuch in der Altstadt. Jetzt am Abend sieht alles sehr bunt und farbenfroh aus, weil es schön beleuchtet ist. Die Chinesen haben Spaß an bunter und heller Beleuchtung, sodass wenig dunkle Ecken für die Taschendiebe vorhanden sind. Es ist aber auch viel Polizei unterwegs.
Die Garküchen sind viel besser als im chinesischen Viertel von Bangkok, weil es hier nicht so stinkt, obwohl viele exotische Speisen zubereitet werden. Hier ein paar Bilder davon:
Viele chinesische Touristen probieren den Granatapfelsaft und die auch für sie fremdartigen Köstlichkeiten, die sie aus der Mongolei oder anderen Gebieten nicht kennen. Uns scheint alles nicht geheuer und wir sagen zu unserem Reiseleiter Feng Wei, dass wir höchstens die Spieße über dem Grill probieren würden. Darauf lacht er laut und erklärt, das wären die schlimmsten Teile. Die würde er nur mit Tabletten essen. Erstaunt fragen wir nach dem Grund, und er sagt, wir wüssten doch gar nicht wie und woraus die hergestellt worden seien...
Die Preise bei den Garküchen sind erstaunlich hoch. Die Verkäufer wissen, was sie den chinesischen Touristen abverlangen können, die sich nie kleinlich zeigen, wenn es ums Essen geht.
Bei der abendlichen Lichterfahrt durch X´ian kommen wir an schön beleuchteten Pagoden und Türmen vorbei. An der Stadtmauer steigen wir noch einmal aus und schauen uns die beleuchtete Mauer an.
Die Preise bei den Garküchen sind erstaunlich hoch. Die Verkäufer wissen, was sie den chinesischen Touristen abverlangen können, die sich nie kleinlich zeigen, wenn es ums Essen geht.
Bei der abendlichen Lichterfahrt durch X´ian kommen wir an schön beleuchteten Pagoden und Türmen vorbei. An der Stadtmauer steigen wir noch einmal aus und schauen uns die beleuchtete Mauer an.
Auch die einzelnen Türme mit den Durchgängen durch die Stadtmauer sind wunderschön beleuchtet und angestrahlt. Natürlich ist es wichtig, dass die roten Farben und die roten Laternen dominieren.
Xi´an - Stadttor am Abend
Auch die einzelnen Türme mit den Durchgängen durch die Stadtmauer sind wunderschön beleuchtet und angestrahlt. Natürlich ist es wichtig, dass die roten Farben und die roten Laternen dominieren.
Die Hauptattraktion des Abends ist allerdings der Themenpark. Das ist eine riesige Anlage im Stil einer eigenen Weltausstellung, die ganz neu in den letzten Jahren entstanden ist und in enormen Dimensionen alles enthält, was man sich für Kultur und Freizeit vorstellen kann: Von Konzertsälen über Sporthallen, Musiktheatern und Diskotheken ist alles dabei.
Die Denkmäler des chinesischen Volkes sind natürlich auch monumental vertreten und werden von 30 Meter hohen Säulen umrandet, die mit Musik und Farbenspiel in vollendeter LED Technik erstrahlen und sich laufend verändern. Hier ein Video davon:
Um 20:00 Uhr beginnen an
den Springbrunnen die musikalischen Wasserspiele und wir sind völlig
perplex, welche Ausmaße diese haben. Farbige Wasserfontänen schießen
aus unzähligen Rohren auf einer Fläche von mehreren Fußballfeldern
im Takte der Musik aus den Teichen. Vom Radetzkymarsch bis zu
modernen Musicals reicht die Musik, die aus überdimensionalen
Lautsprechern ertönt. Laserscheinwerfer fahren den Himmel ab und wir
stehen mit 10000 anderen Chinesen um das Spektakel herum.
Wasserspiele im Themenpark in Xi´an
Leider ist für meine
kleine Lumix-Kamera das Licht zu schwach, um ein Video zu drehen.
Schade, denn das imposante Schauspiel wäre es schon wert.
Da es genau um 21:00 Uhr
zu Ende ist, verschwinden wir 5 Minuten vorher, um nicht in den Stau
zu kommen. Wieder geht ein Abend mit starken Eindrücken zu Ende. Mal
sehen, wie es morgen aussieht, dann wollen wir nämlich die berühmte
Terrakotta-Armee besichtigen.
Samstag, 22.10.
Unser heutiges
Besichtigungsprogramm beginnt mit nicht gerade schönem Wetter - es
ist kühl und neblig - mit der großen Wildganspagode.
Die 60 m hohe Pagode selbst ist ein bedeutendes Heiligtum aus dem 8. Jhdt., vollgepackt mit buddhistischen Schriften und Bildern. Für uns ist sie aber nicht so interessant, weil wir wieder die vielen verschiedenen Buddhafiguren finden, wie wir sie aus Thailand und Indien kennen. Die Tempelanlage an sich ist ziemlich groß und wird von vielen Pilgern besucht. Wir lernen die chinesischen Tierkreiszeichen kennen; so weiß ich jetzt, dass ich "Ziege" bin, welche Eigenschaften ich habe und wie ein Chinese daraus mein Alter berechnet. Da meine Frau auch Ziege ist und so alt wie ich, kann ich sie getrost "alte Ziege" nennen, ohne dass sie mir böse sein kann.
Die 60 m hohe Pagode selbst ist ein bedeutendes Heiligtum aus dem 8. Jhdt., vollgepackt mit buddhistischen Schriften und Bildern. Für uns ist sie aber nicht so interessant, weil wir wieder die vielen verschiedenen Buddhafiguren finden, wie wir sie aus Thailand und Indien kennen. Die Tempelanlage an sich ist ziemlich groß und wird von vielen Pilgern besucht. Wir lernen die chinesischen Tierkreiszeichen kennen; so weiß ich jetzt, dass ich "Ziege" bin, welche Eigenschaften ich habe und wie ein Chinese daraus mein Alter berechnet. Da meine Frau auch Ziege ist und so alt wie ich, kann ich sie getrost "alte Ziege" nennen, ohne dass sie mir böse sein kann.
Auf dem monumentalen Vorplatz fällt uns eine Schulklasse auf, die
mit ihrer Lehrerin dort sitzt und heute am Samstagmorgen den
Tempeleingang malen soll. Die Kleinen sind eifrig bei der Sache,
aber viele interessieren sich mehr für uns als für ihre Aufgabe (wie
das immer so ist).
Danach werden wir von
Steinchen, unserer örtlichen Reiseleiterin, in eine Jadeschleiferei
geschleppt, wie wir sie auch aus Thailand kennen. Wir lernen echte
und unechte Jade voneinander zu unterscheiden und die
unterschiedlichen Qualitäten einzuschätzen. Von den tollen Sachen,
die hier angeboten werden, könnte man die Hälfte mit nach Hause
nehmen, wenn man keine Platz- und Gewichtsprobleme hätte. Aber mit
einem kleinen Bogenschützen von der Terrakotta - Armee müssen wir
uns zufrieden geben.
Figuren aus der Terrakotta-Armee in einer Jadeschleiferei
Die Terrakotta - Armee
Anschließend fahren
wir noch mehr als eine Stunde mit dem Bus nach Lintong, wo die
ausgegrabene Terrakotta - Armee 1974 zufällig von einem Bauern
entdeckt wurde. Das Gelände umfasst 58 km², allein das Königsgrab
ist 8,5 km von hier entfernt.
Wir passieren im Gefolge
unserer Reiseleiterin zwei Eingangskontrollen (alle Taschen müssen
durch die Röntgenanlage) und staunen wieder über die riesigen
Menschenmengen, die hier hinein wollen. 30 000 Besucher wollen mit
uns in die erste Grube hinein. Die Menschenmengen sind einfach
unfassbar. Hunderte von Reiseleitern halten an allen Ecken
irgendwelche bunten Fähnchen an ausziehbaren Antennen hoch, damit
sich die chinesischen und ausländischen Touristen nicht verlieren.
Nach einer Weile gelingt uns in der ersten Halle ein Blick in die
erste Grube mit den neun Marschreihen. Hier ein
Video:
Die 230m lange und 62m breite Halle ist mit einer Stahlkonstruktion wie bei einer Bahnhofshalle überdacht. Links und rechts kann man die Besucher vorbeigehen sehen. Schade, dass die Halle nicht besser beleuchtet ist, denn dann könnte man die Infanteriesoldaten besser sehen. So sind sie schwer zu fotografieren. Es gibt mehr als 7000 überlebensgroße Soldaten, die alle anders aussehen, wenn man sie genau betrachtet. Uns wird auch der Unterschied der Frisuren, Zöpfe, Mützen und Rangabzeichen erklärt. Aber man kann nicht alles behalten.
Es ist bis heute nur ein kleiner Teil der Figuren aus Ton freigelegt, die meisten sind in früheren Zeiten zerstört worden. Immerhin sind viele Bronzewaffen erhalten. Die Grabwächterarmee sollte eine echte Armee nachbilden und das Grab des Kaisers Qin Shihuangdi schützen. Es sieht jedenfalls alles sehr beeindruckend aus. Ich kann an dieser Stelle nicht alles erklären, wer Interesse hat, sollte bei Wikipedia mal nachlesen. In einer anderen Halle sind auch die Pferde mit ausgegraben und es wird gezeigt, wie schwierig es ist, alles zu restaurieren. Mit Hilfe von deutschen Archäologen ist es jetzt auch wohl gelungen, die Farben teilweise zu rekonstruieren. Die Kleidung war schließlich aus Stoff, der inzwischen verfallen ist sowie die Geräte aus Holz, die die Jahrhunderte auch nicht überdauert haben. Hier ein paar Eindrücke aus unserem Besuch in den Hallen:
Einige Krieger, wie dieser Bogenschütze, sind komplett erhalten und werden in besonderen Glaskästen geschützt ausgestellt. Man merkt hier, dass das UNESCO-Weltkulturerbe eine Menge Geld hineingesteckt hat. In einer anderen Halle sind die 90 Vierspänner ausgestellt; wertvoll sind allerdings die zwei bronzenen Vierspänner, die in einem angegliederten Museum ausgestellt sind. Es handelt sich um eine gedeckte Kutsche und einen offenen Kriegswagen mit Schirm.
Wir kaufen als Souvenirs einige Krieger von Schwarzhändlern als Souvenir, die den Bruchteil dessen kosten, was sie uns im Shop abverlangen wollen. Hier sitzt auch der Bauer, der vor 37 Jahren das Feld entdeckt hat und gibt Autogramme, wenn man einen Bildband kauft. Bei der Menge der Leute, die hier jeden Tag bei ihm Schlange stehen, möchte ich gern mit ihm tauschen. Er muss inzwischen Millionär sein.
Wir kaufen als Souvenirs einige Krieger von Schwarzhändlern als Souvenir, die den Bruchteil dessen kosten, was sie uns im Shop abverlangen wollen. Hier sitzt auch der Bauer, der vor 37 Jahren das Feld entdeckt hat und gibt Autogramme, wenn man einen Bildband kauft. Bei der Menge der Leute, die hier jeden Tag bei ihm Schlange stehen, möchte ich gern mit ihm tauschen. Er muss inzwischen Millionär sein.
Abends gibt es dann noch eine weitere positive Seite von Xi´an. Feng Wei empfiehlt uns nämlich, an einem Teigtaschen-Spezialitätenessen teilzunehmen, weil die Teigtaschen einmalig in Xi´an seien. Anfangs sind wir skeptisch, lassen uns dann aber überreden, weil ein Besuch in Xi´an ohne Teigtaschenessen nutzlos sei. Und wir werden nicht enttäuscht. Er führt uns in ein Spezialitätenrestaurant und wir bekommen 18 Gänge mit verschiedenen Teigtaschen vorgesetzt.
Teigtaschen-Essen in Xi´an mit 18 Gängen
Alle Teigtaschen haben andere Füllungen und andere Formen. Die auf dem Bild haben zum Beispiel die Form einer Ente und sind mit Entenfleisch gefüllt. Die Chinesen sind verspielt und geben sich viel Mühe mit den Teigtaschen, die im Übrigen wesentlich besser schmecken als in der Ukraine.
Gefüllte Teigtaschen in Form von kleinen Enten
So kosten wir der Reihe nach Teigtaschen mit Sauerkraut, Nüssen, Schweinefleisch, Fisch, verschiedenen Gemüsen und zum Schluss mit süßen Füllungen. In dem Preis von 120 yuan (= 12 €), die wir für das Abendessen bezahlen, ist in unbegrenzten Mengen Hans-Bier enthalten, das von einer deutschen Brauerei abstammt und hier gebraut wird, was man auch auf dem Bild erkennen kann.
Außer Teigtaschen gibt es natürlich noch viele andere Sachen, wie Frühlingsrollen, Salate und Gemüse. Vor allem aber zur Verdauung den 58%igen Reisschnaps, der in einer Kanne und in einer Form eines Terrakotta-Soldaten angeboten wird. Er wird in kleine Porzellanbecher eingefüllt und mit dem Wort 乾杯 (= Prost) leert man die Becher auf einen Zug. Nachdem Inge anschließend nach Luft schnappt, erklärt uns Feng Wei, dass das chinesische Wort für "Prost" gaanbe-i ausgesprochen wird und wörtlich übersetzt "Machen Sie das Glas trocken!" heißt. Die Flasche reicht noch für einige Reisschnäpse, der eigentlich gar nicht so schlecht schmeckt und Feng Wei führt uns die "chinesische Wasserbombe" vor: Dazu füllt man einen Schnapsbecher mit dem 58%igen Reisschnaps und versenkt ihn vorsichtig in einem Bierglas. Wenn man das Bier dann trinkt, bekommt das schlappe 2,8%ige chinesische Bier doch ein paar Prozente mehr und schmeckt richtig gut. Die Chinesen wissen das zu schätzen. Ich glaube aber, das ist nichts anderes als die deutsche "Steinpilz-Kur" in anderer Form: Ein Steinhäger - ein Pils - ein Steinhäger - ein Pils ...
Fragt sich, wer was von wem gelernt hat. Schließlich waren es die Deutschen, die im 19. Jahrhundert den Chinesen das Bierbrauen und Biertrinken beigebracht haben, als Qingdao (Tsingtau) deutscher Handelsstützpunkt in China war.
Jedenfalls bereuen wir das Teigtaschen-Essen nicht und sehen nach dem Reisschnaps den nächsten Tag total locker, obwohl wir um 5:00 Uhr aufstehen müssen, weil unsere Maschine nach Beijing um 7:55 Uhr abfliegen soll.
Fragt sich, wer was von wem gelernt hat. Schließlich waren es die Deutschen, die im 19. Jahrhundert den Chinesen das Bierbrauen und Biertrinken beigebracht haben, als Qingdao (Tsingtau) deutscher Handelsstützpunkt in China war.
Jedenfalls bereuen wir das Teigtaschen-Essen nicht und sehen nach dem Reisschnaps den nächsten Tag total locker, obwohl wir um 5:00 Uhr aufstehen müssen, weil unsere Maschine nach Beijing um 7:55 Uhr abfliegen soll.
Sonntag, 23.10.
Peking (Beijing)
So früh aufstehen macht keinen Spaß. Das ist der große Nachteil, wenn man mit einer Gruppe reist. Alles nur Stress. Bereits um 5:30 Uhr ist der Frühstücksraum voll und wir mussten gestern Abend bereits um 22:30 Uhr unsere Koffer vor die Tür stellen, weil die eingesammelt und während der Nacht zum Flughafen gebracht wurden. Alles zusammen geht in einem Container nach Peking. Die Stadt heißt Beijing und ich weiß auch nicht, warum die Deutschen immer noch "Peking" sagen.
In strömendem Regen fahren wir zum Flughafen und können in dem Smog kaum etwas sehen. Unsere Maschine der Hainan Airlines ist eine 737-800, die vollgepackt mit Chinesen ist. Wir kennen zwar Hainan, weil wir ja im Anschluss auf unsere Rundreise auf diese Insel fliegen wollen, aber die Hainan-Airlines natürlich nicht. Sie hat 126 Maschinen und ist eine 5-Sterne-Airline mit einem Status, den nicht einmal die Lufthansa erreicht hat. Wir starten pünktlich und landen 1 1/2 Stunden später bei genauso diesigem Wetter in Beijing. Reiseführerin Liu holt uns ab und fährt mit uns erst einmal zum Sommerpalast.
Beijing ist ganz anders als Xi´an, hier sind noch weniger Fahrräder zu sehen und immer mehr Autos. Das gefällt uns weniger, es ist allerdings die Hauptstadt Chinas mit 15 Millionen Einwohnern. Wir erleben sie im Nieselregen und ungemütlicher Kälte.
So macht auch der Spaziergang zum Sommerpalast wenig Spaß. Schon am Eingang stehen wieder Hunderte, wenn nicht Tausende von Chinesen. Zum ersten Mal kommen die Schirmverkäuferinnen zu ihrem Geschäft. Inge kauft auch einen Knirps für einen Euro und hofft, dass er die Regentage durchhält. Es handelt sich um den Sommerpalast Yihe Yuan, den die Kaiserinwitwe Cixi 1888 anlegen ließ, um dort zusammen mit dem von ihr entmachteten Kaiser die Sommermonate zu verbringen. Zwei bronzene Löwen bewachen das Tor des Altwerdens durch Güte. Man darf allerdings nicht in die Räume, sondern muss alles von draußen bewundern. Hier einige Fotos von unserem Besuch:
In strömendem Regen fahren wir zum Flughafen und können in dem Smog kaum etwas sehen. Unsere Maschine der Hainan Airlines ist eine 737-800, die vollgepackt mit Chinesen ist. Wir kennen zwar Hainan, weil wir ja im Anschluss auf unsere Rundreise auf diese Insel fliegen wollen, aber die Hainan-Airlines natürlich nicht. Sie hat 126 Maschinen und ist eine 5-Sterne-Airline mit einem Status, den nicht einmal die Lufthansa erreicht hat. Wir starten pünktlich und landen 1 1/2 Stunden später bei genauso diesigem Wetter in Beijing. Reiseführerin Liu holt uns ab und fährt mit uns erst einmal zum Sommerpalast.
Beijing ist ganz anders als Xi´an, hier sind noch weniger Fahrräder zu sehen und immer mehr Autos. Das gefällt uns weniger, es ist allerdings die Hauptstadt Chinas mit 15 Millionen Einwohnern. Wir erleben sie im Nieselregen und ungemütlicher Kälte.
So macht auch der Spaziergang zum Sommerpalast wenig Spaß. Schon am Eingang stehen wieder Hunderte, wenn nicht Tausende von Chinesen. Zum ersten Mal kommen die Schirmverkäuferinnen zu ihrem Geschäft. Inge kauft auch einen Knirps für einen Euro und hofft, dass er die Regentage durchhält. Es handelt sich um den Sommerpalast Yihe Yuan, den die Kaiserinwitwe Cixi 1888 anlegen ließ, um dort zusammen mit dem von ihr entmachteten Kaiser die Sommermonate zu verbringen. Zwei bronzene Löwen bewachen das Tor des Altwerdens durch Güte. Man darf allerdings nicht in die Räume, sondern muss alles von draußen bewundern. Hier einige Fotos von unserem Besuch:
Der See ist sehr schön, die Anlage auch und das Marmorschiff, aber der Rest ist ziemlich trist. Wir sind der Kaiserinwitwe allerdings dankbar, dass sie einen kilometerlangen überdachten Wandelgang hat anlegen lassen, sodass wir nicht nass werden. Vielleicht liegt es aber auch am Wetter, dass wir alles so eintönig finden. Im Frühling oder Sommer bei anderen Temperaturen und mit blühenden Blumen sieht alles vielleicht ganz toll aus.
Witzig sind immer die Rolex-Verkäufer, die mit ihren gefälschten Uhren hinter den Touristen herlaufen und uns auch verfolgen. Sobald ich aber die Kamera zücke und ein Bild schieße, verschwinden sie. Im Verlauf des Handelns werden die Uhren immer billiger, zuerst kosteten sie 15 Euro, jetzt nur noch 5 Euro.
Witzig sind immer die Rolex-Verkäufer, die mit ihren gefälschten Uhren hinter den Touristen herlaufen und uns auch verfolgen. Sobald ich aber die Kamera zücke und ein Bild schieße, verschwinden sie. Im Verlauf des Handelns werden die Uhren immer billiger, zuerst kosteten sie 15 Euro, jetzt nur noch 5 Euro.
Erst am frühen Abend kommen wir im Renaissance-Hotel an und bekommen gleich den richtigen Eindruck von Beijing, wenn wir aus dem Fenster unseres Zimmers im 5. Stock schauen. Alle Straßen sehen hier so aus.
Blick aus dem Fenster des Renaissance Hotels in Beijing
Leider haben wir wieder keine Zeit zum Ausruhen, da wir für den Abend im Roten Theater "The Legends of Kungfu" gebucht haben. Die Show beginnt schon um 18:15 (natürlich mit mehr als 2000 Menschen im Zuschauerraum) und ist fantastisch. Leider darf man nicht fotografieren und der Security- man erwischt mich auch gleich beim ersten Versuch. Die Kamera haben sie mir aber nicht abgenommen, sodass noch das erste Bild vorhanden ist:
Kung-Fu Show im Roten Theater in Beijing
Schade, es sind nämlich
tolle artistische und künstlerische Darstellungen zu sehen. Es
handelt sich nicht um eine Kungfu-Kampf-Show, sondern um die
Geschichte des kleinen Kungfu, der durch ständiges Bemühen nach
Vervollkommnung schließlich seine eiserne innere Verfassung gewinnt.
Das wird natürlich so dargestellt, dass er schließlich Backsteine
mit der Hand durchschlägt bzw. Marmorblöcke auf seinem Kopf
zertrümmert werden.
Dazu gibt es spektakuläre Szenen, bei denen er sich frei schwebend auf einer Speerspitze dreht. Alles sehr theatralisch, aber durchaus ernsthaft und echt zelebriert. Nicht nur wir, sondern alle Zuschauer sind stark beeindruckt und belohnen die Vorstellung mit frenetischem Beifall. Auch die Beleuchtungseffekte sind einmalig, für die haben die Chinesen eine besondere Fähigkeit entwickelt. Schauen Sie sich einmal das Intro von YouTube zu dieser Veranstaltung an. Die Qualität ist zwar nicht besonders gut, aber die 1 1/2 Minuten geben Ihnen einen Eindruck von der fantastischen Show.
Dazu gibt es spektakuläre Szenen, bei denen er sich frei schwebend auf einer Speerspitze dreht. Alles sehr theatralisch, aber durchaus ernsthaft und echt zelebriert. Nicht nur wir, sondern alle Zuschauer sind stark beeindruckt und belohnen die Vorstellung mit frenetischem Beifall. Auch die Beleuchtungseffekte sind einmalig, für die haben die Chinesen eine besondere Fähigkeit entwickelt. Schauen Sie sich einmal das Intro von YouTube zu dieser Veranstaltung an. Die Qualität ist zwar nicht besonders gut, aber die 1 1/2 Minuten geben Ihnen einen Eindruck von der fantastischen Show.
Am Abend gibt es im Restaurant des Hotels ein riesiges Büffet für 268 Yuan, das keine Wünsche offen lässt. Beim Kurs vom Oktober 2011 sind das etwa 30 Euro. Neben allen Arten von Schnecken, Muscheln und Meerestieren sind auch Krähenfüße und tausendjährige Eier darunter. Dazu Sushi in allen Variationen, Salate, BBQ mit Fleisch und Fisch zum Aussuchen und ein tolles Nachspeisenbuffet. Wir sind total begeistert.
Chinesisches Büffet im Renaissance Hotel Beijing
Wir sitzen nämlich an einem 8er-Tisch zusammen und können uns endlich mal nach langer Zeit etwas aussuchen, was nicht chinesisch ist, sondern dem europäischen Geschmack entspricht.
Das tut uns richtig gut, zumal der Kellner Probleme mit dem Abrechnen bekommt, denn wir wollen alle einzeln bezahlen. Das ist in China nicht üblich. Dort übernimmt immer einer die Rechnung. Dennoch schafft er es, 8 einzelne Kassenbons für das Büffet auszudrucken, aber Wein, Bier und Wasser kann er nicht auseinander dividieren, also sagt er einfach, das ginge alles auf die Rechnung des Hauses und spart sich die Arbeit. Das gefällt uns noch mehr, sodass wir den ersten Abend in Beijing sehr zufrieden beschließen.
Montag, 24.10.
Beijing und die große chinesische Mauer
Das frühe Aufstehen ist diesmal richtig ärgerlich. Man müsste mit den Reiseunternehmen etwas vereinbaren, dass das Tagesprogramm anders gestaltet wird und wenigstens so viel Zeit bleibt, dass man in Ruhe frühstücken kann. Schon um kurz nach sechs sitzen wir an dem 50m (!) langen Frühstücksbuffet und müssen lange suchen, bis wir alles finden. Es ist alles vorhanden, was der Mensch sich wünschen kann, aber wir können es nicht ausnutzen. Was gäben wir darum, allein hier zu sein und in Ruhe frühstücken zu können! Wahrscheinlich würden wir sogar die Große Mauer sausen lassen und uns nur hier an diesen Köstlichkeiten vergnügen. Es ist das größte Frühstücksbuffet, das ich bisher gesehen habe. Man kann es nicht einmal mit einem Foto erfassen, sondern muss mehrere Bilder machen.
Um acht Uhr geht die Fahrt los durch den morgendlichen Geschäftsverkehr. An jeder Fußgängerbrücke blitzen irgendwelche Geräte und Kameras fotografieren alle Autos. Wir sind sehr erstaunt darüber und empfinden das als starke Kontrolle. Reiseführerin Liu erklärt uns, damit würden die Chinesen leben. Alles diene eben der Sicherheit. Wir sehen das etwas anders, können sie aber nicht überzeugen. Unser Busfahrer zuckt nämlich schon von Zeit zu Zeit zusammen, wenn ihn ein Blitz trifft. Die Straßen in Beijing sind breit, meist sechs, acht- oder zwölfspurig – dennoch ist immer Stau. Auch wir stehen erst einmal eine dreiviertel Stunde im Stau auf der 2. und 3. Ringstraße, bis es langsam aus der Stadt hinaus geht auf die Autobahn 110, die in die Mongolei und bis nach Tibet führt.
Von hier aus sind es 3580 km nach Lhasa, wie ich einem Schild entnehmen kann. Das nächste Schild mit den Entfernungsangaben nach Lasa und nach Hohhot, der Hauptstadt der Mongolei, habe ich fotografiert. Huhehaote (Hohhot) ist die Hauptstadt des Autonomen Gebietes Innere Mongolei in der Volksrepublik China. Der Name der Stadt ist mongolisch und bedeutet Blaue Stadt; die chinesische Übersetzung lässt jedoch auch andere Farben zu, daher erklärt sich die teilweise genutzte Bezeichnung Grüne Stadt seitens der Chinesen.
Unterwegs auf der Autobahn 110 in Richtung Mongolei
Die Entfernung von hier nach Lhasa beträgt 3580 km, mit dem Auto ist das laut Google in 44 Stunden zu schaffen, mit dem Bus dauert es zwei Tage und 7 Stunden. Das ist schon eine gewaltige Entfernung, denn selbst mit dem Flugzeug braucht man 7 Stunden. Tibetanische Aktivisten haben die Kilometerzahl ausgelöscht und den chinesischen Namen für Lhasa durchgestrichen. Die Tibeter wollen selbstständig sein und löschen die chinesischen Bezeichnungen, aber die Chinesen betrachten sie rigoros als eigenes Staatsgebiet. Nach weiteren 2 1/2 Stunden kommen wir in Badaling an und steigen bei 6°C, ziemlichem Wind und Sonne den Weg zur Großen Mauer hoch. Wir sind total gespannt und voller Erwartung, wie diese chinesische Mauer aussieht, die wir bisher nur von Bildern kennen. Am Eingang stehen wieder 40 000 Menschen. Wir können nur froh sein, eine clevere Reiseführerin zu haben, die die Tickets besorgt, die für die Chinesen 15 Yuan, für die Ausländer 45 Yuan kosten (das sind 5 Euro pro Person).
So kann man sich in etwa in Bild davon machen, welche Summen an Eintrittsgeldern allein an dieser Stelle der Mauer täglich den Besitzer wechseln. Am gestrigen Sonntag waren es 70 000 Besucher. Die Chinesen machen einfach aus allem Geld.
Dem Wunsch unserer Führerin entsprechend entscheiden wir für unsere Besichtigung, dass wir den linken Mauerteil hinaufklettern, wo weniger hinwandern, aber es ist naiv zu glauben, dass man die Mauer ohne Menschen fotografieren kann. Dazu müsste man an eine Stelle fahren, die weder chinesische noch europäische Touristen kennen.
Auf dem Bild sieht man vorn den Eingang mit den Ticket-Centern. Auf dem rechten Teil der Mauer ist weit weniger Betrieb als auf dem linken. Die Mauer selbst ist beeindruckend. Vor allem hätten wir nicht gedacht, dass sie so steil ist. Die Touristen quälen sich über die unterschiedlich hohen Stufen hoch und wir fragen uns, wie damals die Soldaten Waffen und Gepäck hochgeschleppt haben müssen.
Wir machen ab und zu ein Päuschen und wandern dann bis zum zweiten Wachtturm, den wir als Endpunkt unserer Besichtigungstour ausgesucht haben. Den Aufstieg bereuen wir aber nicht, denn der Ausblick ist faszinierend.
Natürlich stehen hier überall auch chinesische Soldaten, die aufpassen, dass keiner irgendwelche Dummheiten macht oder sogar Steine von der Mauer mitnimmt. Sie schauen von Zeit zu Zeit sehr publikumswirksam durch das Fernglas gen Norden in die Mongolei, ob da kein Dschingis Khan angeritten kommt und die Mauer erstürmen will.
Nach dem Besuch der großen Mauer ist natürlich unser Besichtigungsprogramm bei weitem noch nicht zu Ende. Auf dem Wege zurück nach Beijing machen wir zum Mittagessen halt in einer Porzellanmanufaktur mit einem Speisesaal für 1000 Personen.
Wir merken schnell, dass die Mittagspause zum Einkaufen dienen soll, denn das Essen in dem ungemütlichen Speiseraum mit den runden Zehnertischen ist eine Touristenabfütterung , die die Chinesen wahrscheinlich gut kennen. Für uns ist das aber nichts. Danach wird viel Zeit gegeben für einen Rundgang durch die Ausstellungshalle der Fabrik. Trotz der Ming-Vasen und allerlei teuren Sachen finden wir das Angebot aber nicht so interessant.
Wir merken schnell, dass die Mittagspause zum Einkaufen dienen soll, denn das Essen in dem ungemütlichen Speiseraum mit den runden Zehnertischen ist eine Touristenabfütterung , die die Chinesen wahrscheinlich gut kennen. Für uns ist das aber nichts. Danach wird viel Zeit gegeben für einen Rundgang durch die Ausstellungshalle der Fabrik. Trotz der Ming-Vasen und allerlei teuren Sachen finden wir das Angebot aber nicht so interessant.
Vor dem Speisesaal der Porzellanfabrik steht ein chinesischer Bus, aus dem gerade eine Reisegruppe ausgestiegen ist. Über den Aufkleber an der Fensterscheibe des Busses müssen wir lachen, denn dafür brauchen wir keinen Übersetzer.
Anschließend geht es weiter zum Museum Dingling, das sind dreizehn Mausoleen und den Ming Gräbern, in denen verschiedene Kaiser beerdigt sind.
Dingling-Mausoleum
Wir klettern in die Gruft eines Wanli-Kaisers aus dem 16. Jahrhundert, der bereits mit 19 Jahren dieses Mausoleum bauen ließ und staunen über die vielen chinesischen Touristen, die ihre Geldscheine auf die steinernen Throne und Sarkophage häufen.
Kaiserthron in der Gruft
Es ist wie in Indien: Diese Tempel sind für abergläubische Touristen die reinsten Geldvermehrungsorte. Ein "Geldschein-Kehrer" fegt alle halbe Stunde alles zusammen. Auch kein schlechter Job...
Geldscheine, die innerhalb eines Tages auf den Thron geworfen wurden
Zum Schluss spazieren wir noch über den "Seelenweg", über den die Särge der verstorbenen Kaiser zu Grabe getragen wurden. 18 Riesen-Figuren aus Stein (6 Tiere und 12 Beamte) säumen diesen Weg. Der Spaziergang in der Nachmittagssonne tut uns gut, weil es ziemlich ruhig hier ist und nur wenige Touristenbusse den Weg hierhin finden.
Der "Seelenweg" bei den Ming-Gräbern
Auf der Rückfahrt nach Beijing macht der Busfahrer auf unseren Wunsch hin noch einen kleinen Umweg und zeigt uns das "Vogelnest" und die olympischen Sporthallen von der Straße aus, sodass wir noch ein Foto schießen können, bevor alles mit der untergehenden Sonne im abendlichen Stau und Smog versinkt.
Das Olympiastadion in Beijing nennen die Einheimischen das "Vogelnest".
Dienstag, 25.10.
Beijing - Platz des himmlischen Friedens
Heute haben wir ein umfangreiches Besichtigungsprogramm vor uns. Zunächst fahren wir zum Tian´anmen-Platz, das ist das absolute Zentrum des sozialistischen Chinas. Der Platz heißt richtig: Tian´anmen Guangchang (= Platz am Himmelsfriedenstor), aber er wird weltweit fälschlich als der Platz des himmlischen Friedens bezeichnet. Wie dem auch sei - so etwas haben wir noch nicht gesehen. Die Menschenmassen, die sich auf dem größten Platz der Welt bewegen (mit 40 ha 4x größer als der Rote Platz in Moskau), sind unfassbar. Es ist in der Tat so, dass er ein Fassungsvermögen von einer Million Menschen hat.
Tian´anmen Platz - Platz am Himmelsfriedenstor
Nach dem Tode Mao Zedongs im Jahr 1976 wurde auf dem südlichen Teil des Platzes ein gewaltiges Mausoleum errichtet, in dem seither der mumifizierte Leichnam des „Großen Steuermannes“ ausgestellt ist. Jeder Chinese will ihn einmal in seinem Leben sehen, wenn er in der Hauptstadt ist. Deshalb stehen Tausende in der Warteschlange. Sie stehen eigentlich nicht, sondern sie bewegen sich langsam vorwärts, weil man auch im Innern des 34 m hohen Monumentalbaus nicht stehen bleiben und nicht fotografieren darf. Ich habe in meinem Leben noch nie eine so lange Warteschlange gesehen. Sie ist echt einen Kilometer lang und ich habe ein Panoramafoto aus 5 einzelnen Fotos zusammensetzen müssen, um das zu verdeutlichen.
Kilometerlange Warteschlange am Mausoleum von Mao Zedong
Ich hoffe, dass man die Länge der Warteschlange erkennen kann: Die Schlange beginnt ganz links in Zweierreihen und geht ca. 300 m nach Süden. Dort steht ein Polizist, der den Umkehrpunkt markiert. Danach führt die Schlange 300 m wieder zurück bis zu der vorderen Lichtsäule. Von dort geht sie nach rechts weiter und knickt nach weiteren 300 m nach innen in das Gebäude ab. Einen Teil kann ich danach noch sehen, aber es geht im Innern des Mausoleums noch weiter. Im Video wird das noch deutlicher:
Der Platz ist gigantisch. In dem Filmausschnitt sieht man die Warteschlange zum Mausoleum, die Heldendenkmäler, die große Halle des Volkes und die Gedenkstele der Volkshelden mit der Kalligraphie von Mao.
Wir stellen uns nicht an, weil uns Liu erklärt, dass die Wartezeit viereinhalb Stunden beträgt und wir nicht mehr eingelassen werden, weil die Tür um 11:30 Uhr geschlossen und erst um 14:00 Uhr wieder geöffnet wird. Das Mausoleum ist morgens drei Stunden und nachmittags zwei Stunden geöffnet. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass inzwischen wegen des enormen Besucherandrangs die Mumie von Mao durch eine Wachsfigur ergänzt worden ist und man nicht weiß, ob man gerade die echte Mumie aus dem Kühlkeller oder die Wachsfigur betrachtet.
Wir stellen uns nicht an, weil uns Liu erklärt, dass die Wartezeit viereinhalb Stunden beträgt und wir nicht mehr eingelassen werden, weil die Tür um 11:30 Uhr geschlossen und erst um 14:00 Uhr wieder geöffnet wird. Das Mausoleum ist morgens drei Stunden und nachmittags zwei Stunden geöffnet. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass inzwischen wegen des enormen Besucherandrangs die Mumie von Mao durch eine Wachsfigur ergänzt worden ist und man nicht weiß, ob man gerade die echte Mumie aus dem Kühlkeller oder die Wachsfigur betrachtet.
Auf mehreren 50m langen Bildschirmen werden die Verdienste des chinesischen Volkes herausgestellt, die Stärken des Landes demonstriert und geschichtliche und politische Ereignisse interpretiert. Rundum-Lautsprecheranlagen sorgen für die akustische Unterstützung. Hier ein Video dazu:
In dem Filmausschnitt kann man die Weite des Platzes gut erkennen. Alles wird mit unzähligen Laternen beleuchtet, die mit Lautsprechern und Videokameras bestückt sind. An jedem Mast sind 6-8 Kameras befestigt. Im Hintergrund ist das Tor des Himmelsfriedens zu sehen, vor dem Mao am 1.Oktober 1949 die Gründung der Volksrepublik Chinas ausrief. Hier hängt auch sein Porträt. Davor verläuft der Chang´an Boulevard, das ist die 40 km lange Ost-West-Achse der Stadt. Das Video zeigt den beeindruckenden Verkehr auf dieser Straße:
Diese 12-spurige Straße
begrenzt den Platz an einer Seite. Auf der anderen Seite befindet
sich der Eingang zur Verbotenen Stadt. Die Straße kann man nicht
überqueren, sondern muss durch einen Tunnel auf die andere Seite.
Für die Besichtigung des
Platzes haben wir nur eine halbe Stunde Zeit und können natürlich
gar nicht alles mit den Augen erfassen. Da sind mehrere 50 m breite
supermoderne LED-Bildschirme, auf denen sich China lautstark
präsentiert, da ist der Bau für die Nationalversammlung und dem
Plenarsaal mit 9000 Sitzplätzen und verschiedene Monumente. An uns
vorbei schlendern so viele interessante Leute aus exotischen
Ländern, dass wir uns am liebsten nur einfach hinsetzen würden und
schauen. Aber das geht nicht. Es gibt keine Sitzmöglichkeit, keine
Bänke oder Cafés auf den umliegenden Straßen, wie das in den großen
Metropolen Europas ist, wo man sich hinsetzen kann und "people
watching" machen kann. Das vermissen wir sehr. Hier ist nur eine
Gigantomanie, die demonstrieren will, wie groß und mächtig China
ist. Und die Chinesen, die diesen Platz besuchen, begreifen das und
sind mächtig stolz darauf.
Zwei Dinge fallen uns
auf: Kein einziges Fitzelchen Papier ist auf diesem Platz zu sehen.
Dafür sausen Platzreiniger mit einem Spezialfahrrad durch die
Gegend, die alles sofort aufheben oder säubern. Und die Überwachungskameras fallen ins Auge. An jeder Säule mit den
Lampen, die den Platz beleuchten, sind 6-8 Kameras befestigt. Und
von den Säulen gibt es über 100! Irgendwie muss der Staat gewaltige
Angst haben, dass irgendeiner etwas anzettelt. Wir fragen Liu, aber
die erzählt uns, das sei wegen der Sicherheit - die Chinesen wüssten
das und würden das akzeptieren. Wie gut haben wir es doch in
Deutschland!
Und was regen sich bei uns die Datenschützer wegen irgendwelcher Videocameras auf! Hier sind überall Videocameras: auf jeder Straße, in jeder U-Bahn-Station, in jedem Hotel. Graffitis und Schmierereien an den Wänden sind hier unbekannt. Na, wer sagt´s denn?
Dennoch schaffen es die Chinesen, die riesigen Menschenmassen überall durch die Security-Kontrollen zu schleusen, ohne dass es große Verzögerungen gibt. Hier unter dem Platz ist eine U-Bahnstation. Natürlich muss jede Tasche durch den Röntgenapparat geschoben werden. Auf der anderen Seite geht die Treppe unter der Hauptstraße hindurch zum Kaiserpalast - auch hier die gleiche Kontrolle. Beim Eingang zum Kaiserpalast: Wieder eine Kontrolle. Und so fort. Auf allen Straßenkreuzungen finden wir wie in den Kaufhäusern kleine, dunkle, halbrunde Kugeln mit Kameras. Wenn wir auf der Autobahn fahren, blitzt es in gewissen Abständen und der Fahrer erklärt uns, dass er wieder fotografiert worden ist. Aber irgendwie lässt es sich auch damit leben. Wir stellen jedenfalls fest, dass China trotz allem sehr weltoffen geworden ist.
Als wir aus dem U-Bahntunnel unter der Straße wieder auf der anderen Seite des Platzes des himmlischen Friedens auftauchen, stehen wir vor dem Kaiserpalast - und wie immer stehen wir nicht allein hier:
Dennoch schaffen es die Chinesen, die riesigen Menschenmassen überall durch die Security-Kontrollen zu schleusen, ohne dass es große Verzögerungen gibt. Hier unter dem Platz ist eine U-Bahnstation. Natürlich muss jede Tasche durch den Röntgenapparat geschoben werden. Auf der anderen Seite geht die Treppe unter der Hauptstraße hindurch zum Kaiserpalast - auch hier die gleiche Kontrolle. Beim Eingang zum Kaiserpalast: Wieder eine Kontrolle. Und so fort. Auf allen Straßenkreuzungen finden wir wie in den Kaufhäusern kleine, dunkle, halbrunde Kugeln mit Kameras. Wenn wir auf der Autobahn fahren, blitzt es in gewissen Abständen und der Fahrer erklärt uns, dass er wieder fotografiert worden ist. Aber irgendwie lässt es sich auch damit leben. Wir stellen jedenfalls fest, dass China trotz allem sehr weltoffen geworden ist.
Als wir aus dem U-Bahntunnel unter der Straße wieder auf der anderen Seite des Platzes des himmlischen Friedens auftauchen, stehen wir vor dem Kaiserpalast - und wie immer stehen wir nicht allein hier:
Über drei Marmorbrücken geht es in das Innere des Palastes, also in die "verbotene Stadt", und von dort durch das Mittagstor in den Palast.
Wir marschieren durch den Innenhof und können uns gar nicht vorstellen, wie die zweistündige Besichtigung mit den vielen Menschen ablaufen soll .
Aber die Anlage ist natürlich wie alles hier ungeheuer groß (1 km lang und 750 m breit) und im ersten Hof verlaufen sich bereits die Massen.
Da begreift man dann, wie groß alles ist. Es gibt mehrere solcher Höfe und Paläste hintereinander. Man erkennt aber sofort, dass die Bauten aus dem 15.Jahrhundert einige Kriegswirren hinter sich haben und von der Kulturrevolution nicht verschont wurden. Schließlich sind nach der Vertreibung des letzten Kaisers 1925 unermessliche Schätze zerstört oder geplündert worden. Mao hat dann mit seiner Kulturrevolution den Rest erledigt. Inzwischen hat man sich wieder ein wenig auf die Vergangenheit und die Geschichte besonnen Das merkt man jedenfalls bei der Palastbesichtigung. Einige Teile sind sehr schön restauriert worden, die man ausländischen Gästen zeigt, andere sind sehr verfallen - und zwei Drittel der Palastanlage können sowieso nicht besichtigt werden.
Irgendwie scheinen die Chinesen immer noch eine gewisse Hochachtung vor der Kaiserzeit zu haben, denn sie betrachten alles sehr neugierig und ehrfürchtig. Allerdings kann man keine Räume betreten, sondern jeweils nur hinter Fenstern oder Absperrungen einen Blick ins Innere werfen. So sieht man dann lediglich im Innern der früheren prunkvollen Gemächer ein paar Teppiche, einen Thron, ein Bett oder ein paar Bilder. Manchmal habe ich das Gefühl, dass man den Chinesen den alten Prunk und Glanz gar nicht zeigen will, sondern nur die verwitterten Restbestände der Vergangenheit.
Irgendwie scheinen die Chinesen immer noch eine gewisse Hochachtung vor der Kaiserzeit zu haben, denn sie betrachten alles sehr neugierig und ehrfürchtig. Allerdings kann man keine Räume betreten, sondern jeweils nur hinter Fenstern oder Absperrungen einen Blick ins Innere werfen. So sieht man dann lediglich im Innern der früheren prunkvollen Gemächer ein paar Teppiche, einen Thron, ein Bett oder ein paar Bilder. Manchmal habe ich das Gefühl, dass man den Chinesen den alten Prunk und Glanz gar nicht zeigen will, sondern nur die verwitterten Restbestände der Vergangenheit.
Im hinteren Teil des Palastes sind nicht mehr so viele Leute zu sehen, so haben wir auch die Möglichkeit, die bronzenen Löwen, die vergoldeten Löschwasserkessel und viele der kunstvollen Drachenfiguren ohne störende Touristen zu fotografieren. Wir steigen über viele abgewetzte Marmortreppen, Brücken und Querbalken auf den Fußböden, die die Geister fernhalten sollen. Als Wächter stehen Drachen, Löwen oder furchterregende Fabeltiere an den Treppenaufgängen.
Zum Schluss gehen wir noch an den unzähligen Gemächern der Bediensteten, Eunuchen und Konkubinen vorbei (manche Kaiser haben bis zu 3000 gehabt und Inge fragt Reiseleiterin Liu, wie denn der Kaiser so etwas geschafft hat - aber die weiß das auch nicht, obwohl sie ganz nette Geschichten dazu zu erzählen hat) und dann durch den Garten der Frauen, aber der ist wie alle chinesischen Gärten wieder mit vielen Steinen, gepflasterten Wegen und knorrigen Bäumen dekoriert und nicht so recht nach unserem Geschmack, obwohl die eingelegten Vogelbilder und Symbole aus bunten Kieselsteinen ehemals gut ausgesehen haben müssen.
Nach der Besichtigung des Kaiserpalastes und dem anschließenden chinesischen Mittagessen müssen wir natürlich noch das Himmelstor besuchen, weil es zur Pflichtaufgabe aller Beijing-Besucher gehört.
Alle Tore auf dem Dammweg sind in gerader Linie gebaut
Wir betreten den Park durch das Himmelstor und bewegen uns auf der blauen Linie, die den Marathonlauf der olympischen Spiele von 2008 kennzeichnet und durch diesen Park führt. Die ehemals kaiserliche Kultstätte ist das vollkommenste klassische Werk chinesischer Baukunst.
Die Pagode mit dem Himmelsaltar in der Halle des Erntegebetes
Hier opferte der Kaiser auf dem Himmelsaltar in einer Pagode, die ganz aus Holz erbaut ist und 28 m hohe Holzsäulen besitzt. Mehr als ein alter Altar ist im Innern auch nicht zu sehen, das man gar nicht betreten darf.
Zum Schluss gehen wir über so viele Brücken, durch so viele Tore und Marmor-Altäre, dass wir nach den vielen Erklärungen von Liu gar nicht mehr wissen, wie die Opferriten eigentlich abliefen. Wir haben schließlich genug von allen chinesischen Kaisern und atmen erleichtert auf, als uns Liu ankündigt, für den Nachmittag eine Rikschafahrt durch die Altstadt organisieren zu wollen.
Hutong ist ein mongolisches Wort und bezeichnet eine Gasse. Vor einigen Jahren gab es in Peking noch sehr viele solcher Gassen, aber die wurden alle abgerissen und durch neue Häuser ersetzt. Auch das Altstadtviertel, durch das wir jetzt mit einer Rikscha fahren, wird in zwei Jahren abgerissen, erklärt uns Liu. Aber jetzt sieht es in der Tat noch so aus, als fühlte man sich in das alte China versetzt Die Gassen sind in der Tat sehr eng und vollgestellt mit Fahrrädern, Rollern, Karren und Autos, die irgendwo etwas abladen oder aufladen. Natürlich sind auch wieder versteckte Hauseingänge, seltsam riechende Garküchen, exotische Verkaufsstände und abenteuerlich verlegte Elektroleitungen zu beobachten.
Das kannten wir ja schon von vielen Chinatowns überall auf der Welt. Aber jetzt finden wir auf den Leitungen die aufgehängte Wäsche zum Trocknen, das ist neu für uns.
Die Idee an sich ist ja nicht schlecht - aber abenteuerlich ist sie schon. Die Chinesen setzen sich halt über alle Vorschriften hinweg - sie sind flexibel, sagte uns Liu immer wieder, aber dieses Phänomen werde ich zum Schluss unserer Reise noch einmal beschreiben, wenn ich alle Erfahrungen gesammelt und zusammengefasst habe.
Altstadtgasse mit Restaurants in Beijing
Durch die Hutongs kommen
wir in die belebte Altstadt, die natürlich chinatown-like aussieht:
Geschäfte voller Krimskrams und auffälliger Beleuchtung, voller
Menschen und exotischer Gerüche. Viele alte Häuser sind renoviert
und haben wunderschöne Fassaden. Hier ein
Video:
Es sind viele chinesische Touristengruppen unterwegs, für die das alles aufregend und neu ist. Eigentlich wundert uns das. Aber wer weiß, aus welchem Mongolendorf die auch herkommen...
Einkaufsstraße in der Altstadt von Peking - Shopping mit Atmosphäre
Allerdings hat man in diesem Gebiet auch schon viel abgerissen und durch neue Gebäude mit neuen Geschäften ersetzt. Das sieht natürlich alles sehr schön aus mit den tollen Geschäften von Prada, Louis Vuitton und anderen Luxusmarken.
Neue Einkaufsstraße in der Altstadt von Peking - Shopping ohne Atmosphäre
Aber die Geschäfte sind leer, keiner kauft dort etwas. Und zum Bummeln ist die wunderschön mit Granitplatten gepflasterte Straße trotz der Steinbänke und Blumenkübel an den Seiten auch nicht geeignet, weil man Straßenbahnschienen in der Mitte gelassen hat. Und dann wundern sich die Stadtplaner, dass in den Nebengassen die Menschen ungestört durch die Fußgängerzone schlendern und sehr viel mehr Kauflust entwickeln als auf der Hauptstraße. Das Video vermittelt einen Eindruck davon:
Was mir bei den Fahrten mit der Rikscha durch die Altstadt aber noch aufgefallen ist, sind die Elektrofahrräder und Elektroroller, die völlig geräuschlos angesaust kommen und sich durch den dichten Verkehr, gleichzeitig aber auch über die Bürgersteige und durch die Fußgänger schlängeln:
Wir selbst bekommen immer noch einen Schreck, wenn es hinter uns schnarrt und so ein Flitzer angesaust kommt, aber die Chinesen reagieren gar nicht mehr darauf.
Es sind erstaunlich viele Frauen damit unterwegs, die vorne und hinten Einkaufskörbe haben. Viele fahren auch zu zweit auf diesen Dingern; die sind dann supermodern mit einem Computer ausgerüstet, klein und handlich und haben hinten einen Sitz für die Ehefrau.
Erstaunlicherweise gibt es hier überhaupt kein Geknattere und keinen Gestank von Mofas und Rollern wie in Bangkok oder Delhi gibt. In dieser Beziehung ist China schon 20 Jahre weiter als andere asiatische Länder. Das muss man neidlos anerkennen.
Es sind erstaunlich viele Frauen damit unterwegs, die vorne und hinten Einkaufskörbe haben. Viele fahren auch zu zweit auf diesen Dingern; die sind dann supermodern mit einem Computer ausgerüstet, klein und handlich und haben hinten einen Sitz für die Ehefrau.
Erstaunlicherweise gibt es hier überhaupt kein Geknattere und keinen Gestank von Mofas und Rollern wie in Bangkok oder Delhi gibt. In dieser Beziehung ist China schon 20 Jahre weiter als andere asiatische Länder. Das muss man neidlos anerkennen.
Die Pekingente
Wenn man in Beijing gewesen ist, muss man natürlich eine Pekingente gegessen haben. Das ist nicht zu vergleichen mit einer Pekingente, die man in einem deutschen Chinarestaurant oder irgendwo auf der Welt vorgesetzt bekommt, sondern es ist ein bestimmtes Ritual, das uns auf unserer Chinareise Feng Wei mehrmals erklärt hat. Das ist wie Teetrinken in Japan oder Kawatrinken in Fiji.
Liu organisiert für unsere vier Ehepaare für 200 Yuan ein Pekingenten-Essen in einem Spezialitätenrestaurant in Beijing, das besonders berühmt für Pekingenten ist. Als wir dort ankommen, ist irrer Betrieb in dem Restaurant, aber wir werden in ein besonderes Separeé geführt, das einen 8er-Tisch und eine eigene Toilette hat. Wir sind total perplex und wissen nicht, was das bedeuten soll. Liu kommt kurz herein und erklärt, dass es eine Speisenfolge mit 10 Gängen geben wird und die Ente ein Gang davon ist. Alle Getränke seien frei und inbegriffen; dann verschwindet sie wieder und lässt uns allein, obwohl wir sie einladen, mit uns zu essen und uns alles zu erklären. Das kommt uns seltsam vor; vielleicht darf sie nicht mit uns essen oder wird überwacht - wir wissen es nicht.
Liu organisiert für unsere vier Ehepaare für 200 Yuan ein Pekingenten-Essen in einem Spezialitätenrestaurant in Beijing, das besonders berühmt für Pekingenten ist. Als wir dort ankommen, ist irrer Betrieb in dem Restaurant, aber wir werden in ein besonderes Separeé geführt, das einen 8er-Tisch und eine eigene Toilette hat. Wir sind total perplex und wissen nicht, was das bedeuten soll. Liu kommt kurz herein und erklärt, dass es eine Speisenfolge mit 10 Gängen geben wird und die Ente ein Gang davon ist. Alle Getränke seien frei und inbegriffen; dann verschwindet sie wieder und lässt uns allein, obwohl wir sie einladen, mit uns zu essen und uns alles zu erklären. Das kommt uns seltsam vor; vielleicht darf sie nicht mit uns essen oder wird überwacht - wir wissen es nicht.
Jedenfalls kommt eine Kellnerin und setzt uns erst mal eine Flasche Rotwein "The Great Wall" auf den Tisch, obwohl wir alle Bier trinken wollen. Das bringt sie dann aber trotzdem in Form von zwei Flaschen "Hans" und "Tsingtao"- Bier und wir stoßen alle miteinander auf den letzten Abend in Peking an.
Prost!
乾杯!
Gānbēi!
Eigentlich ist das Wort "Prost" oder "Zum Wohl" zusammengesetzt aus leer machen und Glas. Es heißt also: "Mach das Glas leer". Das sollte man jedoch nicht wörtlich nehmen - besonders bei diesem Wein nicht!
Wir müssen daran denken, dass die Chinesen alles kopieren, was ihnen in die Hände fällt - natürlich auch den Wein. Aber das schaffen sie offensichtlich noch nicht! Welch ein Glück für die Australier, Chilenen und Italiener, die hier ihre Produkte los werden wollen. Aber vielleicht brauchen wir nicht lange zu warten, bis der erste chinesische Wein mit einer guten Bewertung von Parker oder Johnson auftaucht. Ein Insider erzählte uns sogar, dass inzwischen Tanker mit Wein aus Australien und Chile draußen vor Shanghai lägen, auf denen mit Abfüllmaschinen und Etikettieranlagen chinesischer Wein produziert würde. Zuzutrauen ist den Chinesen das durchaus.
Danach werden die üblichen Gemüse und Vorspeisen auf den Drehteller gestellt. Unter anderem auch ein kompletter Fisch, der seltsam gerupft aussieht, obwohl er offensichtlich ganz frittiert ist. Wider Erwarten schmeckt er gar nicht schlecht.
Prost!
乾杯!
Gānbēi!
Eigentlich ist das Wort "Prost" oder "Zum Wohl" zusammengesetzt aus leer machen und Glas. Es heißt also: "Mach das Glas leer". Das sollte man jedoch nicht wörtlich nehmen - besonders bei diesem Wein nicht!
Wir müssen daran denken, dass die Chinesen alles kopieren, was ihnen in die Hände fällt - natürlich auch den Wein. Aber das schaffen sie offensichtlich noch nicht! Welch ein Glück für die Australier, Chilenen und Italiener, die hier ihre Produkte los werden wollen. Aber vielleicht brauchen wir nicht lange zu warten, bis der erste chinesische Wein mit einer guten Bewertung von Parker oder Johnson auftaucht. Ein Insider erzählte uns sogar, dass inzwischen Tanker mit Wein aus Australien und Chile draußen vor Shanghai lägen, auf denen mit Abfüllmaschinen und Etikettieranlagen chinesischer Wein produziert würde. Zuzutrauen ist den Chinesen das durchaus.
Danach werden die üblichen Gemüse und Vorspeisen auf den Drehteller gestellt. Unter anderem auch ein kompletter Fisch, der seltsam gerupft aussieht, obwohl er offensichtlich ganz frittiert ist. Wider Erwarten schmeckt er gar nicht schlecht.
Ein seltsam dekorierter Fisch, der aber gut schmeckt
Als nächstes kommt eine seltsame Vorspeise: Es ist ein gefüllter Chinakohl, der nur leicht blanchiert ist und die Form einer kleinen Schüssel oder Tasse hat. Man muss ihn mit den Händen essen und wir beißen alle nach chinesischer Art herzhaft hinein. Irgendwie glaubt man, dass man ein Hase ist und an einem Kohlkopf knabbert.
Der gefüllte Chinakohl wird traditionell mit den Fingern gegessen.
Das Rezept der Pekingente, die zu den berühmtesten Genüssen der chinesischen Küche gehört, stammt aus der Zeit der Ming-Kaiser. Dazu werden Enten mit einem besonderen Futter in einem dreiwöchigen Schnellkurs gemästet (wie bei den Franzosen die Gänse), aber gleichzeitig sportlich in Bewegung gehalten, damit ihr Fleisch zart bleibt und die Haut dünn. Die Haut ist im Übrigen das Wichtigste für die Chinesen, deshalb werden die Enten nach dem Schlachten nur gerupft, aber nicht ausgenommen. Man schneidet sie am Hals auf und bläst sie anschließend wie einen Luftballon auf, damit sich die Haut vom Fleisch ablöst. Danach werden die Innereien durch einen möglichst kleinen Schnitt unter dem Flügel entfernt und die Ente wird mit kochendem Wasser übergossen, gewürzt und anschließend mit heißem Honig eingepinselt. Anschließend wird die Ente einige Stunden am Hals aufgehängt und getrocknet. Erst danach wird sie hängend in einem Spezialofen gegart, wobei die Haut sich dann aufbläht, schön knusprig und rotbraun wird.
Dann kommt der Koch mit einem Wagen und zelebriert das Zerschneiden der Pekingente.
Diese nach dem obigen Verfahren vorbereitete Ente wird vom Koch zunächst den Gästen gezeigt und von ihm wird die Haut in gleichmäßige dünne Scheiben geschnitten und dem Gast serviert. Der legt diese mundgerechten Scheiben auf hauchdünne Pfannkuchen, die er mit einer schokoladenartigen Soße bestrichen hat. Darauf werden feine Lauchstreifen geschichtet und anschließend wird alles eingerollt, sodass es wie eine Frühlingsrolle aussieht. Der Fachmann macht das alles mit Stäbchen, was natürlich eine Kunst ist. Wir lernen es von der Kellnerin, die uns das vormacht. Hier das Video davon:
Dann kommt der Koch mit einem Wagen und zelebriert das Zerschneiden der Pekingente.
Diese nach dem obigen Verfahren vorbereitete Ente wird vom Koch zunächst den Gästen gezeigt und von ihm wird die Haut in gleichmäßige dünne Scheiben geschnitten und dem Gast serviert. Der legt diese mundgerechten Scheiben auf hauchdünne Pfannkuchen, die er mit einer schokoladenartigen Soße bestrichen hat. Darauf werden feine Lauchstreifen geschichtet und anschließend wird alles eingerollt, sodass es wie eine Frühlingsrolle aussieht. Der Fachmann macht das alles mit Stäbchen, was natürlich eine Kunst ist. Wir lernen es von der Kellnerin, die uns das vormacht. Hier das Video davon:
Die Ente schmeckt
verflixt gut und anschließend bleibt am Ende nichts mehr von ihr auf
dem Tisch, sondern nur von den anderen Speisen bleibt was übrig.
Zum Schluss macht zur Verdauung das Kännchen mit dem 58%igen Reisschnaps seine Runde, den wir ja inzwischen kennen und der uns immer besser gefällt. Mehr als ein Kännchen ist aber leider nicht drin, denn Liu kommt und sagt, der Bus stehe draußen und wir müssten einsteigen.
Das war unser letzter Tag in Beijing. Morgen Mittag geht es weiter zum südchinesischen Meer auf die Insel Hainan.
Zum Schluss macht zur Verdauung das Kännchen mit dem 58%igen Reisschnaps seine Runde, den wir ja inzwischen kennen und der uns immer besser gefällt. Mehr als ein Kännchen ist aber leider nicht drin, denn Liu kommt und sagt, der Bus stehe draußen und wir müssten einsteigen.
Das war unser letzter Tag in Beijing. Morgen Mittag geht es weiter zum südchinesischen Meer auf die Insel Hainan.
Das war die Rundreise
in China "Im Reich der Drachen und Dämonen" mit Meiers Weltreisen.
Sie hat uns
ausgezeichnet gefallen und wir können sie jedem empfehlen. Wir haben
noch viel mehr gesehen, aber ich kann nicht alles beschreiben.
Besonders gefallen haben uns Feng Wei und die anderen örtlichen
Reiseleiter, weil sie viele interessante Dinge von Land und
Leuten erzählt haben. Nun sind das alles individuelle Eindrücke,
aber ich habe von den anderen Reiseteilnehmern keine negativen
Bemerkungen gehört. Die Reiseleiter und Reisebusse standen überall
pünktlich bereit und alles war perfekt organisiert. Dass die
örtlichen Reiseleiter nicht alle gleich gut Deutsch sprechen, muss
man akzeptieren, dass sie kritische Bemerkungen unter Umständen
nicht kommentieren oder ihr Land aufs Höchste loben, auch.
Die Hotels waren alle erstklassig, wobei uns manchmal nicht gefallen hat, dass wir zu einem Touristenessen geführt wurden und nicht Sonderangebote des Hotels wahrnehmen konnten. Auch das frühe Aufstehen fanden wir nicht gut, weil es immer zu einer unnötigen Hetze führt und man den Tag nicht gelassen beginnen kann. Dabei wäre das so einfach: Das Programm müsste so geschnitten werden, dass ein entspannter Tagesablauf gesichert wäre. Aber vielleicht sehen das andere Teilnehmer anders, denn Rundreisen sind nun mal stressiger als Erholungsreisen.
Die Hotels waren alle erstklassig, wobei uns manchmal nicht gefallen hat, dass wir zu einem Touristenessen geführt wurden und nicht Sonderangebote des Hotels wahrnehmen konnten. Auch das frühe Aufstehen fanden wir nicht gut, weil es immer zu einer unnötigen Hetze führt und man den Tag nicht gelassen beginnen kann. Dabei wäre das so einfach: Das Programm müsste so geschnitten werden, dass ein entspannter Tagesablauf gesichert wäre. Aber vielleicht sehen das andere Teilnehmer anders, denn Rundreisen sind nun mal stressiger als Erholungsreisen.
Das ist auch der Grund,
weswegen wir uns anschließend auf der Insel Hainan, dem "Hawaii
Chinas" im Süden von China erholt haben. Wenn Sie sich für die
Reiseerlebnisse auf Hainan interessieren, schauen Sie sich doch die
Webseite Hainan - das "Hawaii Chinas" an!