Reisebericht von einem Besuch als Stopover in Kuala Lumpur
Reiseberichte
Flug nach Kuala Lumpur
Wer einen Urlaub in Bali gebucht hat, hat verschiedene Flugmöglichkeiten. Wir hatten uns entschieden, mit Singapore Airlines zu fliegen, weil wir einen Stopover in Kuala Lumpur auf dem Hinflug machen wollten. Danach sollte es nach Bali und Lombok gehen, von wo wir anschließend nach Singapur weiterfliegen wollten, um dort einen Stopover zu machen, bevor es wieder zurück nach Hause geht.
Wenn man mit dem Google - Routenplaner die Strecke von Düsseldorf nach Kuala Lumpur in Malaysia darstellen lässt, ist man erstaunt, dass man die gesamte Fahrstrecke tatsächlich mit dem Auto zurücklegen kann.
Es sind dann 14050 km, für die man laut Google 169 Stunden benötigt.
Schneller geht es natürlich mit dem Flugzeug, wobei Malaysia Airlines die Strecke von 9937 km als einzige Fluggesellschaft mit einer Direktverbindung von Frankfurt aus in 12 1/2 Stunden bewältigt.
Schneller geht es natürlich mit dem Flugzeug, wobei Malaysia Airlines die Strecke von 9937 km als einzige Fluggesellschaft mit einer Direktverbindung von Frankfurt aus in 12 1/2 Stunden bewältigt.
Mittwoch, 2.10.2013
Weil wir Lufthansa Meilen sammeln, fliegen wir lange Strecken immer mit Flugzeugen der Star Alliance. So kamen die Malaysia Airlines für uns nicht in Frage. Um 12:35 Uhr starten wir in Frankfurt mit dem A 380 von Singapur Airlines und sitzen in einer Zweierreihe im Oberdeck der riesigen Maschine. Das wussten wir bisher auch nicht, dass es im Oberdeck auch Economy-Plätze gibt. Der Service ist erstklassig und wir sind sehr zufrieden.
Donnerstag, 3.10.2013
Die Klimaanlage ist recht kühl. Nach 12 1/2 Stunden und ruhigem Flug landen wir in Singapur. 26°C schon morgens um 06:35 Uhr. Die Bullaugen beschlagen sofort von der Luftfeuchtigkeit.
Der Flughafen ist nicht umsonst einer der schönsten der Welt: Orchideengärten empfangen uns; überall auf den Gängen blüht es, dazwischen gibt es farblich gestaltete Ruhezonen und Sanctuarien.
Der Flughafen ist nicht umsonst einer der schönsten der Welt: Orchideengärten empfangen uns; überall auf den Gängen blüht es, dazwischen gibt es farblich gestaltete Ruhezonen und Sanctuarien.
Neben bequemen gepolsterten Sesseln an den Gates und in den Wartebereichen finden wir sogar Liegen. Wir sind total begeistert und probieren sie sofort aus, denn unser Weiterflug nach Kuala Lumpur geht erst in einer Stunde. Aber ziemlich warm ist es doch, wenn es auch im klimatisierten Bereich auszuhalten ist.
Der nächste Flug nach Kuala Lumpur hat wieder 40 Minuten Verspätung. Aber uns kratzt jetzt nichts mehr. Das Einchecken geht total gelassen vor sich, wir haben die Sitze 41 H+K in einem Airbus 330-300, der bis Reihe 68 voll besetzt ist.
Kuala Lumpur
Nach wiederum 40 Minuten Flugzeit für die 280km Entfernung landen wir in Kuala Lumpur bei diesigem, aber schwülem Wetter. Es dauert endlos, bis wir die Landeposition erreicht haben. Beim Stillstand der Maschine kommt die Durchsage: "Passengers Paul and Inge Tresselt, please check the baggage lost and found at the baggage claim C." Wir ahnen, was los ist, sind aber zumindest beruhigt, dass man uns vorher darüber informiert, dass unser Gepäck nicht mitgekommen ist. Wie lange und enttäuscht hätten wir sonst am Gepäckband gestanden!
Erst muss etwas Geld umgetauscht werden: Hier in Malaysia wird mit Ringgits bezahlt. 100 MYR sind 25 Euros. Wir lösen einen Taxi-Coupon am Schalter und fahren für 74,30 Ringgit ( = 18 Euro) die 55km vom Flughafen in das Zentrum zum Traders Hotel. Das ist für die Strecke sehr preiswert und wir fin-den es gut, dass die Preise vorher festgelegt sind. Glücklicherweise können wir bereits kurz vor 12 Uhr unser wunderschönes Zimmer 2619 im 26. Stock beziehen. Mit den warmen Klamotten, die wir noch aus Deutschland anhaben, sind wir erst einmal zufrieden, überhaupt in ein klimatisiertes Zimmer zu kommen, aber als Inge die Gardine zurückzieht, sind wir buchstäblich von den Socken: Ein phänomenaler Blick auf die Petronas Towers eröffnet sich uns. Ein besseres Hotel hätten wir gar nicht finden können, denn der Blick nach unten in den City Park und die Wasserspiele davor entschädigen uns sofort für die Ankündigung, dass unser Gepäck erst um Mitternacht erwartet wird.
Blick auf die Petronas Towers vom Fenster im 27. Stock des Traders Hotels aus
Was soll´s? Wir legen erst einmal die Füße und wollen dann die Stadt erkunden. Erst müssen wir einen kräftigen Regenguss abwarten, dann spazieren wir zu den Petronas Towers, schauen ein wenig in das City Center und suchen die nächste Haltestelle für den Bus. Aber in den warmen Herbstklamotten, die wir noch vom Flug her tragen, wird es schnell verflixt heiß, als wir gegen Abend zu Fuß bei 30° C zur Jalan Yap Kwan Seng laufen, weil dort ein Tony Roma´s Restaurant sein sollte, das wir doch wegen der "world-famous babyback ribs" so lieben. Eine Baustelle erwartete uns stattdessen, so mussten wir frustriert und hungrig zurückmarschieren. Und das im Dunkeln über Straßen ohne Bürgersteige oder mit aufgerissenen Löchern. Nass geschwitzt kamen wir im Hotel an und haben uns zum Ausgleich das fantastische Buffet im 5. Stock gegönnt, das mit 98 Ringgit (+ 6% Steuern und 10 % Bedienung = 28 €) günstiger als erwartet war. Nur das Glas Tiger-Bier schlug mit 7,20 Euro kräftig zu Buche. Unverschämt, wo im Supermarkt das Sixpack (!) 28 Ringgit (= 7 €) kostet.
Aber danach von unserem Zimmer aus der Blick auf die nächtlich erleuchteten Petronas Twin Towers: Wow! Fantastisch!
Das machte alles wieder wett. Also wer in Kuala Lumpur ein Hotel sucht, der sollte sich für das Traders Hotel und ein Zimmer mit Towerblick entscheiden, denn etwas Besseres gibt es hier nicht.
Auf der Webseite des Hotels gibt es alle Infos: https://www.shangri-la.com/kualalumpur/traders/
Kein anderes Hotel hat einen solchen direkten Blick auf die Twins. Ich habe außerdem eine Beurteilung des Hotels bei Holidaycheck und im Tripadvisor geschrieben. Da finden Sie noch viel mehr Einzelheiten über das Hotel.
Auf der Webseite des Hotels gibt es alle Infos: https://www.shangri-la.com/kualalumpur/traders/
Kein anderes Hotel hat einen solchen direkten Blick auf die Twins. Ich habe außerdem eine Beurteilung des Hotels bei Holidaycheck und im Tripadvisor geschrieben. Da finden Sie noch viel mehr Einzelheiten über das Hotel.
Um 22:20 Uhr kommt unser Gepäck an. Gott sei Dank! Endlich etwas Leichtes zum Anziehen. Jetzt kann der Urlaub beginnen!
Freitag, 4.10.2013
Am nächsten Morgen genießen wir ausgiebig das tolle Frühstücksbuffet und machen uns um 10:00 Uhr auf den Weg, um mit dem Hop on - Hop off - Bus die Stadt zu erkunden. Für 45 Ringgit (=11,25 €) lösen wir zwei Tickets und wollen erst einmal in zwei Stunden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennenlernen, um danach zu entscheiden, wo wir aussteigen und uns etwas näher anschauen wollten. Natürlich haben wir mit dem Verkehr und den Staus nicht gerechnet. Der Bus braucht nämlich 3 1/2 Stunden, bis er an dem KL Tower ankommt. Das ist mit 421 m einer der größten Fernsehtürme der Welt und der muss von uns erklommen werden. Schließlich waren wir auf allen großen Türmen dieser Welt und wollen diesen nicht auslassen. Das Ticket ist unverhältnismäßig teuer: 99 Ringgit (=25 €). Dafür kann man bis zum Open Deck in 300m Höhe fahren. Vom Burj Khalifa in Dubai weiß ich, dass man nur ohne Glasscheiben vor der Kamera schöne Fotos von einer Stadt schießen kann, deshalb will ich unbedingt über das Observation Deck in 276 m hinaus. Dafür müssen wir erst Formulare ausfüllen und erklären, dass wir jedes Risiko auf uns nehmen werden. Alles ist sehr kompliziert, weil die einzelnen Fahrstühle zu unterschiedlichen Decks hinauf fahren.
Oben ist nur ein Pärchen außer uns, aber der Blick auf die Stadt ist sehr schön. Leider sind wegen des Standortes die Petronas-Towers kaum als Doppeltürme zu erkennen. Aber das weiß man halt vorher nicht.
Der Rückweg zum Hotel dauert wegen der Staus unendlich lang und zu allem Überfluss ist nebenan alles gesperrt, weil der chinesische Ministerpräsident zu Besuch ist.
Abends wandern wir zu Fuß zum Pavilion-Shopping Center und entdecken diesmal auch die Fußgängerbrücke, die uns den Weg um 20 Minuten verkürzt. Überall findet man Pubs und Restaurants, es ist richtig viel los, die Leute sind in Kauf- und Esslaune. Das Essen ist verhältnismäßig preiswert, von 2,50 € bis 25 € reicht die Preisspanne für ein Mittagessen. Es ist nicht zu scharf und lecker. Schweinefleisch gibt es nirgendwo, auch nicht bei uns im Hotel; in den Feinkostläden in den Shopping-Centern wird allerdings alles angeboten: von der italienischen Fenchelsalami bis zum französischen Roquefort bleibt kein Wunsch offen. Die Preise sind hoch - auch beim Obst, fast wie bei uns. Interessant sind auch die Menschen um uns herum: viele Touristen mit Fotoapparaten, aber kaum Europäer, fast alles Asiaten. Wer eine helle Haut hat, ist meist Australier. Auffallend viele kleine Typen, entsprechend sind auch die Kleidergrößen in den Geschäften. Als Europäer kann man hier keine Klamotten kaufen, denn die entsprechenden Kleidergrößen sind vielfach nicht vorhanden. T-Shirts kosten nur 2,25 €, die gibt es in allen Größen, weil sie auch für Touristen gemacht sind. Mehr als T-Shirts, einfache Badelatschen und leichte Hosen braucht man hier eigentlich nicht.
Eigentlich hatten wir uns vom Central - Market mehr versprochen, zumal der im Reiseführer als sehenswert beschrieben war. Aber er war enttäuschend; alles nur für Touristen; billige nachgemachte Produkte aus China gibt es überall: Uhren kosten 2,50 €, die Ice-Watch ist mit 4,50 € etwas teurer, die Rolex mit 10 € am teuersten
Es ist allerdings verflixt heiß. Ein Spaziergang oder Schaufensterbummel im Freien ist eine Qual, wir merken das am nächsten Tag, als wir uns auf eigene Faust zur Besichtigungstour aufmachen. Wir flüchten uns in den Schatten oder in klimatisierte Shopping-Center. Dort ist es angenehm und das wissen auch alle Leute, denn überall ist viel Betrieb. Hier ein Video-Blick in das Suria-Shopping Center:
Es weht überhaupt kein Wind, das machen die 35°C gefühlt noch heißer. Abends kühlt es kaum unter 30°C ab.
Kuala Lumpur hat nicht viele Sehenswürdigkeiten. Die Stadt ist zergliedert durch Autobahnen (teilweise mit mehreren Spuren übereinander), Monorail, Betonüberführungen, Kanäle und die beiden stinkenden Flüsse, die man jeweils in ein Betonbett gepresst hat. An Fußgänger wurde gar nicht gedacht, die müssen sich auf schmalen, kaputten oder fehlenden Bürgersteigen zurechtfinden, über die zudem die Moped- und Rollerfahrer sausen. Fahrräder haben wir überhaupt nicht gesehen, auch keine Elektroroller wie in China. Hier herrschen protzige Autos als Verkehrsmittel vor. Allerdings hupt kaum jemand, das ist erstaunlich; alles geht total gelassen vor sich: man wartet einfach, bis es weitergeht. Nur die Motorräder warten nicht, sie schlängeln sich an allen anderen Fahrzeugen vorbei und kommen immer weiter. Mit dem Energiesparen und dem Umweltschutz ist es hier noch nicht so weit gediehen; überall staut sich der Verkehr.
Nur wenige wirklich schöne Straßenzüge habe ich gesehen. Eine Ausnahme ist der Blick vom Unabhängigkeitsdenkmal mit dem einstmals höchsten Fahnenmast der Welt (100m) auf dem Independence-Place in Richtung auf den KL-Tower. Der Platz ist auf dem Bild zu sehen. Im Vordergrund ist das Textilmuseum, dahinter der Fernsehtower und auch die Petronas Twins.
Hier haben sich die Stadtplaner aus Prestigegründen und Nationalstolz viel Mühe gegeben, um einmal optisch ansprechende Fassaden zu gestalten. Ansonsten ist alles sehr zweckmäßig konstruiert. In der Nationalgalerie haben wir uns ein Modell angesehen, was bis 2050 alles geschaffen werden soll: nur neue und noch höhere Wolkenkratzer. Dabei sind in den Außenbezirken so nette kleine Häuschen zu sehen.
Am Abend spazieren wir zu Fuß zum Pavilion Shopping Center, das über eine Fußgängerbrücke in 15 Minuten erreichbar ist. Hier ist jetzt am Wochenende viel los; alle Pubs sind voll.
Verkehr auf der Straße vor dem Eingang zum Pavilion Shopping Center
Samstag, 5.10.2013
Um 9:00 Uhr sitzen wir beim tollen Frühstücksbuffet und um 11:00 Uhr auf der Bank vor dem Mandarin Oriental Hotel, um von dort aus mit dem Hop on - Hop off - Bus eine Rundfahrt zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zu machen. Die City Tour mit 22 Haltestellen ist eine prima Sache: Man kann überall aussteigen, sich etwas anschauen und irgendwoanders einsteigen. Die Busse fahren alle 20 Minuten.
Das Ticket für einen Tag kostet 45 Ringgit (= 11 €), aber der Bus ist total überfüllt und wir sind froh, der eng aneinander gepressten Menschenmenge entronnen zu sein, als wir endlich am Central Market aussteigen. Den Billigmarkt für Souvenirs kennen wir schon von gestern und verzichten auf einen Besuch. Dafür gehen wir zu Fuß zum indischen Tempel, wo wir uns erst einmal die Schuhe ausziehen müssen und dann lautstarke Trommeln, Glockentöne und laute Gespräche miterleben, weil die anwesenden Inder in Gebetshaltung verfallen und zwischen dem Qualm der Räucherstäbchen von Altar zu Altar wandern, um irgendeiner Gottheit die Ehre zu erweisen.
Danach spazieren wir am River Kelang entlang, geben ein Interview für malaysische Schüler und marschieren zu Fuß zur National Mosque, die aber wegen des Gottesdienstes erst um 15:00 Uhr wieder geöffnet ist. Das war also umsonst. Ein Stückchen weiter aber ist der Bird-Park; der soll der größte Vogelpark auf der Welt mit frei fliegenden Vögeln sein. Die 48 Ringgit als Eintritt lohnen sich allerdings nur für Vogelfreunde, die fotografieren wollen. Man kann sich unter den großen Netzen frei mit den Vögeln bewegen; ziemlich heiß ist es trotz des Schattens. Die exotischen Vögel sind alle in Käfigen und die frei herumlaufenden Vögel machen nicht gerade einen gepflegten Eindruck. Wahrscheinlich kann man die Vögel auch anderswo in der Welt gut beobachten.
Um kurz nach 22:00 Uhr sind wir wieder im Hotel und besuchen im 33. Stock die Sky-Bar, von der so viel Reklame gemacht wird.
Die Skybar im 33. Stock des Traders Hotels in Kuala Lumpur
Wir sind enttäuscht, denn die Bar ist von den Rauchern verqualmt und der Blick auf die Petronas ist nicht besser als von unserem Zimmer aus.
Ausflug nach Melaka (Malakka)
Sonntag, 6.10.2013
Für heute haben wir uns einen Wagen mit Fahrer und Deutsch sprechendem Reiseleiter gemietet. Es gibt wie überall in den Städten freiberufliche Reiseleiter oder auch Taxifahrer, die diesen Job gern machen. Man braucht nur einen Taxifahrer oder einen Angestellten im Hotel zu fragen und bekommt dann entsprechend viele günstige oder weniger günstige Angebote.
Pünktlich um 10 Uhr steht Raja mit seinem Minibus vor der Tür und es geht los in Richtung Süden nach Malakka, der alten Stadt, von der aus die Piraten die Straße von Malakka unsicher machten und teilweise in moderner Form jetzt auch noch machen. Der Ort heißt heute Melaka, wurde 2008 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt und soll sehr schön sein.
Wir packen unsere Koffer mit ins Auto, weil wir nicht mehr ins Hotel zurückkommen, denn unser Flieger geht spät am Abend weiter nach Denpasar.
Inzwischen kenne ich schon ein paar malaysische Wörter, denn auf unserer Fahrt nach Melaka habe ich Zul, unseren einheimischen Reisebegleiter, den wir für die Fahrt engagiert haben, ausgefragt. Der heutige Sonntag eignet sich ganz gut, denn es ist nicht so viel auf den Straßen los und wir hoffen, nicht in einen Stau zu kommen. Zul (das ist nur der Anfang seines Namens - der Rest ist unaussprechlich) ist als 10jähriger nach Berlin gekommen, ist dort zur Schule gegangen und lebte 14 Jahre in Deutschland. Er spricht einwandfrei Deutsch und erzählt uns viel über seine Landsleute, die Politik, die Religionen und das Zusammenleben der Tamilen, Malaien, Indonesier und Chinesen, die dieses 28-Millionen-Volk in Malaysia bilden. Man weiß recht wenig über dieses Land und ist erstaunt, dass es ein Königreich ist. Der König wird alle 5 Jahre gewählt, der abwechselnd aus den Reihen der 9 Sultane gewählt wird.
Pünktlich um 10 Uhr steht Raja mit seinem Minibus vor der Tür und es geht los in Richtung Süden nach Malakka, der alten Stadt, von der aus die Piraten die Straße von Malakka unsicher machten und teilweise in moderner Form jetzt auch noch machen. Der Ort heißt heute Melaka, wurde 2008 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt und soll sehr schön sein.
Wir packen unsere Koffer mit ins Auto, weil wir nicht mehr ins Hotel zurückkommen, denn unser Flieger geht spät am Abend weiter nach Denpasar.
Inzwischen kenne ich schon ein paar malaysische Wörter, denn auf unserer Fahrt nach Melaka habe ich Zul, unseren einheimischen Reisebegleiter, den wir für die Fahrt engagiert haben, ausgefragt. Der heutige Sonntag eignet sich ganz gut, denn es ist nicht so viel auf den Straßen los und wir hoffen, nicht in einen Stau zu kommen. Zul (das ist nur der Anfang seines Namens - der Rest ist unaussprechlich) ist als 10jähriger nach Berlin gekommen, ist dort zur Schule gegangen und lebte 14 Jahre in Deutschland. Er spricht einwandfrei Deutsch und erzählt uns viel über seine Landsleute, die Politik, die Religionen und das Zusammenleben der Tamilen, Malaien, Indonesier und Chinesen, die dieses 28-Millionen-Volk in Malaysia bilden. Man weiß recht wenig über dieses Land und ist erstaunt, dass es ein Königreich ist. Der König wird alle 5 Jahre gewählt, der abwechselnd aus den Reihen der 9 Sultane gewählt wird.
Lachen mussten wir natürlich, als Zul auf die Frage nach Korruption in Malaysia uns ein einfaches Beispiel gab: "Wenn ich als Reiseleiter bei einer Gruppe aus Thailand an der Grenzkontrolle in jeden Reisepass 2 Ringgit lege, geht die Abfertigung des Busses ziemlich schnell, gebe ich die Pässe ohne eingelegte Geldscheine ab, dauert die Abfertigung drei Stunden. So ist das nun mal."
Ebenfalls erstaunt sind wir über die an uns vorbeirasenden Motorräder, die uns laufend links und rechts und über den Standstreifen auf der Autobahn überholen, wo doch hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h herrscht, an die sich Radja, unser Fahrer, auf der mittleren Spur strikt hält.
Ebenfalls erstaunt sind wir über die an uns vorbeirasenden Motorräder, die uns laufend links und rechts und über den Standstreifen auf der Autobahn überholen, wo doch hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h herrscht, an die sich Radja, unser Fahrer, auf der mittleren Spur strikt hält.
Die Motorradfahrer sausen auch an Polizeiautos vorbei. Das sei ebenso, erklärt uns Zul mit einem weiteren Beispiel: "Wenn du bei der Polizei anrufst und meldest, dass bei dir eingebrochen wurde oder du überfallen und ausgeraubt wurdest, sagt man dir, du sollst am nächsten Tag auf der Wache vorbeikommen, sie seien mit Arbeit zur Zeit überlastet. So ist das nun mal." Deshalb gebe es auch überall in den Wohnhäusern oder Stadtteilen private Wachleute und Security. Die Sicherheit sei zwar Sache der Polizei, aber sie würde sie eben nicht machen.
So erfahren wir noch viele interessante Details über das Schulsystem, Gehälter, Steuern und Lebensweise. Am meisten regt er sich über die Verteuerung des Sprits auf (bisher 1,92 Ringgit, jetzt 2,05 Ringgit = 51 Eurocents pro Liter) und die 6% Mehrwertsteuer auf. Für uns natürlich Traumbeträge. Aber dort verdient ein Bauarbeiter umgerechnet 400 Euro im Monat, ein Lehrer auch, ein Arzt 1000 -1500 €. Alles ist halt relativ, auch hier müssen Mann und Frau beide arbeiten, wenn sie sich etwas leisten wollen. Und 55 % der Studenten an den Unis sind inzwischen Frauen.
Malaysia ist kein Entwicklungsland mehr und die 22 Millionen Einwohner wollen nicht mehr die "Drecksarbeit" machen. So arbeiten inzwischen mehr als 3 Millionen Gastarbeiter legal und wer weiß wie viele illegal in den Palmöl-Plantagen, Kautschukplantagen, im Wohnungsbau, Straßenbau und den Minen und Raffinerien. Die mulikulturelle Gesellschaft aus Malaien, Indonesiern, Tamilen und Chinesen verträgt sich gut und lässt auch jedem seine religiöse Freiheit. Viel Geld wandert in unerfindliche Tiefen des Staatsapparates und in die Taschen einflussreicher Beamten und Politiker - wie überall in Asien.
In Malakka besuchen wir als erstes ein typisches malaysisches Haus, wobei wir wieder über die Blütenpracht staunen. Zul erklärt uns die Eigenarten der Bauweise und warum wir die Schuhe ausziehen müssen.
So erfahren wir noch viele interessante Details über das Schulsystem, Gehälter, Steuern und Lebensweise. Am meisten regt er sich über die Verteuerung des Sprits auf (bisher 1,92 Ringgit, jetzt 2,05 Ringgit = 51 Eurocents pro Liter) und die 6% Mehrwertsteuer auf. Für uns natürlich Traumbeträge. Aber dort verdient ein Bauarbeiter umgerechnet 400 Euro im Monat, ein Lehrer auch, ein Arzt 1000 -1500 €. Alles ist halt relativ, auch hier müssen Mann und Frau beide arbeiten, wenn sie sich etwas leisten wollen. Und 55 % der Studenten an den Unis sind inzwischen Frauen.
Malaysia ist kein Entwicklungsland mehr und die 22 Millionen Einwohner wollen nicht mehr die "Drecksarbeit" machen. So arbeiten inzwischen mehr als 3 Millionen Gastarbeiter legal und wer weiß wie viele illegal in den Palmöl-Plantagen, Kautschukplantagen, im Wohnungsbau, Straßenbau und den Minen und Raffinerien. Die mulikulturelle Gesellschaft aus Malaien, Indonesiern, Tamilen und Chinesen verträgt sich gut und lässt auch jedem seine religiöse Freiheit. Viel Geld wandert in unerfindliche Tiefen des Staatsapparates und in die Taschen einflussreicher Beamten und Politiker - wie überall in Asien.
In Malakka besuchen wir als erstes ein typisches malaysisches Haus, wobei wir wieder über die Blütenpracht staunen. Zul erklärt uns die Eigenarten der Bauweise und warum wir die Schuhe ausziehen müssen.
Wir fahren weiter in die Innenstadt von Melaka, wo uns Zul eine Mittagspause gönnen will. In einer Nebenstraße gehen wir in einem alten Herrenhaus essen, das zu einem Restaurant umgebaut wurde. Wir sind zum ersten Mal allein in fremder Umgebung und auf uns selbst gestellt, denn unser Reiseführer geht in der Stadt Verwandte besuchen. Im Restaurant spricht keiner Englisch. Wir studieren die Speisekarte, werden aber nicht recht schlau daraus, weil alles nur in Malaysisch oder Chinesisch angegeben ist.
Immerhin wird chicken, fish und beef verstanden wird und beer auch, sodass uns ein kühles Tiger-Bier sehr gut zum malaysischen Lunch schmeckt. Es gibt Huhn, Fisch und Fleisch mit chinesischem Kohl und Reis. Alles ist gut gewürzt und schmackhaft.
Hinterher soll man sich die Hände waschen und keinesfalls spucken.
Das im Reiseführer hochgelobte Weltkulturerbe in der Altstadt sieht ziemlich verfallen aus. Man kann die Reste der alten Befestigungsmauer und die Porta di Santiago besichtigen. Es ist wenig aus dem 16.Jahrhundert übrig geblieben.
Weltkulturerbe der UNESCO: Porta di Santiago in
Malakka
Oben auf dem Hügel findet man in der Ruine der St. Paul´s Church alte Grabplatten mit holländischen Inschriften, die die nächste Generation der Eroberer dieser alten Piratenstadt dokumentieren. So liegen rundherum auf den Friedhöfen die alten Relikte verschiedener Völker, die schließlich alle von den Engländern besiegt wurden.
Grabplatten mit holländischen Inschriften in der
Runine der St. Paul´s Church
Die Engländer machten dann auch das alte Stadthuis der Holländer auf dem roten
Platz zu ihrem Offiziersclub. Das stattliche rote Gebäude wird
gerade restauriert und auch in die Christchurch können wir nicht
hinein, die als ebenfalls rot gestrichenes Gebäude das
Altstadtzentrum markiert, das 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe
deklariert wurde.
Die Christchurch mit dem alten Offiziersgebäude in Malakka
Hier ist vieles restauriert, manches aber nur rot angestrichen
worden, auch die kleinen Häuschen der meist chinesischen Händler
sehen ganz nett aus, aber ansonsten sind die Bürgersteige voll von
Touristen aus China oder auch von Malaysiern aus Singapur, die
hierhin ihren Sonntagsausflug machen. Für sie ist eine Fahrt in einer der vielen bunten Rikschas mit den
riesigen Schmetterlingsdächern und lauter Musikanlage.
Rikschafahrer warten auf Kundschaft
Andere haben Spaß an einer Bootsfahrt über den stinkenden Malakka River, den man
zu diesem Zweck extra gestaut hat. Zul erklärt uns allerdings, dass
es mit dem Geruch schon deutlich besser geworden sei.
Bootsfahrt über den gestauten Malakka River
An den Flussufern hat man einen River-Walk mit Geschäften und Restaurants
angelegt, der aber kaum genutzt wird. Einerseits ist ein Spaziergang
dort wenig attraktiv, andererseits ist auch verflixt heiß in der
Sonne.
Flanierwege an den Ufern des aufgestauten Malakka Rivers
Die Hitze spüren wir jedenfalls auf unserem windstillen
Sonntagnachmittags-Spaziergang heftig und müssen uns in den Schatten
oder in die chinesischen Souvenirbuden flüchten, um ab und zu
wenigstens einmal einen Ventilator zu finden, der unsere
schwitzenden Körper ein wenig belüftet. Hauptsächlich flanieren alle
über die Jonker-Street, auf den schmalen Nebenstraßen ist nichts los
und bei den Besuchen in der ältesten Moschee Malaysias oder auf dem
Friedhof sind wir die einzigen Besucher.
Der Jonker Walk ist die Haupt-Touristenmeile in
Malakka
Vielleicht ist ja abends hier mehr los, so ist aber unser Ausflug
hierhin nicht besonders interessant, auch das portugiesische Viertel
ist trostlos, in das wir anschließend fahren. Es liegt am Meer, aber
hier an der Straße von Malakka kann man nicht baden, der Strand ist
kilometerweit voll Schlick und flach. In der Ferne sieht man nur den
ungeheuren Schiffsverkehr, der sich wie eine Ameisenstraße am
Horizont entlang windet.
So
verlassen wir am späten Nachmittag Melaka und fahren zurück nach
Kuala Lumpur.
Wegen des zeitweise gesperrten Flughafens Denpasar können wir erst um 23:30 Uhr von Kuala Lumpur abfliegen. Unser Reiseführer Zul bringt uns noch zum Flughafen und hilft uns, in der riesigen Menge der Leute, die mit Malaysia Air fliegen wollen, den richtigen Check-In zu finden. Trotzdem sind wir ganz zufrieden, dass sich die Warteschlange schnell abbaut und wir unsere vorbestellten Plätze bekommen.
Wegen des zeitweise gesperrten Flughafens Denpasar können wir erst um 23:30 Uhr von Kuala Lumpur abfliegen. Unser Reiseführer Zul bringt uns noch zum Flughafen und hilft uns, in der riesigen Menge der Leute, die mit Malaysia Air fliegen wollen, den richtigen Check-In zu finden. Trotzdem sind wir ganz zufrieden, dass sich die Warteschlange schnell abbaut und wir unsere vorbestellten Plätze bekommen.
Nach mehreren und doppelten Kontrollen hebt aber die
vollbesetzte Maschine pünktlich ab und landet 2 Stunden und 50
Minuten später in Denpasar. Jetzt sind wir in Bali und in
Indonesien.
Wenn
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