Reisebericht von einer Kreuzfahrt über das Rote Meer, Ägypten und den Nil
Reiseberichte
Das Rote Meer, Ägypten und der Nil
Eindrücke von einer Reise mit dem Kreuzfahrtschiff FTI Berlin über das Rote Meer und von einer Nilkreuzfahrt mit der Amarante Osiris von Luxor nach Assuan vom 13.1. bis 27.1.2013
Sonntag, 13.1.2013
Früher habe ich immer bei Karl May gelesen, dass sich die Araber mit Salem aleikum begrüßen und dass das "Friede sei mit dir" heißt. Aber die Ägypter sprechen ein anderes arabisches Kauderwelsch, das keiner versteht. Seltsamerweise verstehen sie hier aber alle Deutsch - und Russisch auch! Und alle sind darauf getrimmt, die Touristen auszunehmen.
Als wir nach vier Stunden und 15 Minuten mit Airberlin in Hurghada landen, geht es schon los: Wir sind gerade ausgestiegen, noch nicht bei der Passkontrolle und Inge muss auf die Toilette. Da steht schon einer zwischen dem Türeingang von Männlein und Weiblein und versperrt mit eindeutig vorgehaltener offener Hand allen Besucherinnen und Besuchern den Eingang. Aber Inge ist gewitzt und versteht Französisch: Schließlich klebt neben der Tür ein handgeschriebener Zettel, auf dem "No pourboire" steht. Forsch drängt sie sich an dem Typ vorbei und hat den ersten Abzocker überlistet. Ein Punkt für Inge.
Der zweite ist schon schlauer: Als wir am Bankschalter stehen und 100 kostbare Euro unserer Rente in ägyptische Pfund umtauschen, zählt der Beamte einen Haufen verschmutzter Geldscheine geschwind vor sich hin, reißt verschiedene Banderolen und Bündel auf, mischt große und kleine Scheine und schiebt dann einen Packen Banknoten mit arabischen Schriftzeichen durch den Schlitz. Zum Nachzählen haben wir gar keine Zeit, denn die Warteschlange an der Passkontrolle wird immer länger und schließlich wollen wir ja noch unsere Koffer vom Band holen. Also fordere ich vom Bankbeamten eine Quittung. Der lächelt nur süß-sauer-mitleidig-sanft, schüttelt den Kopf und gibt auf arabisch zu verstehen, dass daraus nichts wird.
So ziehen wir ab - in der Hoffnung, dass er uns nicht beschummelt hat. Im Reiseführer steht, dass die Bankbeamten sehr schlecht bezahlt werden und wir sollten froh sein, wenn auf unseren Koffern nicht schon einer sitzt und die Hand aufhält, weil er behauptet, er habe sie bewacht, weil sie vom Gepäckband nicht abgeholt worden seien.
Aber nach 30 Minuten sind sie noch da - wenn auch schon mehrmals im Kreis gelaufen. So ignorieren wir jetzt alle jungen russischen schwarzen Lederjacken um uns herum und schließen uns der Rentnerschar an, die sich hinter dem Mann mit dem Schild von FTI, Big Xtra, Sonnenklar und Trendtours in Richtung Busse bewegt. Die teilt sich dann auf, weil viele direkt in die Hotels gefahren werden, wir aber auf unser Traumschiff, die "FTI-Berlin" wollen, die 60km südlich in Safaga im Hafen liegt. Ein Minibus, in dem schon vier erwartungsvolle und ungeduldige Rentner aus Ostdeutschland sitzen, steht bereit und der Fahrer ist ganz erstaunt, dass neben den sechs angemeldeten Gästen plötzlich zehn da stehen. Er löst das Problem ganz praktisch ägyptisch, indem alle Koffer wieder ausgepackt werden, vier Notsitze hinten stattdessen angeschraubt werden und alle Koffer aufs Dach gepackt werden. So tuckert unser hoffnungslos überladener Minibus mit 16 Rentnern samt Gepäck unter netten Bemerkungen der Ossis ("Wir waren schon mal in Ägypten, da ist der Fahrer eingeschlafen", - "Ob der die Schlaglöcher in der Dunkelheit ohne Licht auch richtig umfahren kann?") auf die Straße nach Safaga. Es ist sternenklarer Himmel, 16°C, und wider Erwarten kommen wir eine Stunde später am Stachdeldrahtzaun des Industriehafens an, an dem normalerweise Mineralerze auf Frachter verladen werden.
Als wir nach vier Stunden und 15 Minuten mit Airberlin in Hurghada landen, geht es schon los: Wir sind gerade ausgestiegen, noch nicht bei der Passkontrolle und Inge muss auf die Toilette. Da steht schon einer zwischen dem Türeingang von Männlein und Weiblein und versperrt mit eindeutig vorgehaltener offener Hand allen Besucherinnen und Besuchern den Eingang. Aber Inge ist gewitzt und versteht Französisch: Schließlich klebt neben der Tür ein handgeschriebener Zettel, auf dem "No pourboire" steht. Forsch drängt sie sich an dem Typ vorbei und hat den ersten Abzocker überlistet. Ein Punkt für Inge.
Der zweite ist schon schlauer: Als wir am Bankschalter stehen und 100 kostbare Euro unserer Rente in ägyptische Pfund umtauschen, zählt der Beamte einen Haufen verschmutzter Geldscheine geschwind vor sich hin, reißt verschiedene Banderolen und Bündel auf, mischt große und kleine Scheine und schiebt dann einen Packen Banknoten mit arabischen Schriftzeichen durch den Schlitz. Zum Nachzählen haben wir gar keine Zeit, denn die Warteschlange an der Passkontrolle wird immer länger und schließlich wollen wir ja noch unsere Koffer vom Band holen. Also fordere ich vom Bankbeamten eine Quittung. Der lächelt nur süß-sauer-mitleidig-sanft, schüttelt den Kopf und gibt auf arabisch zu verstehen, dass daraus nichts wird.
So ziehen wir ab - in der Hoffnung, dass er uns nicht beschummelt hat. Im Reiseführer steht, dass die Bankbeamten sehr schlecht bezahlt werden und wir sollten froh sein, wenn auf unseren Koffern nicht schon einer sitzt und die Hand aufhält, weil er behauptet, er habe sie bewacht, weil sie vom Gepäckband nicht abgeholt worden seien.
Aber nach 30 Minuten sind sie noch da - wenn auch schon mehrmals im Kreis gelaufen. So ignorieren wir jetzt alle jungen russischen schwarzen Lederjacken um uns herum und schließen uns der Rentnerschar an, die sich hinter dem Mann mit dem Schild von FTI, Big Xtra, Sonnenklar und Trendtours in Richtung Busse bewegt. Die teilt sich dann auf, weil viele direkt in die Hotels gefahren werden, wir aber auf unser Traumschiff, die "FTI-Berlin" wollen, die 60km südlich in Safaga im Hafen liegt. Ein Minibus, in dem schon vier erwartungsvolle und ungeduldige Rentner aus Ostdeutschland sitzen, steht bereit und der Fahrer ist ganz erstaunt, dass neben den sechs angemeldeten Gästen plötzlich zehn da stehen. Er löst das Problem ganz praktisch ägyptisch, indem alle Koffer wieder ausgepackt werden, vier Notsitze hinten stattdessen angeschraubt werden und alle Koffer aufs Dach gepackt werden. So tuckert unser hoffnungslos überladener Minibus mit 16 Rentnern samt Gepäck unter netten Bemerkungen der Ossis ("Wir waren schon mal in Ägypten, da ist der Fahrer eingeschlafen", - "Ob der die Schlaglöcher in der Dunkelheit ohne Licht auch richtig umfahren kann?") auf die Straße nach Safaga. Es ist sternenklarer Himmel, 16°C, und wider Erwarten kommen wir eine Stunde später am Stachdeldrahtzaun des Industriehafens an, an dem normalerweise Mineralerze auf Frachter verladen werden.
Hier liegt ganz versteckt hinter einer hohen Laderampe unser "Traumschiff", die ehemalige "Spirit of the Atlantic" und vorherige "MS Berlin", die tatsächlich 12 Jahre lang Kulisse der Fernsehserie war.
Unser Schiff, die FTI Berlin, ein ehemaliges "Traumschiff"
Es begrüßt uns zwar kein Sascha Hehn, als wir um 23:00 Uhr aus unserem Minibus herauskriechen, aber dafür freundlich eine osteuropäisch Deutsch sprechende Stimme, die uns darauf hinweist, dass es für uns ein Mitternachtsbüffet gäbe, weil wir ja so spät gekommen seien. Das gefällt uns und das kühle Bier vom Fass auch. Mit der Kabine 230 auf dem Hauptdeck sind wir sehr zufrieden, weil sie zwei richtige Fenster hat. Sogar ein Fernglas steht auf dem Fenstersims.
Blick in unsere Kabine 230 auf dem Hauptdeck
Es ist alles da: Bademäntel, Strandhandtücher, ein großer Kleiderschrank mit vielen Bügeln, abschließbare Schubladen, eine vernünftige Dusche mit genügend Wasserdurchlauf und eine Palette von Körperpflegemitteln, Waschlappen, eine gefüllte Minibar mit Getränken zu vernünftigen Preisen ( Bier 2,80 € und Cola 2,00 €). Auf der Kommode liegt eine Bordzeitung mit den aktuellen Informationen und ein Prospekt mit den Beschreibungen für die Ausflüge am nächsten Tag. Ein Flachbildschirm ist auch vorhanden, der über Satellit die wichtigsten deutschen Sender empfängt. Bis auf die Klimaanlage ist auch alles ziemlich geräuschlos und wir schlafen ziemlich gut.
Montag, 14.1.2013
Am nächsten Morgen schauen wir uns etwas näher auf dem Schiff um und sind mit allem sehr zufrieden: Die Fenster in unserer Kabine kann man zwar nicht öffnen, aber man sieht wenigstens den strahlend blauen Himmel, der uns heute empfängt. Im Verandah-Restaurant gibt es ein ordentliches Frühstücksbuffet und an der Kochstation steht ein indonesischer Koch, der vernünftige Spiegeleier und Omeletts zubereiten kann. Er versteht das Wort "Spiegeleier" und auch "Two eggs sunny side up", was auf internationale Kocherfahrung schließen lässt. Ansonsten ist die Bordsprache Deutsch, was vielen deutschen Rentnern sehr entgegen kommt, die das Schiff in der Mehrzahl bevölkern. Von den 412 möglichen Fahrgästen sind 302 auf dem Schiff, was nur positiv ist, denn nirgends drängelt es sich und es gibt auch keine Warteschlangen. Das fällt uns äußerst angenehm auf. Der Service ist aufmerksam (viele serbische und ukrainische Kellner) und der Kaffee aus dem großen Thermobehälter gut (zumindest am Anfang - hinterher wird er immer dünner).
Um 10:00 Uhr ist Rettungsübung im Yachtclub und der griechische Offizier weist uns mit deutscher Übersetzerin in unsere Verhaltensweisen bei Gefahr auf dem Schiff ein. Danach buchen wir unsere Ausflüge für die gesamte Woche und sind sauer, weil der geplante Besuch des Katharinenklosters auf dem Sinai und die Wanderung auf den Mosesberg ausfallen. Wegen der Sperrung durch das ägyptische Militär, wird uns gesagt. Aber da es nun mal eine unruhige Zeit in Ägypten ist, sehen wir das ein. So entscheiden wir uns für einen Besuch in der Felsenstadt Petra, einen Ausflug nach Kairo und zu Pyramiden und eine Schnorcheltour in den Nationalpark Ras Mohammed.
Hurghada
Da das Schiff heute den ganzen Tag in Safaga liegen bleibt, fahren wir für 15 € mit dem Bus in das 60 km entfernte Hurghada. Nach einer Stunde setzt uns der Fahrer auf der Corniche, der Hotelmeile im Süden von Hurghada ab. Anschließend laufen wir uns auf der trostlosen Promenadenstraße die Füße müde und schauen uns den Strand im Siva Grand Beach Resort an:
Strand am Siva Grand Beach Resort Hurghada
Die Leute liegen wie in Italien dicht hintereinander am Strand, der beileibe nicht feinsandig ist und bei Ebbe vom Meer durch eine dicke Schlammschicht getrennt ist. Wir sind ärgerlich, dass man uns in manche Hotels nicht hinein lässt, um dort den Strand zu fotografieren.
Strand und Sonnenschirme im Siva Grand Beach Resort Hurghada
Laufend finden wir auf der Hotelmeile Geschäfte, die ALDI oder LIDL heißen. Offenbar glauben die Ägypter, dass sie alles leicht an die Deutschen verkaufen können, wenn solch ein Name an ihrem Geschäft steht.
Die Souvenirläden sind größtenteils geschlossen; die Saison hat natürlich auch noch nicht begonnen. Leider sieht alles ziemlich heruntergekommen aus: Die Straßen sind voller Müll und Bauschutt. Ein Spaziergang auf einer solchen Straße und einem solchen Badeort ist nicht mit einer Flaniermeile in Spanien oder in der Karibik zu vergleichen. Uns schreckt vor allem der allgegenwärtige Dreck ab. Hier werden wir keinen Urlaub machen.
Mit dem Taxi fahren wir nach El Dahhar in die Altstadt von Hurghada, die schmutzig und kaum sehenswert ist. Es gibt einen kleinen Touristenbazar mit billigen Souvenirs, aber duftenden Gewürzläden. Überall werden wir in die Läden hineingezogen und müssen Verkaufsgespräche über uns ergehen lassen, wobei die Verkäufer sehr enttäuscht sind, dass wir weder Malventee für den Blutdruck noch Ingwer für die Potenz mitnehmen.
In der Altstadt von Hurghada
Gewürzladen mit vielen duftenden Gewürzen
Als uns unser Taxifahrer, den wir für 2 Stunden und 70 Ägyptische Pfund (ca.9 Euro) gemietet haben, an der Bushaltestelle absetzt, besteht meine Finanzministerin Inge erfolgreich den zweiten Abzockversuch: Sie gibt ihm die ausgehandelten 70 Pfund und noch 5 als Trinkgeld hinzu. Er nimmt das Geld entgegen und zeigt ihr umgehend einen anderen 50er -Schein mit den vorwurfsvollen Worten: "Madame, das sind keine 50 Pfund, die Sie mir gegeben haben, sondern nur 50 Cent!" Inge lässt sich aber nicht beirren, sondern sagt, sie hätte keine anderen Scheine und steigt einfach aus. Wortlos fährt der Taxifahrer ab. Gut gemacht!
Man muss schon auf der Hut sein, wenn auch das Taxifahren hier unverschämt billig ist. Kein Wunder, bei einem Spritpreis von 32 Cents pro Liter und Fahrern ohne Taxameter.
Man muss schon auf der Hut sein, wenn auch das Taxifahren hier unverschämt billig ist. Kein Wunder, bei einem Spritpreis von 32 Cents pro Liter und Fahrern ohne Taxameter.
Bei Sonnenuntergang sind wir wieder auf dem Schiff in Safaga und es wird ziemlich kühl. Das Abendessen wird in zwei Schichten (18:30 und 20:30 Uhr) im Hauptrestaurant serviert, wenn man ein Menü haben will. Im Verandah Restaurant wird von 18:30 bis 21:00 durchgehend in Büffetform gegessen. Es wird regelmäßig im Hauptrestaurant ein 5-Gang-Menü zur Auswahl angeboten, was uns sehr gut gefällt. Allerdings legen die Kellner eine gewissen Hektik an den Tag, indem Gang für Gang zeitig hintereinander serviert wird, damit man auch früh genug die Leute los ist, um die Tische neu für die zweite Schicht zu decken. Sie sind aber sehr freundlich und erledigen professionell jeden Extrawunsch.
Abends startet regelmäßig ein Unterhaltungsprogramm im Yacht Club und in der Sirocco Lounge. Happy Hour gibt es auch mit halben Getränkepreisen zwischen 19:30 und 20:30 Uhr.
Wir sind sehr zufrieden, dass die Maschinengeräusche kaum in unsere Kabine dringen, die Klimaanlage übertönt sie. Wir empfinden es als sehr negativ, dass man sie nicht abstellen kann. Aber wahrscheinlich braucht man die Zwangsbelüftung. Wir schlafen trotzdem gut.
Wir sind sehr zufrieden, dass die Maschinengeräusche kaum in unsere Kabine dringen, die Klimaanlage übertönt sie. Wir empfinden es als sehr negativ, dass man sie nicht abstellen kann. Aber wahrscheinlich braucht man die Zwangsbelüftung. Wir schlafen trotzdem gut.
Dienstag, 15.1. 2013
In der Nacht sind wir nach Aqaba gefahren, dem einzigen Seehafen Jordaniens.
Die Felsenstadt Petra
Um 9:30 ertönt das Schiffshorn - und als wir aus dem Fenster schauen, laufen wir in Begleitung von 2 Lotsenbooten in den Hafen ein. 8 Busse stehen am Kai, um uns nach Petra zu bringen. Die Pässe werden eingesammelt und dann geht es los. Die Stadt sieht bei weitem nicht so schmutzig aus wie Hurghada, als wir um 10:00 Uhr losfahren. Erstaunlicherweise liegt oben in den Bergen Schnee und als wir in Petra ankommen, scheint zwar die Sonne, aber es sind 13° und der Wind weht heftig. Der Eintritt in diese vorchristliche Felsenstadt, die zu den neuen 7 Weltwundern gezählt wird, ist ziemlich teuer mit 50 Dinaren (45 Euro). Es ist eine uralte Karawanenkreuzung , die die Nabatäer vor 2000 Jahren in einem Tal von 3 Wadis angelegt haben. Umgeben von 1200m hohen Bergen liegt sie geschützt auf 700m Höhe.
Viele Felsen sind durch Wind und Sand zur bizarren Gebilden geformt worden.
Man kann mit Pferden bis zum Eingang der Schlucht reiten und von dort ab mit Kutschen weiter durch die Schlucht des Wadi Musa bis zum Schatzhaus, wo die Kamele stehen.
Das berühmte Schatzhaus hat eine über 40m hohe beeindruckende Fassade, die schon um 100 v.Chr. in den Felsen gemeißelt wurde. Natürlich ist auch dieses Grab nicht von Grabräubern verschont geblieben. Hier ein kurzes Video davon:
Am Ende der Schlucht öffnet sich alles zu einer einstmals großen Stadt, von der heute nichts mehr übrig geblieben ist. Viele Gräber, Inschriften und Torbögen sind aber noch in dem roten Sandstein erhalten, der in der nachmittäglichen Sonne richtig leuchtet. Als sich hinter der Schlucht das große Tal öffnet, sind wir doch erstaunt, wie groß diese Stadt gewesen sein muss, die bereits um die Zeit von Christi Geburt 20 000 Einwohner gehabt haben soll.
Am Abend bei der Rückkehr melden sich unsere müden Füße, denn immerhin sind wir fast 8km durch die Schlucht gelaufen. Als wir wieder in Aqaba am Schiff sind, erfahren wir, dass in den Hochsaisonzeiten um 2010 jährlich fast 5 Millionen Besucher diesen Ort besucht haben, inzwischen sind es nur noch ca. 500 000. So stark hat die unsichere Lage im Nahen Osten den Tourismus beeinflusst.
Uns trifft es auch, denn unser Ausflug zum Katharinenkloster und zum Mosesberg wird abgesagt. Das Auswärtige Amt hat eine Warnung herausgegeben, weil auf der Sinai-Halbinsel der Weg dorthin aus militärischen Gründen von den Ägyptern gesperrt wurde. Das ist schade. So werden wir stattdessen in Sharm el Sheikh einen Ausflug zum Schnorcheln in den Nationalpark Ras Mohammed machen, um zu erkunden, ob denn das Rote Meer ein schöneres Schnorchelrevier ist als Hawaii oder das Barrier Reef.
Ärgerlich ist allerdings auch noch eine andere Sache: Vom Schiff aus bekomme ich keine Internetverbindung, um meinen Freunden eine Mail zu schicken. Mein Smartphone meldet auch dauernd, dass kein Kontakt besteht. Hier auf dem Schiff gibt es einen Bibliotheksraum mit vier Computern und einem raffinierten Scheckkartensystem, das sich nicht überlisten lässt: Man muss seine Bordkarte einstecken, wird mit seinem Namen identifiziert und von diesem Moment ab sofort im Sekundentakt mit 25 Cent pro Minute belastet. Die Satellitenverbindung ist allerdings so schlecht, dass ich allein 6 Minuten brauche, um lediglich die Webseite von GMX auf den Bildschirm zu bekommen. Danach bricht die Verbindung ab. Leider ist die Technik hier hoffnungslos überaltert.
Mittwoch, 16.1.2013
Wir haben gut geschlafen und werden von der Sonne geweckt, die durch die Fenster in die Kabine scheint. Das Meer ist ruhig, es ist etwas diesig und man kann sowohl die Sinai-Seite als auch die ägyptische Seite sehen, als wir durch den Golf von Suez fahren. Mit dem Fernglas sehen wir die bestehenden und im Bau befindlichen Ferienanlagen auf der Sinai-Halbinsel und an der ägyptischen Küste. Es ist ganz schön, mit 9,5 Knoten (also 17km/h) langsam durch die Straße von Suez zu fahren und sich bei 24°C auf dem Sonnendeck die Landschaft anzuschauen. Liegen gibt es genug, aber einen passenden Platz ohne Wind zu finden, ist nicht so einfach, denn heute sind wir den ganzen Tag auf See und alle anderen 302 Passagiere natürlich auch.
Kapitän Gritzelis stellt seine Mannschaft vor.
Am Abend hat der Kapitän zu einem Gala Abend eingeladen und tatsächlich steht auch in der Bordzeitung, dass die Herren gebeten werden, einen Anzug oder einen Smoking zu tragen. Die Damen werden gebeten, in festlicher Abendkleidung (z.B. Hose oder Bluse) zu erscheinen. Das gilt allerdings nur für das Hauptrestaurant, im Verandah-Restaurant gilt die übliche legere Kleiderordnung.
Der Kapitän und die Offiziere sind Griechen. Der Reihe nach werden bei einem Cocktail in der Sirocco Lounge alle Verantwortlichen vorgestellt und von den Gästen mit Beifall begrüßt. Die Vorstellung erfolgt natürlich wie beim Abendessen in zwei Schichten, weil sonst nicht genug Sitzplätze vorhanden sind.
Anschließend gibt es im Hauptrestaurant ein 6-Gang Menü, das wirklich lecker ist. Den Abschluss bildet natürlich der Gang aller Köche mit der Eistorte und den Wunderkerzen durch das Restaurant. Das ist dem "Traumschiff" nachgeahmt und darf nicht fehlen. Den Abend gestaltet dann der Kreuzfahrtdirektor Bruno Carletti in der Sirocco Lounge mit Musik, Akrobatik und Magie.
Der Kapitän und die Offiziere sind Griechen. Der Reihe nach werden bei einem Cocktail in der Sirocco Lounge alle Verantwortlichen vorgestellt und von den Gästen mit Beifall begrüßt. Die Vorstellung erfolgt natürlich wie beim Abendessen in zwei Schichten, weil sonst nicht genug Sitzplätze vorhanden sind.
Anschließend gibt es im Hauptrestaurant ein 6-Gang Menü, das wirklich lecker ist. Den Abschluss bildet natürlich der Gang aller Köche mit der Eistorte und den Wunderkerzen durch das Restaurant. Das ist dem "Traumschiff" nachgeahmt und darf nicht fehlen. Den Abend gestaltet dann der Kreuzfahrtdirektor Bruno Carletti in der Sirocco Lounge mit Musik, Akrobatik und Magie.
Donnerstag, 17.1. 2013
Nachdem wir von Aqaba aus einen ganzen Tag und eine Nacht im Golf von Suez unterwegs gewesen sind, legen wir um 6:00 Uhr morgens im Hafen von Ain Soukhna an. Das ist auch wieder so ein schmutziger Industriehafen, der kurz vor Suez liegt. Unterwegs haben wir viele Bohrtürme im Meer gesehen, ein Kennzeichen dafür, dass Ägypten hier jetzt offensichtlich Erdöl und Erdgas gefunden hat.
Kairo und die Pyramiden
Von Ain Soukhna sind es nur 130km bis nach Kairo, sodass wir den Ausflug in das Ägyptische Museum und zu den Pyramiden gebucht haben. Das war hoch interessant und lohnenswert.
Während der 1 1/2 stündigen Busfahrt über die gut ausgebaute Straße erzählt die ausgezeichnete junge Reiseführerin, die 5 Jahre lang in Deutschland gelebt hat und perfekt deutsch spricht, eine Menge interessanter Details über das Land und seine Eigenarten. Unter anderem auch, dass die Hälfte der 80 Millionen Ägypter jünger als 16 Jahre alt ist und dass es 10 Millionen Beamte gibt. die morgens um 9:00 Uhr ihren Job beginnen, vielfach nicht kontrolliert werden und teilweise um 12:00 Uhr schon wieder zu Hause sind, um einen anderen Job zu machen.
Der erste Eindruck von Kairo, diesem 22 Millionen-Moloch, der im Smog und Müll erstickt, ist erschreckend und bedrückend zugleich.
Während der 1 1/2 stündigen Busfahrt über die gut ausgebaute Straße erzählt die ausgezeichnete junge Reiseführerin, die 5 Jahre lang in Deutschland gelebt hat und perfekt deutsch spricht, eine Menge interessanter Details über das Land und seine Eigenarten. Unter anderem auch, dass die Hälfte der 80 Millionen Ägypter jünger als 16 Jahre alt ist und dass es 10 Millionen Beamte gibt. die morgens um 9:00 Uhr ihren Job beginnen, vielfach nicht kontrolliert werden und teilweise um 12:00 Uhr schon wieder zu Hause sind, um einen anderen Job zu machen.
Der erste Eindruck von Kairo, diesem 22 Millionen-Moloch, der im Smog und Müll erstickt, ist erschreckend und bedrückend zugleich.
Müll auf den Straßen in Kairo
Alles sieht aus wie in Indien, manches noch schlimmer. Die Reiseführerin erklärt uns, dass die Häuser vielfach nicht zu Ende gebaut würden, weil man in Ägypten solange keine Steuern zahlen müsse, bis alles fertig sei.
Die Häuser und Hinterhöfe in Kairo sehen schrecklich aus.
Unser erster Besuch gilt dem Ägyptischen Museum am Tahrir-Platz. Der ist abgesperrt und es stehen nur ein paar Zelte mit Protestierern dort, sonst ist alles ruhig. Wir werden aber dreimal kontrolliert, als wir ins Museum gehen. Drinnen beschränken wir uns auf die Ausstellungsräume der alten Zeit mit Ramses II, den Schätzen aus dem Grab von Tutanchamun und den Mumien. Alles ist hoch interessant, aber fotografieren darf man nicht. So können wir die antiken Schätze nur mit den Augen genießen. Der schöne Museums-Shop ist abgebrannt, aus dem wir uns eine Papyrusrolle als Souvenir mitnehmen wollten. Schade. Wir sind aber stark beeindruckt über die Menge dessen, was in dem Grab von Tutanchamun gewesen ist, der nur 18 Jahre alt geworden ist. Was muss dann erst in einem Grab von einem Pharao gewesen sein, der dreißig oder vierzig Jahre regiert hat? Alles ist von Grabräubern geplündert worden. Nichts ist mehr da.
Das merke ich auch, als ich in der Grabkammer der Chephren Pyramide bin: Nichts, aber auch gar nichts ist mehr in der Kammer oder in dem Sarkophag von Pharao Chephren zu finden. Und trotzdem stehen zwei Polizisten am Eingang mit einem Flughafenscanner und zwei Grabwächter im Innern. Eine Camera darf man nicht mit hinunter nehmen. Der schmale Gang mit 1,20 m Höhe geht 50m in die Tiefe und man muss sich ganz schön bücken. Unten ist das Grab der Königin und ein Stück weiter genau unter der Spitze die 7m hohe Grabkammer. Aber alles ist leer. Hatte ich mir doch vorgestellt, einen Stein von der Pyramide als Souvenir mit nach Hause zu können...
Die Pyramiden sind für mich ein besonderes Erlebnis, weil ich mir sie nicht so groß vorgestellt habe. Sie sind aufgrund der Ausdehnung von Kairo schon gar nicht mehr in der Vorstadt Gizeh in der Wüste, sondern fast schon in der Stadt.
Die Pyramiden von Gizeh - im Hintergrund die Häuser der Stadt
Für Inge war das besondere Erlebnis der Kamelritt. Die beiden Kamele, auf denen wir saßen, trotteten zunächst friedlich hinter dem Beduinen her, der sie an der Leine führte. Sie liebten sich auch und neckten sich, bis meins das von Inge zwickte. Das bekam daraufhin "Schüttelfrost" und schüttelte sich so, wie ein Hund sich schüttelt, der aus dem Wasser kommt. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, wie Inge sich fühlte (und sich krampfhaft am Sattel festhielt). Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen und habe es gefilmt. Noch mehr hat aber die kleine Chinesin gequieckt, die auf dem Kamel neben ihr ritt. Hier das Video:
Aber der Film ist verständlicherweise ziemlich wackelig geworden. Als alles vorbei war, hat sie aber wieder gelacht und konnte sogar auf dem Kamel sitzen, ohne sich festzuhalten.
Zum Schluss haben wir einen Besuch bei der (oder dem) Sphinx gemacht und waren erstaunt, dass dieses Denkmal aus Kalkstein und Granit die Ausmaße einer Kirche hat.
Das begreift man erst richtig, wenn man nah davor steht.
Wir sind froh, als wir endlich im Bus sitzen und die aufdringlichen Souvenirverkäufer losgeworden sind. Aber die Reiseleiterin schleppt uns noch in eine Parfümfabrik, die von Beduinen betrieben wird, die in der Oase El Fajum auf Plantagen Lotosblumen, Jasmin, Rosen und andere Pflanzen züchten, aus denen sie die ätherischen Öle gewinnen.
Um 17:30 Uhr sind wir wieder an Bord der FTI Berlin , die gleich darauf ablegt und sich auf die Reise nach Sharm El Sheikh macht.
Um 17:30 Uhr sind wir wieder an Bord der FTI Berlin , die gleich darauf ablegt und sich auf die Reise nach Sharm El Sheikh macht.
Freitag, 18.1.2013
Für die 175 Seemeilen von Ain Soukhna nach Sharm El Sheikh hat das Schiff die ganze Nacht gebraucht.
Sharm El Sheikh
Um halb acht legen wir in dem beliebten Badeort auf der Sinai-Halbinsel an, der vollständig auf den Tourismus ausgerichtet ist. Als wir aus dem Fenster schauen, sehen wir neben uns am Kai ein anderes Kreuzfahrtschiff liegen: die MSC Armonia.
Dagegen nimmt sich unser Traumschiff (links im Bild) ziemlich kümmerlich aus. Dennoch sind wir sehr zufrieden mit unserer FTI Berlin, die allein und ohne die MSC daneben ganz mächtig und feudal aussieht. Alles ist eigentlich perfekt: die Größe, der Service, das Essen, die Kabine.
Über den Pool am Heck kann man aber nur lächeln und leider ist die Internetverbindung miserabel. Das sind eigentlich die Schwachpunkte. Sie ist zwar etwas in die Jahre gekommen und die Renovierung hätte an vielen Stellen etwas sorgfältiger ausfallen können, aber sie ist ja schließlich auch 33 Jahre alt.
Die vorausgesagten Temperaturen für heute sind eingetroffen: Bei fantastischen 24°C bereits um 9:00 Uhr freuen wir uns auf den Bootsausflug in den Nationalpark Ras Mohammed, der an der Südspitze des Sinai liegt und eins der besten Tauch- und Schnorchelreviere sein soll.. Von unserer Anlegestelle bis zum Hafen sind es nur 5 Min., wo der kleine Kajütkreuzer "Blue Hole" liegt, der für die mitfahrenden 28 Leute Tauch- und Schnorchelausrüstung an Bord hat.
Ein paar Kilometer weiter wurde in einer Bucht die Rentnertruppe ins Wasser gelassen (ein paar jüngere Leute waren auch dabei). Das Wasser war mit 20°C schon ganz komfortabel warm und das Schnorcheln machte Spaß, wenn auch mehrere Boote aneinander andockten und den Vorgang zu einem Massenspektakel machten. Hier einige Fotos von dem Schnorchelausflug:
Allerdings war die Unterwasserwelt nicht überwältigend. Das Wasser war zwar ziemlich sauber und man konnte 20-30 m tief gucken, aber große Fische waren nicht zu sehen. Die üblichen kleinen Rifffische umkreisten die Korallen, aber größere Fische waren nicht zu beobachten. Die Taucher, die mir von den anderen Schiffen entgegenkamen, müssen das doch als ziemlich langweilig empfunden haben. Auch beim nächsten Stopp an einem anderen Riff konnte ich zwar viele kleine Fische beobachten, aber meine Wünsche nach Napoleonfischen, Barracudas, Riff-Haien oder dicken Barschen wurden nicht erfüllt, obwohl wir dort allein ankerten und ich weiter weg vom Schiff und den anderen Touristen geschnorchelt habe. So bleibe ich also immer noch bei meiner Ansicht, dass es im Barrier Reef und in Hawaii am schönsten ist. Wohl muss ich zugeben, dass das Wasser sehr sauber und klar ist. Das ist in Hawaii wegen der Strömungen nicht immer so. Hier im Roten Meer ist das Wasser salzhaltiger, weniger sauerstoffreich und neigt nicht so zur Algenbildung.
Samstag, 19.1.2013
Enttäuschung auf der ganzen Linie. Dabei fing der Tag so gut an: Wir sind zu Fuß vom Hafen nach Sharm el Sheikh gegangen und haben gegenüber dem Old Market ein Restaurant mit einem kostenlosen WLAN-Anschluss gefunden, an dem ich meine Post empfangen und abschicken konnte.
Danach haben wir uns Naama Bay angeschaut, den neueren Teil von Sharm el Sheikh, denn die Maya Bay sah ja nicht sehr einladend aus. Nachdem man wieder versucht hatte, uns mit dem Taxipreis übers Ohr zu hauen, haben wir gehandelt und sind für 30 Pfund (= 3,75 Euro) die 8 km nach Naama Bay gefahren. Das war zwar sehr preiswert, wenn man bedenkt, was wir bei uns zu Hause für 8 km bezahlen, aber beim Aussteigen hat uns der Fahrer auf unseren 50-Pfund-Schein einen zusammengeknüllten Zehner in die Hand gedrückt und ist abgebraust. Schon wieder beschissen! Sicherlich sind die 10 Pfund (=1,25 Euro) zu verschmerzen, wenn man bedenkt, was man bei uns den Taxifahrern als Trinkgeld gibt, aber ärgerlich ist das Verhalten schon. Es ist überall dasselbe: Alle versuchen, die Touristen zu betrügen und auszunehmen. Das gefällt uns an Ägypten jeden Tag weniger.
Naama Bay wird als Eldorado für das Urlaubsgeschehen bezeichnet und hat eine halbwegs saubere Fußgängerzone, was uns erstaunte, aber dafür ziemlich viel Lärmund Musik. Zudem liegen an dem recht mittelmäßigen Strand Tausende von Touristen eng aneinander gepackt in Zehnerreihen hintereinander wie in Italien.
Es sind viele Russen dabei, dazu jede Menge Shops und Restaurants. Die Liegen mit Sonnenschirm kosten 5 Euro pro Tag und vorn am Wasser sind überall Bojen als Schwimmbegrenzung, denn davor flitzen Bananaboats, Kajütkreuzer oder Glasbodenboote umher.
Eins davon haben wir am Nachmittag gebucht und sind 1 1/2 Stunden damit am Riff entlang gefahren. Das erhoffte Aquariumerlebnis mit Tausenden von bunten Korallenfischen, dicken Napoleonfischen, Barschen oder Riff-Haien blieb aus. Stattdessen fütterte jemand vom Deck oben die Fische, damit unten die Touristen einige Butterfly-Fische, Doktorfische, Füsiliere, Papageienfische oder Schwärme von winzigen Goldfischen beobachten konnten. Mehr war nicht drin. Traurig. Hatte ich doch gehofft, mehr als in Hawaii zu sehen, weil mir begeisterte Taucher davon erzählt hatten. Da war das Schnorchelerlebnis in Ras Mohammed gestern doch wesentlich besser.
Am meisten hat uns geärgert, dass wir 56 Euro dafür bezahlt haben. Wir hatten die Tour auf dem Kreuzfahrtschiff gebucht und sehen hier auf dem Schild, dass sie nicht mehr als 15 Euro kostet. Wieder hereingefallen! Eigentlich ziemlich unverschämt von der Ausflugsbuchung. Das haben wir auch auf unserem Fragebogen bei der FTI Berlin negativ angemerkt.
Nun mag das alles für Taucher vielleicht noch besser sein, wenn man weiter hinaus fährt und mehrere Tauchgänge macht. Die Preise sind zumindest wesentlich günstiger als in der Karibik oder Hawaii, wo man für einen Tauchgang 100 Dollar bezahlt, während er hier zwischen 10 und 40 Euro kostet. Handeln muss man allerdings; das stellte ich wieder fest, als die Stunde Glasbodenboot hier mit 5 Euro angeboten wurde.
Wenn man hartnäckig handelt, ist der Preis für das Tauchen im Roten Meer wahrscheinlich unschlagbar. Für Schnorchler gibt es bessere Stellen auf der Welt.
Am meisten hat uns geärgert, dass wir 56 Euro dafür bezahlt haben. Wir hatten die Tour auf dem Kreuzfahrtschiff gebucht und sehen hier auf dem Schild, dass sie nicht mehr als 15 Euro kostet. Wieder hereingefallen! Eigentlich ziemlich unverschämt von der Ausflugsbuchung. Das haben wir auch auf unserem Fragebogen bei der FTI Berlin negativ angemerkt.
Nun mag das alles für Taucher vielleicht noch besser sein, wenn man weiter hinaus fährt und mehrere Tauchgänge macht. Die Preise sind zumindest wesentlich günstiger als in der Karibik oder Hawaii, wo man für einen Tauchgang 100 Dollar bezahlt, während er hier zwischen 10 und 40 Euro kostet. Handeln muss man allerdings; das stellte ich wieder fest, als die Stunde Glasbodenboot hier mit 5 Euro angeboten wurde.
Wenn man hartnäckig handelt, ist der Preis für das Tauchen im Roten Meer wahrscheinlich unschlagbar. Für Schnorchler gibt es bessere Stellen auf der Welt.
Als wir zum Hafen zurückkommen, liegt die AIDA zwischen der FTI Berlin und der MSC Armonia und bleibt noch einen Tag länger als wir. Jetzt werden sich alle Händler freuen, dass es wieder was zu holen gibt.
Auf dem Schiff ist ein Ägyptologe, der uns sofort nett empfängt und informiert, was uns alles hier erwartet und welche Ausflüge man buchen kann. Hier sehen wir auch, welche Gesellschaften zu unterschiedlichen Konditionen diese Reise gebucht haben: FTI, BigXtra, 5vorFlug, starter, LaL und sonnenklar. Alles derselbe Verein - aber mit unterschiedlichen Namen und Preisen.
Einen Internet-Empfang kriege ich auch kurzzeitig mit einem Vodafone-Stick über Satellit hin, den man sich für 5 $ pro 15 Minuten an der Rezeption ausleihen kann. Das ist zwar ziemlich teuer, aber was tut man nicht alles, um die Lieben zu Hause topaktuell über ägyptische Geheimnisse zu informieren... So erfahren wir auch, dass der Frankfurter Flughafen wegen Glatteis gesperrt ist und dass die Wahlen in Niedersachsen auf ein Patt hinauslaufen. Fernsehen gibt es auch, allerdings nur 6 Sender über die Satellitenschüssel auf dem Vorderdeck. RTL Schweiz und das ZDF haben allerdings keinen Ton, immerhin kann man Euronews in Deutsch empfangen.
Sonntag, 20.1.2013
In der Nacht ist das Schiff von Sharm El Sheikh nach Safaga gefahren und hat wieder morgens um 5:00 Uhr in diesem schmutzigen Industriehafen angelegt. Es ist blauer Himmel und die Lufttemperatur beträgt 24°C.
Um 8:00 Uhr müssen alle Kabinen geräumt sein. Wir frühstücken anschließend gemütlich und warten darauf, dass wir um 11:00 Uhr abgeholt werden. In der Zwischenzeit lesen wir die interessante Zusammenfassung über die abgelaufene Woche. Es wurden 712 Seemeilen zurückgelegt und die folgenden Mengen verbraucht. Darüber hatte ich bisher noch nie nachgedacht, was 302 Passagiere in einer einzigen Woche vertilgen.
2200 frische Eier, 2700 kg Fleisch, 250 kg Käse, 1100 kg Fisch, 1700 kg Mehl, 1470 Liter Milch, 460 kg Reis, 280 kg Zucker, 1950 kg Gemüse, 1500 kg Obst, 3100 Liter Saft, 2000 Liter Rotwein, 2500 Liter Weißwein, 1760 Liter Weißbier, 1900 Liter Helles Bier, 460 Flaschen Prosecco .
Nilkreuzfahrt mit der Amarante Osiris
Die Fahrt von Safaga nach Luxor dauert mehr als vier Stunden. 9 Personen sitzen in dem Minibus, von denen wir die einzigen sind, die von der FTI-Berlin kommen. Die anderen sind gerade mit dem Flugzeug angekommen.
Es wird aber kein Konvoi gebildet, sondern wir können allein fahren. Allerdings durchfahren wir unterwegs mehrere Polizeikontrollen. Um 16:30 Uhr treffen wir bei unserem Schiff, der Amarante Osiris, ein, die uns eigentlich ganz gut gefällt, weil sie nur 36 Kabinen hat, 2008 komplett überholt worden ist und sich in einem recht ordentlichen Zustand präsentiert.
Die Amarante Osiris an der Anlegestelle in Luxor
Gleich daneben liegt das Schwesterschiff, die "Amarante Isis" mit identischer Ausstattung. Das Bad ist viel größer als auf der FTI Berlin, die Kabine auch und die Betten sind breiter. Es hat fünf ägyptische Sterne, ist aber in der Qualität nicht mit der FTI-Berlin zu vergleichen. Da aber alles funktioniert, sind wir zufrieden.Auf dem Schiff ist ein Ägyptologe, der uns sofort nett empfängt und informiert, was uns alles hier erwartet und welche Ausflüge man buchen kann. Hier sehen wir auch, welche Gesellschaften zu unterschiedlichen Konditionen diese Reise gebucht haben: FTI, BigXtra, 5vorFlug, starter, LaL und sonnenklar. Alles derselbe Verein - aber mit unterschiedlichen Namen und Preisen.
Einen Internet-Empfang kriege ich auch kurzzeitig mit einem Vodafone-Stick über Satellit hin, den man sich für 5 $ pro 15 Minuten an der Rezeption ausleihen kann. Das ist zwar ziemlich teuer, aber was tut man nicht alles, um die Lieben zu Hause topaktuell über ägyptische Geheimnisse zu informieren... So erfahren wir auch, dass der Frankfurter Flughafen wegen Glatteis gesperrt ist und dass die Wahlen in Niedersachsen auf ein Patt hinauslaufen. Fernsehen gibt es auch, allerdings nur 6 Sender über die Satellitenschüssel auf dem Vorderdeck. RTL Schweiz und das ZDF haben allerdings keinen Ton, immerhin kann man Euronews in Deutsch empfangen.
Sehr angenehm ist, dass das Schiff nur 36 Kabinen hat und alles hier sehr überschaubar ist. Man hat genügend Platz auf dem Sonnendeck, im Restaurant und in der Bar. Nirgendwo Gedränge. Außer einer Gruppe von 6 Engländern sind alles Deutsche auf dem Schiff. Das Abendessen ist typisch arabisch-ägyptisch mit vielen Salaten (die wir nicht anrühren), gut gewürztem Hähnchenfleisch, Gemüse und Kartoffeln. Es ist zwar ein gewaltiger Unterschied zur FTI Berlin, aber ganz ordentlich. Dazu trinken wir Bier (Marke "Luxor" - 0,5 l für 25 LE = 3 €), das auch gut schmeckt. Wasser und Bier besorgen wir uns auch für unsere Minibar in der Kabine, die zwar in Betrieb, aber leer ist. Zum Zähneputzen benutzen wir Mineralwasser. Anschließend schlafen wir gut, weil wir die Klimaanlage abstellen können und alles sehr ruhig ist, da das Schiff am Kai festgemacht ist.
Montag, 21.1.2013
Als wir am Morgen aus dem Fenster schauen, kommt die Sonne heraus und es scheint ein schöner Tag zu werden. Die Polizisten, die das Schiff bewachen, haben viel Zeit und Muße, sie sitzen den ganzen Tag am Kai und rauchen Shisha.
Luxor
An allen Ecken sieht man viel Militär und viel Polizei. Die Kaimauer zu den Schiffen ist nicht frei zugänglich, sondern überall sind Tore oder Gatter, an denen Wachpersonal steht.
Hinter uns am Kai liegen noch viele Nilkreuzfahrtschiffe in Dreier- oder Viererreihen nebeneinander. Viele machen einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck.
Nach dem Frühstück geht es mit Pferdekutschen in die Altstadt von Luxor. Es ist ein lautes und unwahrscheinliches Gewirr von Autos, Pferdekutschen, Eselskarren, Mopeds und Fußgängern. Obwohl alle Verkehrsschilder fehlen, einigen sich sämtliche Verkehrsteilnehmer problemlos, wer wie und wo Vorfahrt hat. Hupen und Sirenen regeln das, wenn mündliche Verständigung oder Handzeichen nicht helfen. Hier ein Video davon:
Durch die Verkaufsstände fallen die Müllberge nicht so auf, auf denen die Verkäufer sitzen.
Die Gassen sind so eng, dass man manchmal gar nicht hindurch kommt. Dennoch kommen einem Mopeds, Pferdewagen, Eselskarren und Unmengen von einkaufenden Hausfrauen entgegen. Dazwischen riecht es nicht nur nach Gewürzen, Fischen und Fleisch; alles wird hier an den Ständen offen verkauft. Es herrscht richtiges Händlerleben, besser als jedes Foto kann das nur ein Video vermitteln:
Am Nachmittag beginnt unser Besichtigungsprogramm mit den Tempelanlagen von Karnak und Luxor.
Die Tempelbesichtigungen sind ganz schön anstrengend; besonders, wenn unser Reiseleiter und Ägyptologe Ashraf lang und breit von den ägyptischen Göttern und Pharaonen erzählt. Bisher kannte ich immer nur Cheops aus der Alten Zeit, Tutanchamun aus der Mittleren Zeit und Kleopatra aus der Neuen Zeit des Altertums. Von den Göttern kannte ich nur Ra, Isis und Osiris. Aber jetzt kommen so viele neue hinzu, dass einem ganz schwindelig wird: Götter mit Widdergesichtern, Falkenköpfen oder Krokodilgesichtern. Und wer mit wem verheiratet war und welcher Gott bei welcher Zeugung mitgemischt hat, ist so verwirrend, dass man schon nach einer Stunde nicht mehr viel davon weiß.
Die Tempelanlage in Karnak ist unser erstes Ziel. Die massigen Säulen und großen Pharaofiguren sind wie ein großes Geschichtsbuch, in dem die Pharaonen von ihren Kriegen und Siegen erzählen. Am meisten natürlich Ramses II, der überall seine Spuren hinterlassen hat.
Im Dickicht der kolossalen Säulen spüren wir die Ehrfurcht der alten Ägypter vor der Götterwelt und besonders vor Amun, dem höchsten Gott.
Die riesigen, mit großen Figuren und Bildern bemalten Säulen wirken wie ein mit Hieroglyphen geschmückter Wald. Leider kann man nicht alle gleichzeitig fotografieren.
Da die frühen ägyptischen Baumeister noch keine Rundbögen gekannt haben, sind alle Torbögen aus Steinquadern gebaut, bei denen man manchmal Angst hat, dass sie herausbrechen und herunterfallen. Aber alles hält. Die Obelisken wurden aus massiven Granitblöcken errichtet. Man kann nur staunen, wie die Menschen das vor 3500 Jahren geschafft haben.
Von Karnak aus führt eine 2 1/2 km lange Straße mit Hunderten von Sphinxen (oder "Sphingen" - je nachdem, wie der Plural heißt) zum Tempel von Luxor. Diese Straße wird schon seit einigen Jahren freigelegt, aber wohl nie fertig restauriert werden, denn nach der Revolution wurden die Arbeiten eingestellt.
Am Luxor-Tempel kommen wir leider erst bei Sonnenuntergang an (hier um 17:10 Uhr!), sodass die Beleuchtung zum Fotografieren schlecht wird. Dafür sind aber die ersten Strahler an, was die Standbilder ganz anders erscheinen lässt. Das sieht aber auch nicht schlecht aus.
Bei fast allen Figuren ist die Nase abgeschlagen. Das hängt mit den Kriegen und anderen Pharaonen zusammen. "Wenn jemand die Nase abgeschlagen bekommt, so ist er seiner Ehre beraubt und nichts mehr wert", erklärt uns Ashraf.
Bevor wir zum Schiff zurückfahren, kaufen wir in der Papyrus-Galerie noch eine schöne Darstellung der Geburt und Krönung von Ramses II. Die ist zwar teurer, aber dafür echt und nicht auf Bananenblätter gemalt wie die, die die Händler draußen anbieten.
Um halb sieben sind wir wieder zurück und haben müde Füße. Nach dem Abendessen verzichten wir auf den Bauchtanz in der Lounge und legen uns ins Bett, denn morgen früh geht es früh los in das Tal der Könige.
Um halb sieben sind wir wieder zurück und haben müde Füße. Nach dem Abendessen verzichten wir auf den Bauchtanz in der Lounge und legen uns ins Bett, denn morgen früh geht es früh los in das Tal der Könige.
Dienstag, 22.1.2013
Schon um 6:30 Uhr sitzen wir beim Frühstück und um 7:30 Uhr geht es los nach Theben West.
Theben und das Tal der Könige
Die Fahrt fängt schon problematisch an, weil die Fahrer der Sammeltaxis zum Streik aufgerufen haben und die Brücke blockiert haben. Seit der Revolution gibt es solche Streiks dauernd, was natürlich dem Tourismus nicht gerade zuträglich ist, der so schon ziemlich zurückgegangen ist. Schließlich lebt Ägypten zu 40% von den Einkünften durch den Tourismus. Aber unsere 6 Busfahrer haben verhandelt und nach einer Stunde konnten wir weiterfahren.
Wir sitzen auf der Brücke fest, die die Taxifahrer
blockiert haben.
Im Tal der Könige darf man inzwischen weder draußen noch in den Gräbern fotografieren. Es wird streng kontrolliert. Das ist natürlich sehr schade. Das Tal liegt inmitten der Wüste, umringt von ziemlich hohen Hügeln, von denen einer an der Spitze die Form einer Pyramide hat.
Wahrscheinlich haben die Pharaonen früher das Tal aus diesem Grund für ihre Gräber ausgesucht. Wir hatten eine Eintrittskarte für drei verschiedene Gräber und haben uns diese angesehen. Es ist schon unwahrscheinlich, welche Gänge in die Felsen gegraben und kunstvoll ausgekleidet wurden.
Wir staunen manchmal über die gut erhaltenen Farben und Reliefs. Immerhin muss man bedenken, dass alles mehr als 3500 Jahre alt ist. Ashraf erklärt langatmig und ausführlich die 63 Gräber der Pharaonen. Das Tal ist sehr beeindruckend und wir sind sehr froh, dass wir nicht im Sommer bei 40°C und mehr in diesem Tal sind, denn es ist auch heute schon heiß genug hier.
Wir besuchen die Grabkammern von Ramses III., IV und IX, die alle sehr gut erhaltene Reliefs und Wandmalereien enthalten.
Hier zwei Bilder aus dem Grab von Ramses III: Auf dem einen verehrt Ramses III den Sonnengott Ra.; Ra wird dargestellt mit einem Falkenkopf und Sonnenscheibe.
Auf dem anderen Bild ein Relief von dem Gott Chnum; er ist der Schöpfergott, der die Menschen auf der Töpferscheibe formt. Er wird dargestellt mit einem Widderkopf und doppelt gedrehtem Horn.
Beide Bilder haben mich zunächst viel Schweiß gekostet, weil das Fotografieren innerhalb und außerhalb des Tales verboten ist. Ich traute mich mit meiner Camera nicht heran. Aber dann kam mir die rettende Idee: Wenn die Ägypter doch gegen ein Bakschisch alles machen, müsste doch der Grabwächter auch dafür empfänglich sein. Und siehe da: Das Fotografieren war plötzlich kein Problem mehr...
Es ist ganz schön heiß, als wir um die Mittagszeit aus dem Tal der Könige herauskommen.
Die Fahrt geht weiter zum Hat-sche-psut-Tempel. Der Name ist natürlich schwer auszusprechen. Für die Amerikaner ist das viel leichter. Sie sagen "Hot-chicken-soup" zu dieser Königin, die ein sehr aufregendes Leben mit vielen Intrigen hatte. Viel Wert legte Hatschepsut auf ihre göttliche Zeugung durch den Gott Amun und ihre Geburt, was in dem Tempel auch dargestellt wird.
Die Fahrt geht weiter zum Hat-sche-psut-Tempel. Der Name ist natürlich schwer auszusprechen. Für die Amerikaner ist das viel leichter. Sie sagen "Hot-chicken-soup" zu dieser Königin, die ein sehr aufregendes Leben mit vielen Intrigen hatte. Viel Wert legte Hatschepsut auf ihre göttliche Zeugung durch den Gott Amun und ihre Geburt, was in dem Tempel auch dargestellt wird.
Den Schluss unserer anstrengenden Besichtigungstour durch Theben West bildet ein Fotostopp bei den Memnon-Kolossen. Die beiden 18m hohen und jeweils 800 Tonnen schweren Sandsteinfiguren sind das Einzige, was von dem ehemals riesigen Tempel des Amenophis III übrig geblieben ist. Diese Statuen waren bereits in der Antike ein Touristenmagnet, weil von dem rechten Koloss bei Sonnenaufgang ein merkwürdiges Summen ausging.
Unser Führer Ashraf schleppt uns zu allem Überfluss noch in eine Steinschleiferei, in der Alabaster- und Onyxprodukte hergestellt werden. Wir haben aber die Nase voll von sämtlichen Händlern und Verkäufern, die uns den ganzen Tag belästigt haben und freuen wir uns jetzt erstmal auf einen freien Tag auf dem Nil.
Um 19:30 Uhr ist Captain´s Cocktail auf dem Schiff, wobei den Captain aber der Hotelmanager spielt, denn der wirkliche Captain, der als Steuermann das Schiff unter sich hat, ist ein Fellache im grauen Kaftan. Das anschließende Gala-Menü ist nicht berauschend, weil alles nur lauwarm serviert wird. In der Nacht rumpelt es ziemlich im Schiff, weil das Schiff den Nil aufwärts fährt und nach einer halben Stunde Wartezeit an der Schleuse von Esra schließlich ankert.
Mittwoch, 23.1.2013
Die Sonne scheint und wir machen es uns bei 26°C gemütlich auf dem Sonnendeck.
Esra
Es weht kaum ein Wind und wir lassen das Nilufer mit seinen Palmen, Orangenbäumen, Dörfern und weidenden Kühen an uns vorüberziehen. Das Schiff fährt langsam stromaufwärts und da der Wind hier immer von Norden weht, gleicht sich dieser mit dem Fahrtwind aus, sodass wir auf dem Sonnendeck nur ein leichtes Lüftchen verspüren. Leider ist die Luft sehr diesig und die Sicht reicht nur wenige Kilometer.
Eigentlich ist die Fahrt über den Nil sehr entspannend, wenn man rechts und links das Ufer vorbeiziehen sieht - sie könnte so schön sein, wäre da nicht der hässliche Gestank von brennendem Müll mit beißenden Qualm, der sich wie Smog über die Landschaft legt und spätestens alle 5 km neu und anders in die Nase sticht. Schon nach wenigen Kilometern Sicht ist alles im Dunst verschwommen. Hier ein kurzes Video dazu:
Leider kann man in dem Video nicht den Gestank riechen, der uns vom Ufer herüberweht.
Wir hatten gedacht, dass es hier im Niltal anders aussieht als in Kairo - wo es doch so schön grün hier ist -, aber es empfängt uns der gleiche Müll. Jedes Haus verbrennt seinen Müll. Was man nicht verbrennen kann, schmeißt man in den Nil oder seine Nebenkanäle. Es stinkt sogar auf dem Schiff nach verbranntem Müll. Was ist das nur für ein Land! Alles erstickt im Müll. Wir hatten schon gedacht, Indien sei schlimm. Aber das ist noch schlimmer hier.
Wir hatten gedacht, dass es hier im Niltal anders aussieht als in Kairo - wo es doch so schön grün hier ist -, aber es empfängt uns der gleiche Müll. Jedes Haus verbrennt seinen Müll. Was man nicht verbrennen kann, schmeißt man in den Nil oder seine Nebenkanäle. Es stinkt sogar auf dem Schiff nach verbranntem Müll. Was ist das nur für ein Land! Alles erstickt im Müll. Wir hatten schon gedacht, Indien sei schlimm. Aber das ist noch schlimmer hier.
Auf dem Weg nach Süden besuchen wir den Doppeltempel in Kom Ombo. Der liegt direkt am Nilufer und ist Horus und dem Krokodilgott Sobek geweiht.
Das Relief zeigt Sobek, den Gott der Krokodile mit dem Krokodilkopf.
Früher wimmelte es an den sandigen Ufern nur so von Krokodilen und man wandte sich an den Krokodilgott, um von den gefräßigen Tierchen verschont zu werden. Heute gibt es keine mehr bis Assuan, aber dahinter im Nasser See Tausende, die jeden Tag Tonnen von Fisch vertilgen, was den Fischern im Sudan überhaupt nicht gefällt. Krokodile wurden früher sogar einbalsamiert, wie wir im Krokodilmuseum in Kom Ombo gesehen haben.
Der Doppeltempel von Kom Ombo
Auf der Weiterfahrt wird es langsam Abend und die Sonne geht unter.
Ärgerlich sind auch die Verkäufer, die einen überall verfolgen. Sie docken sich sogar hier an den vorbeifahrenden Schiffen an und belästigen laufend die Passagiere. Anfangs empfanden wir das noch lustig und interessant, aber inzwischen nur noch lästig. Hier als Beispiel ein Video von einem Schiff, das wir gerade überholen.
Unser Reiseführer im Bus hat uns gesagt, dass die Ägypter zu 60% vom Tourismus leben und dass es das einzige Ziel aller Ägypter ist, daran zu verdienen. Touristen seien für Ägypter einzig und allein Objekte, denen man etwas verkaufen müsse. Alles andere sei uninteressant. Den Eindruck haben wir auch. Besonders enttäuschend ist, dass die schönen grünen Palmen, die ein Südseeflair oder zumindest ein Mittelmeer-Feeling vermitteln können, hier alle grau-braun und schmutzig vom Staub sind. Überall wird Staub aufgewirbelt und man fühlt sich hinterher auch schmutzig.
Donnerstag, 24.1.2013
Heute ist wieder ein anstrengender Ausflugstag.
Assuan
Wir sind inzwischen in Assuan angekommen (das liegt 700 km von Kairo weg), wo die Welt farbiger und ruhiger zu sein scheint. Schon um 5:00 Uhr stehen wir auf, um halb sechs gibt es Frühstück und um halb sieben sitzen wir im Bus, der uns zum Staudamm bringt. Der ist aber wenig spektakulär, obwohl die Dimensionen mit 3,5 km Länge, 111 m Höhe und 40 m Kronenbreite gewaltig sind.
Der Stausee davor ist 550 km lang (!), wobei man sich inzwischen im Klaren ist, dass der Staudamm auch viele Nachteile hat.
Mit einem Motorboot fahren wir über den Stausee zur Insel Philae, wo der berühmte Isistempel steht. Schon von weitem spiegeln sich die mächtigen Pylone des Heiligtums im Wasser des Nasser-Sees. Am Foto kann man erkennen, dass in dieser Gegend nicht so ein Smog herrscht und die Welt bei dem blauen Himmel und dem klaren Wasser gleich viel freundlicher aussieht.
Hier in dem ehemaligen Nubien sind die jetzt dunkelhäutigen Verkäufer ebenfalls freundlicher und nicht so aufdringlich. Das gefällt uns schon wesentlich besser.
Der gesamte Tempel wurde von 1972-1980 komplett zersägt und auf einer höher gelegenen Nachbarinsel neu aufgebaut, weil die Insel Philae durch den Bau des Staudamms zeitweise unter Wasser stand. Sogar die ursprüngliche Landschaftsform der Insel hat man auf der neuen Insel Agilkia nachgeahmt.
Ashraf erzählt uns die Legende von der Geburt des Horus. Danach ist der Gemahl der Göttin Isis, der Gott Osiris, von seinem eifersüchtigen Bruder Seth ermordet und zerstückelt worden. Der hat alle Leichenteile über das gesamte Land verstreut. Zusammen mit dem Totengott Anubis versuchte Isis , die Teile zusammenzusuchen und ihn wieder zusammenzusetzen. In Philae soll sie dann das Herz gefunden haben. Leider schafften die Beiden es nicht, den Körper von Osiris wieder zum Leben zu erwecken. Aber mit Hilfe der anderen Götter wurde Isis dennoch von Osiris schwanger und gebar den Falkengott Horus.
Nachmittags segeln wir mit einer Feluke zur Lord-Kitchener-Insel im Nil und spazieren durch den Botanischen Garten, der aber ziemlich heruntergekommen ist. Es sieht wunderschön aus, wenn die Feluken geräuschlos auf dem Nil kreuzen. Neben den großen Kreuzfahrtschiffen nehmen sie sich wie Spielzeuge aus. Hier ein Video dazu:
Auf dem folgenden Bild ist links die Insel Elephantine zu sehen. Um die fahren wir herum. Das dauert ziemlich lange, weil die Steuermänner mehrmals kreuzen müssen, da der schwache Wind aus Norden kommt.
Anschließend landen wir auf der Lord Kitchener Insel, die ein beliebtes Ausflugsziel der ägyptischen Familien ist, weil sich darauf ein Botanischer Garten mit vielen exotischen Pflanzen und Spielwiesen befindet. Leider ist alles ziemlich vernachlässigt.
Ausblick auf den Nil von Kitchener Island aus . Im Hintergrund auf dem Wüstenhügel ist das Mausoleum von Aga Khan zu sehen.
Freitag, 25.1.2013
Schon am Morgen bekommen wir per Aushang quasi Ausgehverbot, weil wegen des 2. Jahrestags der Revolution auch in Assuan mit Demonstrationen zu rechnen ist. Das berührt uns allerdings nicht, denn wir sind schon um 3:00 Uhr aufgestanden, um uns am Sammelplatz des Konvois einzufinden, der uns nach Abu Simbel bringt. Wir wollten erst fliegen, aber die Verbindungen waren so eingeschränkt, dass wir doch die dreieinhalbstündige Hinfahrt für die 280 km akzeptiert haben. Den ersten Konvoi um 4:00 Uhr erreichen wir nicht mehr, aber mit dem zweiten geht es um 4:20 Uhr in die dunkle Wüstennacht. Schon nach kurzer Zeit hat sich der Konvoi aufgelöst, denn alle Fahrer machen wie üblich Wettrennen. Der Sonnenaufgang in der Wüste ist wenig spektakulär, während wir durch die neu gegründete Wüstenstadt Toshka fahren, die durch einen breiten Kanal Wasser aus dem Nassersee bekommt und für 70 000 Menschen Wohnung, Arbeit und ertragreiche grüne Plantagen bieten soll. Alles sieht allerdings noch sehr ärmlich aus.
Abu Simbel
In Abu Simbel treffen sich natürlich Hunderte von Touristen um die gleiche Zeit, weil jetzt beide Konvois angekommen sind. Insgesamt zähle ich 25 Busse. Hier ein kleines Video von unserem ersten Eindruck:
Die mächtigen 20m hohen Ramses-Figuren am Eingang vermitteln schon einen starken Eindruck vom gewaltigen Felsentempel. Innen darf man nicht fotografieren. Hier hat Ramses II auf den Säulen und Wänden seine kriegerischen Taten und Gottesgleichheit immer wieder neu dargestellt.
Wir staunen über die gut erhaltenen Reliefs und Statuen, vor allem aber über die bewundernswerte Leistung, diesen Tempel komplett von seiner ursprünglichen Stelle (185 m weiter und 60 m tiefer) umgesetzt zu haben. Nebenan ist der Hathor-Tempel, der für Nefertari, die Lieblingsfrau von Ramses II errichtet wurde. Schließlich hatte er noch 3 Hauptfrauen, zahlreiche Nebenfrauen und war auch mit seiner jüngeren Schwester sowie 3 seiner Töchter verheiratet. Mindestens 192 Kinder soll er gehabt haben. Dagegen war August der Starke ein Waisenknabe.
Im Hathor-Tempel begrüßt uns im Innern ebenfalls eine fantastische Säulenhalle mit vielen gut erhaltenen Reliefdarstellungen.
Auf der Rückfahrt von Abu Simbel nach Assuan können wir in der Ferne eine Fata Morgana sehen, die als Luftspiegelung vor den Bergen im Hintergrund tatsächlich einen See in der Wüste vortäuscht. Ein solches Schauspiel hätten wir natürlich bei einem Flug nicht gesehen. So nehmen wir die vierstündige Rückfahrt also gern in Kauf.
Fata Morgana in der Wüste
Um 10:00 Uhr fahren wir im Konvoi zurück, der natürlich keiner mehr ist. Unterwegs geraten die Fahrer ziemlich in Panik, weil bekannt wird, dass heute wieder große Unruhen in Kairo stattfinden. Gleichzeitig ist in Port Said, Suez und Ismailja Aufruhr wegen der Todesurteile gegen die Fußballanhänger. Es soll schon Tote gegeben haben. Jetzt ist durchgesickert, dass es am Wochenende wahrscheinlich keinen Sprit in den Städten geben wird, weil überall Lieferschwierigkeiten herrschen.
So sind sie mehr als glücklich, als wir an einem Militärstützpunkt in der Wüste mit eigener Tankstelle tanken können. Die Busse mit Touristen haben nämlich glücklicherweise Priorität, sodass wir uns nicht in die kilometerlange Schlange der wartenden Fahrzeuge einreihen müssen.
So sind sie mehr als glücklich, als wir an einem Militärstützpunkt in der Wüste mit eigener Tankstelle tanken können. Die Busse mit Touristen haben nämlich glücklicherweise Priorität, sodass wir uns nicht in die kilometerlange Schlange der wartenden Fahrzeuge einreihen müssen.
Lange Lastwagenschlangen an der Tankstelle
Ashraf erzählt uns auch, dass die Benzinpreise gerade schlagartig um ein Vielfaches gestiegen sind. Diesel kostet umgerechnet etwa 15 Cent pro Liter, Normalbenzin 28 Cent, Super 32 Cent. Nun soll der einfache Sprit auf 38 Cent steigen. Außerdem soll das Benzin rationiert werden. Alle sind erbost und wollen protestieren. Man hört sogar, dass Tankwagenfahrer vor Wut den Inhalt der Tanks in die Wüste entleert haben. Beweise gibt es aber keine.
Nachdem wir um 14:00 Uhr wieder auf dem Schiff angekommen sind, legt dieses sofort ab und fährt nilabwärts in Richtung Esna. Leider ist das schöne Wetter vorbei; die Sonne ist verschwunden und es ist ziemlich windig auf dem Sonnendeck. Es ist ungemütlich. Das Schiff fährt auch nach dem Abendessen bis 23:30 Uhr.
Samstag, 26.1.2013
Der Tag beginnt Gott sei Dank nicht so früh.
Esna
Nach dem Frühstück ist um 8:30 Uhr unsere erste Besichtigung dran: der Tempel von Esna. Wir liegen nämlich mit dem Schiff direkt am Schiffsanleger von Esna.
Morgens um halb neun am Samstag ist auf der Bazarstraße noch nicht viel los und es sieht ziemlich traurig aus. Das ändert sich aber schlagartig, als die ersten Touristen vom Schiff kommen. Schon zehn Minuten später kann man sich nicht mehr retten vor den Verkaufsangeboten der Händler.
Der Tempel in Esna ist dem Gott Chnum geweiht und liegt 9 Meter unter dem Niveau der heutigen Stadt. Der größte Teil der Tempelanlage aus der Zeit um 200 v. Chr. ist noch unter den umliegenden Lehmhäusern begraben. Aus diesem Grund dürfen auch die Häuser nicht abgerissen oder renoviert werden. Man erhofft sich bei weiteren Ausgrabungen noch wertvolle Funde. Diese könnten dadurch nämlich verhindert werden.
Im Innern wird die mächtige Säulenhalle gerade restauriert, d.h.
man hat damit begonnen - seit der Revolution von 2011 ruhen die Arbeiten. An der Außenmauer neben dem Tor sind gut erhaltene Reliefs zu sehen.
Auf der Weiterfahrt durch die Schleuse von Esna nehmen die Verkäufer ihre Chance wahr und bedrängen lautstark die Reisenden auf dem Schiff, die auf dem Sonnendeck stehen und die Schleusendurchfahrt beobachten. "Ein Euro, ein Euro!" rufen sie und werfen von der Schleusenmauer Tücher, Handtücher, T-Shirts und Tischdecken auf das Schiff. Die Touristen fangen sie auf und der Handel beginnt. Es macht Spaß zuzuschauen, aber die Händler werden frech, wenn einer das Angebot "Ein Euro" als bare Münze nimmt. Dann werden 15 Euro daraus und nach einem kurzen Verkaufsgespräch 5 oder 4 Euro. Immer noch ein Schnäppchen für viele Sachen. Die Tischdecken jedenfalls sind für diesen Preis kaum in Deutschland zu bekommen. In China allerdings.
Die Touristen sind natürlich im Vorteil: Durch die Erhöhung des Wasserstandes in der Schleuse kündigt sich das Ende der Durchfahrt an und die Verkäufer senken immer schneller die Angebote.
Die Touristen sind natürlich im Vorteil: Durch die Erhöhung des Wasserstandes in der Schleuse kündigt sich das Ende der Durchfahrt an und die Verkäufer senken immer schneller die Angebote.
Hier ein Video von unserer Schleusendurchfahrt:
Anstrengend ist so eine Nilkreuzfahrt schon, weil man dauernd aussteigen und Altertümer besichtigen muss. Jede Besichtigung ist ein Spießrutenlaufen durch die Gasse der Verkäufer, die sich schon beim Anlegen des Schiffes wie eine wilde Meute auf die deutschen Rentner stürzen. Alle sind scharf auf die Euros. Wer nach Ägypten reist, braucht nur wenig umzutauschen. Das einzige Mal, dass der Kassierer keine Euros nahm und nur Ägyptisch verstand, war an der Tankstelle in der Wüste.
Luxor und die Karnak Sound and Light Show
Als wir nach dem Mittagessen in Luxor anlegen, ist es deutlich wärmer, obwohl der Himmel bedeckt ist. Es weht nämlich kein Wind. Nach dem Abendessen geht es mit einer anderen Gruppe los zur Karnak Sound & Light Show.. Pünktlich um 21:00 sind wir am Tempel, als die Show startet. Alles ist schön illuminiert und wird von einem kräftigen Sound unterstützt.
Die gesamte Show läuft in deutscher Sprache ab und wirkt durch die dröhnenden Lautsprecher innerhalb der Säulengänge und die unterschiedliche Beleuchtung sehr geheimnisvoll.
Anschließend wandern wir zur Tribüne vor dem heiligen See, in dem sich die beleuchteten Mauern des Karnak-Tempels spiegeln.
Die beleuchtete Tempelmauer von Karnak mit der Spiegelung im heiligen See.
Die beleuchtete Tempelmauer von Karnak mit der Spiegelung im heiligen See.
Zum Fotografieren ist es zu dunkel, aber zum Filmen wunderschön. Leider ist die Beleuchtung für ein Video mit meiner kleinen Kamera zu schwach. Aber wer Interesse hat, kann sich das YouTube-Video des Holidayreporters anschauen, dem es gelungen ist, davon einen Eindruck zu gewinnen.
In der anderthalbstündigen Show werden die alten Zeiten, ägyptischen Götter und Pharaonen wieder lebendig. Wir sind froh, dass wir uns in der Zwischenzeit mit ihnen beschäftigt haben und auch von unserem Reiseführer Ashraf viel darüber erfahren haben. Abschnittsweise gehen wir zu Fuß durch die unterschiedlich beleuchtete Säulenhalle , wobei Laserstrahlen und Scheinwerfer unterschiedliche Bilder an die Wände werfen und Sprecher mit dunklem Sound die Ereignisse der damaligen Zeit schildern.
Abschnittsweise gehen wir zu Fuß durch die unterschiedlich
beleuchtete Säulenhalle , wobei Laserstrahlen und Scheinwerfer unterschiedliche
Bilder an die Wände werfen und Sprecher mit dunklem Sound die Ereignisse
der damaligen Zeit schildern.
So wird die Geschichte des alten Ägyptens eindrucksvoll erzählt und effektvoll in Szene gesetzt.
So wird die Geschichte des alten Ägyptens eindrucksvoll erzählt und effektvoll in Szene gesetzt.
Kurz vor 23:00 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff und packen unsere Koffer, denn wir werden mitten in der Nacht abgeholt und zum Flughafen nach Hurghada gebracht. Das war´s von Ägypten. Ich hoffe, der Reisebericht hat Ihnen gefallen und es sind ein paar brauchbare Informationen für Sie dabei, wenn Sie vorhaben, Ägypten zu besuchen. Vielleicht haben Sie aber auch Interesse an anderen Reiseberichten von mir. Schauen Sie doch mal auf meine Reiseseite!
Sonntag, 27.1.2013
Um 01:00 Uhr stehen wir auf und sind noch sehr müde, weil wir gerade etwas mehr als 1 1/2 Stunden geschlafen haben.
Fahrt von Luxor nach Hurghada
Wir verzichten auf den Kaffee und Kuchen, der in der Lounge für uns zur Verfügung steht. Gleichfalls auf das Lunchpaket, das uns der Rezeptionist aufzwingen will. Pünktlich um 01:30 Uhr kommt jemand und holt uns und eine andere Dame ab. Wir drei fahren mit einem Minibus zum Checkpoint, wo ein Polizeiwagen die Eskorte übernimmt. Irgendwie sind sich die Polizisten aber nicht einig, wer um diese Zeit die Begleitung übernehmen soll. Schließlich fährt ein junger Soldat im karierten Hemd mit einem Nissan Pick-Up vorneweg. Den Militärpolizisten sieht man ihm nicht an. Er könnte genau so gut ein Terrorist sein. Mit unglaublicher Geschwindigkeit ( teilweise mit Blaulicht und Martinshorn) saust er dann von einem Checkpoint zum anderen. Dem Fahrer machte das wie allen Ägyptern sichtlich Spaß, denn die mögen Wettrennen. Mit allen Fortbewegungsmitteln haben wir Rennen nämlich erlebt: mit den Kamelen, Eseln, Pferdekutschen, Taxis, Omnibussen und Schiffen. Es ist unfassbar. Das Auto wird gestartet, der Polizeiwagen rast los, nach einigen hundert Metern kommt der erste "sleeping policeman", das sind die mit Asphalt aufgebrachten Schwellen über die gesamte Straßenbreite, die die Raser zum Langsamfahren zwingen. Dann wird stark gebremst, langsam über die Hubbel gehüpft, wieder Gas gegeben, um dem Polizeiwagen folgen zu können, der das viel rücksichtsloser macht und immer schneller ist. So geht das: Gas geben, rasen, stoppen, hüpfen, Gas geben, rasen, stoppen, hüpfen...
Dazu kommen dann alle paar Kilometer Straßensperren, bei denen dann außer den Hubbeln noch Gitter abwechselnd auf der linken und rechten Straßenseite stehen. Das erzwingt eine Slalomfahrt. Polizeiposten stehen an allen Ecken. Ob das jetzt wegen der neuen Unruhen ist, weiß ich nicht, aber es ist sehr auffällig. Unterwegs wird dann unsere Autonummer mehrmals notiert. Jedenfalls hat das den Vorteil, dass wir die 280 km nach Hurghada in 4 Stunden geschafft haben.
Dazu kommen dann alle paar Kilometer Straßensperren, bei denen dann außer den Hubbeln noch Gitter abwechselnd auf der linken und rechten Straßenseite stehen. Das erzwingt eine Slalomfahrt. Polizeiposten stehen an allen Ecken. Ob das jetzt wegen der neuen Unruhen ist, weiß ich nicht, aber es ist sehr auffällig. Unterwegs wird dann unsere Autonummer mehrmals notiert. Jedenfalls hat das den Vorteil, dass wir die 280 km nach Hurghada in 4 Stunden geschafft haben.
Um 6:30 Uhr sind wir am Flughafen und haben noch drei Stunden Zeit bis zum Abflug. Die Kontrollen sind lasch. Anschließend staunen wir über den riesigen Duty-Free-Bereich im Bazar-Stil. Hier kann jeder noch seine ägyptischen Pfunde oder Euros loswerden, denn es gibt alle Souvenirs, die sonst irgendwo am Nil als Spezialitäten angeboten werden.
Abgezockt wird man auch hier: In der Sagafredo-Kaffeebar bezahlen wir für zwei Cappuccino 10,05 Euro. Ziemlich happig. Und das WLAN funktioniert auch nicht. "Kaputt" sagt der Kellner.
Beim Abflug sieht man die Siedlungspolitik und Konzeption der Hotels an der Küste deutlich: Aus dem Wüstensand werden die Wohnbereiche und Hotelbereiche entwickelt. Dazwischen ist Wüste. Hinterland und Infrastruktur fehlt. Das ist halt nur etwas für Touristen, die in Hotelghettos leben und sich amüsieren wollen. Aber irgendwie zweitklassig ist es schon.
Zusammenfassung: Das war Ägypten
Nach Ägypten fahre ich nicht mehr. Es war mir einfach zu dreckig. Alles voll Müll und stinkende qualmende Müllhaufen. Dazu überall die halbfertigen Häuser, Ruinen oder Baustellen. Und der Sand: Meine Camera musste ich immer in Sicherheit bringen, denn jeder Windstoß enthält feinsten Sand. Die Bürgersteige und Straßen sind überall kaputt und man muss dann durch Schutt laufen. Jeden Abend Schuhe putzen und Duschen war nötig, damit man sich wieder etwas sauberer fühlte. Der Nil war wenig romantisch, die Sicht immer diesig und voll Smog, der Gestank immer wieder da.
Die Rache des Pharaos hat übrigens weder Inge noch mich erwischt - wir haben aber auch kein Wasser getrunken, keinen Salat gegessen, uns die Zähne mit Mineralwasser geputzt und uns dauernd die Hände gewaschen.
Die Aggressivität und die dauernden Betrugsversuche der Händler haben mich sehr geärgert, die ewige orientalische Musikdudelei ging mir auf die Nerven.
Schön und beeindruckend waren allerdings die alten Tempel, Pyramiden, Obelisken, Grabkammern, Museen. Deshalb bereue ich es nicht, dort gewesen zu sein. Das hat sich gelohnt. Aber noch mal muss nicht sein.
Nun ist meine Sichtweise ja individuell geprägt und muss nicht den Ansprüchen derer entsprechen, die andere Erwartungen haben. Wer tauchen will und von der Küste aus mit dem Boot zu weiter entfernten Riffen ins Rote Meer hinaus fährt, der findet sicher ein schönes Unterwasser-Aquarium vor, das mit sehr günstigen Tauchgängen zu besichtigen ist. Und wer Wüstenwanderungen mag, für den ist diese Gegend ideal und durchaus preiswert. Die ägyptische Küche ist orientalisch ausgerichtet, aber nicht so lecker wie die arabische selbst. Die hat doch mehr zu bieten. Das haben wir in den arabischen Emiraten festgestellt. Dort gab es im Übrigen auch keinen Müll und keinen Gestank von brennenden Müllhaufen.
Irgendwie wünsche ich Ägypten und den Ägyptern, dass Sie es schaffen, aus diesem Dilemma herauszukommen, aber ich habe die Befürchtung, dass es noch lange dauern wird.
Die Muslimbrüder werden dafür sorgen, dass die westlichen Einflüsse abnehmen und dass man wieder zu fundamentalen islamischen Grundsätzen zurückkehrt. Zwar geben sogar die Salafisten zu, dass man den Tourismus braucht, um wirtschaftlich wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Aber das soll ohne den dekadenten Westen vonstatten gehen. Ein Ägypter bezeichnete das mit dem Willen nach "Halal-Tourismus", indem man versuchen werde, Touristen aus dem Iran, Irak oder Arabien zu gewinnen, die nach Ägypten kommen und die dekadenten Europäer ablösen.
Daran glaube ich nicht. Irgendwie hoffe ich, dass sich die Vernunft der Ägypter durchsetzen wird und dass sie begreifen werden, dass nicht die Rückkehr ins Mittelalter eine Perspektive ist, sondern der Glaube an eine gemeinsame Zukunft mit aufgeschlossenen Menschen und Meinungen, die man frei äußern darf.
Die Rache des Pharaos hat übrigens weder Inge noch mich erwischt - wir haben aber auch kein Wasser getrunken, keinen Salat gegessen, uns die Zähne mit Mineralwasser geputzt und uns dauernd die Hände gewaschen.
Die Aggressivität und die dauernden Betrugsversuche der Händler haben mich sehr geärgert, die ewige orientalische Musikdudelei ging mir auf die Nerven.
Schön und beeindruckend waren allerdings die alten Tempel, Pyramiden, Obelisken, Grabkammern, Museen. Deshalb bereue ich es nicht, dort gewesen zu sein. Das hat sich gelohnt. Aber noch mal muss nicht sein.
Nun ist meine Sichtweise ja individuell geprägt und muss nicht den Ansprüchen derer entsprechen, die andere Erwartungen haben. Wer tauchen will und von der Küste aus mit dem Boot zu weiter entfernten Riffen ins Rote Meer hinaus fährt, der findet sicher ein schönes Unterwasser-Aquarium vor, das mit sehr günstigen Tauchgängen zu besichtigen ist. Und wer Wüstenwanderungen mag, für den ist diese Gegend ideal und durchaus preiswert. Die ägyptische Küche ist orientalisch ausgerichtet, aber nicht so lecker wie die arabische selbst. Die hat doch mehr zu bieten. Das haben wir in den arabischen Emiraten festgestellt. Dort gab es im Übrigen auch keinen Müll und keinen Gestank von brennenden Müllhaufen.
Irgendwie wünsche ich Ägypten und den Ägyptern, dass Sie es schaffen, aus diesem Dilemma herauszukommen, aber ich habe die Befürchtung, dass es noch lange dauern wird.
Die Muslimbrüder werden dafür sorgen, dass die westlichen Einflüsse abnehmen und dass man wieder zu fundamentalen islamischen Grundsätzen zurückkehrt. Zwar geben sogar die Salafisten zu, dass man den Tourismus braucht, um wirtschaftlich wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Aber das soll ohne den dekadenten Westen vonstatten gehen. Ein Ägypter bezeichnete das mit dem Willen nach "Halal-Tourismus", indem man versuchen werde, Touristen aus dem Iran, Irak oder Arabien zu gewinnen, die nach Ägypten kommen und die dekadenten Europäer ablösen.
Daran glaube ich nicht. Irgendwie hoffe ich, dass sich die Vernunft der Ägypter durchsetzen wird und dass sie begreifen werden, dass nicht die Rückkehr ins Mittelalter eine Perspektive ist, sondern der Glaube an eine gemeinsame Zukunft mit aufgeschlossenen Menschen und Meinungen, die man frei äußern darf.