Highlights von Israel "Auf den Spuren Jesu Christi" - Busreise mit RSD

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Highlights von Israel "Auf den Spuren Jesu Christi" - Busreise mit RSD

Reiseberichte
Reisebericht von einer Reise nach Israel mit RSD-Reisen
Als wir den Prospekt von   RSD von der Israel-Reise mit dem günstigen Preis gesehen hatten, haben   wir sofort unsere Freunde angerufen und gefragt, ob sie Lust hätten   mitzufahren. Das Programm umfasste nämlich die wesentlichen Highlights   von Israel. So buchten wir dann bereits im Juni 2018 die Reise für den   Mai 2019.
Was   uns natürlich nicht gefiel, waren die beiden Unsicherheitsfaktoren,   nämlich die fehlenden Flugzeiten und die fehlenden Hotelangaben. Es   wurde zwar im Prospekt zugesichert, dass die Flüge mit einer   renommierten Fluggesellschaft durchgeführt würden und die Hotels der   Landeskategorie 3-4 Sterne zugerechnet würden.  Aber genaue Daten   bekamen wir nicht.
3  Wochen vor dem Abflug erhielten wir unsere Reiseunterlagen mit   den Flugzeiten. Die waren ziemlich ungünstig, wenn auch die Flüge mit   Turkish Airlines durchgeführt wurden, die als eine der besten   Fluggesellschaften gilt. Aber der Flug von Düsseldorf ging nicht nonstop   nach Tel Aviv, sondern über Istanbul, wo erst einmal ein dreistündiger   Aufenthalt in Kauf genommen werden musste. Das war beim Rückflug   ähnlich, wobei noch hinzukam, dass der Abflug um 07:10 Uhr in Tel Aviv   erfolgen sollte. Da man in Israel 3 Stunden vor Abflug am Flughafen sein   soll, würde das bedeuten, dass man um 04:00 Uhr morgens dort sein   müsste. Und da man uns in dem Schreiben lediglich mitgeteilt hatte, dass   unser Hotel im Raum Galiläa läge, mussten wir also damit rechnen, nachts   um 02:00 Uhr abgeholt zu werden.
Das war nicht gerade erfreulich und wir erkannten nun auch, dass wir von   Tel Aviv überhaupt nichts sehen würden. Denn einerseits würden wir dort   bei Dunkelheit ankommen und andererseits auch mitten in der Nacht wieder   abfliegen.
Aus diesem Grunde schrieb ich eine Mail   an Isram Israel, das war die Agentur in Tel Aviv, die die RSD-Reise vor   Ort organisierte und als Ansprechpartner für alle Fragen genannt wurde.   Ich wollte wissen, welches Hotel für uns vorgesehen war. Diese Mail kam   postwendend zurück mit der Meldung des Postmasters, dass die Anfrage   abgelehnt würde. Das war auch eine Woche später bei einer weiteren Mail   der Fall, was mich nicht nur sehr irritierte, sondern auch beunruhigte.
So ließen wir denn alles auf uns zukommen.
Erstaunlicherweise  gibt es nach einer Stunde Flugzeit ein recht   ordentliches Frühstück mit richtigem Besteck und doppeltem   Getränkeservice. Der Pilot geht schon früh vor der Landung in den   Sinkflug über und um 14:13 Uhr landen wir. Hier in Istanbul ist es jetzt   15:13 Uhr. Aus den Worten des Piloten bei der Landung hören wir   Erdoghans Machtanspruch heraus, wenn er die Durchsage macht: "Welcome to   Istanbul Airport - the Meeting Point of the World". Der neu eröffnete   Flughafen ist noch eine riesige Baustelle und soll einmal der größte   Flughafen der Welt werden mit 150 Millionen Passagieren jährlich und   sechs Start- und Landebahnen.
Wir spazieren durch das großzügig gestaltete Terminal, das mit seiner   Auswahl von teuren Geschäften und riesigen Duty-Free-Abteilungen stark   an Dubai erinnert.
Vielleicht ist der mehrstündige Aufenthalt im Flughafen auch Absicht von Turkish Airlines, damit die Leute hier fleißig einkaufen. Ein buntes Völkergemisch begegnet uns auf allen Gängen und eingekauft wird auch viel.

Nach einer Stunde haben wir müde Füße und   spazieren zum Gate A, wo der Abflug nach Tel Aviv um 17:55 Uhr starten   soll.
Aber genau so wie in Düsseldorf verzögert sich alles und wir heben erst mit einer Stunde Verspätung um 18:55 Uhr ab.
Auch jetzt gibt es unterwegs einen   schmackhaften Snack und dazu kostenlos eine kleine Flasche Rot- oder   Weißwein aus der Türkei. Das hätten wir als Service nicht erwartet. Ein   bisschen Pech haben die Fluggäste in den vorderen Reihen, denn der   Service wird wegen Turbulenzen fast eine halbe Stunde unterbrochen. Um   20:34 landen wir in Tel Aviv.
Es dauert eine ganze Weile, bis wir durch   die Passkontrolle sind  und unsere blaue Aufenthaltskarte mit dem   Barcode bekommen haben, den wir am Ausgang wieder scannen müssen, um ans   Gepäckband zu gelangen.

Aus politischen Gründen stempelt Israel   nicht mehr die Pässe ab, sondern jeder erhält diese Karte, die er   zusammen mit seinem Pass als Aufenthaltsgenehmigung bereit halten muss.

Unsere Koffer sind glücklicherweise alle da und es wartet am Ausgang   auch jemand mit einem RSD-Schild, der die 44 Teilnehmer sammelt, die auf   zwei Listen verzeichnet sind. Jetzt sehen wir auf der Teilnehmerliste   auch, wohin es geht: zum Hotel King Solomon in Tiberias. Sofort schauen   alle in ihr Handy und googeln die Entfernung nach Tiberias. Google gibt   108 Kilometer an und  eine Fahrzeit von einer Stunde und 38   Minuten. Jetzt können wir uns ausrechnen, dass wir voraussichtlich nicht   vor halb zwölf in der Nacht dort eintreffen werden. Alle werden zum Bus   Nr. 9 gebeten, der auf dem Parkplatz steht und müssen dort ihre Koffer   selbst verstauen. Und tatsächlich wird es 22:00   Uhr, als wir endlich abfahren. Unsere Vermutung erweist sich als   richtig, denn nach einer Fahrt auf der ziemlich leeren Autobahn durch   die dunkle Nacht kommen wir tatsächlich genau um 23:30 Uhr im Hotel an.   An der Rezeption werden wir darauf hingewiesen, dass wir möglichst nicht   die Tür zum Balkon aufmachen sollten, weil es draußen viele Moskitos   gäbe. Wir bekommen Zimmer 1211 in der 12. Etage, das geräumig, aber   schon ziemlich abgewohnt ist.
Die zwei breiten Betten scheinen   bequem zu sein und das kleine Bad ist auch in Ordnung. Ein bisschen   verwundert uns die verwinkelte Anordnung des Kleiderschranks und des   Bads. Auf dem kleinen runden Tisch steht unser Abendessen unter   einer Plastikfolie verpackt.

Wegen der späten Ankunft hat man uns   zwei Teller fertig gemacht. Das ist eine nette Geste - aber als wir   das Plastikbesteck daneben sehen, wissen wir, welcher Service uns   hier erwartet.
 

Nachdem wir die Koffer ausgepackt haben, ist es 0:30 Uhr und wir   spüren, dass wir mehr als 15 Stunden unterwegs waren. Die Dusche   hinter dem Vorhang in der Badewanne spritzt nach allen Seiten, aber   das nehmen wir jetzt gar nicht ernst, sondern sinken erst einmal   todmüde ins Bett.
Die   Einrichtung ist spartanisch, aber der große Kleiderschrank hat   genügend Stauraum, dass wir unsere Sachen für die nächsten drei   Übernachtungen hier unterbringen können.
Übrigens: Wenn Sie mehr über das Hotel wissen wollen, schauen Sie   doch einmal meine Bewertung bei Holidaycheck und  die Beurteilungen im Tripadvisoran.
Montag, 6.5.2019
Tiberias und Galiläa
Besonders   gut geschlafen haben wir nicht und der Wecker klingelt um 6:00 Uhr.   Um 6:40 Uhr sind wir unten im Restaurant beim Frühstück und sind   erschlagen über den Massenbetrieb. Indische und japanische Gruppen   sowie deutsche und andere kämpfen um Tassen und Untertassen (die es   ab 6:45 Uhr nicht mehr gibt), sodass nur noch Pappbecher vorhanden   sind. Die Kaffeemaschinen sind überfordert und an den Brotkorb in   der Ecke kommt man wegen der Menschentraube kaum heran.
Bis auf Wurst gibt es auf dem Frühstücksbüffet ziemlich alles,   sodass man über die Auswahl eigentlich gar nicht meckern kann. Aber   alle Tische sind sehr eng gedeckt, stehen in langen Reihen und es   ist eine reine Abfütterungsanlage. Die Servicekräfte räumen nicht   ab, die Kaffeemaschine ist auch bald leer und das Nachfüllen läuft   schleppend. In Ruhe kann man jedenfalls nicht frühstücken. Schade -   das hatten wir uns besser vorgestellt.
Der Blick aus dem Restaurant auf den See Genezareth durch die großen   Fensterscheiben wäre sehr schön, wenn die Fenster nicht so verdreckt   wären. Offensichtlich sind sie lange nicht gereinigt worden.
Von unserem Balkon im 12. Stock ist der Blick besser:

Der See Genezareth vom 12. Stock des Hotels King   Solomon

Als ich in   den Bus steige, bin ich total erstaunt, dass auf vielen Sitzen schon   Jacken liegen. Einige der Mitreisenden müssen das schon abends   vorher gemacht haben, um sich die besten Plätze zu reservieren. Man   merkt, dass viele erfahrene RSD-Reisende sind.
Der Bus fährt pünktlich um 8:30 Uhr ab nach Zefad im Norden   Tiberias. Hier ist eine Karte mit den Orten, die wir im Laufe der   Woche besuchen wollen:

Oft ist die Schreibweise der Orte   unterschiedlich. Da trifft auch auf den Ort zu, wo wir heute   hinfahren: Safed steht in unserer deutschen Karte, auf den   israelischen oder palästinensischen Karten heißt er Zafed oder Zefad.   Manchmal sogar Safet, Zfat, Tzfat oder Tsfat. Wir machen einen Spaziergang durch die schmalen Altstadtgassen des   orthodoxen Judenstädtchens. Hier haben sich nämlich viele   strenggläubige Juden niedergelassen, um die Kabbala zu studieren.   Das ist die mystische Geheimlehre der Juden, die die Thora genau   erforschen will, um darin den Willen Gottes zu entdecken.

                                                                    Strenggläubiger Jude in Safed an den Ruinen der   Kreuzritterfestung   


Von Juden mit orthodoxer Kleidung   sehen wir nicht viel, aber dafür in der Altstadt viele Galerien mit   geschmackvollen Skulpturen und künstlerisch schön gestalteten   Handarbeiten.

Eigentlich müsste man viel mehr Zeit zum Bummeln haben, denn es gibt viele Fotomotive und wunderschöne Geschäfte.  Immerhin reicht es für den Kauf einer kunstvoll gestickten Kippa, die ich für 12 Euro erwerbe.
Da   eine jüdische Synagoge geschlossen ist, die unser Reiseführer   Hussein für uns vorgesehen hat, besuchen wir eine andere. Die Männer   müssen eine Kippa oder eine andere Kopfbedeckung tragen. Hussein   erklärt uns einige der wesentlichen Besonderheiten der Synagoge und   zeigt uns auch den Beschneidungsstuhl für die Babys.

                         Im Innern der Synagoge
                             Straße in der Altstadt von Safed
Um 10:45 Uhr geht es weiter Nach   Nordwesten bei blauem Himmel und Temperaturen um die 30°C. Leider   ist es etwas diesig bei der Fahrt durch die bergige Landschaft, die   von dichtem Buschwerk mit Bäumen durchzogen ist. Um die Dörfer herum   sind viele Felder und Obstplantagen angelegt.
Bei der Fahrt durch die Dörfer nahe   der libanesischen Grenze fallen uns die blau-weißen Fahnen mit dem   Davidstern auf, die auf den nahenden Nationalfeiertag am 9. Mai   hinweisen. Viele Häuser sind beflaggt und viele Autos haben Fähnchen   an den hinteren Scheiben. Der Feiertag am Donnerstag ist der 71   Jahrestag der Unabhängigkeit und man steuert auf ein langes   Wochenende hin, da der nachfolgende Freitag für die Moslems ohnehin   Feiertag ist und sich viele Juden einen Brückentag genommen haben.
Kurz vor 12 Uhr stehen wir an der Burgmauer von Akkon. Im   Innern der gut restaurierten Burg der Templer und Kreuzritter sind   schöne Höfe zwischen den dicken Mauern. Die alte Kreuzfahrerstadt   befindet sich gut 8 m unter den heutigen Straßenniveau und war das   Hauptquartier der Johanniter im 12. Jahrhundert.

Sehr beeindruckend ist das Refektorium   mit den ungeheuer dicken Säulen im Innern:

Anschließend gehen wir durch den   Templer-Tunnel bis zum Hafen. Dieser 350 m lange  Tunnel wurde   als Fluchtweg für die Kreuzritter gebaut und teilweise in die Felsen   gehauen.
Der Gang durch den unterirdischen Templer-Tunnel ist ganz interessant und der Tunnel ist gut restauriert.
Der viel gerühmte türkische Bazar ist vollgestopft von Krimskram und die Händler sind schläfrig.
Der Gang durch den Templer-Tunnel ist   am Ende sehr schön wie in einem Museum gestaltet. Viele   Hinweistafeln an den Seiten geben ausführliche Erklärungen zu der   historischen Entwicklung von Akko ab. Hier ein Bild davon mit   unserem Reiseleiter Hussein:
Dahinter entdecken wir im Übrigen in den Gewölben schön restaurierte   Wandmalereien und eine Lasershow, die die Beerdigung eines Templers   visualisiert:
Als wir am Hafen ankommen, sind wir   etwas enttäuscht, denn es eröffnet sich gar kein attraktiver Blick   von der Kaimauer aus. Allerdings ist auch der blaue Himmel   verschwunden und von grauen Wolken bedeckt.

Statt des Mittagessens in einem   Touri-Restaurant mit unserem Reiseführer Hussein spazieren wir noch   ein wenig durch die Altstadt  und genehmigen uns einen frisch   gepressten Orangensaft ( 20 Shekel = 5 €!) und einen Cappuccino [12   Shekel = 3 €).

Die Preise sind also ganz schön hoch Israel. Um 14:30 Uhr treffen   wir uns wieder vor dem Touri-Restaurant und erfahren von unseren   Mitreisenden, dass das Essen wohl nicht sehr toll gewesen ist und   besonders auch nicht der Service.
Unsere Fahrt mit dem Bus geht weiter nach Haifa. Kurz vor   15:00 Uhr sind wir dort. Die Stadt macht einen moderneren Eindruck   auf uns als Stadt am Meer mit einem funktionierenden Hafen. Hussein   erzählt einiges über die Bewohner der drittgrößten Stadt Israels und   wir fahren durch das deutsche Viertel und Carmel mit den vielen   Restaurants zu den Baha´i Gärten. Hier der Eingang von unten:

In dem Mausoleum befinden sich die   Überreste des Religionsstifters Ali Mohamed  - auch "Bab"   genannt. Haifa und Akko sind die wichtigsten Zentren des Baha´ismus,   einer Glaubenslehre, die die Propheten Moses, Mohamed, Jesus, Buddha   und Zarathustra als von Gott gesendete Glaubensvermittler ansieht.   Und der Gründer des Baha´ismus, Baha Ullah gehört nach ihrer Ansicht   auch dazu. Er ist in Akko begraben.
Die Straße windet sich in dem schönen Wohnviertel engen Serpentinen   nach oben. Dort ist der Eingang zu den Gärten, wo wir eine   Personenkontrolle über uns ergehen lassen müssen. Von oben hat man   einen schönen Blick über den Garten und den Hafen von Haifa. Leider   ist die Sicht schlechter geworden, weil der blaue Himmel   verschwunden ist und die Sonne sich hinter grauen Wolken versteckt.

Man müsste allerdings etwas mehr Zeit   haben, um einen Spaziergang über die kunstvoll angelegten Terrassen   und den blühenden Garten zu machen.

Zwischen den roten Geranienbeeten und Bougainvilleas sind nämlich auch viele blühende Bäume wie Jacarandas und andere exotische Blüten zu bewundern.

Wahrscheinlich wäre es auch   interessant, einen weiteren Tag in Haifa zu verbringen, denn bei der   Weiterfahrt sehen wir aus dem Bus viele Restaurants mit besonderem   Flair und erkennen auch, dass Israel durchaus modernere Aspekte hat.
Allerdings bekommen wir hier auch die   Nachteile der Großstadt zu spüren, denn wir stecken über eine halbe   Stunde im Stau. Aber wir können uns diese Zeit verkürzen, denn wir   haben glücklicherweise in dem Bus von Oasis-Tours WLAN, sodass wir   die ersten Bilder per Mail und Whatsapp nach Hause schicken können.
Erst um 17:30 Uhr sind wir in Nazareth. Die Stadt gefällt uns gar nicht. Sie ist schmutzig,   heruntergekommen und wird inzwischen zu zwei Dritteln von Arabern   bewohnt. Hier der Durchgang zur Verkündigungskirche:

An der Verkündigungskirche ist viel Rummel. Hussein erklärt uns die   Entstehungsgeschichte der Kirche.

Vor der Krypta steht eine   lange Warteschlange, denn alle wollen hineinschauen.

Die Felsgrotte ist im Innern schön gestaltet und zu einer kleinen Kapelle mit einem Altar umgebaut worden.

In die Josefskirche werden wir nicht   mehr hineingelassen, weil sie um 18:00 Uhr geschlossen wird. Also   marschieren wir zum Parkplatz auf einen Hinterhof, wo unser Bus   wartet. Anschließend stehen wir wieder im Stau und Hussein verkürzt   die Wartezeit ein wenig, indem er uns von den großen Spannungen   zwischen Juden und Arabern hier in Nazareth berichtet. Inzwischen   sind nämlich die Juden alle in den westlichen Stadtteil gezogen, der   wesentlich sauberer und besser organisiert ist als der Osten. Die   jüdischen und arabischen Schulen sind getrennt und per Abstimmung   soll auch erreicht werden, dass der jüdische Stadtteil einen neuen   Namen bekommt. Früher hieß er Nazareth-Illit, dann wurde er   umbenannt in Ha Galil und soll später Nord-Tabor heißen. Hierhin   sind vor allem viele sowjetische Juden gezogen, wie auch der   sowjetische Einfluss allgemein sehr stark in Israel zugenommen hat.
Der Stau dauert fast bis ganz nach Tiberias  und Hussein   erklärt uns das, indem er sagt, dass die Araber während des Ramadans   bewusst nach 18:00 gemütlich und langsam nach Hause fahren, damit   sie möglichst nicht vor halb acht dort ankommen - in der Hoffnung,   dass die Frauen das Essen fertig haben und sie nach Sonnenuntergang   schlemmen können.
So sind auch wir erst um 19:30 Uhr zurück in unserem Hotel in   Tiberias und gehen sofort zum Abendessen, weil schon viele Geräusche   aus dem Restaurant dringen. Nach dem morgendlichen Massenandrang   befürchten wir das für den Abend wieder.

Die indischen Gruppen sind alle da und   die Tische für unsere Gruppe sind noch leer. Das Büffet ist ganz   ordentlich, denn an einem Büffet mitten im Raum werden die   Vorspeisen angeboten, an einer Längswand die warmen Hauptspeisen und   an einer anderen Stelle die Nachspeisen. Es gibt viele schmackhafte   Salate, als Hauptgerichte4 Fisch, Hähnchen, Nudeln und Backwaren.   Für jeden ist etwas dabei. Darüber kann man nicht meckern.  Wir   bestellen eine Flasche Weißwein, die erstaunlich günstig für 65   Shekel (= 16,50 €) angeboten wird. Da der Wein nicht kühl genug ist,   möchten wir einen Weinkühler dazu, was bei dem Kellner Unverständnis   auslöst. Ich erkläre ihm auf Englisch, dass wir gern einen "Ice-Bucket"   haben möchten, aber das versteht er nicht. Ich wende mich an den  Oberkellner, der versteht schließlich mein Anliegen und wir bekommen eine Plastikschüssel   mit Eiswürfeln aus der Küche. Die Gäste an den anderen Tischen lachen, aber der Wein wird   kühler und schmeckt besser.
Nach dem Abendessen nehmen wir noch   einen Drink an der Bar und sind enttäuscht, dass hier derselbe Wein   fast doppelt so teuer ist. Abends versuche ich noch meine Mails zu   beantworten, stelle aber fest, dass das WLAN nicht im Zimmer   funktioniert, sondern man muss immer hinunter in die Lobby.

Dienstag, 7.5. 2019
In der Nacht habe ich schlecht   geschlafen, weil der Baulärm aus der Riesenbaustelle unterhalb des   Hotels immer heraufdringt.
Wir sind schon vor halb sieben beim Frühstück - und das ist gut so,   denn es gibt noch Tassen und vor der Kaffeemaschine steht noch keine   Schlange. Leider können die Inder nicht gut mit den   Wählmöglichkeiten des Automaten umgehen und entsprechende Pfützen   vor dem Büffet sind die Folge.
Kibbuz
Um 8:30 Uhr geht es los, weil   Hussein einen Besuch in einem Kibbuz vereinbart hat. Unterwegs kommen wir an der offiziellen Taufstelle   am Jordan vorbei, die von vielen Juden und Christen für die Taufe   ihrer Kinder bevorzugt gewählt wird. Wir sind erstaunt, wie schmal doch der Jordan ist und wie flach.

Dann kommen wir zum Kibbuz Aschdot Ja'akov, der im Jordantal südlich des Sees Genezareth liegt. Der letzte noch im Kibbuz lebende und   Deutsch sprechende Jude erklärt uns mit seinem erfrischend jüdischen   Witz und in archaischer deutscher Sprache die Geschichte dieses   Kibbuz, in dem noch 192 Personen wohnen und fast 300 Kinder   aufgezogen werden.

Er erklärt die Bäume und Pflanzen, die Lebensweise im Kibbuz und die Schwächen der ursprünglichen sozialistischen Idee, die sich vor 19 Jahren in eine neue Art Kibbuz umstrukturierte. Inzwischen hatten sich nämlich marktwirtschaftliche und individualistische Forderungen durchgesetzt. Heute kann jeder für sein Geld arbeiten und für sich Eigentum erwerben.Die Mitglieder des Kibbuz sind jetzt  ganz normale Angestellte. Inzwischen siedeln sich viele Israelis wegen der hohen Lebensqualität auf dem Land im Kibbuz an. So sind es mit externen Arbeitern heute 420 Personen, die im Kibbuz wohnen. Zu der ursprünglich sozialistischen Idee haben sie aber keine Beziehung mehr.
Der Kibbuz verkauft Früchte von seinen Bananenplantagen, Mangos, Datteln und Avocados und bewässert alles mit dem Wasser des Sees Genezareth, dessen Wasserspiegel jährlich um 80 cm sinkt. Das ist ein großes Problem. Ein weiteres Problem liegt darin, dass eigentlich das Land damals für 25 Jahre von Palästina gepachtet wurde und eigentlich in diesem Jahr zurückgegeben werden müsste. Wie dieses Problem gelöst wird, ist noch noch nicht klar.
Von der Sauberkeit und Ordnung des Kibbuz sind wir sehr enttäuscht. Vieles erscheint uns schmutzig, vernachläsigt und heruntergekommen.

Allerdings müssen wir   auch angesichts der 34 Bunker, die in diesem Kibbuz vorhanden sind,   die Situation der Bewohner hier nah an der jordanischen Grenze   anerkennen, die seit dem Palästina-Krieg in steter Angst leben.    
Jedenfalls fahren wir nach den   anderthalb Stunden Besuch mit gemischten Gefühlen weiter und   diskutieren viel über die noch verbliebenen 194 Kibbuzim und ihre   Zukunft in Israel.
Kurz vor halb elf sind wir an der Anlegestelle am See Genezareth,   wo wir mit einem der nachgebauten historischen Galiläa-Boote eine   Rundfahrt machen.

Es ist ziemlich windig auf dem See und wir sind froh, eine Jacke   mitgenommen zu haben. An den Seitenrändern erkennen wir, wie   stark die Verlandung des Sees ist, wenn der Wasserspiegel jedes Jahr   um fast 80 cm sinkt.

Eine Stunde später geht es weiter zu den Golan Höhen.   Zunächst einmal sind wir ziemlich erstaunt über die grünen Hügel,   über die wir fahren.

Wir   hatten uns die Golan-Höhen immer als sehr karg, zerklüftet und   felsig vorgestellt. Stattdessen finden sich hier überall große   Plantagen mit Apfelbäumen und Orangen und Felder, auf denen bereits   der Weizen geerntet wird. Dazwischen sind Weinberge, Obstbäume und   Gemüsegärten. Kein Wunder, dass die Israelis so scharf auf den Besitz dieses fruchtbaren Gebietes sind.  Wir befinden uns im Westjordanland und deshalb   sind hier überall auch illegale Siedlungen der Israelis.   Die sind umzäunt, haben Videoanlagen an allen Ecken und eine   militärische Besatzung, die den Siedlern und Bauern, die hier die   Felder bewirtschaften, ihre Sicherheit gewährleisten. Wir erfahren, dass in diesem Gebiet bereits 30 000 Israelis in illegalen Siedlungen leben.
Unterwegs entzünden sich viele politische Gespräche über die   Golan-Höhen. Wir haben nur die Informationen, die wir in unseren    Medien über das Verhältnis von Syrien-Israel-Jordanien im   Zusammenhang mit Amerika und Russland bzw. mit Assad, Trump,   Erdoghan und Putin erhalten. Die Konflikte, die sich aus der   Siedlungspolitik der Israelis mit den Palästinensern   oder Jordaniern ergeben, können wir gar nicht beurteilen, weil sie   viel zu kompliziert sind. Wir müssen auch eingestehen, dass es   völlig zwecklos ist, mit einem Israeli darüber zu diskutieren, weil   die Sichtweisen völlig unterschiedlich und nicht zu vereinbaren   sind. Wir   halten schließlich bei Kfar Haruv am "Aussichtpunkt des Friedens",   von dem aus man über den See Genezareth schauen kann. Hier lerne ich   doch zum ersten Mal meinen Google-Übersetzer schätzen, denn wenn ich   die Kamera auf die hebräischen Schriftzeichen richte, zeigt er mir   als Übersetzung an: "Absolut verboten!". Glücklicherweise bezieht   sich das nur auf das Picknick an diesem Ort. Es scheint zwar die   Sonne und es ist auch schön warm, aber die Sicht über den See ist   ziemlich diesig, sodass man das gegenüber liegende Ufer mit der   Stadt Tiberias kaum sehen kann.

Wir fahren über die Golan-Höhen wieder   zurück nach Kapernaum. Dort besichtigen wir die achteckige   Kirche, die über dem Haus des Petrus gebaut wurde.

Die Kirche ist modern und ansprechend gestaltet.
Der Altar im Innern der Kirche wird für Pilgergottesdienste genutzt.
Nebenan wird gerade kräftig gegraben, weil höchst interessante Fundstücke aus byzantinischer Zeit gefunden wurden.
Von hier aus hat man einen schön Blick von Kapernaum über den See Genezareth:

Um 13:50 Uhr schleppt uns Hussein in   ein Touri-Restaurant in der Gegend von Magdala, weil es dort den   berühmten Petrus-Fisch gibt. Wir verzichten auf das 20-Euro-Angebot,   weil das Restaurant ziemlich schmutzig ist und vollgestopft mit   Reisegruppen aus verschiedenen Ländern. Es ist die reinste Massenabfertigung an langgestreckten Tischen mit wackeligen Plastikstühlen. Wir bestellen statt des Mittagessens einen Cappuccino, der in einem Papp-Becher serviert wird, weil es keine Tassen gibt. Das sagt schon alles. Die   hygienischen Bedingungen in dem Restaurant sind ziemlich unzureichend.
Draußen ist es schlammig, weil hier der See Genezareth verlandet   ist. Die Boote, die früher dort zu Wasser gelassen wurden, werden der Reihe   nach von Traktoren weggeschleppt.  Die Staubwolken müssen wir ebenfalls ertragen. Wir haben den Eindruck, dass hier überhaupt keine Einheimischen mehr hinkommen, weil der Bootsanleger unbrauchbar geworden ist und sich gar kein Restaurantbetrieb mehr lohnt. Der Restaurantbesitzer hält sich wahrscheinlich nur noch   über Wasser, weil er einen Deal mit den Touristenbussen   gemacht hat.
Alles in allem nicht sehr erfreulich.
Um 15:30 Uhr geht es weiter nach Tabgha zum Berg   der Seligpreisungen, wo eine Franziskanerkirche mit einem schön   gestalteten Garten an der Stelle errichtet wurde, an der Jesus die   Bergpredigt gehalten haben soll.

Die Besucher sind wohl nicht sehr andächtig, denn von Zeit zu Zeit   kommt die Warnung einer Nonne durch den Lautsprecher, dass man doch   leiser sein solle in der Kapelle. Wir spazieren durch den Garten,   von dem man einen sehr schönen Blick auf den See Genezareth hat.   Leider ist die Sicht trotz des wolkenlosen Himmels immer noch   diesig.

Zum Abschluss unserer Rundfahrt an   diesem Tag besuchen wir noch die Brotvermehrungskirche , die von den   deutschen Benediktinern gepflegt wird.

Sie enthält viele alte Mosaiken, die   zu den schönsten Mosaiken gehören, die in den  Ausgrabungen aus   byzantinischer Zeit gefunden wurden. Die Ausgrabungen nebenan sind   noch in vollem Gange  und es werden noch große Überraschungen   aus byzantinischer Zeit erwartet.
Um 16:50 Uhr geht es zurück nach Tiberias und während der Rückfahrt    beschließen die Fahrgäste unseres Busses auf Hinweis von unserem   Reiseleiter Hussein, eine Sammlung für die Servicekräfte des Hotels   zu machen, weil wir ja morgen abreisen würden und dann die nächsten   Übernachtungen in einem Hotel in Jerusalem verbringen würden.    So spenden wir 16 Euros Trinkgeld in das Sammelkuvert, obwohl wir   nicht genau wissen, wie die Aufteilung erfolgen soll.
Zum abendlichen Büffet sollen wir   erst um 20:00 Uhr gehen, weil eine 140-köpfige amerikanische   Jugendgruppe da ist. Wir haben aber Hunger und sind bereits um 19:00   Uhr im Speiseraum. Der Ober hat noch einen Tisch in der Ecke frei   und wir speisen gemütlich, aber mit hoher Lautstärke im Hintergrund.

Mittwoch, 8.5. 2019
Schon um halb sieben sitzen wir   beim Frühstück. Die indischen Gruppen sind auch schon da und haben   das Obstbüffet schon fast abgeräumt. Viele Gäste stopfen sich das   nämlich in ihre Taschen oder Rucksäcke. Leider haben auch aus   unserer Reisegruppe einige diese Unart.
Pünktlich um 8: 00 Uhr starten wir nach Süden in Richtung Jordan.   Hier ein Kartenausschnitt, in den ich unsere bisherigen Fahrten blau   eingezeichnet habe und die Strecke nach Bet She´an grün:

Die Landstraße 90 verläuft zum Teil parallel   zum Jordan direkt an der Grenze entlang. Vom Bus aus sieht man, wie   fruchtbar das Jordantal ist.

Um 9: 00 Uhr sind wir in dem   Nationalpark.
Bet She´an
Die antike Stadt - der frühere Ort Skythopolis   - ist eine der besten   Ausgrabungsstätten aus vorchristlicher Zeit. Bereits 5000 v. Chr.   sind in diesem Gebiet Siedlungen nachgewiesen worden, da es ein   wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Ägypten und Mesopotamien war.   Die Gegend ist fruchtbar und wasserreich, sodass sich hier immer   wieder Städte bildeten. Durch die vielen Kriege wurden sie und die Tempel im   Laufe der Jahrhunderte mehrmals zerstört, aber von den Siegern   wurden über den alten Fundamenten neue Tempel errichtet.

Seit 1986 werden die Ausgrabungen   intensiv betrieben und bis heute sind erst 10% der ehemaligen   Stadtfläche freigelegt und restauriert worden.
In der hellenistischen Periode wurde hier eine Stadt gegründet, die   Nysa-Skythopolis  genannt wurde. In den alten Schriften wird   berichtet, dass  Dionysos, der Gott des Weines, hier seine Amme   Nysa begrub.

Hier wurde das korinthische Kapitell gefunden, das den Kopf des   Gottes Dionysos trägt.
Nachdem die Römer im Jahre 63 v. Chr. das Gebiet erobert hatten,   wuchs die Stadt bis auf 40 000 Einwohner an und viele prunkvolle   Gebäude wurden gebaut.

Das Theater fasste zu der damaligen Zeit 7000 Zuschauer.
Wir besichtigen die ausgedehnte Ausgrabungsanlage mit der   Palladiusstraße in der Mitte, den Bädern und der öffentlichen   Latrine mit den Mosaiken.

Die öffentliche Toilette, in deren   Zentrum sich ein Innenhof mit kapitell-geschmückten Säulen befindet,   war neben dem Badehaus errichtet worden, um den Besuchern des Bades   und des nahegelegenen Theaters zur Verfügung zu stehen.. Die   Anzeigetafel neben der Latrine erklärt die Funktion auf Hebräisch   und Englisch:

Wir müssen lachen, als wir bei Google den lateinischen Begriff "Latrina"   nachschlagen und als Übersetzung das Wort "Bequemlichkeit" finden.
Nach einer Stunde Besichtigung bei angenehmem Wetter geht es weiter   über die Landstraße 90 nach Süden. Diese 480 km lange Straße bildet   die Nord-Süd-Achse Israels und hat große strategische Bedeutung,   weil sie an der Grenze zu Jordanien entlang führt.
Das merken wir auch vom Bus aus, wenn   wir aus dem Fenster schauen und die Grenzzäune neben dem Jordan   sehen: Überall stehen die gelben Schilder mit dem Hinweis auf Minen.
Auf besonderen Anzeigetafeln werden die Einwohner von Israel darauf   hingewiesen, dass die Straße durch das Westjordanland führt und für   Israelis gesperrt ist. Unser Bus hat ein israelischen Kennzeichen und   wird wegen der darin befindlichen Touristen ohne Kontrolle   durchgelassen. Unterwegs versucht uns Hussein zu erklären, was der   Unterschied zwischen den einzelnen Zonen ist, die mit A,B und C   bezeichnet werden. 1995 wurden das Westjordanland    und der Gaza Streifen in drei verschiedene Zonen eingeteilt. Der   Unterschied besteht darin, dass in diesen Zonen die palästinensische   Autonomiebehörde jeweils unterschiedliche Befugnisse hat.
Die A-Gebiete sind auf der Karte rot eingezeichnet. Es sind vor allem die größeren Städte. Sie wurden unter die alleinige Kontrolle der palästinensischen Autonomiebehörde gestellt.
Die B-Gebiete sind ebenfalls rot eingezeichnet. Es sind nämlich hauptsächlich die ländlichen Gebiete um die großen Städte herum. Hier hat die palästinensische Autonomiebehörde zwar auch die Kontrolle, aber Israel hat die polizeiliche und militärische Kontrolle.
Die C-Gebiete sind die dünn besiedelten Landstriche. In der Karte sind sie grün markiert. Hier hat Israel sowohl die zivilrechtliche als auch die militärische Kontrolle. Das sind auch die Siedlungsgebiete, in denen die Israelis illegale Dörfer angelegt angelegt haben. Inzwischen leben dort mehr als 400 000 Israelis.
Die Autonomiegebiete im Westjordanland bestehen also aus mehreren durch das C-Gebiet voneinander getrennten Siedlungsgebieten. Eigentlich sollte das C-Gebiet im Laufe der Zeit immer mehr unter die Verwaltung der palästinensischen Autonomiebehörde gestellt werden, aber Israel verhindert das durch seine Siedlungspolitik.
Der Gaza-Streifen ist ein gesondertes Gebiet,   das durch die Hamas kontrolliert wird, nachdem diese die Parlamentswahlen   gewonnen und die Regierungsmehrheit erzielt hatten. Sie lehnen den Staat   Israel völlig ab und ihr Ziel ist ein Staat Palästina mit der Hauptstadt   Jerusalem und dem gesamten Gebiet vor 1948, also ohne Israel. Israel lehnt   das kategorisch ab. Da aber alle Regierungen von unterschiedlichen Mächten   auf der Welt unterstützt werden (Die Hamas vom Iran, Palästina von Saudi   Arabien und Israel von den USA und der EU), wird es niemals Frieden geben im   Nahen Osten.
Wir spüren jedenfalls auch irgendwie die Spannungen, wenn wir am Grenzzaun   entlang fahren oder mehrmals am Tag an Straßensperren oder illegalen   Siedlungen der Israelis vorbei fahren, die mit Zaun, Schlagbäumen,   Kameras und Militär bestückt sind.
Jericho
Das Land ist hügelig, karg und   trocken. Unten am Jordan ist es grün und fruchtbar. Dazwischen   befinden sich auch palästinensische Dörfer mit vielen   Dattelpalmplantagen. 16 verschiedene Sorten gibt es in Israel.
Kurz nach 11 Uhr sind wir in Jericho und sind enttäusch über   den schmutzigen und traurigen Ort. Die Häuser und Gärten sind   vernachlässigt und voller Müll. Hussein erklärt uns, dass die   Palästinenser den Müll nicht abtransportieren dürfen, weil das   A-Gebiet eine geschlossene Zone bildet.

Hier   machen wir eine Viertelstunde Pause, um den Berg der Versuchung zu   fotografieren und einen frisch gepressten Orangensaft zu trinken.

Auf dem 348 m hohe Berg der Versuchung   soll Jesus nach seiner Taufe im Jordan 40 Tage lang gefastet haben   und vom Teufel versucht worden sein. Eine Seilbahn führt zu dem   Restaurant Sultan, von dem man einen schönen Ausblick auf das   umgebende Tal hat.

Von dort führt ein eingezäunter Weg zu dem Kloster von   griechisch-orthodoxen Mönchen, das ganz eng an den Berg gebaut   wurde. Im Kloster selbst ist eine kleine Kapelle mit dem Stein, auf   dem Jesus gesessen haben soll, als ihn der Teufel versuchte. Man   kann das Kloster auch durch den Hinterausgang verlassen und zu dem   Gipfel des Berges hochwandern. Von oben hat man einen fantastischen   Blick über Jericho.
Leider kommt das für uns nicht in   Frage, weil wir weiterfahren müssen.  Die Stadt Jericho ist von   den Juden völlig verlassen worden; hier leben nur noch 60% Moslems   und 40% Christen. Die Stadt steht unter der Verwaltung der   palästinensischen Autonomiebehörde, die Umgebung wird aber vom   israelischen Militär und von der israelischen Polizei kontrolliert.
Es ist ganz seltsam, als wir durch Jericho fahren. Alles ist   friedlich, aber es ist wenig Verkehr und die Nebenstraßen sind   ziemlich verlassen.  Die Palästinenser können von hier aus ins   Ausland fahren, aber nicht nach Israel. Jeder, der das will, muss   einen besonderen Passierschein haben. Irgendwie haben wir Mitleid   mit den Palästinensern, die hier wohnen und verabscheuen die   seltsame Politik der Israelis.
Jericho   hat eine seltsame Geschichte hinter sich. Als die Engländer von 1923   das Mandat über Palästina hatten, schenkten sie Jericho den Arabern,   die es später an die Juden verkauften. 1947 wurde Jericho Jordanien   zugeteilt, aber im Sechstagekrieg 1967 eroberten die Israelis dieses   Gebiet wieder. 1996 wurde es dann unter die Verwaltung der   Palästinenser gestellt, wie es bis heute noch der Fall ist. Aber   alles, was die Menschen dort haben, ist noch ein bisschen Tourismus   an die biblischen Stellen. Ansonsten fristen sie ein kümmerliches   Dasein.
Im Süden   von Jericho stoßen wir  wieder auf einen Grenzübergang mit   einem Wachtturm und Betonblöcken, weil wir jetzt in die Zone B   fahren. Um an die Stelle am Jordan zu kommen, haben die Israelis   eine schmale Straße gelegt, die links und rechts  von einem   Drahtzaun begrenzt wird.
  
Die Stelle   ist sowohl für Juden ein heiliger Ort wie auch für die Christen und   Palästinenser auf der anderen Seite des Jordans. Während drüben in   Jordanien nur ein Holzunterstand die Stelle markiert, hat Israel   hier ein modernes Pilgerzentrum gebaut. Das ist natürlich ein   Spektakel für viele Pilger und Touristen, die sich hier ein   Taufkleid kaufen und sich damit in den schlammig gelben Jordan   setzen.

Dazwischen stehen israelische   Soldatinnen , die aufpassen, dass hier nichts passiert. Der Jordan   ist nämlich hier die Grenze zu Jordanien, die in der Mitte des   Flusses verläuft, der hier nur noch wie ein großer Bach durch das   Schilf fließt.

      
Anschließend fahren   wir weiter nach Qumran und sind nah am Toten Meer, dem   tiefsten Punkt der Erde mit fast 400 m unter dem Meeresspiegel. Das ist eine beeindruckende Bergkulisse. Hussein erzählt uns die   Entdeckungsgeschichte und wir sehen uns in dem kleinen Museum einen   Film dazu an.

Hier fand 1947 ein   Beduinenjunge in einer Höhle alte Schriftrollen, die heute als eine   der bedeutendsten Entdeckungen in der Bibelforschung angesehen   werden.
Inzwischen sind mehr als 900 in Leinen   gewickelte Pergamentrollen gefunden worden, die in Tonkrügen in   verschiedenen Höhlen versteckt waren.
Ich bin zu einer der Höhlen hinaufgeklettert.   Von oben hat man einen fantastischen Blick auf das Jordan-Tal und   das Tote Meer.
Um 14:00 Uhr fahren   wir weiter in Richtung Jerusalem. Unterwegs sehen wir die vielen   Nomadendörfer, die es abgelehnt haben, ein Haus zu beziehen, das ihnen vom Staat Israel angeboten wurde.

Die Nomaden stehen auf   dem Standpunkt, dass ihnen das Land seit Jahrtausenden gehört und   Israel es ihnen weggenommen hat. Sie sind auf der Seite der   Palästinenser und beharren auf ihrem Recht.
Es sind natürlich dazwischen auch viele illegale Siedlungen der   Israelis dabei. Als wir in die Gegend von Bethlehem kommen,   fällt uns das besonders auf. Dort finden wir sogar mehrstöckige   Wohnhäuser, die mit illegalen Siedlern bewohnt sind:

Bethlehem
In Bethlehem selbst wohnen   überhaupt keine Juden mehr, sondern nur noch Araber. Die Stadt   untersteht der palästinensischen Autonomiebehörde und wir sind   erschüttert über die Grenzposten zur Zone A und die hohe Mauer   zwischen den Palästinensern und Israelis. Alles erinnert stark an   die Berliner Mauer:

Es ist bedrückend,   wenn man bei der Einfahrt nach Bethlehem die Grenzposten vor der   Mauer sieht.

Hussein schleppt uns   in einen Souvenirladen mit unendlich viel Kitsch. Wir erkennen an   den religiösen Angeboten, welche Bedeutung Bethlehem für die   Pilgergruppen und Touristen hat.
Wir sind allerdings ziemlich enttäuscht von dieser Stadt, die doch   für überzeugte Christen einer der wichtigsten Wallfahrtsorte im   Heiligen Land ist.
Unser Bus setzt uns im Busbahnhof ab  und wir wandern zu Fuß   zur Geburtskirche. Touristen und Pilger aus allen Ländern   gehen ebenfalls dorthin.
    
Den Eingang der Kirche bildet ein   höhlenartiges und ganz niedriges Tor - das ""Tor der Demut". Das   ursprüngliche Tor hat man zugemauert, denn die Spitzbögen über der   Öffnung sind noch gut zu erkennen. Im Innern ist die Kirche   überladen mit Leuchtern, Ikonen und goldenem Schmuck.

Wir müssen uns in die lange Schlange   der Wartenden einreihen und mehr als eine Stunden warten, um über   die schmale Treppe in die Krypta hinuntersteigen zu können. Während   der langen Wartezeit macht man sich natürlich Gedanken, wann Jesus   hier wirklich geboren wurde. Je nach Religionsanschauung sind das   natürlich andere Tage: Die Christen gehen vom 25. Dezember im Jahre   5 v.Chr. aus, die orthodoxen Christen glauben, dass es der 6. Januar   im Jahre 4 v.Chr. war und die Armenier meinen, dass es der 18.   Januar im Jahr 4 v.Chr. war.
Nach der modernen Jesusforschung, die sich aus diesen   widersprüchlichen Angaben entwickelte, muss man aber das Jahr 7   n.Chr. annehmen.

Unten hat man dann die Möglichkeit   einen kurzen Blick auf die Stelle werfen zu können, wo Jesus geboren   sein soll. Viele ehrfürchtige Gläubige sind völlig von Sinnen, als sie auf der linken Seite hinter dem vergoldeten Gitter die Stelle erkennen, an der die Krippe gestanden haben soll.
Auf der anderen Seite ist die Stelle , wo Maria das Jesuskind geboren haben soll, durch ein großes Loch im Boden mit einem Stern als Umrandung markiert worden. Man muss sich tief hinunterbücken, um das zu sehen. Viele küssen den Boden, atmen die Luft aus dem Loch, halten die Hand hinein oder sogar den Kopf. Andere halten persönliche Gegenstände hinein oder bestreichen mit ihnen den Boden um den Stern

Für einige ältere Menschen ist das sehr beschwerlich, wieder   aufstehen  und ich erlebe, wie die mitgepilgerten   Familienangehörigen mit vereinten Kräften eine Großmutter    herausziehen müssen, die es allein nicht mehr schafft.
Durch die unterirdischen Grotten   unterhalb der Geburtskirche gelangt man zur Katharinenkirche   nebenan. Sie wird von den Franziskanern gepflegt und ist der   heiligen Märtyrerin Katharina von Alexandrien gewidmet. Die   Franziskaner haben schon seit dem 12. Jahrhundert ein eigenes   Kloster hier.

Als wir zum Busbahnhof zurückgehen,   fallen wir auch jetzt an der Polizeidienststelle an der Ecke die   Schilder auf, die den Machtanspruch der Palästinenser widerspiegeln. Auf ihnen ist nämlich überall der Name "Der Staat von Palästina"   vermerkt. Genau das, was Israel nicht haben will, zeigen sie hier   allen ausländischen Touristen . Die Texte auf den Schildern in   Bethlehem sind auch nicht mehr wie üblich in den anderen Gebieten   sowohl in hebräischer als auch in arabischer Schrift aufgedruckt,   sondern nur noch arabisch.
Die Stadt versucht, sich mit dem Tourismus über Wasser zu halten,   weil sonst nur noch wenig Erwerbsmöglichkeiten vorhanden sind. Es   werden sogar Führungen von Einheimischen angeboten, die den   Touristen das Leben in den hier wohnenden Familien aus eigener   Erfahrung erklären und berichten, wie sich das Leben durch die israelische Besetzung und den Bau der   Mauer verändert hat.
Um 17:15 Uhr sitzen wir wieder im Bus und fahren jetzt zu unserem   Hotel nach Jerusalem "Seven Arches", das in Jerusalem auf dem Ölberg   liegt.
Jerusalem
Um 18:00 Uhr sind wir dort und   bekommen Zimmer 632 in dem palastartigen Bau, der ursprünglich von   der jordanischen Regierung gebaut worden war und später das Hotel   Jerusalem Intercontinental wurde. Nach dem Sechstagekrieg 1967   verlor Jordanien das Besitztum und es wurde einer Depotbank   übertragen. 1989  zog sich aber die Hotelkette aus dem   Management zurück und das Hotel wurde in "Seven Arches" umbenannt.   Heute wird es komplett von Palästinensern betrieben.
Hier einige Fotos vom Hotel:
Das Restaurant des Hotels ist für   Touristengruppen eingerichtet; alle sitzen an 6er-Tischen. Durch den   Teppichboden und die Vorhänge ist es auch nicht so laut.
Der Service ist recht ordentlich, wenn   man den Kellnern ein Trinkgeld gibt. Man hätte sogar einen schönen   Blick nach draußen, wenn die Fenster nicht so dreckig wären. Wenn   Sie mehr über das Hotel wissen wollen und das, was wir hier erlebt   haben, sollten Sie meine Bewertungen bei Holidaycheck und beim Tripadvisor lesen.
Jedenfalls finde ich nach dem Abendessen noch Zeit, einige   Nachtaufnahmen von der Altstadt von Jerusalem zu machen, denn die   Aussicht vom Ölberg hier oben ist fantastisch. Direkt vor dem Hotel   ist eine Aussichtsterrasse an der Straße, an der auch viele Busse   halten, weil der Blick von hier auf die Stadt wunderschön ist.

Blick vom Ölberg am Abend auf die Altstadt von   Jerusalem mit dem Felsendom

Blick vom Ölberg am Abend auf die Altstadt von Jerusalem mit   Felsendom und Al Aqsa Moschee
In der Nacht hört man die Böller   krachen und sieht Feuerwerksraketen in den Himmel steigen, weil sich   alle auf den morgigen Nationalfeiertag mit dem langen Wochenende   freuen.
Donnerstag, 9.5.   2020
In der Nacht müssen viele gefeiert   haben und die Muezzine rufen frühmorgens wie in einem großen Konzert   zum Gebet. Das Frühstück ist mäßig und der Kaffee schmeckt   scheußlich. Aber der Blick auf die Stadt ist fantastisch:

Auf der Panoramaaufnahme kann man auch   den riesigen Friedhof zwischen der Stadtmauer und dem Ölberg   erkennen, von dem ich fotografiert habe.

Da es der allergrößte Wunsch vieler Gläubiger aus der ganzen ist,   auf diesem Friedhof begraben zu werden, sind die Grabstätten   entsprechend teuer. Unter 40 000 Euro ist hier nichts zu machen.
Um 8:00 Uhr fahren wir mit dem Bus bis   zum Marokko-Tor, wo wir aussteigen und die Stadtbesichtigung machen   wollen. Wir beginnen mit der Al Aqsa Moschee und dem Felsendom, wobei wir wiederum zuerst einmal durch die Kontrolle   müssen. Die Moschee ist Teil des Ausgrabungsgeländes und deshalb   müssen über über eine Holzbrücke, die den Graben überwindet. Dabei   können wir schon einen Blick auf die Klagemauer werfen:

Männer und Frauen müssen getrennt an der Klagemauer beten. Sie sind   durch einen Holzzaun von einander getrennt. Auf der linken Seite   beten die Männer, auf der rechten die Frauen. Viele Frauen hindert   der Sichtschutz aber nicht. Sie steigen auf Stühle und schauen   neugierig zu, was die Männer auf der anderen Seite machen.
In die Al Aqsa Moschee dürfen wir nicht hinein, aber das bunte Leben   auf dem großen Vorplatz ist auch interessant. Viele Reisegruppen   stehen dort.

Der Tempelvorplatz mit dem Brunnen für die Fußwaschungen im   Vordergrund und die Al Aqsa Moschee im Hintergrund

Unser Reiseführer Hussein, erklärt uns, dass morgen sich zum   Freitagsgebet mehrere Tausend Moslems auf dem Vorplatz treffen und dass man froh   sein kann, dass heute nicht so viel Betrieb ist. Überall stehen schwer bewaffnete Polizisten  und   dokumentieren die Sicherheit für die Touristen.
Außerdem erzählt er uns die Geschichte   des Tempelbergs, auf dem Salomon den ersten Tempel erbaute, der dann   im Laufe der Jahrhunderte durch viele Kriege mehrmals zerstört und   wieder aufgebaut wurde. Aus alter Zeit stammt nur noch die westliche   Mauer, die heute als Klagemauer dient.
Die Al Aqsa Moschee ließ Kalif Wallid   im Jahre 715 erbauen; die Kreuzritter benutzten sie nach der   Eroberung als Verwaltungszentrale und Saladin hat sie 1187 wieder in   eine Moschee verwandelt. Der Zugang ist Ungläubigen nicht gestattet,   sodass wir auch nicht hinein können. Strenggläubige Juden betreten   den Tempelberg grundsätzlich nicht, da sie der Ansicht sind, dass   früher nur Hohepriester den Zutritt hatten.
Hinter dem Brunnen für die Fußwaschung   steigen wir die Treppen zum Felsendom hinauf.   Erstaunlicherweise spricht hier ein Sittenwächter eine Dame aus   unserer Gruppe an, die ein Kettchen um den Hals trägt mit einem   kleinen Kreuz. Dieses christliche Symbol ist hier nicht erwünscht,   sondern sie muss es verstecken.

Der Felsendom ist schon eine imposante Erscheinung als achteckiger   Bau aus Marmor mit weißen, blauen und grünen Mosaiken und der großen   vergoldeten Kuppel. Er wurde im 7. Jhdt. zur Erinnerung an Mohammeds   Himmelfahrt errichtet. Für die Moslems ist es das Zentrum der Welt   und nach Mekka und Medina die drittwichtigste heilige Stelle. Es ist   schade, dass wir nicht hinein dürfen.

Viele Gläubige aus aller Welt spazieren in fremdartigen Gewändern ,   Trachten oder Kutten um den achteckigen Kuppelbau mit dem   goldglänzenden Dach. Rundherum stehen türkische Säulen.
Von dort ist es nicht weit bis zur   Kirche St. Anna, die wir im Anschluss besuchen. Aus der   Kirche klingen fromme Gesänge und rhythmische Klänge nach draußen,   sodass wir ganz gespannt auf den Besuch sind.

Es ist eigentlich eine Klosterkirche, die die Kreuzritter im 12. Jhdt. gebaut haben. An dieser Stelle soll das Haus der Eltern von Maria gestanden haben. Saladin verwandelte die Kirche in eine Moschee und nach dem Krimkrieg schenkten die Türken die Kirche Napoleon. Danach ging sie in den Besitz eines französischen Ordens über, der sie bis heute noch pflegt und verwaltet. Die schlichte Kirche ist nicht nur wegen der Krypta mit dem Bild der Mutter Marias, sondern auch  wegen ihrer besonderen Akustik berühmt.

Der Altar in der Krypta mit dem Bild   von Maria und ihrer Mutter
Während   unseres Besuches fangen auch viele Pilgergruppen in der Kirche   spontan an zu singen. Das hört sich gut an.
Von der Kirche St. Anna aus führt uns   der Weg auf die Via Dolorosa, wo wir die Kreuzwegstationen in   den engen Gassen verfolgen.

Manche Schilder sind etwas älter, andere schon modern für die Touristen hergestellt, denn sie sind in mehreren Sprachen ausgedruckt.
Einige Schilder haben sogar einen QR-Code, der zu weiteren Erklärungen führt.
Die Via Dolorosa mit ihren 14   Stationen verbindet das arabische Viertel mit dem christlichen   Viertel. Es ist der Weg, den Jesus Ursprünglich war es der Weg, den   Jesus von seiner Verurteilung zum Tode bis zur Stelle der Kreuzigung   mit dem Kreuz gehen musste. Ursprünglich wanderten die Pilger nur   vom Garten Gethsemane zum Kalvarienberg. Erst seit dem 8. Jhdt. gibt   es die Haltepunkte rund um die Stadt herum zum Berg Zion und dann am   Tempelplateau vorbei zur Grabeskirche.

Die Via Dolorosa mit ihren 14   Stationen verbindet das arabische Viertel mit dem christlichen   Viertel. Es ist der Weg, den Jesus Ursprünglich war es der Weg, den   Jesus von seiner Verurteilung zum Tode bis zur Stelle der Kreuzigung   mit dem Kreuz gehen musste. Ursprünglich wanderten die Pilger nur   vom Garten Gethsemane zum Kalvarienberg. Erst seit dem 8. Jhdt. gibt   es die Haltepunkte rund um die Stadt herum zum Berg Zion und dann am   Tempelplateau vorbei zur Grabeskirche.

Die Gassen in der Altstadt sind   ziemlich schmal und wahrscheinlich ist der Weg früher ein ganz   anderer gewesen.
  
Die engen Gassen sind   überall mit farbigen Leuchten bestückt. Das muss freitags bei der   Prozession und am Abend toll aussehen, wenn alle erleuchtet sind.
An dem Haus, wo die Gerichtsverhandlung stattfand, steht die   Inschrift:

Auf deutsch würde das heißen: "Pilatus führte ihn hinaus und setzte   sich auf den Richterstuhl an dem Ort, der Lithostrotos heißt. -    Dann ergriff Pilatus Jesus und geißelte ihn. - Dort also   übergab er ihn ihnen, dass er gekreuzigt würde.
Je weiter wir kommen, desto voller ist der Weg von arabischen   Händlern, die profanen und religiösen Kitsch an die Pilger   verkaufen.

Hussein schlägt vor, vor der 5. Station erst zur Klagemauer   abzubiegen und später die Via Dolorosa weiter zu verfolgen. Wir   müssen uns einer neuen Kontrolle unterziehen und eine Kippa oder   andere Kopfbedeckung tragen, wenn wir an die Klagemauer   herantreten wollen.
Die Klagemauer ist in ihrer ganzen Länge gar nicht sichtbar, sondern   liegt größtenteils unter der Erde, weil im Laufe der Jahrhunderte   die Eroberer Jerusalems darüber Häuser und Straßen gebaut haben.
Der 57 m lange und 18 m hohe  freiliegende Teil ist   die Westmauer der alten zerstörten Tempelanlage. Erst nach dem   Sechstagekrieg haben die Israelis systematisch mit den Ausgrabungen   in diesem Bereich begonnen. Es hat mehr als 20 Jahre gedauert, bis   man Klarheit über das wahre Maß der Mauer und der Tempelanlage   erzielt hatte. Die Mauer selbst ist aller Wahrscheinlichkeit 488 m   lang und liegt heute mit einer Länge von 431 m unter der Erde.
Täglich besuchen viele Menschen die   Klagemauer.  Viele stecken in die Ritzen und Spalten zwischen   den Steinblöcken kleine Zettel mit Wünschen, Gebeten oder   Danksagungen. Die Frauen hinter der Trennwand schauen interessiert   zu, was sich auf der Seite der Männer abspielt.

Wenn man die Juden dort beten   sieht, tun sich viele Fragen auf: Warum wickeln sie einen Riemen um   den Arm? Warum legen sie einen Umhang um? Warum bewegen sie den   Körper rhythmisch hin und her?
Wir nehmen uns vor, nach unserer Reise einmal alle diese Fragen zu   klären.Jetzt geht es weiter die Via Dolorosa zurück zur 5. Kreuzwegstation.   Das ist die Stelle, wo wo Simon von Kyrene gezwungen wurde, das   Kreuz von Jesus zu tragen, als der keine Kraft mehr dazu hatte.   Viele halten ihre Hand auf die Stelle, wo er sich abgestützt haben soll.
Wieder müssen wir durch mehrere   Kontrollen und in den Durchgängen stehen überall Polizisten.
Bis zur 8. Kreuzwegstation gehen wir noch auf der Via Dolorosa, dann   biegen wir ab zur Grabeskirche. Da ist unwahrscheinlich viel   los vor dieser total verbauten Kirche.
Mehr als 30 Kirchen   sind im Laufe der Jahrhunderte auf der Stelle gebaut worden, wo   Jesus begraben wurde. Jede der Religionen, Orden und Herrscher, die   in Jerusalem irgendwann einmal das Sagen hatten, wollte ein Denkmal   möglichst nah an dieser Stelle haben. Heute wird die Kirche von   orthodoxen Christen betreut
Wir reihen uns in die lange   Warteschlange derer ein, die in die Krypta wollen, wo das Grab von   Jesus gewesen sein soll. Es ist aber auch nach einer halben Stunde   noch keine Aussicht, in den nächsten zwei Stunden in die Gruft zu   schauen, sodass wir uns damit begnügen, die vielen Gläubigen zu   betrachten, die die Salbungsplatte mit ihren Tüchern, Souvenirs und   Rosenkränzen bestreichen.

Warteschlange an dem schmalen Eingang zur Krypta
Manche Pilger sind   auch mit einem Kreuz unterwegs, das sie auf die Grabplatte gelegt   haben, um es zu segnen. Die Grabeskirche ist eine seltsame Kirche,   weil sie aus zwei Stockwerken und 30 Kirchen und Kapellen besteht.   Jede Religionsgemeinschaft erhebt hier den Anspruch der besten Lage   am Grab. So wechseln sich auch Kopten, Christen, Juden, Orthodoxe   und Drusen ab, die die Wache unter sich aufgeteilt haben.
Und mit lautem   Klopfen, Stöcken, forschem Schritt und barschen Gesichtern sehen wir   sie dann auch auf die Menschenmenge im Hof und auf uns zu   marschieren. Rigoros werden wir beiseite gescheucht, damit die   Wachmannschaft in den Keller kann.
Von den   Besichtigungen sind wir müde und ruhen uns etwas aus unter einem   Gemälde in der Kirche. Es ist schön, hier entspannt zu sitzen und zu   sehen, wie die Touristen von einem Altar zum nächsten rennen und   ihre Smartphones hoch und quer davor halten. Man kann auch sehr gut   den Unterschied zwischen Gläubigen, Pilgern und Touristen an ihrem   Verhalten erkennen.
Als   nächstes wollen wir die Abendmahlskirche besichtigen. Als wir durch  das Neue Tor kommen, strömt uns mit einem ungeheuren Lärm eine große Masse von jungen Leuten aus Lateinamerika entgegen, die mit lauten Trommelschlägen und und Gesängen auf sich aufmerksam machen.

Als wir sie danach fragen, sagen sie, dass sie Austausch-Studenten   sind, die sich für ein halbes Jahr hier in Israel aufhalten,   arbeiten oder studieren. Der Staat Israel hat die Kosten übernommen,   um zu erreichen, dass möglichst viele von ihnen anschließend in   Israel bleiben.
Die letzte Kirche zur   Besichtigung ist der Raum des letzten Abendmahls auf dem Zionsberg,   hinter dem wir über eine Treppe aufs Dach steigen, wo wir einen   schönen Blick auf die Stadt und den riesige Friedhof haben.

Kurz dahinter befindet sich das Grab von König David, wo wir   wieder die unsinnige Trennung von Frauen und Männern erleben: Der   Raum mit dem Grab ist durch eine Wand in der Mitte getrennt. Die   Frauen müssen ein Kopftuch tragen und auf die linke Seite, die   Männer müssen eine Kippa tragen und auf die rechte Seite.
    
Die Menora sehen die Frauen auf der linken Seite.und den Sarkophag sehen die Männer auf der rechten Seite.
Den Abschluss unseres   Rundgangs bildet ein Besuch der Dormitio-Kirche. Die modern   gestaltete Kirche wird von den deutschen Benediktinern verwaltet und   gepflegt. Das merkt man auch, wenn man den großen runden Raum   betritt. Er strahlt eine wunderbare Ruhe aus.

Die Kirche ist nach dem Vorbild der   Pfalzkapelle in Aachen gebaut worden. In den Nischen des Rundbaus   befinden sich Darstellungen  der Propheten, an der Decke ist   ein großes Mosaik und in der Mitte des Raumes liegt Maria auf einem   steinernen Sterbebett.
Es gibt sogar eine deutsche Cafeteria,   in der Kaffee und Kuchen angeboten wird.. Wir verzichten aber darauf   und warten, bis Hussein kommt und Bescheid sagt, dass der Bus   außerhalb der Mauern an der Straße hält. Dadurch sind wir kurz nach   16:00 Uhr auf dem Ölberg in unserem Hotel. Hier in Jerusalem hat   jetzt überall das lange Wochenende mit dem Nationalfeiertag und dem   Brückentag am Freitag begonnen.

Freitag,   10.5.2019
Es ist recht kühl geworden heute am   frühen Morgen. Wegen des ersten Freitags im Ramadan werden heute in   der Al Aqsa Moschee 400 000 Menschen erwartet. Unser Besuch geilt Yad Vashem, wo wir eineinhalb Stunden Zeit für die Besichtigung   der weitläufigen Gedenkstätte für den Holocaust haben.

Die Ausstellung mit dem akribisch   gesammelten Dokumentationsmaterial der Zeitzeugen ist sehr   informativ, allerdings auch sehr bedrückend. Im Gegensatz zu den   deutschen Gedenkstätten ist hier mehr er weltumspannende Aspekt des   Judentums und deren traurige Geschichte zu sehen.

Blick aus dem Museum auf die grüne und fruchtbare   Landschaft bis hin zu den Mauern von Jerusalem
Für die einzelnen Länder sind   besondere Abteilungen gestaltet worden; man geht im Zickzack-Kurs   durch den 180 m langen Tunnel mit den Bildern, Videos und   erschütternden Dokumenten. Beeindruckend ist die Halle der   Erinnerung, in deren Mitte in einem zerbrochenen Bronzekelch die   Ewige Flamme brennt. Auf dem Boden sind die Namen der 22 größten   Konzentrationslager und Vernichtungsstätten eingraviert.

Wir hätten uns gern noch viel mehr   Zeit für die Besichtigung der anderen Hallen und auch für einen   Spaziergang durch kunstvoll gestaltete Gartenanlage mit vielen   symbolträchtigen Figuren gewünscht, aber wie bei jeder Rundreise ist   man an das Programm gebunden. Sehr in Erinnerung geblieben ist mir   jedenfalls der Spruch am Ende der Ausstellung:
Die Juden sind befreit   worden - aber noch nicht frei!
In unserer Besichtigungstour folgen   jetzt zwei Kirchen; zunächst  die Johanneskirche, eine   typische Kreuzfahrerkirche. Sie wurde an der Stelle errichtet, an   der Johannes geboren worden sein soll.

An den Wänden im Hof sind große Mosaiktafeln angebracht, die die von   den einzelnen Ländern gestiftet wurden und Bibelsprüche in   verschiedenen Sprachen enthalten. Hier zum Beispiel die Tafeln von   Luxemburg und der Ukraine:

Alle Pilgergruppen begeben sich natürlich zu den Tafeln, die sie in   ihrer Sprache und Schrift lesen können.
Im Innern der Kirche wollen alle die Grotte besuchen, wo Johannes   geboren wurde. Viele Gläubige verfallen in regelrechte Ekstase.
 
Einige Schritte weiter den Berg hinauf   kommen wir zur Besuchskirche, die ebenfalls von deutschen   Mönchen  über einer byzantinischen Kirche errichtet wurde. Sie   wurde an der Stelle errichtet, an der sich Maria und Elisabeth   getroffen hatten, als sie schwanger war.
Auch hier sind wieder viele Mosaiken in verschiedenen Sprachen an   der Wand im Vorhof.

In der Kirche ist der Besuch von Maria   bei Elisabeth auf dem Deckengemälde dargestellt.

Kurz nach Mittag fahren wir wieder   durch das jüdische Viertel, wo jetzt alles nach Hause strömt, weil   wegen des Brückentages das lange Wochenende naht.
Wir fahren zur Knesset und   Hussein erklärt uns die Zusammensetzung der Parteien, die mit 120   Abgeordneten auskommen müssen. Für 13 Parteien und deren   Sympathisanten ist das nicht so einfach, zumal die Sperrklausel bei   den Wahlen mit 3,25% viel geringer ist als bei uns in Deutschland.   So werden Listenverbindungen hergestellt mit der Folge, dass meist   immer mehr als 10 Parteikombinationen im Parlament vertreten sind.

Im Schatten der großen Menora auf der   anderen Straßenseite diskutieren wir über den Einfluss der   orthodoxen Juden und die Verflechtungen der einzelnen Parteien, die   die politischen Entscheidungen so schwierig machen.

Die siebenarmige Menora ist ein richtiges Kunstwerk. Das 5 m hohe   Bronzedenkmal zeigt die Geschichte Israels in vielen einzelnen   Reliefs und wurde 1956 von den Engländern mit dem ältesten Parlament   an Israel mit dem jüngsten Parlament als Geschenk übergeben. Hussein erklärt uns, dass am schlimmsten die Politiker seien, denn   sie würden gar nicht den Willen des Volkes realisieren wollen,   sondern nur ihre eigenen parteipolitischen Vorstellungen durchsetzen. Er   befürchtet auch eine stärkere Einflussnahme der russischen Juden.
Interessant ist unser Besuch auf dem   Mahane Yehuda Market.

Der Markt zwischen der Jaffa-Street   und der Agrippas-Street ist der größte Markt in Israel und wird   täglich von mehr als 200 000 Menschen besucht. An den Geschäften stehen links und   rechts viele, die nur einkaufen wollen, während sich durch die Mitte   der Straßen und Gassen innerhalb des Marktes  junge  Leute   in Gruppen schieben, die nur etwas trinken oder Spaß haben wollen.
Die Bars sind voll und laute Musik dringt heraus.

Auch wir quälen uns durch die Massen, die alle einkaufen wollen,   weil am Nachmittag schon alle Geschäfte geschlossen sind. Ab 16:00   Uhr beginnt nämlich der Shabbat.
Wir durchqueren den   Markt und finden gegenüber an der Straßenbahnhaltestelle eine Bar   mit einem freien Tisch, der sich prima zum "people watching" eignet.   Die Preise sind kräftig Für 2 Gläser Orangensaft (je 23 NIS), ein   kleines Glas Saft (16 NIS) und einen Cappuccino (16 NIS) bezahlen   wir 81 Shekel, das sind rund 20 Euro ohne Trinkgeld. Euros werden   aber hier nicht akzeptiert.
Um halb drei sollen wir wieder an der Haltestelle stehen, aber es   wird später als 15:00 Uhr, bis sich der Bus durch das Verkehrsgewühl   gekämpft hat. Da ist es in dem Stadtteil Mea She´arim doch   wesentlich ruhiger, als wir am Nachmittag dort vorbeifahren.

Hier wohnen   die strenggläubigen orthodoxen Juden, die nicht arbeiten und den   Staat Israel ablehnen..Hussein hatte uns gewarnt und nicht   empfohlen, dort allein umher zu spazieren, weil photographierende   Touristen als aufdringlich empfunden würden und wir mit aggressiven   Reaktionen oder sogar mit Steinwürfen zu rechnen hätten. Da  diese   Juden am Shabbat kein Auto fahren, sind auch die Straßen an diesem   Freitagnachmittag schon ziemlich leer.
   
Hier wohnen   die strenggläubigen orthodoxen Juden, die nicht arbeiten und den   Staat Israel ablehnen..Hussein hatte uns gewarnt und nicht   empfohlen, dort allein umher zu spazieren, weil photographierende Touristen als aufdringlich empfunden würden und wir mit aggressiven   Reaktionen oder sogar mit Steinwürfen zu rechnen hätten. Da  diese   Juden am Shabbat kein Auto fahren, sind auch die Straßen an diesem   Freitagnachmittag schon ziemlich leer.
Auch ganz   verhüllte Frauen sieht man. Wir konnten das erst gar nicht glauben,   denn sie sahen aus wie Muslime. Aber Hussein erklärte uns den   Unterschied in der Kleidung. Jedenfalls sahen die Straßen hier im   orthodoxen Viertel schon anders aus als sonst in der Stadt.
Kurz vor vier sind wir wieder im Hotel und können uns etwas   ausruhen.

Samstag, 11.5.   2019
Um 8:00 Uhr starten wir zu unserer   Tour nach Süden.
Wir haben uns von der Rezeption ein Badetuch   mitgeben lassen, denn wir wollen im Toten Meer ein Bad nehmen.   Vorher machen wir noch ein paar Fotos von Jerusalem, weil die   Altstadt jetzt so friedlich im Morgengrauen vor uns liegt.   Wegen des Shabbats sind einige Straßen gesperrt, aber unser   Busfahrer kennt sich aus und umgeht geschickt die Sperren. Wir   fahren die N1 von Jerusalem bis zur N 90  Kreuzung am Toten   Meer. Das merkt man sogar an den Ohren, denn von 700 m Höhe in   Jerusalem kommen wir hier an der Kreuzung auf fast 400 m unter dem   Meeresspiegel an. Das sind 1100 m Höhenunterschied!

Die Fahrt geht jetzt die ganze Zeit am Toten Meer entlang,   allerdings durch Palästinenser Gebiet., was wir an den   Grenzkontrollen merken.

Die Gegend   ist öde und verlassen; auf der linken Straßenseite ist der   Stacheldrahtzaun, der die Grenze zu Jordanien markiert und auf der   rechten Seite felsiges Wüstengebiet.

Es gibt allerdings fruchtbare Streifen mit Plantagen aus   Dattelpalmen und Gemüse. Israel und Jordanien beuten natürlich die   Mineralien des 55 km langen und 17 km breiten Toten Meers schamlos   aus, dadurch sinkt der Wasserspiegel fast um einen Meter pro Jahr.   An den Rändern setzen sich die Salze ab.

Das führt im Übrigen auch dazu, dass hier nah am Ufer auch manchmal   die Straße total einbricht und riesige Löcher entstehen.
Wir besichtigen Masada, die imposante Festung auf dem 440 m hohen   Felsplateau, die von der Straße aus kaum zu erkennen ist:

Man kann mit der Seilbahn nach oben fahren oder auch den   Schlangenweg benutzen, der sich als schmaler Pfadt nach oben windet.

Es wird zwar angegeben, dass man den   Aufstieg in etwa 35 bis 40 Minuten schafft, aber riskieren wollen   wir es bei der derzeitigen Temperatur von 30°C nicht.
  
Oben ist   alles hervorragend zu einem Nationalpark ausgebaut worden. Überall   stehen Erklärungstafeln, auf denen man sich ein Bild von der   riesigen Burganlage  machen kann, die Herodes um das Jahr 40 v.   Chr. gebaut hatte.

Später nahmen Zeloten die Festung ein   und konnten sich bis zum Jahre 70 n. Chr. hier halten. Dann   eroberten allerdings die Römer im Jahre 73 in spektakulärer Weise   die Festung wieder, wovon der jüdische Geschichtsschreiber Flavius   Josephus berichtet.
Nach einem ausführlichen Rundgang durch die ehemaligen Paläste des   Herodes und die Festungsanlage treffen wir uns kurz nach halb zwölf   unten am Bus und fahren weiter bis zur Oase Ein Gedi, wo wir   eine Wanderung zum Wasserfall machen.

Es gibt viele Pfade zum Wandern, denn   zwei Quellen aus verschiedenen Bergabschnitten, die jeweils in   kleinen Wasserfällen  ins Tal fließen, sind ein attraktives   Wanderziel für die Familien an diesem Wochenende. Wir müssen   zwar viel kraxeln, zum Teil durchs Wasser waten oder durch   Felsentunnel kriechen, aber es macht großen Spaß. Hussein   hätte uns besser darauf hinweisen müssen, dass man über glitschige   Steine dem Bachverlauf folgen muss. Mit unseren Sandalen ist das   nicht gerade ideal und manchmal auch gefährlich. Hier ein paar Fotos:
Um 13:00 Uhr fahren wir weiter ans Tote Meer, wo es ein ein Strandbad mit 2 Pools, Umkleidekabinen und ein Strandcafé geben soll.
 
Voller   Erwartung steigen wir aus dem Bus, wandern über den vollen Parkplatz   und sind entsetzt, als wir einen ersten Blick auf das Strandbad   werfen:

Es ist eine total primitive Anlage: kein Sandstrand, sondern   zementharter Boden, keine Liegemöglichkeiten, kein Schatten; eine   abgetrennte Schwimmzone und schmutziges Wasser.
Für die Frauen und Männer gibt es jeweils nur eine große   Sammelumkleide und Sammeldusche. Man kann zum Duschen nicht einmal   seine Sachen ablegen, sondern muss alles mitnehmen.

Das angekündigte Restaurant ist eine primitive Bar, um die sich die   israelischen Familien mit ihren Kindern, Picknickmaterialien und   Kühltaschen geschart haben. Auf den Betonfußboden hat man grüne   Matten gelegt. Da hier oben sowieso kein Platz ist, keine Liegen   oder freien Stühle vorhanden sind, nehmen wir also unsere Sachen mit    und wandern hinunter an den Strand.

Der sieht nicht gerade einladend aus: Man muss vorsichtig sein,   damit man sich an den scharfkantigen Salzgesteinen nicht die Füße   verletzt. Die meisten Leute stehen im Wasser, weil der abgezäunte   Bereich nicht tief genug zum Schwimmen ist.. Die Dusche am Strand   besteht aus einem Galgen mit Regenrohr, aus dem ein Wasserstrahl   kommt. Das Wasser ist schlammig-braungrau.

Das kommt daher, dass sich viele Leute mit dem stark mineralhaltigen   Schlamm einschmieren und diesen auf der Haut trocknen lassen.

Wenn man das mehrmals wiederholt, soll man sich   danach total verjüngt fühlen. Außerdem soll der Schlamm heilend für   viele Hautkrankheiten sein.
Wir wandern ein Stück zur anderen   Seite des Strandes und finden tatsächlich einen verschlammten Stuhl,   den wir nach dem Abwaschen als Ablagefläche für unsere Sachen   verwenden können. Dann steigen auch wir in die zementfarbene Brühe   und müssen vorsichtig sein, denn es sind viele Steine und Löcher in   dem Schlamm. So machen wir dann wenigstens unser Souvenirfoto, um    nachzuweisen, dass man im Toten Meer ohne sich zu bewegen an der   Wasseroberfläche schwimmt. Dazu muss man ein Stück weiter bis an den Rand der Absperrung hinausschwimmen, wo das Wasser ein wenig sauberer ist und der Schlamm nicht so aufgewühlt ist.
Für ein geruhsames und heilsames Bad benötigt man allerdings ein   vernünftiges Hotel mit gepflegten Sanitäranlagen und schattigen   Liegemöglichkeiten. Auf der anderen Seite in Jordanien gibt es es   das jedenfalls, wie wir aus den Internetangeboten der Reiseveranstalter entnommen haben. Nur unter solchen Bedingungen würde ich noch einmal   hierhin kommen.
Um 16:00   Uhr fahren wir wieder nach Jerusalem zurück und sind um 17:00 Uhr in   unserem Hotel. Hier freuen wir uns auf eine ausführliche Dusche.   Leider fällt dabei mehrmals der Strom aus und wir stehen im Dunkeln.   Aber das ist eben Israel und das Westjordanland. Wir dürfen nämlich   nicht vergessen, dass wir ja auf dem Ölberg in einem   Palästinenser-Hotel wohnen.

Sonntag, 12.5. 2019
Es ist eine kurze Nacht, weil wir   schon wieder um 01:30 Uhr geweckt worden sind. Im Restaurant gibt es   für uns Abreisende noch einen Kaffee aus der Maschine und ein   gefülltes Croissant, bis wir um 02:45 Uhr abfahren. Obwohl unsere   Maschine um 07:10 Uhr abfliegen soll, müssen wir mindestens drei   Stunden vorher am Flughafen sein. Hussein fährt   mit und 35 Minuten später sind wir am Flughafen in Tel Aviv,   wo wir in der Abflughalle eine riesige Menschenmenge stehen sehen.   Aber wir müssen in die erste Etage in eine getrennten Bereich, wo es   etwas besser aussieht. Danach beginnt die Ausreiseprozedur:
  • Zuerst wird gefragt, wer   aus der Gruppe Englisch spricht. Danach müssen zwei aus unserer   Gruppe pro toto Auskunft darüber geben, was wir gemacht haben   und ob wir getrennt etwas unternommen haben.
  • Anschließend müssen alle Paare   vortreten, die in ähnlicher Weise auf Englisch befragt werden:
  • Wo waren Sie?
  • Wie lange waren Sie in Israel?
  • Waren Sie in Jordanien? Haben   Sie Bekannte dort?
  • Hat Ihnen jemand etwas   geschenkt?
Nachdem wir alle beantwortet haben,   bekommen wir Sicherheitsschleifen an unsere Gepäckstücke und dürfen   zum Check-In-Schalter gehen. Dort geht eigentlich alles relativ schnell. Allerdings schafft es   die Angestellte auch nicht, uns zwei nebeneinander liegende Plätze   für den Weiterflug von Istanbul nach Düsseldorf zu reservieren.
Anschließend müssen wir unsere Ausreisekarten am Automaten   beantragen. Dazu muss man den Pass auflegen und in die Camera   schauen, die ein Foto vom Gesicht macht und dieses mit dem Passfoto   vergleicht. Stimmt es, so kommt ein Abschnitt aus dem Automaten.   Klappt es nicht, muss man zu einem Schalter mit einem Beamten, der   die Prüfung vornimmt.
Bei mir klappt es zum Beispiel nicht und ich werde an einen solchen   Schalter verwiesen. Dort steht eine lange Schlange und wartet auf   Abfertigung. Deshalb probiere ich es noch einmal an einem anderen   Automaten und siehe da! Ich habe Glück und bekomme mein rosafarbenes   Ticket. Das braucht man nämlich, um überhaupt zum Gate zu kommen.
Um 05:30 Uhr sind wir mit der Prozedur fertig, die also eineinhalb   Stunden gedauert hat. Um 06:20 Uhr beginnt das Boarding der Turkish   Airlines Maschine, deren Airbus A-321-200 auf einer Außenposition   des Flughafens wartet.
Die Maschine startet fast pünktlich und unter uns verschwindet die   Stadt Tel Aviv im Morgendunst.
Wir sitzen in Reihe 24 und neben uns   stehen jetzt einige Juden auf, legen sich einen Umhang um, schnüren   ihren Arm mit den Gebetsriemen und fangen an, mit rhythmischen   Bewegungen aus ihrem Gebetbuch zu lesen. Dazu stehen sie mitten im   Gang, was wir als sehr seltsam empfinden und bisher noch nicht   erlebt haben. Ich komme mir vor, wie an der Klagemauer in Jerusalem.   Neben mir sitzt auch ein Jude. Als der das beobachtet, geht der zu   ihm, lässt sich ein Gebetbuch geben, bekleidet sich ebenfalls mit   einem Umhang und zieht die Riemen um seinen Oberarm stramm. Dann   beginnt er auch mit seinen Gebeten.

Irgendwie will ich das auch nicht mehr sehen und bin froh, als zwei   Stunden später unter mir der Bosporus erscheint und die Brücke von   Üsküdar.

Nach dem Zwischenaufenthalt geht   es erst verspätet um 13:35 Uhr weiter nach Düsseldorf, wo wir um   16:30 Uhr ankommen. Hier ist es jetzt 15:30 Uhr. Eine Stunde später   sind wir zu Hause und damit wiederum  mehr als 15 Stunden auf   den Beinen. Das ist wirklich keine gute Flugverbindung.
Das war´s von Israel. Ich hoffe, der Reisebericht hat Ihnen gefallen und es sind   ein paar brauchbare Informationen für Sie dabei, wenn Sie vorhaben,   Israel zu besuchen. Vielleicht haben Sie aber auch Interesse an anderen Reiseberichten von mir. Schauen Sie doch mal auf meine Reiseseite!
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