Nordportugal und Galizien Rundreise mit Trendtours

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Nordportugal und Galizien Rundreise mit Trendtours

Reisetipps
Reiseangebot von  Trendtours
Schon im Juli 2023 hatten wir ein Reiseangebot von Trendtours mit einem sehr schönen Programm für Nordportugal und Galizien bekommen und gebucht, weil die 8-tägige Rundreise für 999 € konkurrenzlos billig war und den Vorteil hatte, dass man nicht jeden Tag mit dem Bus in ein anderes Hotel fahren musste, sondern nur zwei Übernachtungshotels hatte.
Mit dem Saisonzuschlag für Mai 2024 und dem Flughafenzuschlag für Düsseldorf kam der Preis dann  auf 1169 €. Das war immer noch sehr preisgünstig, was uns aber dann sehr erstaunte, dass wir 4 Wochen vor Abflug einen Brief bekamen, dass wir doch die Sitzplätze im Bus reservieren müssten. Deren Preis variierte von 10 € für die letzte Sitzbank hinten bis 24 € in der vordersten Reihe. Kostenlos gab es keinen Sitzplatz und die Busnummer wurde uns zugewiesen. Ähnlich sah es dann beim Flug von Eurowings aus. Auch hier musste man zwischen 12 und 21 € für eine Sitzplatzreservierung bezahlen..
Donnerstag, 16.5. 2024 Flug nach Porto
Glücklicherweise haben wir einen Flug von Düsseldorf nach Porto am Nachmittag bekommen und müssen nicht morgens um 4 Uhr auf dem Flughafen stehen, um einen Maschine zu besteigen, die um 6:00 Uhr startet.
Obwohl ich schon gestern eingescheckt und die mobilen Bordkarten auf dem Handy hatte, müssen wir am Automaten die Banderolen für das Gepäck ausdrucken. Dabei merkt man, dass die Fluggesellschaften alle Aufgaben an die Kunden weitergeben. Früher wurde das am Schalter erledigt, heute hat man eine Reihe von Automaten zum Einchecken. Dass das nicht problemlos geht, merken wir sehr schnell an uns selbst und an anderen Reisenden, die ärgerlich reagieren, weil der Scanner die Bordkarte nicht einwandfrei liest oder einfach abschaltet und auf dem Display "Out of service" erscheint. Als wir endlich unsere Banderolen um den Koffergriff gewickelt haben und zur Gepäckannahme wandern, kommt das nächste Problem. Dort ist nämlich niemand mehr, der den Koffer annimmt, das Gewicht prüft und auf ein Band schiebt. Stattdessen ist auch hier ein Automat am Band. Der verweigert zunächst die Annahme unseres Koffers und schiebt ihn immer wieder zurück mit der Meldung, dass der Scanner die Banderole nicht lesen könne. Wir sind ratlos, denn alles ist doch richtig befestigt und die Gepäckabschnitte sind auch aufgeklebt. Dann macht uns jemand darauf aufmerksam, dass die Banderolen nicht am Griff auf der  schmalen Seite des Koffers angebracht werden dürfen, sondern immer nur auf der Breitseite. Das muss man wissen!. Also ziehen wir alles wieder vorsichtig ab und kleben die Banderolen wieder zusammen. Wir sind erleichtert, als jetzt der Scanner grünes Licht zeigt , der Koffer in dem dunklen Loch verschwindet und der Gepäckschein aus dem Automaten kommt.
Die Security ist sehr genau und wir werden intensiv gefilzt. Der Mitarbeiter will unbedingt meine Knie sehen und die entblößten Senkel an den Füßen, weil der Scanner dort etwas anzeigt. Ich frage, was er suche, weil ich weder am Knie noch am Fußknöchel etwas hätte. Es sei halt ein Fehler des Gerätes, erklärt er.
Wir trinken noch einen Cappuccino und dann geht es ziemlich pünktlich los. Um 16:25 Uhr rollen wir mit 5 Minuten Verspätung auf die Startbahn und der Kapitän gibt die Flugzeit mit 2 Stunden und 15 Minuten an. Das finden wir optimal.
Über Belgien und Paris sind wir relativ schnell in der Biscaya und landen bei 16 °C und Nieselregen in Porto. Das hatten wir uns schöner vorgestellt.  Durch die Zeitverschiebung ist es hier erst 17:50 Uhr und am Ausgang nimmt uns eine Repräsentantin von Trendtours in Empfang
 
Mit 18 weiteren Rentnern steigen wir in den Bus, der uns eine halbe Stunde später im Hotel Axis Vermar im Norden  von Porto abliefert. Das Hotel mit 440 Zimmern liegt 20 km nördlich vom Flughafen direkt am Meer, hat 10 Stockwerke und ist besser, als wir uns das gedacht haben.
An der Rezeption ist alles vorbereitet: Wir müssen unsere Personalausweise abgeben und bekommen Zimmer 803 in der 8. Etage. Das ist zwar klein, aber alles ist sauber und  das moderne Bad hat eine schöne Dusche. Das kostenlose WLAN ist offen und bei einem Speedtest erreiche ich für den Download 20339 kbit/s und für den Upload 9983 kbit/s. Das reicht für das Versenden der E-mails und Telefongespräche über Whatsapp. Allerdings zeigt mein Handy, dass in EU-Ländern keine Roaming Gebühren anfallen und man also auch problemlos online bleiben kann. Die Einrichtung ist in Ordnung und neben dem Schreibtisch sind Steckdosen, es gibt eine Kaffeebar und der Raum hat ein kleines Fenster, das man wenigstens öffnen kann.
Der Ausblick geht leider nicht aufs Meer, sondern zu den Wolkenkratzern in der Nachbarschaft, aber das stört uns wenig, denn baden kann man jetzt sowieso nicht.

Das Abendessen gibt es in einem riesigen Speisesaal als Büffet, das durchaus ordentlich ist. Die Warteschlange hält sich in Grenzen und  der Service ist gut, weil genug Kellner da sind. Leider ist der Geräuschpegel fast unerträglich, weil viele Gäste sehr laut reden, um sich verständlich zu machen. Die Reisegesellschaften sitzen alle an    vorreservierten langen Tischen, zwischen denen man wenig Platz hat. Die Tische sind mit weißen Tischdecken gedeckt und es gibt Stoffservietten. Wir trinken Bier und lernen, dass man hier in Portugal das kleine Bier mit "Cerveça fino" und das große mit "Caneca" bestellt. Für 2 kleine und 2 große Biere bezahlen wir am Ausgang des Restaurants 12 Euro. Wer mehr über das Hotel, die Zimmer und das Essen wissen möchte, dem empfehle ich meine ausführlichen Bewertungen bei Holidaycheck und beim Tripadvisor.
Freitag, 17.5.2024
Porto
Wie immer bei solchen Bustouren, muss man früh aufstehen. So sitzen wir um 7:00 Uhr beim sehr ordentlichen Frühstücksbüffet mit frischen Früchten, verschiedenen Brotsorten, Cerealien, Aufschnitt, Käse und warmen Speisen. Die Kaffeemaschinen werden belagert und sind genau so schnell leer wie die Warmhaltebehälter, die aber glücklicherweise relativ schnell aufgefüllt werden.
Als Abfahrtszeit ist 8:30 Uhr angegeben und vor der Tür stehen 6 Busse, von denen 2 von Trendtours sind. Die derzeitige Reisegruppe besteht aus 96 Teilnehmern, die mit den Flugzeugen aus Düsseldorf, Frankfurt und München angereist sind. Es ist kein schönes Wetter, es hat geregnet und die Temperatur beträgt 14°C. .

Im ersten Bus sitzen 50 Teilnehmer, im zweiten Bus 46. Jetzt geht es natürlich beim Einsteigen los mit der Platzverteilung. Wir sitzen im Bus 2, der von der Reiseleiterin Ana begleitet wird. Die hat schon auf alle Sitze Zettel mit den Namen derer gelegt, die einen Platz reserviert hatten. Da aber unser Bus eine andere Nummerierung hat als die Liste, die alle schon zu Hause angekreuzt hatten, wollen einige die Sitzreihe 7 haben, die aber in der Liste die Nummer 9 hatte. Dennoch gelingt es Ana schnell, die Gemüter zu beruhigen und die Diskussion zu beenden. Sie kommt aus Lissabon, spricht gut Deutsch, ist humorvoll und kann gut organisieren. Man merkt ihr an, dass sie schon 6 Touren mit Trendtours hinter sich hat und erklärt den heutigen Besuch von Porto.
Wir lehnen uns zurück und sind erst einmal zufrieden, denn es ist warm in dem modernen Bus mit bequemen Sitzen und guten Lautsprechern, der sogar USB-Steckdosen unter der Gepäckablage hat.
Die Fahrt geht an Matosinhos vorbei, das  früher ein Fischerhafen war, heute aber ein großer Container-Umschlagplatz ist und sich wegen der Strände zum Ferienzentrum entwickelt hat..Wegen des Regens können wir nur wenig davon sehen. Ein Stückchen weiter  machen wir einen Fotostopp am Fort von Francisco de Xavier, weil es aufgehört hat zu regnen und Ana schon einmal einen Toilettengang empfiehlt, den sie immer als "Besuch einer Keramikausstellung" bezeichnet.

Die Festung wird von den Einheimischen wegen ihrer Form als Castelo de Queijo, als "Käseburg" bezeichnet. In der Bucht sind trotz des kalten Wassers viele Surfer in Neoprenanzügen im Wasser und erstaunlicherweise auch zwei ältere Damen. Anscheinend sind sie den kühlen Atlantik gewöhnt - mich schüttelt es jedenfalls.
Castelo de Queijo  
Die Damen waren aber nicht von unserer Reisetruppe, denn die benutzte die Burg nur als Toilettenpause.
Leider fängt es danach an zu regnen und bei der Fahrt an der Strandpromenade entlang ist von den schönen Fassaden im Stadtteil Foz, der an der Mündung des Douro liegt, nicht viel zu sehen. So macht auch der Spaziergang durch die Altstadt keinen großen Spaß. Auf vielen Plätzen und vor vielen Kirchen möchte man gern stehen bleiben und ein Foto machen, aber  der bedeckte Himmel lässt alles farblos und trist erscheinen.
Alles sieht recht traurig und verregnet aus - auch die Fassaden in den schmalen Gassen, die bei Sonnenschein sicher ein farbenfrohes Bild abgeben.
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Der Torre de Clérigos ist das unverwechselbare Wahrzeichen der Stadt Porto. Die barocke Kirche wurde im 18. Jahrhundert gebaut und hat als besonderes Merkmal einen  75m hohen Turm aus Granit. Bei schönem Wetter muss es interessant sein, die 225 Stufen im Innern bis zur Plattform hinaufzusteigen., von der man mit Sicherheit einen atemberaubenden Blick über die Stadt hat.

Von den kleinen Geschäften kann man nicht viel sehen, weil die Regenschirme der Touristenkarawanen meist die Aussicht verdecken.

Nur selten lässt der Regen etwas nach, sodass die alten Fassaden sichtbar werden oder die bemalten Fliesen bewundert werden können.. An vielen Häusern oder auch an  der Kirche Igreja de Idelfonso möchte man stehen bleiben und sich in Ruhe die Kacheln anschauen. Das macht aber im Regen keinen Spaß.

Glücklicherweise ist der Bahnhof überdacht, sodass wir dort in Ruhe die auf den Kacheln gemalten Geschichten betrachten können. Aber leider sind die wegen der Renovierung mit einer dünnen halbdurchsichtigen Schicht überzogen, sodass die Farben gar nicht wirken. Das ist wirklich schade.

Unsere Reiseleiterin Ana erklärt sehr fachkundig die Malereien und die Geschichten, die ihnen zugrunde liegen.
Wir wandern weiter durch den Regen bis zum berühmten Markt Mercado Bolhão. Der ist überdacht und wir können in Ruhe einen Rundgang durch die Gänge mit dem überwältigenden Angebot an Früchten, Blumen, Gemüse, Fleisch und Meeresgetier machen.

Das Angebot erscheint uns mit seinen überhöhten Preisen wie der Carlsplatz in Düsseldorf ein Feinschmecker-Eldorado für die Touristen zu sein, denn alles wird pieksauber und appetitlich präsentiert. Wir können uns nicht vorstellen, dass Einheimische hier für ihren Bedarf einkaufen. An allen Ständen wird nämlich fast nur fotografiert und wenn einer etwas kauft, dann sind es kleine Häppchen zum Probieren. Es gibt aber auch Besucher, die gönnen sich einen Leckerbissen mit einem Glas Wein dazu
Schade, dass man in einer Gruppe hier ist und sich an die Sammelpunkte und vorgegebenen Zeiten halten muss, sonst könnte man wenigstens noch etwas über die Rua Santa Catarina bummeln.
 
Wir sind nämlich um 12: 45 Uhr von Trendtours zum Mittagessen eingeladen. Dazu geht die Fahrt mit dem Bus in das Stadtviertel Gaia auf der anderen Seite des Douro-Flusses. Über holprige Pflastersteine  spazieren wir die schmale Gasse hinauf zur alten Weinkellerei Herança Magna, wo die Tische in Hallen mit den dicken Klostermauern schön gedeckt sind. Romantisch ist das Essen allerdings nicht, denn anschließend strömen mehr als 150 Touristen in den Raum und verteilen sich auf die Tische.
Geschäftige Kellner eilen sofort herbei und stellen Wein- und Wasserflaschen auf die Tische. Oliven, Brötchen und Butter kommen dazu. Anschließend wird als Hauptgang eine besondere Spezialität von Porto, nämlich die Francesinha (portugiesisch: kleine Französin) serviert. Das Sandwich aus Toastbrot, Kochschinken, Scheiben der typischen Wurst Linguiça (ähnlich Chouriço) und gebratenem Rindfleisch entspricht einem ziemlich matschigen Cheeseburger.

Der Kellner kommt auch mit einer Schale Pommes Frites, die dazu serviert wird. Der Geschmack der kleinen Französin wird allerdings auch nicht besser, als er wieder erscheint und sie mit Tomatensauce übergießt. Zum Abschluss gibt es Obstsalat und einen Expresso.
Nach dem Essen haben wir zwei Stunden Freizeit und sind total erstaunt über den blauen Himmel draußen, der zu einem Spaziergang einlädt. Unten auf der belebten Uferpromenade starten die Schiffe zu einer Fahrt über den Douro und wir entschließen uns zu einer Fahrt mit der Seilbahn, die hoch auf die Aussichtsplattform der Brücke führt.  

Die gewaltige Brücke Ponte Dom Luís I. ist fast 60 Meter hoch und wurde 1886 von Eiffel erbaut. Sie verbindet Porto  mit Vila Nova de Gaia. Hier einige Impressionen von unserem kleinen Ausflug:
Den Rückweg von der Brücke nehmen wir über die vielen Treppen  durch schmale Gassen und an vielen Portweinstuben  vorbei, bis wir wieder unten an der Uferpromenade ankommen. Zum Schluss setzen wir uns noch vor Sandeman´s Lokal in die Sonne und trinken einen Portwein. Hier könnte man noch länger sitzen und den Leuten zuschauen, die hier am Freitagnachmittag vorbeischlendern. Natürlich machen wir auch ein Erinnerungsfoto.
Man müsste eigentlich 3 Tage in Porto sein, um die Highlights alle in Ruhe besuchen zu können. Aber unser Bus startet um 16:00 Uhr am Museum und bringt uns in einer Stunde zum Axis Hotel Vermar. Wir holen unsere Personalausweise an der Rezeption ab und um 19:00 Uhr ist für alle Trendtours-Reisenden das Abendessen angesagt. Das ist wieder alles ziemlich hektisch in einer Bahnhofsatmosphäre; deshalb beruhigen wir uns anschließend mit einem Spaziergang am langen Sandstrand und schauen uns den Sonnenuntergang an. Hier auf der Strandpromenade geht im Übrigen auch der Pilgerweg nach Santiago vorbei.
Samstag, 18.5.2024
Von Porto nach Santiago de Compostela
Schon um 6:45 Uhr stehen wir auf, denn wir sollen sie Koffer schon um 7:00 Uhr unten an der Rezeption in den Baggage Room stellen. Die sollen zwar erst um 8:00 Uhr zum Bus gebracht werden, aber unsere Reiseleiterin Ana hat entsprechende Erfahrungen aus den Gruppen der vorigen Wochen gewonnen und gibt uns diesen Rat nicht ohne Grund: Durch die kleinen Aufzüge, die nur 4 Personen fassen, kommt es sonst nach dem Frühstück mit dem Gepäck zu langen Warteschlangen, sodass der Bus nicht pünktlich abfahren kann.
Pünktlich um 8:15 Uhr starten wir nach Norden. Unser Ziel ist zunächst O Grove. Die Fahrt geht über Braga  bis zur Grenze nach Valença. Ana erzählt etwas über diese Region von Nordportugal, die galizische Sprache  und die Landschaft. Wegen des Pfingstwochenendes ist die Autobahn ziemlich leer, aber es fängt an zu regnen und man kann während der Fahrt kaum etwas durch die Scheiben sehen.
An der Grenze müssen wir die Uhren eine Stunde vorstellen, weil wir jetzt in Spanien sind . In Pontevedra machen wir an einer Raststätte 20 Minuten Pause, um die notwendige "Keramikausstellung " zu besuchen.

Wir sind erstaunt über die günstigen Preise in der Autobahnraststätte, denn hier kostet ein guter Cappuccino 2,20 €.
Im Gegensatz zu der Route, die ich links mit Google Maps aufgezeichnet hatte, fährt der Bus direkt an der Bucht von Pontevedra entlang. Diese weit ins Land hinein reichenden Buchten werden "Rias Baixas" genannt und sind typisch für die galizische Küste hier oben. Wegen der geringen Meerestiefen und flachen Küsten eignen sie sich besonders für die Muschelzucht  und sind inzwischen auch immer stärker wachsende Weinbaugebiete. Es gibt mehr als 180 Weinkellereien in diesem Gebiet, wobei der Albariño die typische Weinsorte ist..
Leider gehört dieser Bereich von Galizien zu den regenreichsten Gebieten von Europa, was wir im Augenblick auch miterleben müssen.  
Als wir in O Grove ankommen, hängen die Wolken tief über der Bucht, aber es regnet nicht und schließlich lockert sich der Himmel sogar etwas auf , als wir auf das Ausflugsboot warten, das uns zu den Muschelbänken hinaus fahren soll.
 
Alle 96 Reisegäste werden sofort im unteren Bereich des Bootes zusammengepfercht, weil der Kapitän wegen des schlechten Wetters das obere Deck als gesperrt erklärt.
Sofort nach dem Ablegen werden eisgekühlte Flaschen von dem typischen Albariño Wein mit kleinen Plastikbechern auf die schmalen Tische gestellt und alle werden zum Probieren animiert. Das Ausflugsboot legt ab und gelangt wenige Minuten später zu den ersten Muschelbänken. Eine CD mit deutschen Erklärungen zur Muschelzucht wird abgespielt und das Schiff legt an einer Muschelbank an. Das sind Plattformen aus Holzbalken, die auf einem Ponton schwimmen und im Meeresboden verankert sind.
 
An den Holzbalken sind Seile befestigt, an denen sich die Muscheln ansiedeln. Es dauert mehr als zwei Jahre, bis sie so weit gewachsen sind, dass sie abgeerntet werden können. Ein Mitglied der Crew steigt auf die Muschelbank und zieht ein Seil heraus, an dem Miesmuscheln oder Jakobsmuscheln hängen. Die Meeresbuchten hier an der Küste von Galizien eignen sich besonders gut für die Muschelzucht, weil das Wasser nicht sehr tief ist und viel Plankton existiert, von dem die Muscheln leben. Sie sind dadurch übrigens hervorragende Wasserfilter. Eine Muschel kann an einem Tag bis zu 75 Liter Meereswasser filtern.
Während der Vorführung werden auf dem unteren Deck Muscheln serviert, die mit viel Wein gegessen werden. Brot gibt es nicht zu dieser Mahlzeit. Manche Gäste nehmen den Wein als flüssiges Brot und essen sich daran satt.
Jedenfalls ist die Rückfahrt in den Hafen von O Grove schon deutlich fröhlicher und lauter. Vielleicht hängt das aber auch mit dem Wetter zusammen, denn inzwischen hat sich der Himmel aufgelockert und manchmal kommt die Sonne heraus. Dadurch füllen sich in dem kleinen Ort sehr schnell die Stühle vor den Restaurants mit den Teilnehmern aus der Gruppe.
Wir haben nämlich nach dem Schiffsausflug 2 Stunden Freizeit bekommen und haben nicht an den Zeitunterschied gedacht. Alle haben auf ihrer Uhr noch die portugiesische Zeit und hier ist schließlich Spanien, sodass es schon wieder eine Stunde später ist. Schließlich ist noch ein Besuch auf der Insel La Toxa vorgesehen, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Spanisch heißt die Insel La Toja, aber die Galizier sind stolz auf ihre Sprache - deshalb heißt sie "Illa da Toxa". Auf dem Satellitenbild von Google ist sie gut zu erkennen. Die dunkelblaue Fläche sind die Bereiche mit den Muschelbänken.

Dort gibt es eine sehenswerte Kapelle, die total mit Muscheln verkleidet ist. Sie wird besonders gern für Hochzeiten genutzt und so ist es auch, als wir ankommen: Eine Hochzeit hat gerade stattgefunden und das Brautpaar lässt sich noch im Garten fotografieren, weil jetzt die Sonne scheint.
   
Viele haben ihre Namen und einen Spruch in die Muschelschalen geschrieben. Leider hatte ich keinen Filzstift bei mir, um mich mit "Paul was here" zu verewigen, wie es oben auf dem Kölner Dom, Mount Rushmore oder Ayers Rock zu lesen ist. Jedenfalls tut uns in dem Garten die wärmende Mittagssonne gut, bevor es um kurz vor vier weiter nach Cambados geht. Mit Ana machen wir einen geführten Spaziergang durch das alte Städtchen mit den Granitfassaden und engen Gassen, in denen viele Wein- und Feinkostgeschäfte zu finden sind, die Spezialitäten aus Galizien anbieten.

Sowohl der Albariño wie auch der Ribeiro werden hier mit 3 Flaschen für 15 € angeboten. Das ist schon ziemlich teuer und muss eine gute Qualität sein, denn in anderen Geschäften hatte ich schon 3 Flaschen für 8 € gesehen.
Um halb sechs treffen wir uns alle an der Strandpromenade und starten zur letzten Tagesetappe nach Santiago de Compostela. Um 18:45 haben wir im OCA Hotel Puerta del Camino unseren Zimmerschlüssel für Zimmer 115 im 2. Stock. Das ist sehr geräumig, aber technisch nicht so gut ausgestattet wie das Axis Vermar in Porto. Es liegt etwas außerhalb vom Zentrum in einer Business-Zone und wir blicken von unserem Zimmer auf den Vorplatz  Das Büffet am Abend im Speiseraum im Keller ist durchschnittlich; alles ist nur wenig gewürzt und für die Salate fehlen schmackhafte Dressings. Da das Hotel mit 160 Zimmern deutlich kleiner als das vorige in Porto ist, ist der Andrang am Büffet nicht so groß und auch der Geräuschpegel im Restaurant geringer. Allerdings gibt es ein seltsames Verfahren für den Getränkeservice. Man muss sich nicht nur die Speisen selbst abholen, sondern auch die Getränke. Dazu ist an der Seite eine kleine Getränkeausgabe eingerichtet worden, an der man bestellt, bezahlt und die Getränke mit zum Tisch nimmt. Dadurch steht erstmal eine Warteschlange - meist von Männern - davor, während die Damen schon am Tisch Platz genommen haben, um den Platz zu sichern. Auch hier sind mit Schildern die Tische für die einzelnen Gruppen vorreserviert. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, lesen Sie doch meine ausführlichen Bewertungen bei Holidaycheck und beim Tripadvisor.
Sonntag, 19.5. 2024
Santiago de Compostela
Um halb acht sitzen wir an diesem Pfingstsonntag beim Frühstück, wo noch nicht so viel Betrieb ist. Das Frühstücksbüffet ist in Ordnung und man kann nicht meckern, weil für jeden Geschmack etwas dabei ist. Lediglich an den Kaffeeautomaten gibt es Warteschlangen. Um 9:00 Uhr fährt uns der Bus ins Zentrum und hält auf dem Busparkplatz hinter dem Convento de San Francisco. Es sind 12° C und es nieselt schon wieder. Unsere Reiseleiterin Ana schärft uns ein, dass wir uns unbedingt diesen Parkplatz merken sollen, weil hier der Bus um 17:00 Uhr wieder zum Hotel zurück fährt. Sie erklärt uns, dass wir aber auch eigenständige Möglichkeiten zur Rückfahrt haben (z.B. mit dem Taxi) und dass sie nicht nachzählt, wer um 17:00 Uhr da oder nicht da ist..
Das gefällt uns, deshalb spannen wir unsere Regenschirme auf und schließen uns erst einmal der geführten Tour von Ana an, die das sehr kompetent und locker macht.
Gemeinsam spazieren wir am Convento do San Francisco vorbei und ich mache erst einmal ein Foto von der Klosterkirche, weil die Sonne gerade herausgekommen ist und ich nicht weiß, wann sie wieder verschwindet. Als wir auf den Hauptplatz kommen, steht leider die Sonne genau hinter dem Turm, sodass die Kirche im Gegenlicht liegt. Dennoch ist das Foto ganz schön geworden:
 
Den Platz vor der Kathedrale, die Praza do Obradoiro hat Garcia Marques als den "schönsten Platz der Welt" bezeichnet. Erklärlich ist das schon, weil dieser Platz von vier der berühmtesten Gebäude von Santiago de Compostela umrahmt wird, nämlich vom Hostal dos Reis Católicos (der ehemaligen Pilgerherberge), vom Pazo de Raxoi  (dem Rathaus), vom Colegio de San Xerome Colexi (das gehört heute zur Universität) und von der Kathedrale von Santiago de Compostela. Der riesige Hauptplatz der Stadt ist gepflastert und führt zu den umliegenden Altstadtgassen, in denen man zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants mit herrlichem Blick auf die umliegenden Renaissance- und Gotikgebäude findet. Natürlich habe  ich endlos viele Fotos gemacht, aber die enormen Menschenmengen auf den Plätzen und in den engen Gassen machen es einem schon schwer, einen günstigen Moment für ein schönes Foto zu erwischen. Hier ein kurzes Video:
Das ist schon beeindruckend an diesem Pfingstsonntag 2024, wie die Pilger und Touristen auf diesen großen Platz strömen und die Kirche bewundern. Alle sind aus verschiedenen Richtungen lange Wege gereist, um endlich das ersehnte Ziel zu erreichen.

Den vielen Pilgern macht das kühle und regnerische Wetter anscheinend nichts aus, denn manche laufen mit kurzen Hosen herum, andere mit dickem Rucksack, wieder  andere radeln mit Dreck bespritzt über den Platz, während sich die Müden in einen Hauseingang legen oder Familien mit Kindern Schutz unter den Säulengängen suchen. Auf unserem Spaziergang eröffnen sich viele interessante Fotomotive, wie zum Beispiel der Fotograf, der mit altertümlichem Gerät Passanten zum Foto zu überreden versucht oder Pilger mit zünftiger Wanderbekleidung oder auch mit buntem  Outfit. Man kann Reisenden aus der ganzen Welt begegnen. Die älteren Leute tun mir allerdings ein wenig leid, denn der Gang über die vielen Treppenstufen aus Granit und die groben Pflastersteine ist doch ziemlich beschwerlich. Den Pilgern, die schon einige (zum Teil hunderte) Kilometer hinter sich haben, macht das sicherlich nichts mehr aus. Sie sind glücklich, wenn sie endlich das Ziel erreicht haben und den üppig mit Gold und Silber verzierten Altar der Kathedrale bewundern können. Sie sind auch bereit, sich in die lange Warteschlange einzureihen, um den Pfingstgottesdienst zu besuchen oder durch die Krypta zur Statue des hl. Jakobs zu gelangen, die man umarmen kann. Schließlich hatte unsere Reiseleiterin Ana das schon draußen mit uns geübt, damit jeder das anschließend auch richtig machen sollte. An der Tür werden wir allerdings wie alle Besucher untersucht und Rucksäcke dürfen nicht mit in die Kirche genommen werden.
Anschließend  spazieren wir durch die bunten Gassen mit den vielen Geschäften und Restaurants, weil es in den Schaufenstern und kleinen Läden viel zu sehen gibt. Das sind vor allem riesige Tintenfische, Schinken und galizische  Spezialitäten, die appetitlich oder auch anders aussehen. Viele Schmuckgeschäfte bieten kleine Kostbarkeiten aus schwarzer Kohle an, die Souvenirläden Andenken aller Art und Cannabis ist  sehr preiswert, weil man für 3 Euro vier Pflanzen mit Blüten bekommt. Mit dem Plan für die Altstadt, den wir im Touristenzentrum bekommen haben, finden wir uns in den engen Straßen und Gassen gut zurecht. Wen Sie sich dafür interessieren, dann ist die Webseite www.santiagoturismo.com eine hervorragende Fundgrube für sämtliche Informationen, die die Stadt betreffen.

Insgesamt hat uns die Altstadt trotz des schlechten Wetters doch sehr beeindruckt, weil sie eben ganz anders ist als die Pilgerstätten in Rom oder Jerusalem, die wir früher schon einmal besucht haben.
Hier eine kleine Fotogalerie von unseren Eindrücken:
Das Foto zeigt den Eingang zum Hostal dos Reis Católicos auf der Plaza del Obradoiro.
Ursprünglich war es als königliches Krankenhaus eingerichtet worden, um den Katholischen Königen eine Unterkunft zu bieten, wenn sie auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela die Kathedrale erreicht hatten.
Heute ist es ein 5-Sterne Hotel und gehört zu den 98 Paradores, die es in Spanien gibt. Der Parador de Santiago de Compostela ist  eines der ältesten und luxuriösesten Hotels in Spanien. und hat im  Laufe der Jahrhunderte den Pilgerweg miterlebt. Das  historische Gebäude mit der pittoresken Fassade hat  vier Kreuzgänge, elegante Korridore und Flure, spektakuläre Räume und  Säle sowie ein Museum im Inneren, das die  größte  Gemälde-Sammlung der Escuela de Madrid der Paradores enthält.

Das ist natürlich ein Highlight, dass wir von Trendtours in dieses Hotel zu Kaffee und Kuchen eingeladen wurden. Den Kaffee müssen wir zwar im Stehen einnehmen, aber dafür ist es warm und trocken in dem großen Raum.
Nach dem Gottesdienst wird kurz vor 14:00 Uhr die Kathedrale wieder für alle Besucher geöffnet, sodass wir einen Rundgang um den riesigen vergoldeten und versilberten Altar machen können. Einige Kapellen an den Seiten sind auch sehr interessant, andere sind aber gesperrt. In die lange Warteschlange zur Besichtigung der Krypta reihen wir uns nicht ein, sondern machen lieber draußen noch einige Erinnerungsfotos, bevor wir mit dem Taxi zum Hotel zurückfahren. Die Fahrt ist mit 8 € gar nicht so teuer.
Das Büffet am Abend im Hotel unterscheidet sich nur wenig von dem gestrigen und in unserem Zimmer ist es ziemlich kalt, weil die Klimaanlage nicht heizen kann.
Montag, 20. 5. 2024
Von Santiago de Compostela ans Ende der Welt
Nun ist es ja nicht mit Santiago de Compostela getan, wenn man einmal den Jacobsweg bis hierhin beschafft hat. Viele Pilger haben es sich inzwischen zur Gewohnheit gemacht, von hier aus noch ein Stück weiter zu marschieren, um die Wanderung wirklich perfekt zu machen. Dafür sind zwei Wege geeignet: einmal der Weg von hier nach La Coruña im Norden, weil früher dort viele Schiffe gelandet sind, die Pilger nach Santiago brachten, zum anderen der Weg nach Fisterra, der westlichsten Spitze von Europa, dem "Ende der Welt" zur Zeit der Römer. Sie nannten es natürlich Finis terrae und die heutige Abkürzung kommt durch die galizische Sprache.
Das ist unser Ziel für den heutigen Tag und wir sehen bei der Abfahrt am Morgen wirklich schwarz, weil der Himmel verhangen ist und die Außentemperatur 11°C beträgt.

Wir vertrauen aber der Wetterprognose von unserer Reiseleiterin Ana, dass sich hier an der Küste in Galizien alles sehr schnell ändern kann. Und tatsächlich klart sich während der Fahrt der Himmel auf und manchmal bricht die Sonne durch. Viele gelb blühende Ginsterbüsche und Eukalyptusbäume säumen die Straßen.

Das sieht alles sehr schön frühlingshaft aus und bessert unsere Laune auf der Fahrt, wenn wir aus dem Busfenster schauen. Es sind keine Weingärten mehr zu sehen, sondern Äcker und viel Laubwald mit Eukalyptusbäumen und Pinien. Da wir jetzt nicht mehr auf der Autobahn unterwegs sind, sondern durch die Dörfer fahren, bekommen wir auch einen anderen Eindruck von Galizien. Alles ist sehr sauber und die Einwohner müssen viel Freude an Blumen haben. Grundstücke und Felder sind mit Steinwällen aus Granit abgegrenzt. Wir sehen viele Getreidespeicher auf Granitstelzen, die wie Sarkophage aussehen. Sie sind aber aus dem Bus schwer zu fotografieren, deshalb hebe ich mir das Fotografieren dieser galizischen Besonderheit für morgen auf, wenn wir von Santiago de Compostela wieder nach Süden fahren und in Combarro halt machen.
Um 10:00 Uhr kommen wir am Wasserfall in Ézaro an, wo leider die Sonne gerade hinter den Wolken verschwindet.
Der Wasserfall ist eigentlich nicht so spektakulär, zumal die Wege gesperrt sind, die ganz nah an ihn heranführen. Sehr beeindruckend sind aber die schwarzen Granitfelsen, wie ich sie noch niemals in dieser Farbe gesehen habe. Sie glänzen in der Sonne und es spiegelt sich auf ihnen der blaue Himmel, was die Felsen und das Wasser des Atlantiks blau erscheinen lässt, sodass sich ganz andere Farben ergeben.
Die Gegend hier an der Küste wird Costa da Morte genannt, weil viele Seefahrer im 19. Jahrhundert hier verunglückt sind. Es ist außerdem die Küste mit der klarsten Luft von ganz Europa, sodass man den Sternenhimmel hier nachts fantastisch beobachten kann, Es werden viele Touren dazu angeboten. Jetzt wird mir auch klar, warum Santiago de Compostela so heißt. Santiago ist klar, das ist der spanische Name für Jakob, aber compostela kommt aus der lateinischen Sprache. Die Herkunft ist "campus stellae", was auf deutsch Sternenfeld bedeutet. Dazu gibt es natürlich auch viele Legenden, die den Jakobsweg betreffen. Wer sich dafür interessiert kann sie auf der Webseite www.galiciatravels.com lesen.
Auf der Weiterfahrt kommen wir an vielen wunderschönen Sandstränden vorbei, die jetzt alle verlassen sind, aber Ana versichert uns, dass in der Zeit von Juli bis September hier so viele Feriengäste sein werden, dass man kein Zimmer mehr bekommt.

Als wir dann endlich am Ende der Welt angekommen sind, treffen wir dort vor allem Pilger, die stolz darauf sind. hier angekommen zu sein. Auch ein "Ersatz-Jesus" ist hier, der mit verschiedenen Musikinstrumenten am Wegesrand sitzt und mit seinen Melodien den Pilgern die letzten Meter versüßt, sodass sie gern eine kleine Spende für seinen Lebensunterhalt in den Hut legen.

Natürlich machen wir auch ein Erinnerungsfoto am Kilometerstein 0,00 des Jakobsweges und unseren glücklichen Gesichtern kann man die Erleichterung ansehen, dass wir es geschafft haben, den portugiesischen Küsten-Jakobsweg von Porto bis hierhin geschafft zu haben.
 
Allerdings werfen wir dann nicht unsere durchgeschwitzten Schuhe und Klamotten von uns und springen ins Meer, wie es viele Pilger tun. Nach dem Glauben der Pilger kann man nämlich dadurch sein bisheriges Leben verlassen und mit neuer Energie aus den Fluten aufsteigen. Am Zaun am Leuchtturm  vor den Felsen, wo man ins Wasser springt, hängen viele der Pilger-Kleidungsstücke.

Auf der Weiterfahrt durch die Dörfer von Galizien erkennen wir wieder, wie zufrieden alle mit dem Leben hier sind. Die Bauern haben kleine Gärten oder große Felder, auf denen Gemüse, Getreide angebaut wird oder Wiesen, auf denen Kühe oder Schafe grasen. Der dunkle Ackerboden sieht sehr fruchtbar aus, Weinanbau gibt es hier nicht mehr, dafür aber viel Holzwirtschaft wegen der großen Eukalyptuswälder. Alles ist grün und saftig und wir fahren  stundenlang durch eine friedliche Landschaft mit blühenden Wiesen, Ginstersträuchern, Rosen,  Kamelien und Rhododrendren. Das ist wunderschön.
60 km vor A Coruña beginnt die neue Autobahn, sodass wir um 15:30 Uhr dort eintreffen. Nach einem Gang an der Stadtmauer entlang kommen wir in die Altstadt und können die alten Fundamente und Aufbauten der Jakobuskirche betrachten.

Wenn man die Wände - und vor allem die Seitenwände - der alten Kirche betrachtet, kann man gar nicht glauben, dass man die Steine so krumm und schief aufeinander gesetzt hat.  Aber sie ist eben aus dem 12. Jahrhundert und  wurde ursprünglich im Mittelalter auf einem alten romanischen Tempel errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach renoviert und umgebaut, wobei gotische und barocke Elemente hinzugefügt wurden. Die Geschichte der Kirche ist eng mit dem Jakobsweg verknüpft, denn die Pilger aus ganz Europa kamen auf ihrem Weg zur Kathedrale von Santiago  de Compostela, wo der Überlieferung nach der heilige Jakobus begraben  liegt, durch La Coruña.
Die Altstadt mit ihren engen, verwinkelten Gassen und  traditionellen Häusern ist ganz interessant.
Aber da die Sonne jetzt scheint, suchen wir ein Café, wo wir uns draußen hinsetzen und eine Kleinigkeit essen und trinken können
Das finden wir in der Cervecería O´Sampaio an der Ecke zur Avenida Marina.
Dort probieren wir die "Raxos", eine Spezialität aus La Coruña, die uns unsere Reiseleiterin Ana empfohlen hat.
Es handelt sich um eine Schale mit Pommes Frites, die mit kleinen Fleischwürfeln vermischt und mit eingelegten Paprikastreifen garniert in einer kleinen Pfanne serviert werden.
Wir wählen Geflügelfleisch als Fleischsorte und bestellen also ein "Raxo de Pollo"; dazu trinken wir  natürlich standesgemäß "Estrella Galicia", das galizische Bier. Wir lernen gleichzeitig auch, dass man hier für ein kleines Bier "corto" sagt und ein großes mit "caña" bestellt. Erstaunlicherweise wird zu dem Bier auch noch ein Korb mit Chips serviert, sodass wir anschließend richtig gesättigt sind.
Erstaunt sehen wir anschließend die günstigen Preise auf der Rechnung, was uns wiederum bestätigt, dass Galizien ein preiswertes Reiseziel ist.
Hier noch eine kleine Fotogalerie mit Bildern aus La Coruña:
Aber damit ist unsere Besichtigung von La Coruña noch nicht zu Ende, denn es geht mit dem Bus zum Hercules-Leuchtturm. Ana erzählt dazu die Legende von Herkules.
Der Legende nach soll es sich bei dem Felsen, auf dem der Turm steht, um den sagenumwobenen Felsen handeln, auf dem Herkules  drei Tage und drei Nächte lang gegen den Riesen Geryon gekämpft und diesen  am Ende besiegt hat. Aus Dankbarkeit wurde danach aus dem Felsen der gigantische Leuchtturm erbaut. Fest steht jedoch, dass der Leuchtturm aus dem 1. oder 2. Jhdt. nach Christus stammt, weil er unter der Herrschaft des Kaisers Trajan von den Römern erbaut worden ist. Es ist damit der älteste Leuchtturm, der heute noch in Betrieb ist. Wenn Sie sich für die Geschichte des Turms  interessieren, können Sie alles auf der Webseite des Galizischen Touristenbüros dazu lesen.

Die Statue am Fuße des Hügels stellt nicht Hercules dar, sondern Breogán, das ist ein keltischer König aus der galizischen Mythologie, der einst über weite Teile des heutigen Galiziens in Spanien geherrscht haben soll. Zentrum seiner Herrschaft soll die Region gewesen sein, in der heute die Stadt La Coruña liegt.
Der Name taucht zum ersten Mal in einer mittelalterlichen Sammlung von irischen Legenden aus dem 11. Jahrhundert auf. Darin wird berichtet, dass König Breogán von Galicien in der Stadt Brigantia im Nordwesten der Iberischen Halbinsel einen Turm  errichtete, der so hoch war, dass sein Sohn Ith von dessen Spitze aus  ein fernes grünes Ufer sehen konnte. Daraufhin organisierte er eine Expedition in Richtung Norden und erreichte die irische Insel, wo er von  einheimischen Königen getötet wurde. Daraufhin machten sich seine 8 Söhne nach Irland auf, töteten die irischen Könige und eroberten das Land.
Unser Spaziergang über den langen schrägen Aufgang aus Granitblöcken zum Turm ist leider nicht von Erfolg gekrönt, weil heute Montag ist und dadurch die Museen in Spanien geschlossen sind. Das betrifft auch den Hercules-Leuchtturm, sodass wir nur von der oberen Plattform ein paar Fotos machen. Schade - wir hatten doch gehofft, dass wir von oben einen fantastischen Überblick die Stadt haben würden.
Um kurz vor 18:00 Uhr sind wir wieder in unserem OCA Hotel in Santiago de Compostela, gehen um 20:00 Uhr zu dem Trendtours-Time Abendessen und trinken anschließend noch in der Cafeteria einen Portwein .
Dienstag, 21.5. 2024
Von Santiago de Compostela nach Porto
Es ist am Morgen wieder derselbe Stress wie bei allen Bustouren, wenn man sein Gepäck früh zum Bus bringen soll, weil  vielleicht die Fahrstühle überfüllt sind und man nicht zeitig genug zur Abfahrt um 8:15 Uhr im Bus sitzt.
Es ist  wieder regnerisch, als wir starten und in Cambarro müssen wir die Regenschirme für einen Spaziergang durch das Dorf aufspannen.
Der ehemals kleine Fischerort ist heute ein wichtiges Touristenzentrum von Galizien, weil von hier aus ebenfalls Ausflugsboote zu den Muschelbänken starten und die Bucht von Pontevedra ein bevorzugtes Ausflugsziel von Galizien ist. Unter der fachkundigen Anleitung unserer Reiseleiterin Ana drängeln wir uns durch die engen Steingassen am Meer entlang und können jetzt in den verwinkelten Gässchen die Getreidespeicher auf den Granitpfeilern hautnah fotografieren.

Weil das Wetter schlecht ist und der Himmel verhangen, sehen die Getreidespeicher aus Granitblöcken grau und sehr mittelalterlich aus. Sie sind damals so errichtet worden, weil man auf diese Weise Mäuse und Ratten von den Lebensmitteln fern halten konnte, weil sie die Granitsteine nicht hochkletterten. Außerdem sorgen die Luftschlitze für eine gute Belüftung.
Beim Gang durch die verwinkelten Gassen des Fischerdorfes, das sich eng an die Bucht anschmiegt, fühlen wir uns manchmal tatsächlich ins Mittelalter versetzt. Die pittoresken Gässchen mit den verwitterten Gebäuden aus Granitsteinen ergeben ein wunderschönes Bild, was aber sicher bei schönem Wetter wesentlich farbiger wäre. Trotzdem bin ich froh, dass es wenigstens nicht regnet.

Obwohl das Wetter schlecht ist und der Himmel grau, faszinieren mich doch die Detailansichten dieses galizischen Fischerdorfes, in dem die Zeit still zu stehen scheint.
Hier noch einige andere Ansichten:
Um kurz nach halb elf erscheint aber ab und zu die Sonne hinter den Wolken. Als wir abfahren, muss ich erst einmal die vielen Fotos sortieren, die ich gemacht habe, weil immer die gleichen Motive mit den Getreidespeichern oder schmalen Gassen darauf zu finden sind.
Um halb zwölf sind wir wieder an der portugiesischen Grenze in Valença und müssen unsere Uhr zurückstellen. Hier ist es jetzt erst 10:30 Uhr.
Der portugiesische Inlands-Jakobsweg führt durch die Festung und durch die darin befindliche historische Altstadt.  Auch wir spazieren durch die Gassen mit den vielen Souvenirläden und beginnen unseren Rundgang auf dem Platz vor dem Rathaus.

Dort befindet sich ein Denkmal mit einer Nelke, das uns unsere Reiseleiterin Ana erklärt:
Es bezieht sich auf die Revolution von 1974, als Armeesoldaten einen Putsch auf Lissabon machten und Regierungsgebäude und Rundfunkanstalten besetzten. Die Bevölkerung war damals mit den Putschisten einer Meinung und steckte ihnen Nelken in die Gewehrläufe. Bis heute wird dieser Putsch als "Nelkenrevolution" bezeichnet.
Der Blick von der Festung über den Fluss Minho  auf die gegenüber liegende Stadt Tui in Spanien ist sehr schön:

Die beiden Städte Valença und Tui sind schon in der Frühzeit wichtige Grenzpunkte zwischen verschiedenen Volksstämmen und Königreichen gewesen.
Die Gegend war bereits in der Steinzeit besiedelt und zu Beginn des 8. Jahrhunderts residierte hier der Westgotenkönig  Witiza in Tui.
Zur Zeit der Römer ist Valença ein bedeutender Militärstützpunkt der Römer gewesen. Anfang des 11. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Wikingern angegriffen. Die Burg am Ufer des Flusses Minho ist im 17. Jahrhundert zu einer sternförmigen Festung ausgebaut worden.

Wir machen einen Rundgang innerhalb der Mauern, aber in den Gassen ist an diesem Tag mit dem trüben Wetter nicht viel los. Ana führt uns in die Kirche Igreja Maria dos Anjos aus dem 12. Jahrhundert und erklärt den Innenbereich.  Wir schauen uns den Fußboden mit den Steinplatten und Holzplatten an, unter denen die Gräber der Mönche liegen, die früher hier begraben wurden. In der anschließenden Freizeit, die der Gruppe zugestanden wird, machen wir einen Rundgang an der Stadtmauer entlang, aber die Ausblicke sind auch nicht besser als an der ersten Stelle, an der ich das Foto über den Fluss Minho gemacht habe.
Die nächste Station auf dem Weg nach Süden ist die Bischofsstadt Braga, die wir nach einer Stunde erreichen, aber in der es leider wieder regnet.
Unter dem Regenschirm marschieren wir zur ersten Attraktion des Tages, nämlich zu den "Tibias de Braga", die uns  das Reiseprogramm von Trendtours als besondere Spezialität der Stadt empfohlen hat. Die gibt es in einer Bäckerei und Konditorei am Eingang der Altstadt.

Natürlich hat die Bäckerei nicht so viele Sitzplätze für die 46 Teilnehmer der Gruppe, die sich darauf freuen würden, hier bei dem schlechten Wetter ein Päuschen mit einer Tasse Kaffee zu machen und die berühmte portugiesische Süßspeise  zu probieren. So wartet die Gruppe erst einmal, bis der Bäcker mit 46 Tüten aus dem Laden kommt und sie an die Teilnehmer verteilt. Die Teilchen werden Tibias genannt, weil ihre Form an das Schienbein erinnert. Dieses Gebäck besteht aus knusprigem Teig, der mit Zucker bestreut und mit süßer Sahne gefüllt ist.  Die Füllung kann aus fast allem bestehen, darunter Bananen, Ananas, Himbeeren, Haselnüsse, Karamell oder Cappuccino. So berühmt ist dieses walzenförmig gefüllte Gebäck aus Brandteig  aber nicht, denn auch in Deutschland ist es als Liebesknochen,  Hasenpfote oder Kaffeestange bekannt.
Leider regnet es wieder; das ist sehr schade, denn die großzügigen Fußgängerzonen mit den vielen kleinen Geschäften begeistern uns. Hier kann man wirklich bummeln und an den Schaufenstern stehen bleiben, um fremdartige  Ausstellungsgegenstände zu bewundern. So begnügen wir uns mit einer Besichtigung der Kathedrale. Als der Regen aufhört, können wir wenigstens noch einen Blick auf die gepflegten Blumen- und Grünanlagen werfen, die überall in der Stadt angelegt sind. Die Kaffeepause holen wir auf dem Platz der Republik nach. Dazu ein paar Fotos:
Braga ist eine Fundgrube für Kirchenliebhaber und Freunde des Barock. Die Stadt mit unzähligen Baudenkmälern ist voll von Kirchen, Klöstern und Museen. Hier müsste man einige Tage bleiben, um sich alles genauer und in Ruhe anschauen zu können. Wir müssen aber wieder zum Bus zurück, denn der startet um 15:00 Uhr zur nächsten Sehenswürdigkeit etwas außerhalb von Braga, das ist Bom Jesus do Monte.
Das Heiligtum ist ein Wallfahrtsort und wurde in das UNESCO Kulturerbe aufgenommen.

Der Aufgang über die vielen Treppen ist beeindruckend. Die Hochachtung ist noch stärker, wenn man weiß, dass viele Pilger, die den Wallfahrtsort als Ziel haben, diese Treppen betend hochsteigen oder sogar noch auf den Knien bewältigen. Wahrscheinlich haben sich die Pilger oft verzählt, denn die Angabe der Treppenstufen schwankt zwischen 573 und  581. Auf verschiedenen Absätzen mit Statuen und barocken Stilelementen  gibt es 5 Brunnen, die den 5 menschlichen Sinnen geweiht sind. Dazu 3 Brunnen für die christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe.
Glücklicherweise verzichtet unsere Rentnergruppe von Trendtours auf das Treppensteigen und wir fahren mit der Standseilbahn hoch.
Die Wasserballastbahn  ist eine erstaunliche Ingenieurleistung aus dem vorigen Jahrhundert:
Die beiden parallel zueinander verlaufenden Gleise sind jeweils 274 m lang, ihre Steigung beträgt 42 %. Die Wagen der antriebslosen Bahn werden durch die Schwerkraft bewegt. Beide Wagen besitzen deshalb einen Ballastwassertank.  Zwischen zwei Fahrten wird beim Wagen in der Bergstation Wasser in den  Tank gefüllt, während beim Wagen in der Talstation der Tank geleert  wird. Das obere schwerere talwärts fahrende Fahrzeug zieht nun das  untere leichtere die Steigung hinauf. Die Kabinen sind jeweils waagrecht auf dem Wassertank montiert. An der Bergstation wird der Tank des dortigen  Wagens mit Wasser gefüllt und nach der Ankunft in der Talstation wieder  geleert. Der dadurch schwerere abwärts rollende Wagen zieht den durch den  leeren Tank leichteren auf dem anderen Gleis wieder nach oben.
 

Die Kabine fasst 25 Personen, sodass unsere Gruppe in zwei Portionen unterteilt wird. Man berechnet pro Person 80 Liter Wasser. Nach kurzer Fahrt können wir oben das Befüllen des Wassertanks beobachten und wundern uns, wie schnell die nötigen 2000 Liter durch den dicken Schlauch eingefüllt sind.
   
Auf der oberen Plattform eröffnet sich dann ein schöner Anblick der Kathedrale mit den umliegenden Gartenanlagen.

Wir besuchen das Innere der Kathedrale und sind stark beeindruckt von dem dreidimensionalen Altarbild, das als Szenerie von der Kreuzigung Jesu gestaltet ist. Alles sieht sehr lebensecht aus und die Gemälde an den Seiten veranschaulichen jeweils biblische Situationen.
In den gepflegten Außenanlagen arbeiten mehrere Gärtner. Da jetzt ab und zu ein Sonnenstrahl seinen Weg durch die Wolken findet, sieht alles sehr ansprechend aus. Neben dem Springbrunnen auf dem Hof ist eine Grotte aus Kunststeinen gestaltet worden, die nicht nur von außen sehr dekorativ ist, sondern auch von innen begangen werden kann.
  
Als wir zum Parkplatz gehen, der ein Stück unterhalb der Terrasse liegt, haben wir noch einen schönen Blick auf die Stadt Braga:

Das war die letzte Station von unserer Rundfahrt für den heutigen Tag. Um 17:30 Uhr sind wir wieder in Porto in dem Hotel Axis Vermar, in dem wir schon nach unserer Ankunft in der vorigen Woche 2 Nächte geschlafen hatten. Diesmal bekommen wir Zimmer 109 in der 2. Etage. Das ist ganz seltsam, denn es ist quasi eine Familiensuite, die aus 3 Räumen auf verschiedenen Etagen besteht und einen Balkon, 2 Terrassen, 5 Betten und 2 Bäder besitzt. Für uns ist das nicht besonders günstig. Ein Bad hat eine Dusche, das andere eine Badewanne. Alles ist zwar sauber, weist aber auch deutliche Gebrauchsspuren auf. Die Türgriffe sind locker oder kaputt.
Das Büffet am Abend ist besser als das in Santiago de Compostela, aber man sitzt an engen langen Tischreihen in dem riesigen Speisesaal mit fast unerträglicher Geräuschkulisse.
Mittwoch, 22. 5. 2024
Das Douro Tal
Wir sitzen schon um 6:45 Uhr beim Frühstücksbüffet, weil der Bus bereits um 7:45 Uhr startet. Der Himmel ist schon hellblau und es scheint schönes Wetter zu geben. Fahrtziel ist der Ort Pinhão, der als das Herz des Portweins im Douro Tal gilt.

Eigentlich hatte ich angenommen, dass es nach Porto und dann entlang des Douro geht, aber der Bus fährt über die Autobahn und steuert die kürzeste Strecke nach Pinhão an. Mit einem Aufenthalt in einer "Keramikausstellung" braucht er für die Strecke über 3 Stunden. Der erste Teil der Fahrt ist vom Ausblick her nicht so spektakulär, sodass unsere Reiseleiterin Ana das ausnutzt, um nun einiges über die Geschichte Portugals, die Menschen, die Erwerbssituation und die politischen Verhältnisse in den letzten Jahren zu erzählen. Sie macht das sehr engagiert und facettenreich.
Als wir bei Andrães die Autobahn verlassen und auf die Landstraße abbiegen, wird die Fahrt sehr spannend, weil die kurvenreiche Strecke über viele Serpentinen und Bergrücken führt und nur eine geringe Geschwindigkeit zulässt.
 
In der hügeligen Landschaft, die durchaus auf 800 Meter Höhe geht, sehen wir aus dem Busfenster neben der Straße viel Buschwerk mit saftigen Gräsern und blühenden Blumen. Schön ist der Anblick, wenn zwischendurch einmal ein Sonnenstrahl die Landschaft erhellt. Der Bus windet sich die engen Serpentinen hoch und man muss den Busfahrer bewundern, wie er die Strecke meistert. Zwischendurch sehen wir aus dem Fenster kleine Ansiedlungen und immer mehr Weinberge mit angelegten Terrassen, auf denen unendlich viele kurze Weinstöcke zu finden sind. Dann erfolgt der erste Blick auf das Tal mit dem Douro. Unten ist der Ort Pinhão zu sehen mit der Brücke über den Rio Pinhão, der hier in den Douro mündet.

Es dauert eine ganze Weile, bis wir der Höhe hinunter ins Tal kommen und in Pinhão kurz hinter dem Bahnhof mit den vielen Azulejos Fliesen parken. Um halb elf haben wir eine 2-stündige Fahrt mit dem Schiff auf dem Douro gebucht, stellen aber fest, dass die schönsten Plätze vorn auf dem Schiff schon alle besetzt sind. Das ist schade, denn inzwischen scheint die Sonne und beleuchtet die Hänge links und rechts des Flusses. Als wir losfahren, wird zunächst laute Musik abgespielt, die eigentlich das geruhsame Betrachten des Flusses, der Uferbereiche und der Weinhänge behindert. Der Wind hat nachgelassen und ab und zu beleuchten Sonnenstrahlen die Weinberge. Die sind in einem ganz unterschiedlichen Zustand. Vielfach werden neue Terrassen angelegt und man sieht Bagger arbeiten. Malerisch zwischen den Hügeln liegen die Weingüter, die Quintas. Viele von ihnen bieten Besichtigungstouren an. Einige liegen sogar nah am Fluss und haben einen eigenen Landungssteg. Auf den Hauswänden stehen die Namen der berühmten Marken wie SANDEMAN, GRAHAM´S oder VILA VELHA. Wenn eins der Boote an unserem Schiff vorbei tuckert, auf dem Touristen mit Weingläsern sitzen, und zuprosten und das langsame Dahingleiten auf dem Fluss genießen, dann steigt in mir der Wunsch auf, noch einmal ohne Reisegruppe hierhin zukommen und dann vielleicht einen ganzen Tag so auf dem Douro zu verbringen. Hier ein kurzer Videoschnitt dazu:
Die typischen Boote auf dem Douro sind die Rabelos, mit denen früher der Wein in Fässern von den Weinbauern oder Fischern nach Porto befördert wurde. Solche Boote existierten bereits im Mittelalter und wurden speziell für den früher schwer zu befahrenden Fluss Douro entworfen. Diese Boote transportierten nicht nur Weinfässer, die übrigens nie ganz gefüllt  wurden, damit sie im Falle eines Unfalls auf der Wasseroberfläche  trieben, sondern auch alle möglichen anderen Güter und Personen.

Ursprünglich hatte ich mir vorgestellt, dass das Douro-Tal ähnlich wie die Weinberge an der Mosel oder am Rhein aussehen würde, aber es ist doch ganz anders, weil die Hänge teilweise viel steiler sind  Und wenn ich aber an die Weine denke, dann gefallen mir die deutschen Weine mindestens genau so gut wie die Weine aus dem Douro-Tal. Der Portwein ist nämlich eine andere Geschichte und nicht vergleichbar, denn er ist ja ein "Likörwein", weil er im Grunde genommen nicht der natürlichen Gärung unterliegt, sondern durch Zugabe von reinem Alkohol gestoppt und verändert wurde. Aus diesem Grund muss man den Portwein aus der Vergleichsliste der Weine herausnehmen. Schauen Sie sich deshalb einmal den sehr informativen Spirituosen-Blogs von  Banneke.an.

Nach unserem Ausflug mit dem Schiff fahren wir um 12:30 Uhr weiter zur Quinta Avessada, auf der wir die Mittagspause machen. Über viele enge Serpentinen geht es nach Favaios, das über 600 m hoch in den Bergen liegt. In dieser Höhe wird kein Wein mehr angebaut, der zu Portwein verarbeitet wird., sondern nur Muskateller.

Deshalb werden wir auch zur Begrüßung mit einem Glas Moscatel und einem Bizcocho ( = kleines Gebäck) empfangen. Diesmal ist Pedro, der Reiseleiter von dem Bus 1 mit der Übersetzung an der Reihe und übersetzt alles, was wir im Weinkeller zur Herstellung des Moscatels erfahren. Es ist ein Familienbetrieb und speziell auf große Gruppen angelegt. Wir merken das nämlich an den drei Speisesälen, die perfekt dafür ausgestattet sind. Auch die Organisation des nachfolgenden Mittagessens ist so: Nach der landestypischen Vorspeise (gebratene Wurststücke - frittierte Fischteige) und einer Bauernsuppe, zu der eine spezielle Geschichte mit Doña Antonia erzählt wird:
Eine Reblaus hatte in alter Zeit alle Winzer aus der Gegend vertrieben, sodass die Königin eine Möglichkeit suchte, die Weinbauern zum Ausharren zu bewegen. Dazu spendierte sie eine Suppe, in der alles aus ihrem Weingut enthalten war, was sie als Vorrat besaß. Das ist die "Bauernsuppe", die jetzt vor uns steht. Es stehen viele Flaschen Rotwein und Weißwein auf den Tischen, sodass der Flüssigkeitsbedarf für alle Gäste mehr als gestillt werden kann. Danach wird das Hauptgericht serviert: Rindfleisch mit Kartoffeln und Kohl. Auch dazu wird wieder eine Legende erzählt, wie der Gott Bacchus die anderen Götter lustig macht.

Auf diese Weise wird die Stimmung unter den Gästen immer lockerer und endet schließlich im gemeinsamen Gesang, aber leider macht sich beim Dessert die Hektik breit, weil Pedro ankündigt, dass der Bus um 16:00 Uhr abfährt. Dabei ist die Dessertvariation ganz lecker und der Kaffee, der nachfolgend noch angeboten wird, wird nicht mehr genommen.
Natürlich schaffen wir die Abfahrtszeit nicht, weil unsere Reiseleiterin Ana erst noch alle Audiogeräte einsammeln muss, die wir die gesamte Bustour zur Verfügung hatten. Aber mit 20 Minuten Verspätung setzt sich der Bus in Bewegung und  als Ergebnis des Besuchs in der Weinkellerei schlafen jetzt die meisten Teilnehmer der Reisegruppe auf der Rückfahrt ein und bekommen die restlichen Erläuterungen unserer Reiseleiterin Ana gar nicht mehr mit, denn unterwegs kommen wir in der Ortschaft Sabrosa noch an dem Denkmal des Weltumseglers Magellan vorbei, der hier geboren wurde
 
Und im nächsten Ort steht noch ein Denkmal für die harte Arbeit der Männer, die früher die schweren Körbe mit den Weintrauben nach der Lese den Berg hinunter schleppen mussten..
So verlassen wir mit schönen Bildern, weinselig und zufrieden das Douro-Tal und damit auch die hervorragende Betreuung unserer Reiseleiterin Ana. Ihre Aufgabe ist nun zu Ende und auf der Rückfahrt gibt sie uns für morgen noch die Abholzeiten bekannt , denn die Busse für die Flüge nach München und Frankfurt fahren früher, während die Düsseldorfer erst um 15:15 Uhr abgeholt werden sollen..Das Einchecken bei Eurowings für den Flug am nächsten Tag klappt online problemlos und wir hoffen, dass keine Verspätungen auftreten.
Donnerstag, 23.5. 2024
Rückflug von Porto nach Düsseldorf
Nach dem Frühstück haben wir glücklicherweise noch viel Zeit, denn wir müssen erst um 12:00 Uhr das Zimmer verlassen. Wir stellen nach dem Aus-Checken unsere Koffer in den Gepäckraum und legen uns am Pool in die Sonne, die glücklicherweise scheint. Um 15:00 Uhr steht der Bus schon vor der Tür und bringt uns zum Flughafen, wo aber noch kein Schalter von Eurowings geöffnet ist. Trendtours hat jetzt seine Verpflichtungen erfüllt und es kommt nur noch auf Eurowings an, ob wir unbeschadet mit unserem Gepäck nach Hause kommen. Das klappt tatsächlich und abends um 22:30 Uhr sitzen wir mit unseren Koffern im Taxi und fahren nach Hause.
Insgesamt waren wir mit dieser Trendtours Reise sehr zufrieden. Das Programm war gut zusammengestellt und die Reiseleitung kompetent und perfekt in der Organisation. Für diesen günstigen Preis ein optimales Reiseerlebnis!
Ich hoffe, dass Ihnen mein Reisebericht gefallen hat und die Tipps für Sie nützlich sind, wenn Sie vorhaben, Nordportugal und Galizien zu besuchen Vielleicht haben Sie aber auch Interesse an anderen Reiseberichten? Dann schauen Sie sich doch einmal die Übersicht auf meiner Webseite an. Vielleicht ist etwas Passendes für Sie dabei.: Mein liebstes Reiseziel ist natürlich Hawaii. Ich bin jedes Jahr 6 Wochen dort und kann Ihnen gute Reisetipps dafür geben. Schauen Sie mal auf meine Webseite Hawaiitipps!
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